Ich schließe mich auch mal dieser Diskussion an.
Gewalt in Spielen ist schon so ein Thema für sich, es hat schon seinen Grund das dieses Thema auch in den Medien immer wieder gerne angesprochen wird.
Insbesondere sollte man das ganze aus zwei Perspektiven betrachten.
1. Sicht des Entwicklers
Für den Entwickler gibt es verschiedene Aspekte, warum dieser Gewalt einbauen möchte.
I. Gewalt als Stilmittel:
Eine der offensichtlichsten Formen ist es, Gewalt als Stilmittel zu betrachten. Dabei sollte jeder Entwickler wissen, dass man mit Gewalt grundsätzlich das Gefühl des Spielers beeinflussen kann. Jeder Mensch reagiert individuell auf Gewalt. So banal es klingen mag, ist Gewalt durchaus auch eine Form von Kunst und natürlich unterstreicht man seine künstlerische Freiheit gerne einmal ein wenig überspitzt. Für manche Genres ist es gar unabdingbar geworden, solche Aspekte möglichst oft und aktiv zu verwenden, es werden nun mal auch die Entwickler beeinflusst durch die "großen Vorbilder" wenn es um Gewalt geht. (Ich werde hier keine nennen, da dies relativ individuell betrachtet werden kann)
Ein gutes Beispiel: Amnesia: The Dark Descent
Der Spieler wird hier zwar ständig mit Gewalt konfrontiert, kann allerdings nicht selber zu brutalen Mitteln greifen. Er ist hilflos einer Welt voller Gefahren ausgesetzt, ohne auch nur die geringste Chance zur Gegenwehr zu erhalten.
Das Spiel ist das einzige, welches mich jemals schocken konnte. Es ist erschreckend, wie hilflos man sich fühlt, wenn man selber gar nicht mehr zur Gewalt greifen kann.
II. Gewalt als Manifest des Realismus:
Wer ein realitisches Gefühl vermitteln möchte, der muss zwangsweise auch auf die Gewaltdarstellung zurückgreifen. Gewalt ist nun mal direkt mit dem Menschen verbunden, egal um welche Form es sich handelt, werden die meisten Menschen mehrmals am Tag mit Gewalt zumindest passiv konfrontiert. Doch darf man sich nicht nur darauf konzentrieren, der grafische Aspekt ist ebenso ein wichtiges Argument, wer mit der Zeit geht, der kann auf die Blutdarstellung oder "schlimmeres" kaum mehr verzichten. Man darf vorallem eines nicht vergessen: Natürlich werden die Menschen von heute, bedingt durch die Massenmedien deutlich öfter mit Gewaltdarstellung konfrontiert, doch sind wir deswegen brutaler geworden?
Beispiele, wo es lediglich um Realismus geht, gibt es genug, ich werde hier keines angeben. (Der Mainstream ist hier einfach zu gigantisch)
2. Sicht des Spielers
Der Spieler ist derjenige, der letzendlich durch die Gewalt beeinflusst wird, dadurch das er überhaupt mit jener konfrontiert wird. Das Ergebnis ist je nach Individuum unterschiedlich und oftmals schwer zuzuordnen, da vieles unterbewusst geschieht. Gerade deswegen kommen zahlreiche Studien mit ähnlichen Aspekten oft zu bemerkenswert unterschiedlichen Ergebnissen.
Das Problem ist jedoch, das es im Allgemeinen nicht "Die Sicht des Spielers" als solches gibt. Gewalt wird oftmals komplett unterschiedlich verarbeitet und deswegen kann man überhaupt erst von einem "schmalen Grat" reden.
Im Prinzip sind hauptsächlich 2 Eigenschaften für die Verarbeitung zuständig, diese wären die psychische Verfassung des Spielers, sowie sein Alter, welches einen direkten Bezug zur ersten Eigenschaft aufbaut.
Deswegen haben auch z. B. die USK eine völlig begründbare Daseinsberechtigung (auch wenn das nicht gerne zugegeben wird). Auf was sich der Spieler einlässt ist allerdings auch seine Entscheidung, eine klarere Richtlinie wäre deswegen wohl angebracht.
Letzlich sollte man aber vorallem mehr über Gewalt nachdenken. Für mich z. B. ist Gewalt, sofern diese in einem realistischen Bezug (grafischer, oder künstlerischer Aspekt) nachvollziehbar ist, völlig in Ordnung. Was mich stört ist vielmehr ein sinnloses Übermaß welches micht nicht mehr die Intention des Entwicklers erkennen lässt. Ich mag vielleicht noch ein Mensch sein, welcher dies normal verarbeitet, doch was ist mit meinen Mitmenschen, welche vielleicht psychisch nicht so stabil sind? Kann dies auf Dauer gut gehen?