Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
@Yenzear
Ich - das ist natürlich rein geschmacklich - finde Charaktere dann interessant, also nicht langweilig, wenn sie sympathisch sind. Spiele mit unsympathischen Hauptfiguren würde ich sofort abbrechen, es sei denn es Antihelden sein, weil das Spiel gesellschaftskritisch sein möchte oder Satire. Bei den meisten Maker-Spielen hab ich gegenüber den Figuren aber eine neutrale Einstellung, sprich ich finde sie weder sympathisch noch unsympathisch. Das reicht mir schon.

Aber das nur am Rande. Ich hab das Gefühl, dass du Persönlichkeit und Hintergründe zu sehr miteinander vermischt. Bei einem Point-of-View-Charakter verheimlicht man die Persönlichkeit eigentlich nicht. Man zeigt das Geschehen ja aus seinen Augen, da müsste man das Publikum schon bewusst täuschen. Die Hintergründe sind es, die erst im Laufe der Zeit aufgedeckt werden. Ambivalente Figuren sind deswegen ambivalent, weil sie (zunächst) keine Point-of-View-Charaktere sind. Jamie von A Song of Ice and Fire ist ein gutes Beispiel. Am Anfang erlebt man ihn nur aus den Augen anderer und er wirkt skrupellos und unsympathisch. Später ist er POV-Charakter und zeigt eine überraschend menschliche Seite. Er wird nicht dadurch sympathischer, dass seine Beweggründe aufgedeckt werden, sondern weil man das erste Mal sieht, dass er ein Mensch ist. Deswegen sage ich ja auch immer, dass die menschliche Seite der Schlüssel zu allem ist. Ein Antagonist wird nicht dadurch facettenreicher, dass man erklärt, warum er früher als Kind mal gar nicht "böse" war, sondern indem man ihn in der Gegenwart nicht nur "böse" handeln lässt.
Da magst du recht haben. Nichts desto trotz können auch sympathische Charaktere unangenehme Wesenszüge haben und unsympathische positive.
Du hast auch damit recht, dass ein Charakter nicht facettenreicher wird, wenn man erklärt. dass er "früher" nicht böse war, allerdings habe ich das auch nicht behauptet. Ich meinte, dass ein vermeintlicher Bösewicht durch die Situation bedingt handelt, wie er handelt, allerdings nicht wirklich böse ist. Was ich andeuten möchte, ist dass persönliche Hintergründe etc die Handlungen eines Charakters definieren und diese wiederum lassen Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Charakters zu. Jemand der gutes tut, von dem glaubt man, er sei ein guter Mensch.
Das, was zu Beginn über Sympathie und A-Sympathie entscheidet, ist der erste Eindruck.