Zitat Zitat von Kelven
Wenn mich jemand fragen würde, was Sai und Mara für Menschen sind (gut, Mara ist ein Dämon, aber letztendlich sind alle Figuren nur Stellvertreter von Menschen), dann könnte ich zwar Hintergründe nennen, aber wenig über ihre Persönlichkeiten sagen. Das ist auf der einen Seite in Ordnung, weil das Spiel auch nicht den Eindruck macht, idealisiert sein zu wollen (und Idealisierung bedeutet Vereinfachung), auf der anderen Seite verhindert es aber auch, dass ich als Spieler mich gut in die Charaktere hineinversetzen und sie mögen kann.
Nun, ich denke mal, wenn die Figur zu beginn keinen vordefinierten Charakter hat (aus sicht des Spielers) wirkt alles auch etwas weniger "künstlich". Charaktere, die beim ersten Treffen schon jeder einschätzen kann, sind langweilig und ein wirklich tiefgründiger Charakter offenbart sich, indem im Verlauf der Handlung immer weitere Facetten seiner Persönlichkeit zum Vorschein kommen. Ein anfänglich unsympathischer Charakter kann Sympathien ernten, wenn die Gründe für seine Handlungen aufgedeckt werden, und seien sie zu Beginn etwas fragwürdig.

Ein Banditenanführer zum Beispiel, der zu Beginn als Antagonist auftritt, der auf offener Straße Menschen ausraubt, ist dem Spieler zu beginn denkbar unsympathisch. Wenn sich jetzt aber her ausstellt, dass er für die Wahl seines Lebensweges gute Gründe hat oder durch die Umstände gezwungen ist, sich auf diese Weise durch zuschlagen und im Grunde keine so unedle Gesinnung hat, steht, wenn sich alles aufklärt, in einem anderen Licht da.
Anders würde es sich bei einem vermeintlichen Wohltäter verhalten, der mit seinem Handeln in Wahrheit egoistische oder gar zerstörerische Ziele verfolgt.

Soll heißen ich persönlich begrüße es eigentlich, wenn sich Persönlichkeiten erst nach und nach offenbaren.