Die Kämpfe müssen auch nicht unbedingt anspruchslos sein. Wie gesagt, am Ende lässt es sich darauf runterbrechen, wen man zuerst angreift. Der Spieler erkennt, dass ein bestimmte Gegner ständig heilt, fiese Debuffs benutzt oder viel Schaden macht und schaltet den zuerst aus. Die Reaktion auf Debuffs u. ä. ist eher zweitrangig. Nach ein paar Kämpfen kennt man die Gegner dann und möchte sie nur noch schnell aus dem Weg räumen, bei Charon 2 sind sie aber wie gesagt etwas zäh. Natürlich sollen die Kämpfe auch unterhalten, aber sie sind doch irgendwie immer ein Spielzeitstrecker. Lineare RPGs, die eine Geschichte erzählen, sind eben so aufgebaut. Der Spieler muss Hindernisse überwinden, um die nächste Szene sehen zu dürfen. Ohne die Kämpfe würde sich die Spielzeit vermutlich um 3/4 reduzieren (bei einigen kommerziellen Spielen wie den FFs wahrscheinlich um 9/10 xD) Ich glaube also schon, dass die Kämpfe immer strecken sollen. Im Idealfall machen sie dabei auch Spaß.

Zitat Zitat
Man kann die Gegner zum Beispiel auch priorisieren lassen und so gezielt Charaktere ausschalten durch Stumm oder Blind, wodurch sich Kämpfe dann natürlich in die Länge ziehen würden, wenn man den entsprechenden Status nicht heilt.
Ja und deswegen würde ich die Gegner die Debuffs nur einmal anwenden lassen.

Wegen Mara:
Liegt es denn nicht nahe, dass man als Spieler erst mal annimmt, dass Sai Dämonen hasst? Die Menschen liegen mit ihnen ja im Krieg. Bei uns hassen sich ja sogar die Menschen untereinander, hier ist es eine fremdartige Spezies. Außerdem wurden Sais Kameraden kurz vor dem Treffen mit Mara von Dämonen getötet. Er muss deswegen nicht gleich alles tothauen, was wie ein Dämon aussieht, aber ich würde schon erwarten, dass er ihnen gegenüber abweisender auftritt. Dass er Mara dann im Laufe der Zeit stärker vertraut ist klar.

Zitat Zitat
Geht es hier um Geschmäcker der Expositionsfolge? Ich meine Game of Thrones ist auch sehr beliebt und da vertseht man quasi nie was passiert. Und wenn man es doch tut, weiß man 2 Minuten später wieder, dass man es doch nicht tat. Oder ist das ein Fehler des Spiels, und wenn ja, wo liegt der Unterschied und warum?
A Song of Ice and Fire (ich bleibe mal bei den Romanen) macht das sehr gut, die Reihe ist für mich noch weit vor Tolkien Vorbild für westliche Fantasy. Ich finde schon, dass das Handeln der Figuren dort nachvollziehbar ist, was natürlich nicht ausschließt, dass es überraschen kann. Wichtig ist nur, dass die Figuren sich im Rahmen ihrer Persönlichkeit bewegen. Das ist für mich sowieso der Kern der Glaubwürdigkeit, ich sprach das ja schon mal an. Glaubwürdig heißt nicht, dass sich eine Figur realitätsnah verhält (das tun die meisten nicht), sondern dass sich ihr Handeln nicht grundlos widerspricht. Was bei Charon 2 bisher nicht passiert ist, bevor das missverstanden wird.

Ich (andere sehen das wohl anders) finde es absolut in Ordnung, wenn die Motive der Charaktere erst später aufgedeckt werden. Nur denke ich als Spieler darüber natürlich nach, solange es nicht geschehen ist. Ich hab vielleicht eine eigene Vorstellung und vergleiche sie immer mit dem, was passiert. Manchmal wundert man sich dann über die Figuren. Es ist weniger ein Problem der Erklärungsreihenfolge, als dass ich bei dem Setting größere Reibereien zwischen Sai und Mara erwarte.

Zitat Zitat
Im Endeffekt glaube ich auch dass die Charaktere eine gute Basis haben und ihnen genau diese Überzeichnung ein wenig fehlt. Lustigerweise ist Rei von allen Charakteren aber der überzeichnetste und den kann irgendwie jeder am wenigsten leiden.
Ich weiß gar nicht mehr, wie Rei gewesen ist, aber vielleicht meinen wir auch Unterschiedliches, solche "Containerworte" sind ja leider immer sehr vage.

Wenn mich jemand fragen würde, was Sai und Mara für Menschen sind (gut, Mara ist ein Dämon, aber letztendlich sind alle Figuren nur Stellvertreter von Menschen), dann könnte ich zwar Hintergründe nennen, aber wenig über ihre Persönlichkeiten sagen. Das ist auf der einen Seite in Ordnung, weil das Spiel auch nicht den Eindruck macht, idealisiert sein zu wollen (und Idealisierung bedeutet Vereinfachung), auf der anderen Seite verhindert es aber auch, dass ich als Spieler mich gut in die Charaktere hineinversetzen und sie mögen kann.