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Thema: KOTT - All talk, no games - Part II

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  1. #1
    Zitat Zitat von Rusk Beitrag anzeigen
    Man hat das Thema komplett verfehlt und nun kommt halt die Retourkutsche, wie immer völlig an der Zielgruppe vorbei. Anstatt das Thema subtiler und organischer anzugehen, wie es andere Spiele richtig vormachen (z.B. BG 3), hat man hier eine aufgezwungene und penetrante Darstellung und Erzählung gewählt. Warum z.B. ignoriert BioWare die bestehende Lore, in der es bereits einen Begriff für Trans-Qunari gibt ("Aqun-athlok") gibt, der bereits im 10-Jahre alten Inquisition eingeführt worden ist? Stattdessen greift man auf die moderne Terminologie zurück, die völlig fehl am Platz ist, wo man sich Szenen wie die unter meinem Text oder die Liegestütze-Szene vermeiden hätte können. Es soll daher niemanden verwundern (besonders die Entwickler nicht),
    Wobei ich gerade zu dem Punkt sagen muss: Taash ist nicht im Qun groß geworden und spricht deswegen auch nicht primär Qunlat. Taash kann zwar Qunlat, ist aber halt mit der Sprache und Kultur in Rivain groß geworden, welche vor allem durch Menschen geprägt ist, dementsprechend ist es schon klar, dass hier "Aqun-athlok" nicht wirklich die richtige Identifikation für Taash ist, da nicht wirklich mit dem Konzept in der Kultur des Qun bekannt, Taash ist halt eben Tal-Vashoth und kann sich mit "Aqun-athlok" nicht identifizieren, darauf geht Taash ja auch ein, wenn die Mutter das erwähnt. Genau so wenig werden sich im echten Leben Leute mit "two-spirit" identifizieren, die nicht ethnisch amerikanisch aufgewachsen und trans sind. Und naja, in anderen Fantasy Settings, die es ja richtig machen, wie eben Baldur's Gate 3 und D&D als Ganzes, werden ja auch die Wörter "trans" und "non-binary" verwendet. Finde das schon eine richtig schwache Argumentation, da man dann insgesamt sagen müsste "Das Fantasy Setting, welches insgesamt ans Mittelalter angelehnt ist, ist insgesamt unrealistisch und nicht immersiv, weil die kein Mittelhochdeutsch oder Middle English reden".

    Bei den anderen Sachen kann man definitiv drüber diskutieren, wie gute Repräsentation geht. Auf den Plattformen, auf denen man das Spiel kaufen muss, um das gesamte Produkt zu bewerten gibt es immer mehr positive Rückmeldungen, ich sehe aber auch ein paar Stimmen, die mit dem Writing und der Gestaltung von Repräsentation nicht sehr glücklich sind und ich habe hier und da auch meine Problemchen mit dem Spiel, auch wenn ich insgesamt immer noch glücklich bin.

    Ich persönlich finde gerade die gezeigte Szene jetzt nicht wirklich arrogant oder belehrend, Taash wirkt viel eher emotional und einfach sehr verletzt und enttäuscht. Ich finde das für ein coming out ziemlich on point, habe ich selber so in der Familie 1:1 erlebt und ob man jetzt die trans Person zu arrogant oder harsch dabei findet, das ist die persönliche Meinung, definitiv. Ich kann nur sagen, dass ich da für Taash sehr viel Empathie habe und sehen kann, dass das eine schwierige Situation ist, in der man sich halt schnell nicht respektiert fühlen kann und dann wird man halt auch gerne mal lauter, vor allem wenn die Mutter eh schon bekannt dafür ist, dass sie die Freunde vom erwachsenen (!) Kind dazu bringen will, nicht mehr mit eben jenem Kontakt zu haben. Das ist schon sehr manipulativ und wenn man solches Verhalten mitbekommt und die Mutter-Kind Beziehung eh schon angeschlagen ist, was ja auch angesprochen wird in der Szene, dann kann ich verstehen, dass man nicht sehr diplomatisch sein will, weil es eben schon genug Fehltritte gab. Taash sagt ja sogar "Ist schon okay, wenn sie mich nicht akzeptiert. Ich verstecke mich nicht mehr und wie sie damit umgeht ist ihr Problem." Das wirkt auf mich halt nicht wirklich arrogant, eher resigniert. Bei einer arroganten, belehrenden Person hätte ich erwartet, dass sie sagt "Nein, jeder hat mich so zu akzeptieren wie ich bin! Nichts ist okay!" und das passiert hier ja nicht. Hier ist ja eher die Botschaft: "Es ist egal, ob es kack Leute gibt, die dich nicht so akzeptieren wie du bist, sei einfach du selbst." und weniger "Ich muss jetzt jeden dazu zwingen mich zu akzeptieren!". Und ich meine selbst wenn eine trans Person Letzteres sagen würde, ist es doch auch toll arrogante Personen in Videospielen zu sehen. Ich will keine klinisch reinen Charaktere, die so hoch entwickelt sind, dass es immer dieselben 5 Archetypen in Videospielen gibt. Es gibt arrogante trans Personen im echten Leben und dann in Videospielen mal bodenständigere trans Charaktere zu haben und in anderen Spielen wieder mal arrogantere, das macht für mich den Reiz von Videospielen aus, dass man eben jede Art von Charakter abbilden kann.

    Vielleicht kannst du mir ja genau sagen, was daran genau arrogant ist, dann kann ich das besser nachvollziehen. Die Liegestütze Szene ist merkwürdig und awkward, finde ich persönlich. Wenn mich jemand missgendern würde oder es bei einem Freund/einer Freundin passieren würde, würde ich wohl einfach sagen "Entschuldige dich einfach, das reicht." und das generelle Writing ist gerade am Anfang des Spiels sehr klischeebesetzt. Es liest sich halt wie ein Young Adult Fantasy Roman, ähnlich zu beispielsweise Shadow & Bone. Ich mag allerdings auch Shadow & Bone, bin also wohl auch selbst für den Anfang wahrscheinlich die Zielgruppe. Später, wenn sich der Konflikt aber immer mehr zuspitzt, wird das Writing aber auch immer besser und nimmt epischere Ausmaße an wie in früheren Teilen.

    Abschließend kann ich nur sagen: Ich habe das Gefühl viele Leute haben vergessen, dass man ein Spiel insgesamt mögen und zeitgleich kritisieren kann für einige Sachen. Ich mag Stellar Blade sehr gerne, das Aussehen des Hauptcharakters ist trotzdem extrem hochwertig kuriert und auch wenn das Grundmodell auf einem echten weiblichen Model basiert, sind die Brüste und der Hintern deutlich größer als die des Models, die Taille wurde künstlich verkleinert. Ebenso kritisiere ich bei Dragon Age, dass ich mir wünschte, dass die anderen Partymitglieder Schaden nehmen könnten und das Writing von Anfang an etwas packender wäre und dass ich gerne mit mehr NPCs und auch mehr mit den Partymitgliedern reden würde, über das was gerade passiert. Ich liebe Lies of P, aber bin trotzdem super genervt davon, dass gefühlt jedes zweite Spiel welches raus kommt ein Soulslike ist, vor allem wenn die allermeisten das nicht so gut und präzise hin kriegen wie eben Dark Souls. Ich bin ein großer Fan vom Resident Evil 4 Remake, bin es aber auch Leid, dass heutzutage alles entweder ein Remake, Reboot oder Teil eines großen Franchises sein muss, ich hätte gerne mal wieder Spiele, die auch für sich allein stehen können. Ich finde es sehr schade, dass ganz viele Leute (nicht auf irgendwen hier bezogen) der Meinung sind, weil ihnen eine (!) Komponente nicht gefällt, dass sie das Spiel komplett meiden wollen, obwohl man so viel differenzierter sein kann. Warum will man direkt sowas review bomben und failen sehen? Das gab es bei The Last of Us 2 ja auch schon. Wäre es nicht viel schöner, wenn das Studio die Kritik konstruktiv bekommt und im nächsten Spiel anwenden kann, statt dass versucht wird das Studio geschlossen zu sehen.

    Man muss in beide Richtungen vorsichtig sein Kritik zu äußern. Wenn ich sage, dass Eve in Stellar Blade ein sehr kuriertes Aussehen basierend auf dem koreanischen Schönheitsideal hat, welches sehr unrealistisch ist und gesellschaftlich auch nicht so schöne Folgen hat, wird geschrien "Hast du also ein Problem mit sexy Frauen in Videospielen?!" - "Ne, habe ich nicht, ich spiele in vielen Spielen mit Charakter Editor sogar selbst oft konventionell attraktive Charaktere." - "Aha, also willst du das alle Frauen, in Videospielen total unrealistisch und nach Klischees aussehen!"

    Wenn ich bei Dragon Age sage, was mir nicht gefällt, werde ich gefragt, ob es mich stört, dass es nicht-binäre Charaktere gibt: "Nö, stört mich nicht." - "Aha, also bist du auch so ein 'wokie'?" (wurde mir btw unironisch im echten Leben von einer flüchtig bekannten Person gesagt als ich erwähnte, was für Spiele ich mag). Oder dass ich mich ja zwingen muss das Spiel zu mögen, weil ansonsten ja "meine Agenda misslingt" und das wäre ja heuchlerisch. Ich glaube alle "Gamer" müssen einfach wieder mehr lernen Spiele differenzierter zu sehen und genießen zu können, statt ein Spiel basierend auf einer oder auch fünf Facetten abzuschreiben, wenn das nur 20% vom Spiel sind.

    Geändert von poetBLUE (06.11.2024 um 21:50 Uhr)

  2. #2
    Ich stimme Erik Kain (Forbes-Artikel) in vielen Punkten zu und der Vorwurf lässt sich auf einige andere Werke übertragen, die in letzter Zeit im Gespräch waren. Unbeholfen und belehrend, das trifft es schon ganz gut. Das stört auch mich an der Unterhaltung für das "moderne Publikum".

    Zitat Zitat von poetBLUE
    Ich habe das Gefühl viele Leute haben vergessen, dass man ein Spiel insgesamt mögen und zeitgleich kritisieren kann für einige Sachen.
    Es kommt darauf an, um was es geht. Ein Spiel mit Zufallsgegnern macht mir zum Beispiel keinen Spaß. Es ist egal, was das Spiel sonst zu bieten hat, ich würde es nicht spielen. Auch eines mit rundebasiertem Kampfsystem, Spiele vom RPG Maker außer Acht gelassen, würde ich nicht mehr spielen. Es gibt bestimmte Charakter-Stereotypen, die ich überhaupt nicht mag, eine Geschichte mit so einer Hauptfigur wäre für mich schlecht, egal wie sie geschrieben ist. Ich will damit sagen, dass ich es verstehe, wenn jemand mit einem Spiel oder einem Film usw. wegen einer Sache nichts anfangen kann. Und wenn ich befürchten müsste, dass etwas Schule macht, was mir nicht gefällt, zum Beispiel Zufallsgegner, dann würde ich vielleicht auch meine Stimme erheben

  3. #3
    @Kelven: Dass jeder "pet peeves" hat, die man nicht gerne in Medien hat, ist glaube ich normal und meinte ich auch so gar nicht. Nur war es früher irgendwie so, dass häufiger gesagt wurde "Das ist irgendwie nicht meins, weil [...]" und dann hat man halt weiter gelebt und was gespielt, was mehr dem eigenen Gusto entsprach. Ich habe nur das Gefühl, dass gerade in den letzten 5-10 Jahren es sich so entwickelt, dass die Nuance verloren geht: Ein Spiel kann nur noch perfekt sein oder ein Reinfall, nur noch ein absoluter Erfolg und wenn da nicht sämtliche Rekorde gebrochen werden, dann ist das Spiel ein finanzieller Misserfolg. Das Spiel ist noch immer nicht mal eine Woche draußen und irgendwie beanspruchen sehr viele für sich, dass das ja ein Reinfall ist und ein Großteil der Spielerschaft unzufrieden ist, wenn die User Reviews andere Worte sprechen. Und dann kommt oft als Erwiderung zurück "Ja, aber auf Steam sagen auch sehr viele positive Reviews, dass das Spiel auch schlechte Dinge hat" und in diesem spezifischen Punkt habe ich das Gefühl, dass Leute irgendwie nicht mehr realisieren wollen, dass man ein Produkt im Großen und Ganzen gut finden und trotzdem einige negative Kritikpunkte dabei haben kann. Und ja, ich nehme die User Scores bei MetaCritic nicht sehr ernst, da man da nun schon häufiger bei Spielen, die ähnlich polarisiert haben, festgestellt hat, dass Review Bombing statt gefunden hat. Ich finde die Review Scores auf Steam, im PS Store, etc. deutlich aussagekräftiger, weil eben dort die Leute bewerten, die BioWare treffen wollte: Die Kundschaft.

    Und das ist auch was, was Leute total vergessen: Nicht jedes Spiel ist für jeden Spieler und ein genau eingeschränkte Zielgruppe ist nichts schlechtes. Mass Effect hat eine andere Zielgruppe als Halo, obwohl beides SciFi ist. Baldur's Gate 3 hat eine andere Zielgruppe als Dragon Age: The Veilguard und das ist nichts Schlechtes. Und nein, damit will ich nicht sagen, dass man etwas nicht kritisieren darf, wenn man nicht zur Zielgruppe gehört oder dass man nur noch kritisieren darf, was man auch gekauft hat oder Ähnliches. Es ist einfach nur wichtig, welche Kritik wichtig für das Spiel ist und welche nicht so sehr, das sieht man beispielsweise auch bei Titeln wie Darkest Dungeon. Während des Early Access Verlaufs haben die Devs versucht wirklich jede Kritik 1:1 zu Herzen zu nehmen und sie im Spiel produktiv umzusetzen. Am Ende hat das noch viel mehr negative Kritik ausgelöst bei den Spielern, weil das Spiel dadurch coole Mechaniken, die die Identität des Spiels ausgemacht haben, verloren hat und auch deutlich mehr "casual" geworden ist, was vielen missfallen hat. Ich glaube am Ende kann man daraus lernen, dass die Kritik der Kernmitglieder der eigenen Zielgruppe am Ende deutlich wichtiger ist als die aller anderen, da eben diese Spiele an Tag 1 da stehen, es kaufen und spielen und deswegen gewichte ich eben die Rückmeldung bei Steam und in den Stores mit deutlich mehr Relevanz als die aller anderen, da es wichtig ist, was die Hauptfans eines Mediums empfinden. Trotzdem wollen viele sagen, dass das Spiel so ein Misserfolg ist und das beäuge ich einfach kritisch.

    Ich weiß nicht wie sehr ich mit dem Forbes-Artikel mitgehe. Ich finde das Sprachargument sehr faul, da kann man genau so gut fragen, wieso die Elfen nicht nur in elfisch sprechen, wie auch in anderen Fantasy-Reihen, wieso vor allem die Elfen aus Clans, die seltener Kontakt zu Leuten außerhalb haben, überhaupt Englisch sprechen und wieso hier nicht wie passend zu einem Mittelalter-Fantasy Setting kein Middle English gesprochen wird. Das teile ich nicht. Ich fühle mich von der berühmt berüchtigten Szene auch nicht belehrt, sondern empfinde sie halt als ungeschickt bis hin zu cringeworthy und awkward, sodass ich da nur drüber lache. Und nein, das liegt nicht daran, dass es um trans Personen geht, im Film The Hunt beispielsweise ist die TL,DR Nachricht quasi: Trump Anhänger und MAGA Verschwörungstheoretiker sind so schlimm wie "linke" Personen und richten genau so viel Schaden an, das würde ja quasi gegen mich schießen und darüber schreibe ich keine Abhandlungen, es hat mich nicht nachhaltig beschäftigt und ich würde da niemals einen Artikel für eine Zeitung zu schreiben, selbst wenn ich Autorin wäre. Ich weiß nicht, ob ich einfach mit einer sehr anderen Einstellung an Medienkonsum ran gehe als andere, ob ich sicherer in meinen Idealen und meinen Handlungen bin und deswegen nicht das Gefühl bekomme ein Film will mich belehren, ich weiß es legitim nicht. Ich kann nur sagen, dass es natürlich dazu geführt hat, dass ich den Film nicht nochmal sehen würde, keinen Nachfolger oder ähnliches und das ist ja auch vollkommen legitim. Ich persönlich kann einfach dieses "Ich muss mich jetzt dafür laut machen" nicht verstehen und nachvollziehen, wenn diese Leute sich dabei x-Mal wiederholen und eindeutig nicht zur Zielgruppe für dieses Medium gehören und warum man nicht einfach sagt "Ja, ich mag es nicht." und dann einfach ihres Weges zieht, so wie ich das Gefühl habe, dass es früher deutlich mehr Leute gemacht haben. Ich würde mir das einfach mehr wünschen und nein, ich will Leuten nicht verbieten, was sie mit ihrer Zeit anfangen, ich kann nur sagen: Immer dasselbe von einer Person zu lesen ist ermüdend und nervig und ich verstehe es legitim nicht, wieso man sich nicht aktiv dazu entscheidet lieber was zu machen, was einem mehr Spaß macht und man sich nicht mit mehr Medien befasst, für die man was übrig hat. Ich will nicht sagen, man darf es nicht, ich will bloß verstehen, wieso man sich lieber endlos aufregt, statt eben die Spiele zu finden und zu genießen, die einem gefallen.

  4. #4
    Zitat Zitat von poetBLUE Beitrag anzeigen
    Und das ist auch was, was Leute total vergessen: Nicht jedes Spiel ist für jeden Spieler und ein genau eingeschränkte Zielgruppe ist nichts schlechtes. Mass Effect hat eine andere Zielgruppe als Halo, obwohl beides SciFi ist. Baldur's Gate 3 hat eine andere Zielgruppe als Dragon Age: The Veilguard und das ist nichts Schlechtes. Und nein, damit will ich nicht sagen, dass man etwas nicht kritisieren darf, wenn man nicht zur Zielgruppe gehört oder dass man nur noch kritisieren darf, was man auch gekauft hat oder Ähnliches. Es ist einfach nur wichtig, welche Kritik wichtig für das Spiel ist und welche nicht so sehr, das sieht man beispielsweise auch bei Titeln wie Darkest Dungeon. Während des Early Access Verlaufs haben die Devs versucht wirklich jede Kritik 1:1 zu Herzen zu nehmen und sie im Spiel produktiv umzusetzen. Am Ende hat das noch viel mehr negative Kritik ausgelöst bei den Spielern, weil das Spiel dadurch coole Mechaniken, die die Identität des Spiels ausgemacht haben, verloren hat und auch deutlich mehr "casual" geworden ist, was vielen missfallen hat. Ich glaube am Ende kann man daraus lernen, dass die Kritik der Kernmitglieder der eigenen Zielgruppe am Ende deutlich wichtiger ist als die aller anderen, da eben diese Spiele an Tag 1 da stehen, es kaufen und spielen und deswegen gewichte ich eben die Rückmeldung bei Steam und in den Stores mit deutlich mehr Relevanz als die aller anderen, da es wichtig ist, was die Hauptfans eines Mediums empfinden. Trotzdem wollen viele sagen, dass das Spiel so ein Misserfolg ist und das beäuge ich einfach kritisch.
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    Dem Punkt stimme ich in gewisser Weise zu. Ein ähnliches Argument führe ich z.B. in der seit Jahren vorherrschenden Diskussion um Schwierigkeit (am Beispiel der Fromsoft-Titel) an. Am Ende ist ein Videospiel sowohl kommerzielles Produkt als auch Kunst und wenn Devs sich entscheiden, ihr Werk in einer ganz bestimmten Manier zu gestalten und damit ggf. auch ein bestimmtes Klientel nicht inhärent anzusprechen, schätze ich das.
    Ich glaube, dass bei Veilguard die Sache ein wenig anders ist, da die Kritik, die wir hier vornehmlich diskutieren, nicht auf spielerische Dinge abzielt sondern eben auf ideologische. Es wird nicht wie bei einem Elden Ring eine Gruppe exkludiert, die weniger Talent in Videospielen besitzt, sondern es wird ein heißes gesellschaftliches Thema bedient, was bei Gruppe a) positiv aufgenommen wird (in erster Linie betroffenen Personen, die repräsentiert werden oder Personen, die sich für diese Gruppen einsetzen wollen) und von Gruppe b) negativ aufgenommen wird (seien das jetzt intolerante Menschen oder Menschen, die das gefühlt häufige Fokussieren dieser Thematik müde sind und es als moralischen Zeigefinger empfinden) und von Gruppe c) ggf. ignoriert wird, weil nicht wichtig.
    Daher mutmaße ich jetzt mal, dass die Steam Spieler in ihrer Bewertung eher auf die spielerischen Aspekte von einem Veilguard eingehen und könnte mir vorstellen, dass auf einer Plattform wie Metacritic tatsächlich mehr Bewertungen vorhanden sind, die das Spiel vorab verurteilen, weil Ihnen die ideologischen Aspekte des Spiels schon nicht zusagen.

    Dennoch kann man diese Kritik nicht in Gänze abtun, wenn auch dieses Klientel die Reihe z.B. aufgrund des Tons, der Story, des Settings früher geliebt hat und dieses Setting jetzt durch ideologische Elemente weichgespült oder verändert wird. Demnach hat auch diese Kritik aus meiner Sicht eine gewisse Relevanz und Sachlichkeit - ich selbst kann das nicht bewerten, weil ich noch nie ein Spiel dieser Reihe gespielt habe.

    Letzten Endes steht es den Verantwortlichen, die das Spiel gemacht haben, frei, wie sie mit diesem Feedback umgehen, ob sie es antizipiert haben und ob es für sie eine Rolle spielt. Ob Kritik den Adressaten erreicht und wie wichtig diese ist, entscheidet am Ende der Adressat. Das negiert aber nicht zwangsläufig die Kritik oder entscheidet darüber, ob diese berechtigt ist oder nicht.

  5. #5
    @N_snake: Für mich ist das in gewisser Weise genauso kreative Freiheit wie halt eben gewisse Mechaniken zu gestalten. Und ich meine, das ist ja nicht erst seit gestern so, dass gibt es ja schon länger, es gibt sehr viele Romanreihen, die sich eher an ein weibliches Publikum richtet oder halt eben auch genauso Genre, die sich eher an ein männliches Publikum richtet. Dann wird das nochmal weiter aufgeteilt: Leute, die Fantasy mögen, werden vielleicht nicht immer warm mit historischer Fiktion oder SciFi. Ich persönlich verstehe das nicht, wieso eine Reihe, die immer queere Charaktere hatte und wo das Studio in Interviews erwähnt hat, dass sie früher regelrecht zensiert wurden und sie lesbische Charaktere nicht so darstellen durften, wie sie es wollten, wieso das jetzt so eine große Überraschung ist, dass sie etwas machen, das - Überraschung - für ein queeres Publikum ist, wie sie es schon viel früher vor hatten und halt eben nicht durften, weil der Publisher keine Lust auf einen Medienzirkus hatte und die Verkaufszahlen eben wichtiger waren.

    Auch dieses ganze "Ja, der Charakter ist ja total arrogant". Morrigan war im ersten Teil die arroganteste Person, sie hat fast jeden aus der Party gehasst und war nur dabei, um die Welt mit zu retten und hat sich danach verpisst. Isabella in Teil zwei hat sehr oft betont, dass sie weiß, dass sie hot ist und dass viele sie dafür als oberflächlich wahrnehmen und ihr Promiskuität unterstellen, in Inquisition gab es Vivienne, die sich selbst besser wahr genommen hat als andere Magier, weil sie mit der Kirche zusammenarbeitet und das System genutzt hat, um sich eine Machtposition zu erarbeiten und findet es auch nicht schlimm andere Magier zu beleidigen, selbiges gilt bei Sera, die sich selbst nicht als Elfe gesehen hat und fast jeden Elf erstmal vorverurteilt hat. Das ist jetzt natürlich sehr kurz gegriffen, die Charaktere sind deutlich komplexer, aber wenn man die zum ersten Mal kennen lernt, ist das so der Ersteindruck. Für Taash gilt genau dasselbe und das ist jetzt ein Problem, nur weil Taash trans ist und trans Personen dürfen nicht arrogant sein? Das verstehe ich irgendwie nicht und finde ich ziemlich scheinheilig. Ebenso finde ich Personen sehr scheinheilig, die MetaCritic sonst häufig kritisieren, wenn die Bewertungen bei Spielen passt, wo die Bewertung das eigene Empfinden wieder spiegelt, ist MetaCritic plötzlich doch eine legitime Plattform. Sehr häufig wirst du dieselben Leute, die MetaCritic kritisiert haben als Hogwarts Legacy mit schlechten Bewertungen bombadiert wurden, jetzt auf MetaCritic verweisen sehen, um zu zeigen, dass Veilguard ja ein Reinfall ist.

    Ebenso finde ich es sehr scheinheilig zu sagen, dass kreative Freiheit nur gilt für Studios wie From Software oder ähnliches und bei Veilguard wird plötzlich eine Agenda verfolgt. Ernstgemeinte Frage: Ist dann die Darstellung von Charakteren wie beispielsweise Lara Croft oder Duke Nukem oder dem Doom Slayer auch eine Agenda, die da verfolgt wird? Ist es Teil einer Agenda, dass man in Final Fantasy XVI einen weißen, männlichen Protagonisten spielt? Oder dass man in Metal Gear Solid einen weißen Mann spielt? Für mich lautet die Antwort eindeutig nein und genau so wenig unterstelle ich das anderen Protagonisten, vor allem bei einem Studio, bei dem die Autoren und Devs häufiger Interviews gegeben haben, in denen sie erzählen, dass sie Charaktere heterosexuell gestalten mussten, obwohl sie das nicht wollten. Und ja, jeder der auf der einen Seite eine Agenda sieht, auf der anderen aber nicht, nutzt für mich da Doppelmoral und widerspricht sich selbst. Überraschung, das Studio, welches schon immer queere Geschichten erzählt hat, in Inquisition war es ein wichtiger Punkt in Dorians Geschichte, dass er offen homosexuell leben will und das aber nicht darf und kann, weil er damit den Namen seines Hauses beschmutzt, erzählt weiterhin queere Geschichten und erstellt mal einen Charakter, der trans ist, weil die Gesellschaft eben progressiver wird und man diese Geschichten jetzt ohne Probleme erzählen kann.

    Geändert von poetBLUE (07.11.2024 um 09:15 Uhr)

  6. #6
    Zitat Zitat von poetBLUE Beitrag anzeigen
    @N_snake: Für mich ist das in gewisser Weise genauso kreative Freiheit wie halt eben gewisse Mechaniken zu gestalten. Und ich meine, das ist ja nicht erst seit gestern so, dass gibt es ja schon länger, es gibt sehr viele Romanreihen, die sich eher an ein weibliches Publikum richtet oder halt eben auch genauso Genre, die sich eher an ein männliches Publikum richtet. Dann wird das nochmal weiter aufgeteilt: Leute, die Fantasy mögen, werden vielleicht nicht immer warm mit historischer Fiktion oder SciFi. Ich persönlich verstehe das nicht, wieso eine Reihe, die immer queere Charaktere hatte und wo das Studio in Interviews erwähnt hat, dass sie früher regelrecht zensiert wurden und sie lesbische Charaktere nicht so darstellen durften, wie sie es wollten, wieso das jetzt so eine große Überraschung ist, dass sie etwas machen, das - Überraschung - für ein queeres Publikum ist, wie sie es schon viel früher vor hatten und halt eben nicht durften, weil der Publisher keine Lust auf einen Medienzirkus hatte und die Verkaufszahlen eben wichtiger waren.

    Auch dieses ganze "Ja, der Charakter ist ja total arrogant". Morrigan war im ersten Teil die arroganteste Person, sie hat fast jeden aus der Party gehasst und war nur dabei, um die Welt mit zu retten und hat sich danach verpisst. Isabella in Teil zwei hat sehr oft betont, dass sie weiß, dass sie hot ist und dass viele sie dafür als oberflächlich wahrnehmen und ihr Promiskuität unterstellen, in Inquisition gab es Vivienne, die sich selbst besser wahr genommen hat als andere Magier, weil sie mit der Kirche zusammenarbeitet und das System genutzt hat, um sich eine Machtposition zu erarbeiten und findet es auch nicht schlimm andere Magier zu beleidigen, selbiges gilt bei Sera, die sich selbst nicht als Elfe gesehen hat und fast jeden Elf erstmal vorverurteilt hat. Das ist jetzt natürlich sehr kurz gegriffen, die Charaktere sind deutlich komplexer, aber wenn man die zum ersten Mal kennen lernt, ist das so der Ersteindruck. Für Taash gilt genau dasselbe und das ist jetzt ein Problem, nur weil Taash trans ist und trans Personen dürfen nicht arrogant sein? Das verstehe ich irgendwie nicht und finde ich ziemlich scheinheilig. Ebenso finde ich Personen sehr scheinheilig, die MetaCritic sonst häufig kritisieren, wenn die Bewertungen bei Spielen passt, wo die Bewertung das eigene Empfinden wieder spiegelt, ist MetaCritic plötzlich doch eine legitime Plattform. Sehr häufig wirst du dieselben Leute, die MetaCritic kritisiert haben als Hogwarts Legacy mit schlechten Bewertungen bombadiert wurden, jetzt auf MetaCritic verweisen sehen, um zu zeigen, dass Veilguard ja ein Reinfall ist.

    Ebenso finde ich es sehr scheinheilig zu sagen, dass kreative Freiheit nur gilt für Studios wie From Software oder ähnliches und bei Veilguard wird plötzlich eine Agenda verfolgt. Ernstgemeinte Frage: Ist dann die Darstellung von Charakteren wie beispielsweise Lara Croft oder Duke Nukem oder dem Doom Slayer auch eine Agenda, die da verfolgt wird? Ist es Teil einer Agenda, dass man in Final Fantasy XVI einen weißen, männlichen Protagonisten spielt? Oder dass man in Metal Gear Solid einen weißen Mann spielt? Für mich lautet die Antwort eindeutig nein und genau so wenig unterstelle ich das anderen Protagonisten, vor allem bei einem Studio, bei dem die Autoren und Devs häufiger Interviews gegeben haben, in denen sie erzählen, dass sie Charaktere heterosexuell gestalten mussten, obwohl sie das nicht wollten. Und ja, jeder der auf der einen Seite eine Agenda sieht, auf der anderen aber nicht, nutzt für mich da Doppelmoral und widerspricht sich selbst. Überraschung, das Studio, welches schon immer queere Geschichten erzählt hat, in Inquisition war es ein wichtiger Punkt in Dorians Geschichte, dass er offen homosexuell leben will und das aber nicht darf und kann, weil er damit den Namen seines Hauses beschmutzt, erzählt weiterhin queere Geschichten und erstellt mal einen Charakter, der trans ist, weil die Gesellschaft eben progressiver wird und man diese Geschichten jetzt ohne Probleme erzählen kann.
    Nein, ich stimme Dir hier zu. Grdsl. darf jeder ein From Software oder ein Bioware für diese kreativen Freiheiten kritisieren. Und nur nebenbei bemerkt - ich finde Kritik legitim, Kritik ist aber nicht gleichzusetzen mit Bashing (oder Review-Bombing), worüber wir ja eigentlich eher sprechen.
    Ich denke, dass die diskutierten Punkte bei Veilguard (noch) hitziger seziert werden, als das Thema Schwierigkeit bei From Software Titeln, da es eben nicht um das wesentliche Merkmal des Mediums geht (nämlich das Gameplay) sondern eine gesellschaftliche / politische Thematik involviert ist. Um das nochmal zu verdeutlichen: Aus meiner persönlichen Sicht attestiere ich beiden Studios dieses Recht auf kreative Freiheit und persönlich nehme ich auch Abstand davon, Veilguard irgendwie zu verurteilen, da ich weder dieses Spiel noch einen der Vorgänger gespielt habe. Es geht mir hier nur darum, eine Hypothese aufzustellen, warum das Thema der Inklusion / Repräsentation / Diversität so hart umkämpft ist. Diese Diskussion spielt m.E. in die Gesamtgemengelage des aktuellen Diskurses mit rein, der in Bezug auf politische Themen ja fast nicht mehr sachlich möglich ist und schon gar nicht im Internet. Und je mehr es diskutiert wird, desto vehementer wird der Kampf. Eine Seite reagiert übersensibel auf alle "woken" Themen (wobei der Begriff selbst wieder einer komplett subjektiven Einordnung unterliegt) und ist inzwischen getriggert, wenn die Protagonistin eines Spiels eine Frau ist (die nicht dem Modell "Eve" entspricht). Die andere Seite reagiert extrem gereizt auf alle Kommentare, die gegen diese Themen gerichtet sind.

    Was Deine Erwähnung von Lara, Duke und dem Slayer betrifft: Ich finde genau das ist ein guter Punkt, der für die Repräsentation von Menschen, die nicht dem Schönheitsideal oder der intersubjektiven Norm entsprechen, spricht. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass ich die Darstellung einer Eve nicht problematisch ansehe. Selbst wenn sie nicht in allen Maßen dem realen Vorbild entspricht, so ist dies auch wieder künstlerische Freiheit. Dennoch repräsentiert Eve ein reales Klientel. Genau so wie Brustnarben bei Transpersonen reale Menschen widerspiegeln, spiegeln gemachte Brüste oder gelifteter Po reale Menschen wieder. Auch das finde ich legitim. Ich finde gut, dass Du auch männliche Spielecharaktere benennst, denn auch diese könnte man vor dem Hintergrund kritisch beleuchten da diese bei jungen männlichen Konsumenten als Verzerrbild dienen (extrem aufgepumpte Muskeln, aggressives Verhalten, Macho-Sprüche, Erziehungsfunktion (Kratos)).

    Vermutlich können wir uns nicht so ganz davon befreien, bestimmte Klischees oder Stereotypen in Unterhaltungsmedien so zu bewerten, wie es unsere persönliche Sichtweise uns diktiert. Das ist eben ein Bereich, der sehr stark unser subjektives Empfinden betrifft.

    Geändert von N_snake (07.11.2024 um 10:32 Uhr)

  7. #7
    Okay, ja, das ist beruhigend zu lesen, dass das lediglich Hypothesen und ähnliches sind. Mein Standpunkt ist auch nicht diese Sichtweise zu antagonisieren, ich meine die Frage ziemlich ernst, da ich weder das eine noch das andere als Agenda oder politische Botschaft sehe. Ich glaube, dass Stellar Blade einfach nur einen sexy Charakter haben wollte, weil es halt ästhetisch ansprechend ist. Man kann die Darstellung definitiv kritisieren und dass das eben schon ein sehr kuriertes Aussehen ist, wie viel man da jetzt aber als Aussage des Studios rein interpretiert, damit wäre ich vorsichtig. Oft denken sich Künstler auch nur "Das finde ich cool, das will ich machen".

    Wenn das jetzt von einem großen Studio wie Ubisoft, welches keine vorigen Projekte hat, in denen queere Charaktere im Mittelpunkt stehen, da kann man dann definitiv drüber reden wie sinnvoll das ist, dass es sich um "pinkwashing" handelt und man da einfach nur das Geld der queeren Community eben haben will, vor allem wenn das Ganze eine dürftige Repräsentation ist. Da ist man dann schnell wieder bei so Themen wie Blizzard und deren Algorithmus, der Charaktere maschinell erstellen sollte, damit die das Maximum aus Inklusivität und Repräsentation beinhalten. Solch ein Herangehen ist natürlich wenig sinnvoll, wenn die große Absicht dahinter definitiv ist nur Geld zu machen. Wir wollen hier ja immer noch Geschichten und Charaktere haben, die von echten Menschen glaubhaft gemacht wurden und dadurch mitreißen und mitfühlen lassen. Deswegen sehe ich jetzt nicht, dass BioWare das auch finanziellen Gründen oder aus "pinkwashing" macht. Mag sein, dass das für EA der Grund ist, diese Versuche von BioWare nicht länger zu unterdrücken, ich denke kaum jemand verteidigt EA oder gibt denen irgendeine Art von Credit, dass das Spiel gut geworden ist.

    Ich gehe sogar soweit und sage, dass das Spiel vermutlich besser wäre, wenn EA nicht dauernd dazwischen funken würde, und wir hätten dann in der Zwischenzeit auch sicherlich zwei neue Spiele bekommen, weil man die Entwicklung nicht zweimal hätte neustarten müssen, weil irgendein CEO meint die Marktforschung sagt aber in alles muss jetzt Live Service Aspekte eingebaut werden. So oder so kann ich sagen, dass ich gern daran interessiert wäre zu hören, warum Taash arrogant wirkt, wieso arrogante trans Charaktere schlecht sind und arrogante Charaktere, die nicht trans sind, sind aber kein Problem und wieso man hier das Gefühl hat man hätte eine Agenda oder eine politische Botschaft einbauen wollen, die ziemlich typischen männlichen Begleiter und NPCs in Dragon's Dogma 2 liegen aber keiner politischen Agenda zugrunde. Das frage ich mich wirklich und wenn mir das jemand beantworten kann und mag wäre ich da definitiv glücklich mehr drüber zu lernen.

    Geändert von poetBLUE (07.11.2024 um 10:56 Uhr)

  8. #8
    Zitat Zitat von poetBLUE Beitrag anzeigen
    ...
    So oder so kann ich sagen, dass ich gern daran interessiert wäre zu hören, warum Taash arrogant wirkt, wieso arrogante trans Charaktere schlecht sind und arrogante Charaktere, die nicht trans sind, sind aber kein Problem und wieso man hier das Gefühl hat man hätte eine Agenda oder eine politische Botschaft einbauen wollen, die ziemlich typischen männlichen Begleiter und NPCs in Dragon's Dogma 2 liegen aber keiner politischen Agenda zugrunde. Das frage ich mich wirklich und wenn mir das jemand beantworten kann und mag wäre ich da definitiv glücklich mehr drüber zu lernen.
    Ich würde gerne später etwas ausführlicher darauf antworten, wenn ich etwas mehr Zeit habe, ganz kurz:
    - Die Frage bzgl. Taash kann ich Dir nicht beantworten (ich habe den Forbes Beitrag auch noch nicht gelesen). Meiner Meinung nach ist diese Kritik aber in der Tat erstmal fadenscheinig, da Charakterzüge wie Arroganz ja auch in der Realität nicht an Attribute wie z.B. Geschlecht gekoppelt sind. Hier könnte man selbst als Kritiker sogar eigentlich argumentieren, dass dies einer Darstellung entspricht, die dem sonst häufig aufgeführten Argument des Whitewashings widerspricht (ala "alle guten Charaktere sind schwarz, queer, whatever; alle negativ konnotierten Charaktere sind alte weiße Männer"). Und somit eigentlich sogar einer eher organische Darstellung von Diversität entspricht, weil eben auch unsympathische Charaktere damit verbunden werden (zu dem Charakter selbst kann ich wie gesagt nichts sagen).
    - Die Frage nach der politischen Botschaft hat glaube ich viel mit der "Norm" zu tun. Das würde ich gerne mit etwas Zeit mehr ausführen, auf die Schnelle kann man es glaube ich so zusammenfassen: Mit klassischen Begleitern in Spielen verfolgt man keine Agenda, weil der Repräsentanz der Normen keine Notwendigkeit zugrunde liegt. Man treibt damit nichts voran, man kann da nicht rein interpretieren, dass den Konsumenten neue Blickwinkel nahegelegt werden. Aber natürlich könnte man es auch als Statement deuten, wenn Spiele nur ein sehr homogenes Personal beinhalten. Schlussendlich ist es immer unsere Interpretation und was wir darin sehen (wollen).

  9. #9
    @Sylverthas
    Was meinst du damit? Ich weiß, was Whataboutism ist, einen Missstand zu relativieren, indem man auf einen anderen verweist (was ich eigentlich nicht mache), aber dir geht es sicher um etwas anderes. Sag doch einfach direkt, was dich stört.

    @poetBLUE
    Die bipolaren Ansichten drängen sich zumindest in den Vordergrund, wer laut schreit, wird natürlich am ehesten gehört, und die Diskussionen sind aggressiver geworden, aber auch schon vor 23 Jahren, so lange bin ich ungefähr im Internet aktiv, gab es Leute, die gegen etwas Sturm gelaufen sind, was ihnen nicht gepasst hat. Und einige oder auch etwas mehr von denen greifen zu Fake-Accounts und bewerten ein Spiel dann besonders schlecht oder gut.

    Du hast recht, dass es nicht richtig ist, ein Spiel für das zu kritisieren, was es sein will. Wie ich immer sage: Man kann einem Drama nicht vorwerfen, keine Komödie zu sein. Spiele und auch andere Medien sind aber zu komplex, um eindeutig die Zielgruppe abgrenzen zu können. Die Spieler gehen immer mit bestimmten Erwartungen an ein Spiel. Bei Veilguard handelt es um eine Fortsetzung, also machen Vergleiche mit den Vorgängern und deren Stimmung Sinn. Das Spiel hat ein Action-Kampfsystem, wer die nicht mag, der kann sich auch nicht beschweren, aber wer sie mag, wird Vergleiche mit anderen Action-Kampfsystemen anstellen. Diese beiden Gruppen gehören grundsätzlich zur Zielgruppe. Ich denke nicht, dass Veilguard sich an eine deutlich andere Zielgruppe richtet als die anderen Fantasy-Action-Rollenspiele. Taash ist ja soweit ich weiß eine Nebenfigur und das Spiel dreht sich nicht primär um Trans-Menschen.

    Ich teile wie gesagt die Ansicht von Kain. Ich würde hier gar nicht so sehr über Glaubwürdigkeit sprechen, für mich leidet die Atmosphäre unter modernen Begriffen und Wendungen. Ich mag auch keine englischen Begriffe oder Namen in deutschen Fantasy-Spielen, es sei denn, das Spiel spielt in einer englischsprachigen Welt. Jede andere Sprache funktioniert, aber Englisch ist irgendwie immersionsbrechend. Aber wie dem auch sei, Taash kann nicht-binär sein, ohne nicht-binär genannt zu werden. Das schließt sich nicht aus. Wobei die Bezeichnung für Kain soweit ich das sehe nicht der entscheidende Punkt ist, ihm fehlt die Subtilität.

    Für jede Entscheidung gibt es natürlich einen Grund, selbst wenn er manchmal unbewusst ist. Die Entwickler von Veilguard haben Taash schon mit einem bestimmten Ziel im Kopf eingebaut. Die Agenda (wie die auch immer aussehen mag), die in den Köpfen der DEI-Gegner herumspukt, ist es sehr wahrscheinlich nicht. Diese Leute haben ganz grundsätzlich keine guten Absichten und deswegen ist es ihnen wohl auch ziemlich egal, wenn ihr Verhalten scheinheilig ist.

    Zitat Zitat
    So oder so kann ich sagen, dass ich gern daran interessiert wäre zu hören, warum Taash arrogant wirkt, wieso arrogante trans Charaktere schlecht sind und arrogante Charaktere, die nicht trans sind, sind aber kein Problem und wieso man hier das Gefühl hat man hätte eine Agenda oder eine politische Botschaft einbauen wollen, die ziemlich typischen männlichen Begleiter und NPCs in Dragon's Dogma 2 liegen aber keiner politischen Agenda zugrunde.
    Also ich finde so richtige Arroganz unsympathisch, egal ob trans oder cis. Wobei ich nicht sagen kann, ob Taash arrogant wirkt, dafür kenne ich zu wenige Szenen vom Spiel. Aber wie viele Figuren (und echte Menschen) sind wirklich arrogant? Arroganz heißt für mich bewusst auf andere herabzusehen. Oft werden Leute nur missverstanden. Jemand, der selbstbewusst seine Meinung vertritt, kann zum Beispiel leicht für arrogant gehalten werden oder manchmal sollen Unsicherheiten hinter einem vermeintlich arroganten Verhalten stecken.

  10. #10
    Subtil ist es nicht wirklich, das stimmt, aber ich finde diese Ansicht "Subtilität ist immer gleich gutes oder besseres Storytelling als wenn etwas klar gesagt wird" irgendwie auch sehr flach. Etwas wird nicht automatisch gut, wenn es subtil ist, und eine Geschichte wird auch nicht direkt schlecht, nur weil sie mit dem Vorschlaghammer die Wand einreißt. Ich persönlich finde wichtige Themen, und ja für mich ist die Normalisierung und Inklusion von trans Personen in unsere Gesellschaft ein wichtiges Thema, müssen nicht immer total subtil in Medien sein, im echten Leben sind diese Problematiken nämlich auch mal subtiler und mal offensichtlicher. Und allein die Reaktion einiger bestimmter Leute über eines von sieben Partymitgliedern, von denen man immer nur 2 dabei haben kann, zeigt ja, dass es anscheinend mal nötig ist nicht immer alles so subtil zu verpacken, denn ich bezweifle wirklich, dass Medien, die Kain auflistet, die es angeblich so viel besser machen, mehr für Inklusion und Normalisierung von trans Personen in der Gesellschaft gemacht haben als jetzt The Veilguard. Es gibt da keine gut messbare Metrik und so oder so nimmt sich das nichts, das sieht man ja daran wie viele Leute groß tönen, dass sie es genießen wie unpolitisch Spiele wie Final Fantasy VII oder Metal Gear Solid sind, weil die Subtilität (obwohl beide Spiele nicht wirklich so subtil sind) einfach an 90% der Menschen vorbei geht und das ist dann auch der einzige Grund, wieso es keinen Aufschrei um diese Medien gibt.

    Ich finde es halt extremes Korintenkacken, wenn man sich jetzt erst über moderne Begriffe wie "non-binary" aufregt unter dem Vorwand das hätte einem schon immer die Atmosphäre zerstört, wenn moderne Sachen in Fantasy Settings genutzt werden, wenn wie gesagt die Sprache eh immer sehr modern ist. In Dragon Age 2 beispielsweise gibt es so viele Anspielungen auf Popkultur, ein Charakter sagt einmal "I like big boats and I cannot lie.". Das fühlt sich dann sehr unehrlich an und als wäre es nur jetzt ein Problem, wo etwas eingebaut wird, was einem wirklich missfällt, nämlich eben eine trans Person, man will aber nicht ehrlich sein und versteckt sich deshalb lieber hinter einer Meinung, die nicht ganz so kontrovers ist.

    Ob man immer Subtilität bei wichtigen Themen braucht oder nicht, das ist am Ende Geschmackssache. Ich glaube man muss dann einfach so ehrlich sein und sagen "Das ist nichts für mich". Ich persönlich könnte diese Beschwerde über Subtilität verstehen, wenn der Charakter in die Kamera schaut und sagt "Andere Leute zu missgendern ist schlecht und wir sollten alle trans Personen ohne Einschränkungen akzeptieren.". Und ich kann verstehen, dass sich die Liegestütze Szene gerne so anfühlen kann wie eine Stufe vor diesem Extrem. Ich finde dennoch das sich die Aufregung sehr künstlich anfühlt und finde sie ziemlich unnötig, aber wie gesagt, das ist am Ende subjektive Geschmackssache.

    Bezüglich der Zielgruppe des Spiels: Ich denke schon, dass BioWare nicht einfach irgendein Action Rollenspiel bauen wollten, dass einfach nur gut ankommt bei den Spielern dieses Genres. Sonst hätten sie das x-te Soulslike in der Welt von Dragon Age gemacht und das wäre eine ziemlich sichere Erfolgsnummer geworden. Wie gesagt, BioWare hat schon immer queere Charaktere eingebaut in ihre Spiele, wollte das auch schon immer machen und deswegen bin ich mir ziemlich sicher, dass die Zielgruppe auch dementsprechend wichtig für sie ist, wahrscheinlich weil viele Autoren und Entwickler selbst zu der Zielgruppe gehören. So oder so kann man sagen: Am Ende kommt es zum Großteil positiv bei der Zielgruppe an. Ich vertraue Steamreviews deutlich mehr und halte es da für weniger wahrscheinlich, dass Leute sich Fake Accounts anlegen und mehrmals 60€ ausgeben nur für einen dummen Kulturkrieg um ein Spiel. Bei Metacritic, wo man das Spiel nicht gespielt haben oder besitzen muss halte ich das für deutlich wahrscheinlicher. Und naja, Taash ist nicht die einzige trans Person in dem Spiel und unter den Partymitgliedern sind noch viel mehr queere Leute dabei, Frauen, die mit anderen Frauen zusammen sind/waren, etc. Also ist es wahrscheinlich schon so, dass die queere Community ein Publikum ist, vor allem mit dem Hintergrund, dass sie häufiger in Interviews sagten, dass sie Charaktere gern anders gestaltet hätten.

    Zum letzten Punkt: Ich persönlich mag arrogante Persönlichkeiten auch nicht, aber es ist doch schön auch Charaktere in Videospielen zu haben, die nicht alle glatt sind und nicht anecken, ich persönlich mag es wenn Videospiele eine große Varianz an Charakterzügen in ihren Charakteren haben und möchte nicht nur Charaktere haben, die ich alle super toll finde, sondern eben auch gern welche, die ich nicht verstehe, die meine Weltanschauung herausfordern, die generell auch mal nicht so sind als hätte man sie mit Absicht so gestaltet, dass sie alle mögen. Jedenfalls hatte die Videospielreihe ganz viele andere arrogante Persönlichkeiten in den 3 vorangegangen Teilen.

  11. #11
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    Ich persönlich finde gerade die gezeigte Szene jetzt nicht wirklich arrogant oder belehrend, Taash wirkt viel eher emotional und einfach sehr verletzt und enttäuscht. Ich finde das für ein coming out ziemlich on point, habe ich selber so in der Familie 1:1 erlebt und ob man jetzt die trans Person zu arrogant oder harsch dabei findet, das ist die persönliche Meinung, definitiv. Ich kann nur sagen, dass ich da für Taash sehr viel Empathie habe und sehen kann, dass das eine schwierige Situation ist, in der man sich halt schnell nicht respektiert fühlen kann und dann wird man halt auch gerne mal lauter, vor allem wenn die Mutter eh schon bekannt dafür ist, dass sie die Freunde vom erwachsenen (!) Kind dazu bringen will, nicht mehr mit eben jenem Kontakt zu haben. Das ist schon sehr manipulativ und wenn man solches Verhalten mitbekommt und die Mutter-Kind Beziehung eh schon angeschlagen ist, was ja auch angesprochen wird in der Szene, dann kann ich verstehen, dass man nicht sehr diplomatisch sein will, weil es eben schon genug Fehltritte gab. Taash sagt ja sogar "Ist schon okay, wenn sie mich nicht akzeptiert. Ich verstecke mich nicht mehr und wie sie damit umgeht ist ihr Problem." Das wirkt auf mich halt nicht wirklich arrogant, eher resigniert. Bei einer arroganten, belehrenden Person hätte ich erwartet, dass sie sagt "Nein, jeder hat mich so zu akzeptieren wie ich bin! Nichts ist okay!" und das passiert hier ja nicht. Hier ist ja eher die Botschaft: "Es ist egal, ob es kack Leute gibt, die dich nicht so akzeptieren wie du bist, sei einfach du selbst." und weniger "Ich muss jetzt jeden dazu zwingen mich zu akzeptieren!". Und ich meine selbst wenn eine trans Person Letzteres sagen würde, ist es doch auch toll arrogante Personen in Videospielen zu sehen. Ich will keine klinisch reinen Charaktere, die so hoch entwickelt sind, dass es immer dieselben 5 Archetypen in Videospielen gibt. Es gibt arrogante trans Personen im echten Leben und dann in Videospielen mal bodenständigere trans Charaktere zu haben und in anderen Spielen wieder mal arrogantere, das macht für mich den Reiz von Videospielen aus, dass man eben jede Art von Charakter abbilden kann.

    Vielleicht kannst du mir ja genau sagen, was daran genau arrogant ist, dann kann ich das besser nachvollziehen. Die Liegestütze Szene ist merkwürdig und awkward, finde ich persönlich. Wenn mich jemand missgendern würde oder es bei einem Freund/einer Freundin passieren würde, würde ich wohl einfach sagen "Entschuldige dich einfach, das reicht." und das generelle Writing ist gerade am Anfang des Spiels sehr klischeebesetzt. Es liest sich halt wie ein Young Adult Fantasy Roman, ähnlich zu beispielsweise Shadow & Bone. Ich mag allerdings auch Shadow & Bone, bin also wohl auch selbst für den Anfang wahrscheinlich die Zielgruppe. Später, wenn sich der Konflikt aber immer mehr zuspitzt, wird das Writing aber auch immer besser und nimmt epischere Ausmaße an wie in früheren Teilen.
    Zuerst einmal danke, dass du gewisse Punkte mit mehr Hintergrundwissen und auch deinen eigenen Erfahrungen bestückst. Es zeigt zwar gut deinen Standpunkt und ich kann ihn auch nachvollziehen, aber so wie bei allem hier in den letzten Seiten ist es eine persönliche Ansichtssache. Und meine ist, dass Taash sehr arrogant rüber kommt. Nicht falsch verstehen, sie muss gar nicht als Person das ganze Spiel über arrogant sein, sie hat es mir nur in dieser einen Szene sehr verdeutlicht und das in Bezug auf das Gespräch mit ihrer Mutter. Wäre es um etwas völlig anderes als ihre Identität gegangen und hätte sie dort ebenfalls so reagiert, wäre sie auch da in meinen Augen als arrogant empfunden worden. Was ich damit sagen will: Es geht mir hier gar nicht wirklich um das Inhaltliche, sondern die Art und Weise wie der Dialog mit ihr stattfindet. Und ja du hast recht, die Zeiten der klinisch reinen Charaktere sollten vorbei sein, ich kann z.B. diese Milchbubi-Helden in JRPGs nicht mehr sehen, die null Persönlichkeit haben und alles und jeden retten wollen. Aber bei Taash ist diese Vielfältigkeit oder um auch bei ihrer Arroganz zu bleiben, sehr zwanghaft. Als würde sie und BioWare, genau das Thema nutzen wollen, um zu zeigen, dass man ja nix dagegen sagen darf. "Seht her, ich bin non-binary und nicht Aqun-athlok! Und nutzt ja das richtigen Pronomen für mich!!" Es wird meiner Meinung zu sehr künstlich zur Schau gestellt und BioWare weiß das. Für mich hätte es dieser Szene gar nicht bedurft, man hätte Taash sie lassen sollen wie sie ist und das als gegeben hinnehmen. Und das mein ich auch in weiterer Hinsicht, wenn es um die Subtilität geht. Taash hätte wie eine normale Sache und gleichwertig mit den anderen Begleitern behandeln sollen. Ich finde BIoWare hat sich damit keinen Gefallen getan, denn so haben sie auch etliche "normale" Spieler verschreckt, die einfach nach Feierabend ein gutes Fantasy-RPG spielen wollen, ohne mit Themen, die wir zur Genüge im RL haben, konfrontiert zu werden. Und um mal hier ein Beispiel aus meinem Leben zu erzählen: Ich hab erst nach einem Jahr erfahren, dass ein Arbeitskollege aus einem anderen Team, schwul ist. Einfach weil es nie zum Thema stand oder man es ihm unbedingt angemerkt hätte. Er hat es auch nie groß auf die Glocke gehängt, weil es einfach egal war und ist. Er läuft auch nicht mit einem T-Shirt rum, wo drauf steht "Ich bin Veganerschwul".

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    Abschließend kann ich nur sagen: Ich habe das Gefühl viele Leute haben vergessen, dass man ein Spiel insgesamt mögen und zeitgleich kritisieren kann für einige Sachen. Ich mag Stellar Blade sehr gerne, das Aussehen des Hauptcharakters ist trotzdem extrem hochwertig kuriert und auch wenn das Grundmodell auf einem echten weiblichen Model basiert, sind die Brüste und der Hintern deutlich größer als die des Models, die Taille wurde künstlich verkleinert. Ebenso kritisiere ich bei Dragon Age, dass ich mir wünschte, dass die anderen Partymitglieder Schaden nehmen könnten und das Writing von Anfang an etwas packender wäre und dass ich gerne mit mehr NPCs und auch mehr mit den Partymitgliedern reden würde, über das was gerade passiert. Ich liebe Lies of P, aber bin trotzdem super genervt davon, dass gefühlt jedes zweite Spiel welches raus kommt ein Soulslike ist, vor allem wenn die allermeisten das nicht so gut und präzise hin kriegen wie eben Dark Souls. Ich bin ein großer Fan vom Resident Evil 4 Remake, bin es aber auch Leid, dass heutzutage alles entweder ein Remake, Reboot oder Teil eines großen Franchises sein muss, ich hätte gerne mal wieder Spiele, die auch für sich allein stehen können. Ich finde es sehr schade, dass ganz viele Leute (nicht auf irgendwen hier bezogen) der Meinung sind, weil ihnen eine (!) Komponente nicht gefällt, dass sie das Spiel komplett meiden wollen, obwohl man so viel differenzierter sein kann. Warum will man direkt sowas review bomben und failen sehen? Das gab es bei The Last of Us 2 ja auch schon. Wäre es nicht viel schöner, wenn das Studio die Kritik konstruktiv bekommt und im nächsten Spiel anwenden kann, statt dass versucht wird das Studio geschlossen zu sehen.
    Ich kritisiere nicht das Spiel als Ganzes, falls das so rüber gekommen ist. Ich kritisiere BioWares Haltung und gewisse Elemente des Spiels. Wie gesagt, mittlerweile glaube ich, dass das Spiel nicht schlecht ist. Habe ich höchstens damals, vor dem Release geglaubt, aber da war noch unklar wohin die Reise mit Veilguard geht. Und ich bin immer noch entschlossen, dem Spiel eine Chance zu geben und dafür habe ich es mir für meinen kommenden Urlaub Ende November aufgehoben. Ich brauch auch keine Taash oder anderes, welches meinen Spielspaß verderben würde - wie du geschrieben hast, man muss sie nicht mitnehmen und mit ihr reden. Gibt ja die anderen Begleiter auch noch... Es war nie meine Absicht, das ganze Spiel mies zu reden, auch wenn das evtl. in meinen ersten Posts so rüberkam.

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    Ich weiß nicht wie sehr ich mit dem Forbes-Artikel mitgehe. Ich finde das Sprachargument sehr faul, da kann man genau so gut fragen, wieso die Elfen nicht nur in elfisch sprechen, wie auch in anderen Fantasy-Reihen, wieso vor allem die Elfen aus Clans, die seltener Kontakt zu Leuten außerhalb haben, überhaupt Englisch sprechen und wieso hier nicht wie passend zu einem Mittelalter-Fantasy Setting kein Middle English gesprochen wird. Das teile ich nicht. Ich fühle mich von der berühmt berüchtigten Szene auch nicht belehrt, sondern empfinde sie halt als ungeschickt bis hin zu cringeworthy und awkward, sodass ich da nur drüber lache. Und nein, das liegt nicht daran, dass es um trans Personen geht, im Film The Hunt beispielsweise ist die TL,DR Nachricht quasi: Trump Anhänger und MAGA Verschwörungstheoretiker sind so schlimm wie "linke" Personen und richten genau so viel Schaden an, das würde ja quasi gegen mich schießen und darüber schreibe ich keine Abhandlungen, es hat mich nicht nachhaltig beschäftigt und ich würde da niemals einen Artikel für eine Zeitung zu schreiben, selbst wenn ich Autorin wäre. Ich weiß nicht, ob ich einfach mit einer sehr anderen Einstellung an Medienkonsum ran gehe als andere, ob ich sicherer in meinen Idealen und meinen Handlungen bin und deswegen nicht das Gefühl bekomme ein Film will mich belehren, ich weiß es legitim nicht. Ich kann nur sagen, dass es natürlich dazu geführt hat, dass ich den Film nicht nochmal sehen würde, keinen Nachfolger oder ähnliches und das ist ja auch vollkommen legitim. Ich persönlich kann einfach dieses "Ich muss mich jetzt dafür laut machen" nicht verstehen und nachvollziehen, wenn diese Leute sich dabei x-Mal wiederholen und eindeutig nicht zur Zielgruppe für dieses Medium gehören und warum man nicht einfach sagt "Ja, ich mag es nicht." und dann einfach ihres Weges zieht, so wie ich das Gefühl habe, dass es früher deutlich mehr Leute gemacht haben. Ich würde mir das einfach mehr wünschen und nein, ich will Leuten nicht verbieten, was sie mit ihrer Zeit anfangen, ich kann nur sagen: Immer dasselbe von einer Person zu lesen ist ermüdend und nervig und ich verstehe es legitim nicht, wieso man sich nicht aktiv dazu entscheidet lieber was zu machen, was einem mehr Spaß macht und man sich nicht mit mehr Medien befasst, für die man was übrig hat. Ich will nicht sagen, man darf es nicht, ich will bloß verstehen, wieso man sich lieber endlos aufregt, statt eben die Spiele zu finden und zu genießen, die einem gefallen.
    Tja, besonders bei deinem letzten Satz musste ich etwas schmunzeln, denn gilt das Gleiche nicht für dich auch? Ich denke du meinst mich mit der Person, von der du dasselbe immer lesen musst, aber andererseits bist du auch nicht müde, ständig hier deinen Input zu geben. Ich mein das jetzt gar nicht böse gemeint, sondern im Grunde kann ich dir den Spiegel vorhalten und das Gleiche fragen. Du hast hier in den letzten 24h dich ja richtig ausgetobt, und nein es ist nicht schlecht, wenn dich das so beschäftigt - nur sei dann auch ehrlich zu dir. Vielleicht solltest du einfach langsam begreifen, dass wir es hier mit stark gegensätzlichen Meinungen zu tun haben, die per se nicht schlecht sind. Aufgrund deines Umfelds und deiner Erfahrung bist du dieser Seite mehr zugetan bzw. siehst dieses Thema aus einen anderen Blickwinkel. Ich habe hier komplett andere Erfahrungen gemacht, mein Gedankengut ist auch hier anders und betrachte es dementsprechend anders als du. Das ist so zu akzeptieren, ob du willst oder nicht (genauso wie ich es akzeptieren muss). Deshalb irritiert es mich, dass du hier unbedingt mehr dahinter sehen oder verstehen willst, wenn da nicht mehr gibt. Es ist lediglich eine Einstellung gg. einem Thema. Und nur weil ich mich hier besonders austobe, heißt das nicht, dass ich keine Spiele meiden kann, die mir nicht gefallen. Bei mir fliegen die Spiele so schnell von der Platte, wenn sie mir nicht gefallen, so schnell kannst gar nicht schauen. Aber darüber verliere ich hier kein Wort und selbst mit Freunden sind diese Spiele schnell abgehandelt. Dafür sind mir meine Zeit und Nerven zu kostbar.

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    @N_snake: Für mich ist das in gewisser Weise genauso kreative Freiheit wie halt eben gewisse Mechaniken zu gestalten. Und ich meine, das ist ja nicht erst seit gestern so, dass gibt es ja schon länger, es gibt sehr viele Romanreihen, die sich eher an ein weibliches Publikum richtet oder halt eben auch genauso Genre, die sich eher an ein männliches Publikum richtet. Dann wird das nochmal weiter aufgeteilt: Leute, die Fantasy mögen, werden vielleicht nicht immer warm mit historischer Fiktion oder SciFi. Ich persönlich verstehe das nicht, wieso eine Reihe, die immer queere Charaktere hatte und wo das Studio in Interviews erwähnt hat, dass sie früher regelrecht zensiert wurden und sie lesbische Charaktere nicht so darstellen durften, wie sie es wollten, wieso das jetzt so eine große Überraschung ist, dass sie etwas machen, das - Überraschung - für ein queeres Publikum ist, wie sie es schon viel früher vor hatten und halt eben nicht durften, weil der Publisher keine Lust auf einen Medienzirkus hatte und die Verkaufszahlen eben wichtiger waren.
    Ist zwar nicht an mich gerichtet, aber trotzdem frage ich dich: Ist das wirklich so? Ist the Veilguard wirklich für ein queeres Publikum gemacht worden? Und das mein ich nicht mal rhetorisch, denn mittlerweile lese ich immer mehr in Kommentaren von solchen Leuten, dass sie von dieser Art der Darstellung wie es in Veilguard vorkommt, genervt sind. Weil diese Leute auch nur ein Spiel spielen wollen und ja, natürlich mögen sie es, wenn es auch queere Charaktere gibt, aber niemand scheint wollen zu haben, dass es so behandelt wird, wie es halt BioWare tut.

    Ich kann hier z.B. folgendes Zitat aufzeigen, dass ich unter einem Veilguard Video gelesen habe: "Ich bin zwar selbst Homosexuell aber selbst ich bin von dem Thema wokeness in Spielen mittlerweile nur noch genervt. Zum einen wird es einem die Thematik in einer Art und Weise präsentiert, die man wirklich nur noch als penetrant empfinden kann. Dazu kommt dann noch das es halt nicht mal hier und da ein Spiel ist das woke ist, sondern gefühlt 95% aller Titel die erscheinen und zwar auch Spielereihen die in der Vergangenheit eher das Gegenteil davon waren. Im Moment machen reihenweise Studios dicht und das liegt letzten Endes auch daran, dass man konsequent an der eigenen Zielgruppe vorbei entwickelt. Die Zielgruppe sind Jungs und Männer im Alter 14-49 aber designt werden die Spiele für 19 Jährige Studentinnen mit bunten Haaren, Topfschnitt und Nasepiercing. Niemand will das spielen, die Spieleindustrie zerstört sich damit selbst und trotzdem machen sie unbeirrt weiter."

    Meine Frage hier an dich, da du mehr solcher Personen kennst: Wie denken denn diese über das Spiel? Denken die auch so oder ist denen das völlig egal? Würd mich wirklich interessieren.

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    Auch dieses ganze "Ja, der Charakter ist ja total arrogant". Morrigan war im ersten Teil die arroganteste Person, sie hat fast jeden aus der Party gehasst und war nur dabei, um die Welt mit zu retten und hat sich danach verpisst. Isabella in Teil zwei hat sehr oft betont, dass sie weiß, dass sie hot ist und dass viele sie dafür als oberflächlich wahrnehmen und ihr Promiskuität unterstellen, in Inquisition gab es Vivienne, die sich selbst besser wahr genommen hat als andere Magier, weil sie mit der Kirche zusammenarbeitet und das System genutzt hat, um sich eine Machtposition zu erarbeiten und findet es auch nicht schlimm andere Magier zu beleidigen, selbiges gilt bei Sera, die sich selbst nicht als Elfe gesehen hat und fast jeden Elf erstmal vorverurteilt hat. Das ist jetzt natürlich sehr kurz gegriffen, die Charaktere sind deutlich komplexer, aber wenn man die zum ersten Mal kennen lernt, ist das so der Ersteindruck. Für Taash gilt genau dasselbe und das ist jetzt ein Problem, nur weil Taash trans ist und trans Personen dürfen nicht arrogant sein? Das verstehe ich irgendwie nicht und finde ich ziemlich scheinheilig. Ebenso finde ich Personen sehr scheinheilig, die MetaCritic sonst häufig kritisieren, wenn die Bewertungen bei Spielen passt, wo die Bewertung das eigene Empfinden wieder spiegelt, ist MetaCritic plötzlich doch eine legitime Plattform. Sehr häufig wirst du dieselben Leute, die MetaCritic kritisiert haben als Hogwarts Legacy mit schlechten Bewertungen bombadiert wurden, jetzt auf MetaCritic verweisen sehen, um zu zeigen, dass Veilguard ja ein Reinfall ist.
    Morrigan und Taash auf eine Stufe zu stellen, ist schon sehr blasphemisch, meinst du nicht auch? Aber ja, sie ist arrogant, aber auf eine völlig andere Art. Selbst nach 15 Jahren braucht man nur den Namen lesen und man hat sofort ihr Gesicht und ihren Charaktere vor sich, so prägend und gut schrieben war sie. Ich bezweifele, dass dies in 15 Jahren für Taash auch gelten mag. Und wg. ihrer Arroganz habe ich ganz oben schon was geschrieben, um mich hier nicht wiederholen zu müssen. Da sind Meilen dazwischen, Taash wirklich mit ihrer Art einfach nur plump.

    Zitat Zitat von poetBLUE Beitrag anzeigen
    Ebenso finde ich es sehr scheinheilig zu sagen, dass kreative Freiheit nur gilt für Studios wie From Software oder ähnliches und bei Veilguard wird plötzlich eine Agenda verfolgt. Ernstgemeinte Frage: Ist dann die Darstellung von Charakteren wie beispielsweise Lara Croft oder Duke Nukem oder dem Doom Slayer auch eine Agenda, die da verfolgt wird? Ist es Teil einer Agenda, dass man in Final Fantasy XVI einen weißen, männlichen Protagonisten spielt? Oder dass man in Metal Gear Solid einen weißen Mann spielt? Für mich lautet die Antwort eindeutig nein und genau so wenig unterstelle ich das anderen Protagonisten, vor allem bei einem Studio, bei dem die Autoren und Devs häufiger Interviews gegeben haben, in denen sie erzählen, dass sie Charaktere heterosexuell gestalten mussten, obwohl sie das nicht wollten. Und ja, jeder der auf der einen Seite eine Agenda sieht, auf der anderen aber nicht, nutzt für mich da Doppelmoral und widerspricht sich selbst. Überraschung, das Studio, welches schon immer queere Geschichten erzählt hat, in Inquisition war es ein wichtiger Punkt in Dorians Geschichte, dass er offen homosexuell leben will und das aber nicht darf und kann, weil er damit den Namen seines Hauses beschmutzt, erzählt weiterhin queere Geschichten und erstellt mal einen Charakter, der trans ist, weil die Gesellschaft eben progressiver wird und man diese Geschichten jetzt ohne Probleme erzählen kann.
    Ja ich glaube glaube, dass BioWare eine Agenda verfolgt. Ernstgemeinte Frage bekommt auch eine ernstgemeinte Antwort. Ich sage ja nicht, dass BioWare das nicht darf, gibt ja auch andere Spiele die das tun. Nur schafft es BioWare, dass nicht in einem Kontext und der Handlung fördernd einzubetten. Bei Dorian fand ich es zB. super gelöst und auch seine Geschichte dahinter. Damit kann man Spieler dazu bringen, sich nach dem Erleben seiner Geschichte mit solchen Themen zu beschäftigen und sei es nur, wenn man ein paar Sätze nach dem Weglegen des Gamepads noch darüber nachdenkt. Es muss einem nicht direkt vor die Nase gehalten werden, damit man es ja nicht übersieht und noch dazu mit der Botschaft "Hey ich bin non-binary, nur damit ihr es wisst. Und mein Pronomen ist they und nicht sie!" Für dich mag das authentisch sein, für mich und viele andere, einfach nur unpassend und dient lediglich zum Aufgeilen mit dem Thema, um ja zu zeigen, wir dürfen alles. Und ich würde dich gerne auch bitten, nicht die ganze Gaming-Welt in einen Topf mit diesem Thema zu vermischen. Du holst hier zu einem Rundumschlag aus, der hier gar nicht das Thema ist. Ich mein genauso könnte ich sagen, guck dir Lara Croft von früher an und guck dir die neue aus der Netflix-Serie an, wo sie wie fast ein Mann rüberkommt. Da wird an Charakterwerten von etablierten Figuren herumgepfuscht und die sexuelle Orientierung in Vordergrund gestellt, die null zur (ebenso miesen) Handlung beiträgt und dann wundert man sich, warum das Ding so failed.

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    Subtil ist es nicht wirklich, das stimmt, aber ich finde diese Ansicht "Subtilität ist immer gleich gutes oder besseres Storytelling als wenn etwas klar gesagt wird" irgendwie auch sehr flach. Etwas wird nicht automatisch gut, wenn es subtil ist, und eine Geschichte wird auch nicht direkt schlecht, nur weil sie mit dem Vorschlaghammer die Wand einreißt. Ich persönlich finde wichtige Themen, und ja für mich ist die Normalisierung und Inklusion von trans Personen in unsere Gesellschaft ein wichtiges Thema, müssen nicht immer total subtil in Medien sein, im echten Leben sind diese Problematiken nämlich auch mal subtiler und mal offensichtlicher. Und allein die Reaktion einiger bestimmter Leute über eines von sieben Partymitgliedern, von denen man immer nur 2 dabei haben kann, zeigt ja, dass es anscheinend mal nötig ist nicht immer alles so subtil zu verpacken, denn ich bezweifle wirklich, dass Medien, die Kain auflistet, die es angeblich so viel besser machen, mehr für Inklusion und Normalisierung von trans Personen in der Gesellschaft gemacht haben als jetzt The Veilguard. Es gibt da keine gut messbare Metrik und so oder so nimmt sich das nichts, das sieht man ja daran wie viele Leute groß tönen, dass sie es genießen wie unpolitisch Spiele wie Final Fantasy VII oder Metal Gear Solid sind, weil die Subtilität (obwohl beide Spiele nicht wirklich so subtil sind) einfach an 90% der Menschen vorbei geht und das ist dann auch der einzige Grund, wieso es keinen Aufschrei um diese Medien gibt.
    Das kommt ganz auf die Situation drauf an. Was Inklusion betrifft, wäre hier mehr Subtilität deutlich besser gewesen, da es für mich persönlich realistisch gewesen wäre. Man hätte Taash' sexuelle Identität einfach gottgegeben lassen können, ohne hier diese lächerlichen Szenen als Gerüst für ihre Geschichte zu nutzen. Eine bessere Inszenierung und Dialogen hätten hier einfach vielmehr rausholen können. Diese Liegestützen-Szene macht auch viel mehr kaputt, als sie eigentlich helfen sollte. Die finde ich persönlich sogar noch grauenvoller, da sie in Gegensatz zur anderen, unfreiwillig komisch und fehl am Platz ist. Das hat nix mit Storyytelling zu tun, sonst wäre nicht eine so deplatzierte Szene entstanden. BioWare hätte mit dem Spiel die Chance gehabt, ihren Beitrag für eine bessere Partizipation einer queeren Gemeinschaft in die Gaming-Gesellschaft zu leisten. Einfach authentisch, ohne aufgesetzt und nicht gezwungen. Diese Chance ist vertan, wie man an mir und anderen Spielern, Berichten und Video sieht.

    Ich habe nicht auf jeden Absatz geantwortet, da es hier sowieso zu überbordend gewesen wäre und du dich eh dich öfters wiederholst hast. Sollte ich was vergessen habe, dann weil ich alter Mann bin.

  12. #12
    Hab grad keinen Bock zu zitieren, aber ich gehe mal lose auf einige Sachen ein: Ich meinte dich ehrlich gesagt gar nicht speziell, ich meinte die Debatte als Ganzes und wie viele Autoren man online, wie beispielsweise auch im Artikel zu sehen ist, und auch Kelven zum Teil hier immer wieder gemeint wurde "Boah, das Writing ist absolut nicht meins!". Und ja, das finde ich nervig, genau so wie ich es nervig finde wenn Loxagon zum x-ten Mal erwähnt, dass Final Fantasy XVI ja so scheiße ist, wenn jemand nur mal eben fragt, ob es für Plattform XY erhältlich ist. Und da sage ich dann auch "Ja, wir wissen es, es nervt". Und ich finde Final Fantasy XVI selber nicht so gut, dementsprechend ja: Ja, ich bin da mit Konsistenz egal um was für Themen es geht. Ich mag mich auch einige Male wiederholt haben, zum Großteil weil gewisse Punkte eben ignoriert wurden, eben wie dieser, dass BioWare schon immer viel "extremere" queere Geschichten erzählen wollte, das aber nie durfte. Gibt es x Artikel zu, dass sie Jack in Mass Effect beispielsweise hetero machen mussten, obwohl sie als lesbischer Charakter gedacht war. Und das ist auch nicht der einzige Fall, in welchem sie so beschnitten wurden.

    Ich persönlich finde Taash nicht mal arrogant, es ist ein sehr anderer Charakter als Morrigan, Vivienne und Sera und ähnliche, auf jeden Fall. Ich persönlich finde Taash nicht unbedingt auf Krampf geschrieben, dementsprechend ja, das ist persönliche Geschmackssache. Ich sehe nicht wo ich überbordend alle Spieler in einen Topf schmeiße, ich finde es lediglich scheinheilig für kreative Freiheit zu advokatieren, sich aber dann sicher sein, dass das ja keine kreative Freiheit sein kann Taash so zu designen und zu schreiben, wie Taash eben jetzt am Ende geworden ist. Wie gesagt, dann würde ich erwarten, dass man sagt, dass viele wichtige Charaktere in Dragons Dogma 2 oder jedem anderen x-beliebigem neuen Spiel weiß sind, weil die sich eben das nicht trauen anders zu machen, weil sie sich von solchen Personen eingeschüchtert fühlen oder weil sie sich den Leuten, die immer direkt "woke" schreien anbiedern wollen... Das ist halt genau so Quatsch und ich finde es sehr scheinheilig nur auf der einen Seite für kreative Freiheit zu sein und bei dem anderen empört wie im USA der 50er Jahre die Hände vor dem Mund zu schlagen und so zu tun als würde das jetzt ja gar nicht gehen.

    Ich persönlich kenne sehr viele queere Personen, es sind auch einige auf dem BioWare Discord, im Dragon Age Wiki und Fan-Forum unterwegs und die Reaktion rangiert sehr von "Eh, ich finde Maevaris deutlich besser gelungen, aber Taash ist auch nicht direkt schlecht" bis hin zu "Wow, ich fühle mich gesehen!". Es ist einfach ein universelles Erlebnis für viele, dass man sich halt eben gerade der Familie öffnen und erklären will, wie man sich fühlt und wie man angesprochen werden will und ich persönlich finde das hat nichts mit Arroganz zu tun, das ist einfach realistisch. Im echten Leben sowas einfach tot zu schweigen und das einfach hinzunehmen ist einfach... eh. Klare Kommunikation ist ziemlich gut in solchen Sachen und gerade bei den engsten Vertrauten, möchte man das eben erklären, vor allem da gerade non-binary etwas ist, was noch nicht ganz normalisiert ist und wo viele ein paar Fragen haben. Ich weiß nicht, vielleicht können trans Personen und solche, die viel mit welchen zu tun haben, auch einfach deutlich besser einschätzen, was da authentisch ist. Am Ende ist es definitiv Geschmackssache und ich finde deine wie auch meine Aussagen basierend auf anekdotischer Evidenz so absolut nichts aussagend, denn Algorithmen und Onlinespiralen machen es so viel wertvoller sich negativ über etwas zu äußern statt positiv. Die allermeisten Leute werden etwas nicht bewerten, wenn es positiv ist, weil sie es schlicht vergessen. Eine negative Erfahrung ist deutlich einprägsamer, man fühlt sich evtl. um seine Zeit und sein Geld betrogen und dadurch berichten die Leute, die negativ berichten, natürlich online viel viel häufiger.

    Die Eskapismus Frage finde ich immer ziemlich komisch. Ich spiele Videospiele aufgrund der Story und Fiktion, gerade Fantasy, welche mit hohen politischen Kämpfen geschmückt ist, ist immer mit der Realität inspiriert. Da draus zu machen, dass Taash ja Probleme ins Spiel rein holt, die eigentlich draußen bleiben sollen... Ich weiß nicht, wenn das eine Person, so sehr stört, dass es die Gefühlsebene beeinflusst, dann würde ich mir Gedanken machen, ob die Reife denn da ist Fiktion und Realität in gewissen Dingen zu vergleichen, aber immer zu wissen dass sie stets getrennt sind. Das erinnert mich leider immer an so Videos von Leuten, die Counterstrike oder COD spielen und dann so aggressiv dabei werden, dass sie ihren TV oder Monitor am PC kaputt schlagen oder extrem rum schreien. Und am Ende gibt es dann ja genug andere Spiele, die man spielen kann, in denen sowas nicht vorkommt. Ich kann für mich nur sagen, dass mich das nicht stört, wenn man in gewissen Themenfragen mit dem Zaunpfahl geschlagen wird, ich finde das in Metaphor ReFantazio beispielsweise auch super, weil Rassismus in der Welt einfach das Leben aller gefährdet und dadurch, dass es ständig erwähnt wird, wird die Schwere der Situation dort super betont. Das ist Geschmackssache, ich finde eben nur, dass es im ganzen Internetdiskurs einfach absolut unverhältnismäßig ist, wie sehr darauf rum geritten wird bei The Veilguard. Wie gesagt, andere Spiele sind auch nicht gerade subtil mit ihren Thematiken und trotzdem wird da nicht wochenlang drüber geredet. Selbiges gilt für das Leugnen des Erfolges vom Spiel, obwohl immer mehr positive Rezensionen dazu kommen mit der Zeit. Ich persönlich glaube nicht, dass BioWare da wirklich eine Agenda hat, ich denke mir sie dachten sich "Boah, cool, lass mal einen non-binary Charakter schreiben" und haben sich in manchen Szenen halt etwas zu sehr verrannt. Das passiert.

    Am Ende beschweren sich hier dieselben Leute darüber, dass man ja nicht hätte erwähnen müssen, dass Taash trans ist, während sehr viele derselben Leute sagen bei The Last of Us Part 2 wäre Abby ja mit Absicht sehr maskulin designt wurden und dass es nicht erwähnt wurde, ob sie trans ist oder nicht, ist nicht gut und das ist ja keine gute Repräsentation für Frauen und da wird auch eine Agenda verfolgt etc. pp. Quasi dasselbe wird runter geleiert wie hier auch, obwohl da niemand belehrend saß und es keine Szene gab, wie man jemanden richtig gendern sollte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich 50% der Leute die sich drüber beschweren, es einfach nicht mögen, dass eine nicht-binäre Person im Spiel ist und sich hinter anderen Argumenten verstecken, um nicht zugeben zu müssen, dass man trans Charaktere an sich nervig findet. Ich weiß nicht wie das hier bei dir und anderen im Forum aussieht, das mag ich mir nicht anmaßen, ich kann nur sagen, dass ich den Diskurs absolut ermüdend finde und darauf auch nicht mehr eingehe werde hier. Ich werde lieber was zu meiner tatsächlichen Meinung zum Spiel drüben schreiben, was ja auch insgesamt viel wichtiger ist. Solange das Produkt die Massen unterhalten kann, ist es erfolgreich und das kann es.

    Und btw dieses "Die Zielgruppe sind ja Männer" ist mittlerweile widerlegt. Es gibt gute Statistiken, die zeigen, dass Gaming als Hobby zu 40-50% von Frauen ausgelebt wird. Und vor allem im Fall von Dragon Age wird das Forum und das Wiki zu einem sehr großen Teil von Frauen am Leben gehalten und moderiert, Fanseiten und -blogs werden auch zu einem hohen Anteil von Frauen geführt und regelmäßig geupdated, auch auf dem Discord Server sind mehr Frauen unterwegs als Männer. Ich glaube das ist leider so ein Scheinargument, welches sich hält.

    Geändert von poetBLUE (07.11.2024 um 21:27 Uhr)

  13. #13
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    @Sylverthas
    Was meinst du damit? Ich weiß, was Whataboutism ist, einen Missstand zu relativieren, indem man auf einen anderen verweist (was ich eigentlich nicht mache), aber dir geht es sicher um etwas anderes. Sag doch einfach direkt, was dich stört.
    Es wurde über Leute, die etwas nicht spielen wollen, weil es zu queer ist, gesprochen. Du bringst Gameplay an, was Dir nicht gefällt. Überhaupt nicht vergleichbar, weil sie verschiedene Ebenen in Games wiederspiegeln und nur selten wirklich stark verknüpft sind (und dass die Trans-ness von bestimmten Charakteren in DA:V Auswirkungen auf das Gameplay hat, das wage ich zu bezweifeln *g*). Haben beide auch komplett andere Level an sozialer Brisanz.

    Ich mag aber auch die Argumentationsweise an sich nicht, selbst wenn man es für vergleichbar hält. Im schlimmsten Fall dient sowas dazu, zu normalisieren, wieso jemand was gegen die Implementierung von bestimmten Minderheitsgruppen in Games hat, weil ja "jeder Gründe hat, aus denen man ein Spiel nicht mag - wie z.B. Rassismus!".

  14. #14
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Es kommt darauf an, um was es geht. Ein Spiel mit Zufallsgegnern macht mir zum Beispiel keinen Spaß. Es ist egal, was das Spiel sonst zu bieten hat, ich würde es nicht spielen. Auch eines mit rundebasiertem Kampfsystem, Spiele vom RPG Maker außer Acht gelassen, würde ich nicht mehr spielen.
    Haste noch weitere schöne Whataboutisms, die Du in die Runde werfen möchtest?

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