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  1. #1
    Final Fantasy Origins (PSX)
    Final Fantasy Pixel Remaster (Switch)
    Final Fantasy (NES)


    Uuuh, Final Fantasy ohne eine Zahl dahinter! Eigentlich wollte ich den ersten Teil einfach nur durchspielen, nachdem ich vor Jahrzehnten daran gescheitert bin ... aber letztlich ist daraus wohl doch ein wilder Ritt durch die (keinesfalls vollständige) Veröffentlichungsgeschichte des Spiels geworden!


    Zuerst eine kleine ...

    Einführung

    Final Fantasy ordnet sich problemlos in der Genre-Frühzeit ein, die noch recht aufdringlich von westlichen RPGs – und damit auch D&D – geprägt war. Storytechnisch geht es um vier "Lichtkrieger", deren prophezeites Erscheinen allerlei Probleme in einer vage definierten Fantasy-Welt lösen soll. Dialoge gibt es kaum, Humor nur hin und wieder so im Ansatz. Die Klassen der Vier (Kämpfer, Dieb, Mönch, Schwarzmagier, Weißmagier, Rotmagier) bestimmen allem voran, welche Ausrüstungsteile und Zauber sie verwenden können. Strukturell grinden wir auf der Weltkarte Zufallskämpfe und rüsten uns in Städten aus, bis wir tiefer in den jeweils aktuellen Dungeon vordringen können. Das Spielsystem dreht sich zentral um das Ressourcen-Management und die Frage, wann man doch lieber umdrehen sollte, um sich zu heilen und zu speichern.
    Interessant fand ich, dass die Story bereits ein Erkennungsmerkmal des modernen JRPG-Genres hat: (SPOILER!) Nachdem wir den Großteil der Spielzeit über mehr oder minder trivialen Road-Trip-McGuffin-Bullshit abgearbeitet haben, eskaliert am Ende urplötzlich alles in den Mindfuck-Bereich. Gott wird noch nicht getötet, aber die Richtung ist ziemlich klar.


    Begonnen habe ich mit ...

    Final Fantasy Origins (PSX): Ein leicht einschläfernder Trab

    Teil I und II sind zusammen für die Playstation erschienen, sogar in Europa, und das war ein großes Ding damals! Für mich ist es das auch heute noch, denn es bedeutet, dass ich mich mit meiner altgedienten PsOne und ihrem PsOne-Bildschirm aufs Sofa hauen und augenblicklich in Nostalgie schwelgen kann. *__*



    Außerdem sind die Remakes gar nicht mal schlecht. Die Grafik nutzt einen coolen Pixel-Stil. Es gibt ein nettes FMV. Die Musik ist tatsächliche Musik. Selbst das massiv angepasste Gameplay fühlt sich eigentlich mehr wie ein ordentliches SNES-RPG an: Heute noch spielbar, auch wenn man hier und da die Risse spürt. Die vielleicht wichtigste Funktion ist der "Memo Save", praktisch ein temporärer Speicherstand, der erst gelöscht wird, wenn die Playstation ausgeht. Dadurch kann man sich durch die Dungeons cheesen, was ungemein hilfreich ist – auch wenn es reichlich nervt, die Konsole nach einem besonders fatalen Kampf neuzustarten.


    Origins allerdings habe ich abgebrochen, denn meine FRESSE ...

    Exkursion: Die gottverdammte Giftgrotte!

    Final Fantasy I hat einen TIEFPUNKT! "Marsh Cave" heißt dieser Dungeon offiziell, aber in meinen Gedanken wird er immer nur "die Giftgrotte" bleiben. Er ist nicht nur ... weird, irgendwo zwischen aggressiv altmodisch und aggressiv langweilig, mit dutzenden leeren Räumen, viel zu langen Laufwegen, zu vielen enttäuschenden Potion-Truhen und generell einer totalen Einfallslosigkeit im Design. Nein, die Giftgrotte ist auch noch ernsthaft nervig, weil hier gefühlt jeder zweite Gegner den Gift-Zustand verteilt, den man dann mit wertvollen Ressourcen entfernen darf. (Oder man lädt den Memo Save, eine andere Art von nervig!) Als Sahnehäubchen ist der Dungeon auch noch recht weit von der nächsten Stadt entfernt, und als Kirsche auf diesem Sahnehäubchen muss man ihn mindestens zweimal durchlaufen. Was zum Fick ...
    Wenn man besonders freundlich ist, kann man die Giftgrotte als "Wall" definieren, die einem WIRKLICH beibringt, wie Final Fantasy funktioniert. Zu wenig gegrindet? Keine Chance. Zu schlecht ausgestattet? Viel Spaß mit dem Gift. Schnell mal durchrennen? Haha, nein. Aber ich will gar nicht freundlich sein! Und tatsächlich symbolisiert die Giftgrotte auch eine interessante Design-Mentalität, zu der ich später zurückkommen werde.


    Aber jetzt erst einmal ...

    Final Fantasy Pixel Remaster (Switch): Ein luftiger Galopp

    Denn diese Version hat es verstanden!



    Die "Pixel Remasters" von Final Fantasy I bis VI sind praktisch auf einem Schlag für alle relevanten Plattformen erschienen und haben die jahrzehntelange Diskussion, wie man diese Spiele am besten spielen sollte, größtenteils beendet. Sie sehen nicht nur sehr gut aus und klingen hervorragend, sondern bieten auch einen Batzen an gut durchdachten Quality-of-Life-Funktionen, allem voran eine bewegliche Karte (!), eine schnellere Auto-Battle-Funktion (!!) und die Möglichkeit, Zufallskämpfe auszuschalten (!!!1) – und ich gebe GERNE zu, dass die letzte Option im Alleingang dafür verantwortlich ist, dass ich die Giftgrotte endlich hinter mir lassen und das Spiel beenden konnte. Und ja, ich habe dabei VIELE Zufallskämpfe übersprungen! ;(
    Bevor das jetzt alles positiv klingt, muss ich direkt relativieren: Die Version mag es verstanden haben ... aber Square-Enix hatte mal wieder keinen Schimmer. Also, wortwörtlich! Der Konzern war scheinbar überrascht vom Erfolg (???), und die dementsprechend hart limitierte physische Version darf man sich nun für fettes Import- oder Ebay-Geld besorgen. Immerhin GIBT es eine unlimitierte Asia-Version, die problemlos bei uns läuft und englische Sprache mitbringt. Oh, oder man zahlt eben mal 75€ für die vollständige digitale Variante. *kopfschüttel*


    Aber ... Was ist genau IST es eigentlich, das die Pixel Remasters verstanden haben? Dafür habe ich mir das Original angeguckt.

    Final Fantasy (NES): Ein bedachter Schritt

    Denn wenn man einmal richtig drin ist, ist das erste Final Fantasy ein faszinierendes Zeitzeugnis. Es ist einerseits hoffnungslos unspielbar, andererseits spürt man auch heute noch den Pull, den genau DIESE Version, ohne Quality of Life oder sonstwas, irgendwann mal hatte.
    Beginnen wir bei den Obskuritäten, mit denen sich die modernen Menschen am Emulator herumschlagen müssen: Die Grafik hat schon was, irgendwie, aber selbst auf dem NES gab es fähigere Pixelkünstler und konsistentere Kunstwerke. Die Musik genauso – es SIND bereits einprägsame Melodien, aber wirklich anhören will man sie sich nicht, zumindest in dieser Variante. Und von da an geht es nur abwärts. Die Menüs sind ziemlich unintuitiv, vor allem in den Shops. Man braucht faktisch eine Anleitung, um zu verstehen, was bspw. die Zauber oder Items tun – aber selbst diese Anleitung verrät nicht so wirklich, welchen Effekt die Ausrüstungsteile haben. Also heißt es kaufen und hoffen. Und zwar mit dem sehr knappen Geld, das man in SEHR langwierigen Kämpfen grindet! Diese Langwierigkeit liegt nicht nur an den Animationen, sondern auch an den Ladezeiten, von den Final Fantasy eine Menge hat. Besonders lustig sind etwa die Level Ups, die Charakter für Charakter, Attribut für Attribut durchgehen, um dann jeweils einfach nur zu sagen: Agility up. *Wartezeit* Strength up. *Wartezeit* Nicht mal mit Zahlen. Hnnngh! Ach ja, außerdem muss man mit jedem Charakter den richtigen Gegner anzielen, denn wenn dieser vor dem eigenen Angriff stirbt, geht die Attacke ins Leere. Die Kämpfe sind also nicht nur zahlreich und langweilig, man muss auch noch mitdenken. Von Setting, Figuren oder Atmosphäre ist so gut wie gar nichts zu erkennen.



    Aber Final Fantasy ist nun mal aus dem Jahr 1987. Damals gab es keinen vierstelligen Steam-Backlog, und ich denke mal, dass die wenigsten Leute auch nur einen (zweiten) Fernseher laufen hatten.
    Und das Spiel ... nun ja, es impliziert? Es baut Dinge auf, zwischen den Programmcode-Zeilen, und ich bin mir nicht mal 100% sicher, ob das alles so geplant war. Der besagte Mangel an Charakter, Setting oder explizit erschaffener Atmosphäre, gerade im Zusammenspiel mit dieser "Technik der netten Ansätze"? Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass die eigene Vorstellungskraft amokläuft, wenn man Stunde um Stunde versucht, tiefer in die Giftgrotte vorzudringen, und immer wieder in die kleinen Orte mit denselben 5 Personen zurückkommt. Dass sich gewisse Melodien tief in den Kopf einbrennen (und Jahre später in der Erinnerung sehr viel besser klingen), dass herausstechende Grafikelemente inspirieren und Fragen aufwerfen. Ich kann mir vorstellen, wie der Mangel an Erklärungen zu einem Erkunden, zu einem echten Sense of Wonder führt, wenn man bspw. den Effekt eines Ausrüstungsgegenstandes versteht, oder die Wirkung eines Charakterattributs, oder einen verborgenen Ort auf der Karte findet. Selbst das schrittweise Erkunden der Dungeons könnte hier noch sehr viel weniger ein "Abhaken" und sehr viel mehr ein "Ausprobieren" gewesen sein. Die Giftgrotte endlich lebendig zu verlassen, dürfte eine wahrhaft WILDE Errungenschaft gewesen sein.
    Ich habe das Original selbstredend nicht durchgespielt.


    Besonders deutlich wird all das im Zusammenspiel mit ...

    Frustration (anno 2024)

    Machen wir uns nichts vor: Final Fantasy ist im Original ein endlos frustrierendes Spiel, das neben gewissen analytischen Fähigkeiten allem voran die Geduld prüft. Das ist naheliegend, wenn man bspw. in einem Dungeon zermürbt wird und eine Stunde Progress verliert, oder wenn man nach einem schlimmen Kampf drei teure Items benutzen muss, um die Gruppe zu entgiften und eine Versteinerung aufzubheben. Besonders morbide ist es allerdings, wenn man auf dem Weg AUS einem Dungeon verendet, kurz vor der rettenden Stadt. Oder wenn man auf einem Weg zur nächsten Stadt 20 Minuten lang gegen Zufallsgegner kämpfen muss, die keine relevanten Erfahrungspunkte mehr bringen. Oder wenn man irgendwann erfahren genug ist und realisiert, dass man im Dungeon umkehren – und später den ganzen Weg noch einmal machen – sollte. Das ist dann die richtige Entscheidung, aber trotz allem frustrierend as FUCK.
    Und irgendwie sehe ich selbst hier den Reiz! Man versucht, die Frustration zu minimieren, klüger zu kämpfen, sicherer zu entscheiden, besser zu planen ... Ein Beispiel, das ich besonders spannend fand: Die Oberwelt ist voller Zufallskämpfe, auch mit dem Schiff, und wenn man einen Überblick der gesamten Weltkarte möchte (wie bei modernen Spielen üblich), wird man wortwörtlich STUNDEN damit beschäftigt sein, sich Seemeile für Seemeile durch Haie und Sahaguin zu prügeln. Diese Reisen wirken dadurch komplett anders als in modernen JRPGs, sie erinnern mich mehr an Survival-Spiele: Man überlegt dreimal, ob man etwas erkunden möchte. Man plant den Weg und jede Abzweigung sehr genau. In einem gewissen Sinne wird die Seereise selbst zu einem Abenteuer ... auch wenn es allem voran darum geht, Frustration und Langeweile zu minimieren.
    Also machen wir uns auch HIER nichts vor: Das Original ist genau deshalb hoffnungslos aus der Zeit gefallen. Wenn man nicht gerade in einem dunklen Keller voller Amiga-Konsolen aufgewachsen ist, muss man einen radikalen Perspektivwechsel vornehmen, um irgendwie Spaß an der NES-Version zu haben.
    Und genau DAS haben die Pixel Remasters verstanden!
    Sie bieten trotz aller Optionen nicht vorrangig die "originale" Spielerfahrung, sondern eine komplett andere, die auch 2024 noch funktioniert. Dafür lassen sie zu, dass man ausnahmslos alle Quellen von Frustration entfernt: Die Labyrinthartigkeit der Dungeons. Die Unsicherheit durch seltene Speicherpunkte. Die lähmende Geschwindigkeit. Und letztlich sogar die Zufallskämpfe. Was dabei herauskommt, ist zwar noch immer ein ziemlich langweiliges Spiel, aber immerhin kann man es fluffig wegspielen. Und Final Fantasy Origins, vor 20 Jahren, hat eigentlich schon dasselbe versucht, nur halt weniger konsequent. Es geht also immer um eine Balance zwischen Frustration und Spielbarkeit – wobei viel von dem, was das Spiel damals so erfolgreich gemacht hat, untrennbar mit der Frustration verbunden sein dürfte.
    Ist das nicht endlos faszinierend ...? =D


    Abschließend ...

    Sollte man [Version X] spielen?

    Ich fand diesen kleinen Ausritt ungemein erhellend! Das Pixel Remaster macht Final Fantasy 100% spielbar und gibt zumindest ansatzweise einen Einblick in den Reiz des Originals, auch wenn nicht wahnsinnig viel davon bis heute überlebt. Durch die ganzen durchdachten, teilweise radikalen Optionen wird die Origins-Version imho vollständig ersetzt; und ich vermute, auch die meisten anderen – nur die Version für die PSP scheint noch recht eigen!
    Was die Originalversion angeht? Wenn man nicht gerade 120% Bock auf alte, frustrierende Spiele hat, sollte man zumindest nicht damit anfangen. Nach dem Pixel Remaster allerdings wird diese Option sehr viel spannender! Ich frage mich auch: Hätte ich Final Fantasy durchgespielt, vor 22 Jahren auf dem NES, bevor ich sehr viel mehr Spiele zur Auswahl hatte? Oder wäre es mir damals schon zu frustrierend gewesen? Und wenn ich noch zehn Jahre älter wäre, hätte ich es vor 33 Jahren geschafft? Hm, keine Ahnung, aber wahrscheinlich nicht!

    Was ich jetzt auf jeden Fall überlege: Vielleicht beginne ich Teil II oder III wirklich im Original, unterstützt durch das Fast Forward des Emulators, aber nur VIELLEICHT mit seiner Speicherfunktion. Ich habe schon Abschreckendes über die Dungeons in FFII gehört, und eher Positives über FFIII. Was sagt ihr?

    Danke für die Aufmerksamkeit! =]


    Mein zweites Spiel, jetzt bereit für eure Wishlist! =D

  2. #2
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Vielleicht beginne ich Teil II oder III wirklich im Original, unterstützt durch das Fast Forward des Emulators, aber nur VIELLEICHT mit seiner Speicherfunktion. Ich habe schon Abschreckendes über die Dungeons in FFII gehört, und eher Positives über FFIII. Was sagt ihr?
    Ich weiß nicht ob ich die Dungeons in FFII als abschreckend bezeichnen würde. Das Levelsystem schon eher, weil man da alle Statuswerte und Zauber durch Gebrauch leveln muss (Schaden zu nehmen ist hier also bizarrerweise erwünscht wenn man seine HP erhöhen will), was im Original einfach nur furchtbar ist und unter anderem dazu führen kann, dass der ultimative Ultima Zauber ein absoluter Witz ist. Und dadurch habe ich im Original auf irgendein Cheat Tool zurückgreifen müssen weil ich beim Endboss viel zu wenig Schaden gemacht habe und nicht noch ewig leveln wollte.

    Hab mir das Spiel Jahre später aber nochmal in der PSP Version angetan und da fand ich das Levelsystem wesentlich angenehmer und musste nicht zu Cheats greifen um es abschließen zu können. Das Original kann ich hier also echt nicht empfehlen.

    FFIII hat zum Glück wieder ein normales Levelsystem und dürfte dementsprechend auch im Original noch gut spielbar sein. Würde ich heutzutage aufgrund der moderneren Versionen aber auch nicht mehr anfassen wollen.
    Geändert von ~Jack~ (19.07.2024 um 14:58 Uhr)

  3. #3
    Zitat Zitat von La Cipolla
    gut durchdachten Quality-of-Life-Funktionen, allem voran eine bewegliche Karte (!), eine schnellere Auto-Battle-Funktion (!!) und die Möglichkeit, Zufallskämpfe auszuschalten (!!!1)
    Ich bin nicht sicher, dass die so gut durchdacht ist, als dass es vielmehr der Kram ist, den sie einfach flächendeckend an ihre alten Spiele dranballern xD

    Zumindest finde ich es bei Deinem Bericht aber fair, dass Du mehreren Versionen der Spiele eine Chance gegeben hast. Auch wenn Du das Original letztendlich als "unspielbar" verdammst. Was ebenfalls cool ist: Dass Du zumindest versuchst zu verstehen, warum es damals so eingeschlagen ist (und es nicht *nur* darauf reduzierst, dass die Leute zu viel Zeit hatten xD)
    Aber gerade im Zusammenspiel damit, dass das Ur-FF sich wie ein Abenteuer und Survival angefühlt hat und Du dann meinst, dass die QoL Sachen durchdacht seien, weil sie das komplett zerschießen. Kommt mir eher undurchdacht vor, weil man gar nicht vorhatte, nur *irgendwas* von dem Originalspielgefühl zu erhalten. Vielleicht ists für ein Popcorn "ich will das einfach hinter mich bringen"-Publikum aber durchdacht?

    Bei FFII hat Jack durchaus Recht. Also nicht mit dem Cheat Tool. Aber das Spiel ist extrem unbalanciert. Bzw., weils keine Level gibt, sondern man alles einzeln grinden muss, wird die Balance in die Hände des Spielers gegeben, was immer ne schreckliche Entscheidung ist. Also wenn man sich am Anfang die Zeit nimmt und richtig viel grindet, dann wird das Spiel über lange Strecken sehr einfach. Gleichzeitig weiß man aber auch nie, ob man unter- oder überlevelt ist, weils ja keine Level gibt, sondern nur einzelne Stats die beliebig hochgegrindet sein können. Ich erinnere mich daran, damals so 2-3 größere Grinding Sessions gemacht zu haben, bei der letzten dann auch ein paar Zauber hochgelevelt. Ansonsten fand ich die Dungeons in 2 nicht mal so wild, aber besonders spannend sind sie natürlich auch nicht^^

    3 empfand ich zumindest, als ichs im Rahmen vom DS Remake gespielt habe, als ordentlich spielbar. Vor allem haben sie da endlich eingeführt, dass Angriffe nicht mehr ins Leere gehen, wenn der Gegner tot ist, den man angegriffen hat. ABER FF3 ist auch der mit Abstand längste Teil der NES Trilogie. Und hat durchaus ein paar Dungeons, die reinhauen können - was sie sogar im DS Remake so übernommen haben (tolle Entscheidung, zu der das moderne SE definitiv nicht fähig wäre).

  4. #4
    Danke euch, dann wird es definitiv eher Teil III!

    Zitat Zitat
    Zumindest finde ich es bei Deinem Bericht aber fair, dass Du mehreren Versionen der Spiele eine Chance gegeben hast. Auch wenn Du das Original letztendlich als "unspielbar" verdammst.
    Aber gerade im Zusammenspiel damit, dass das Ur-FF sich wie ein Abenteuer und Survival angefühlt hat und Du dann meinst, dass die QoL Sachen durchdacht seien, weil sie das komplett zerschießen. Kommt mir eher undurchdacht vor, weil man gar nicht vorhatte, nur *irgendwas* von dem Originalspielgefühl zu erhalten. Vielleicht ists für ein Popcorn "ich will das einfach hinter mich bringen"-Publikum aber durchdacht?
    Ich finde es durchdacht, eben WEIL die QoL-Optionen bewusst auf das Spielgefühl des Originals verzichten; dieses Spielgefühl funktioniert imho heute sowieso kaum mehr, zumindest in dieser Form, und daher wäre das in meinen Augen ein wirklich schlechter Fokus gewesen. Dein letzter Satz kann dementsprechend stimmen, auch wenn das natürlich die zynischere Formulierung ist. Ich würde eher formulieren: Diese Optionen sind für Leute, die diesen legendären Klassiker auch mal spielen wollte, aber nicht die spezifischen Voraussetzungen haben, unter denen er 1987 funktioniert hat – oder sich da reinfühlen können.
    Wer das kann und will, ist mit den Pixel Remasters aber auch gaaanz gut bedient, würde ich sagen, weil zumindest die härteren Optionen alle abstellbar sind. (Noch cooler hätte ich allerdings gefunden: Die Originale mit zu den Pixel Remasters packen!)

    Wie gesagt: Ich glaube, dass man FF im Kern gar nicht modernisieren KANN, ohne das Spielgefühl zu zerstören; und das fängt schon bei "Kleinigkeiten" wie den Ladezeiten oder der massiv einschränkenden Speicherfunktion an. Es gibt afaik unter all den ~10 modernen Remakes keins, das das "Verfehlen" von toten Gegnern beibehält, obwohl das wirklich einen massiven Unterschied fürs Spielgefühl macht. Wem das wichtig ist, der muss sich auch mit diesem massiven Level an Frust und Langeweile abfinden können. Und ich vermute, da reden wir von ... 5% der Spielenden? Wenn's hochkommt. Die sind mit dem Original sowieso besser beraten.

    Das soll btw. nicht heißen, dass dieses Spielgefühl heute nicht mehr funktionieren kann, aber wir würden es heute eben komplett anders erzeugen, bspw. nicht durch Ladezeiten. ^_~
    Wäre eigentlich mal eine spannende RPG Maker Challenge, sowas so zu modernisieren, wie es war ...


    Mein zweites Spiel, jetzt bereit für eure Wishlist! =D

  5. #5
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich finde es durchdacht, eben WEIL die QoL-Optionen bewusst auf das Spielgefühl des Originals verzichten; dieses Spielgefühl funktioniert imho heute sowieso kaum mehr, zumindest in dieser Form, und daher wäre das in meinen Augen ein wirklich schlechter Fokus gewesen.
    Ja, aber wie schon gesagt - dass ist ja komplett ihr Modus Operandi für alle ihre alten Games. Dann ist es für jedes dieser Games gut durchdacht, weil sie alle heute nicht mehr so funktionieren? Das würde ich bei FFVI ziemlich abstreiten. Seien wir ehrlich: Da hat sich keiner groß Gedanken gemacht, man hat einfach die populären Cheatmodes draufgeklatscht. Bzw. wenn sich einer Gedanken gemacht hat, dann die PR Abteilung, die noch nen weiteren Punkt irgendwo in den Features auflisten konnte
    Zitat Zitat
    Diese Optionen sind für Leute, die diesen legendären Klassiker auch mal spielen wollte, aber nicht die spezifischen Voraussetzungen haben, unter denen er 1987 funktioniert hat – oder sich da reinfühlen können.
    Vermutlich werde ich das nie verstehen, was Leute daraus kriegen, etwas zu spielen, was sie eigentlich gar nicht spielen wollen. Ists ein "OK, hab das jetzt auch endlich hinter mir, und kann sagen, dass ichs gespielt hab"? Oft sind die Auseinandersetzungen damit ja auch deutlich unkritischer als Deine, so dass man nicht mal akademisches Interesse unterstellen kann. Als Nostalgie finde ichs auch nicht geeignet, weil man ja in keinster Weise das Game spielt, was man damals gespielt hat.

    Bei den Ladezeiten stimme ich Dir definitiv zu, aber ich denke auch nicht, dass es gerade *die* sind, die die Spielenden unbedingt beibehalten wollen (klar, manche immer). Bzw. weiß ich nicht, obs wirklich Ladezeiten sind. Dragon Quest hatte bei Stats auch immer elending lange Einblendungen und FF war ja von DQ inspiriert. Es gab aber auch welche der Remakes, die Teil 1 tatsächlich gebrochen haben. In der GBA Version gab es z.B. keine Spell Slots sondern MP - was einfach ne fatale Entscheidung ist für das Spiel und damit alle low level Magie total nutzlos macht. Btw. ists dann irgendwo traurig aber auch lustig zu sehen, dass Leute, die mit dem GBA eingestiegen sind, das für das normale System gehalten haben

  6. #6
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Und genau DAS haben die Pixel Remasters verstanden!
    Sie bieten trotz aller Optionen nicht vorrangig die "originale" Spielerfahrung, sondern eine komplett andere, die auch 2024 noch funktioniert. Dafür lassen sie zu, dass man ausnahmslos alle Quellen von Frustration entfernt: Die Labyrinthartigkeit der Dungeons. Die Unsicherheit durch seltene Speicherpunkte. Die lähmende Geschwindigkeit. Und letztlich sogar die Zufallskämpfe. Was dabei herauskommt, ist zwar noch immer ein ziemlich langweiliges Spiel, aber immerhin kann man es fluffig wegspielen. Und Final Fantasy Origins, vor 20 Jahren, hat eigentlich schon dasselbe versucht, nur halt weniger konsequent. Es geht also immer um eine Balance zwischen Frustration und Spielbarkeit – wobei viel von dem, was das Spiel damals so erfolgreich gemacht hat, untrennbar mit der Frustration verbunden sein dürfte.
    Ist das nicht endlos faszinierend ...? =D
    Du hast die Intention der Spiele verstanden und diese als obsolet erklärt für den heutigen Zeitgeist, zumindest lese ich das hierbei heraus.
    Wie einem sinkenden Schiff, dem nicht mehr zu helfen ist, aber man lässt es schneller untergehen, während dabei entspannende Musik von Bach gespielt wird.

    Man sieht ein dass viele der Eigenschaften, die einem dann doch spartanischen Spiel eines Genres das noch in den Kinderschuhen steckte, den entsprechend Push- & Pull Faktor verleihen, zu einer zähen und müßigen Spielerfahrung führen. Dann entscheidet man sich jedoch diese Aspekte unterm Tisch fallen zu lassen, statt sie mit etwas gleichwertigen zu ersetzen.

    Es ist ja nicht so als könnte man zwischen Zufallskämpfen und einer anderen Art des Encounter-Designs wählen. Die Giftgrotte behält ihre Funktion bei und wird dadurch nicht weniger lästig, für den puristischen Spieler wird sich nichts ändern, viel mehr kommen hier viele Aspekte zusammen die nicht länger zusammen wirken, mit welchen Ziel genau...?

    Zitat Zitat
    ist zwar noch immer ein ziemlich langweiliges Spiel, aber immerhin kann man es fluffig wegspielen.
    In wie weit ist das ein erstebenswertes Ziel. ist es das bestmögliche Ergebnis was bei einer Neuauflage hätte heraus kommen können?

    Da komme ich nicht umhin, mich zu fragen, ob das tatsächlich ein progressiver Gedanke ist?
    Für den Markt, ganz sicher nicht, denn neue Zielgruppen werden bei einem immer noch langweiligen Spiel, bei dem es so viele vergleichbare Produkte gibt, nicht erschlossen.

    Zudem hast du IMO auch zu schwammig formuliert, was du mit "2024 noch funktioniert" genau meinst in einem Markt mit so vielen Zielgruppen.
    Die DS Dragon Quest Remakes wären für mich bessere Beispiele, diese versuchen Komfort zu schaffen, der aber nicht am Kern des Spiels vorbei geht.
    So wurden Inventarplätze erweitert, aber nicht ins unendliche erhöht. Das Kampfsystem ist schneller, aber Ressourcen spielen eine Rolle. Der Frust mit dem Speichern wurden anno dazu mal bereits gelöst, in dem das Spiel den Spieler nicht in ein Hard Reset zwingt.
    Oder nehmen wir mal die Etrian Odyssey HD Neuauflagen, die genau wie Final Fantasy von Wizadry inspiriert sind, daran und an ihre Rezeption hat sich auch 2023 mit den Remakes nichts geändert, die Zielgruppe hat sich lediglich erweitert.

    Ich kann deinen Gedanken verstehen wenn es rein um den Vergleich "Origins vs Pixel Remastered" geht, unter der Prämisse, dass Origins bereits vor hatte das Spielprinzip zwecks Komfortabilität zu verwässern, das angesprochene Speichersystem als prominentestes Beispiel.
    Ich glaube zwar nicht dass während Origins produziert wurde, die Absicht darin bestand sämtliche System die Frust bescheren zu vermeiden, aber wie gesagt, ich kann verstehen dass man den Eindruck bekommt, es gehe mehr darum das Spiel zu "kurieren", statt zu "sanieren".

    Mir geht es mehr um den Begriff "Radikal".

    Ich mag radikale Ansätze, wenn dahinter ein geschlossener Gedanke steckt, aber viele Änderungen des Pixel Remastereds werden nicht aufgezwungen, so dass man sich im Grunde immer noch darauf berufen kann dass die ganzen verklärten Nostalgiker sich doch dazu entscheiden können das Spiel so wie.. naja, zumindest wie die Origins Edition zu spielen.

    Was ja wiederum immer noch Raum lässt das Spiel "falsch" zu spielen. Sprich wenn jemand die Zufallskämpfe einfach nicht ausschaltet, weil ihm die Option nicht auffällt oder aus anderen Gründen für nicht valide erhält, kommt es ja dennoch zu einer suboptimalen Erfahrung welche der Modernisierung entgegen steht.

    Natürlich könnte ich noch korinthenkacker-mäßig all die kleinen und größeren Unterschiede aufzählen, die das bestimmen einer "Definitive Edition" nach wie vor ausschließen, sei es die inkonsistente Grafikpalette, die fehlenden Extra-Dungeons, die hässlichen Fonts (auch die neu beigelieferten entsprechen nicht dem GBA/WonderSwan entlehnten Grafikstil)

    Es sind derlei absolutistische Aussagen die mich beschwören, um dir zu sagen dass du die breit gefächterten Ansprüche des Markt unterschätzt und von, ja muss man es inzwischen einfach sagen - Final Fantasy Fans. Daher denke ich nicht dass die Pixel Remasterds die anderen Versionen jemals vollständig ersetzen können. Wenn sie neue Spieler anlocken, dann schlichtweg weil diese die offiziell verfügbaren sind.
    Geändert von Klunky (19.07.2024 um 17:30 Uhr)

  7. #7
    Ich denke, was du als positive Option beschreibst, Klunky, klingt für mich schon nicht mehr nach demselben Spiel oder Spielgefühl, eben weil es die extreme Frustration „behebt“ – und ich denke, da würde wieder ein komplett anderes Spiel herauskommen, genau wie bei den Pixel Remasters mit QoL. Es klingt für mich aber durchaus wie eine valide Weiterentwicklung, vielleicht ein guter neuer Teil der Reihe, oder eine Inspiration in diesem oder anderen Genres.

    Aber ihr habt eine megaspannende Frage aufgeworfen: „Was ist der Sinn, wenn man nicht das originale Spielgefühl beibehält?“
    Ich denke, ein passender Vergleich wäre ein Tourist in einem antiken Kolloseum. Man will heute nicht mehr an dieser Art von Unterhaltung teilnehmen, weil sie nicht mehr unseren Standards, unseren Trends entspricht, aber man will durchaus „erleben“ wie es damals so war. Denn ich denke schon, dass die Pixel Remasters mit QoL-Funktionen einen distanzierten Eindruck von dem vermitteln, was FFI ausgemacht hat; und das ist spannend! Natürlich nicht 1:1, genauso wenig wie ein Tourist die „reale“ Erfahrung einer fremden Zeit bekommen wird, aber darum geht es auch nicht vorrangig.

    An den Markt habe ich nicht groß gedacht, aber beim ausgiebigen Recherchieren, welche Version ich statt den Origins spielen sollte, war sich das ergoogelte Internet schon ziemlich fucking einig.
    Edit: Dann wäre es auch überraschend gewesen, wenn sich HIER of all places die Leute einig gewesen wären. Wir sind wohl doch weiterhin recht weit am Rand, was den Fandom-Level angeht. ^^ Und ich finde es auch ernsthaft schön, wenn diese alten Stinker von Spielen noch so emotional machen.


    Mein zweites Spiel, jetzt bereit für eure Wishlist! =D

  8. #8
    Zitat Zitat
    Danke euch, dann wird es definitiv eher Teil III!
    Weise Entscheidung.

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