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Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Part 1

    @Kael

    Ich muss mich bei solchen RPGs manchmal zwingen, diese abzubrechen.
    Denn man sieht im Kern etwas Gutes und will es versuchen, bloß gibt es dermaßen viel Auswahl mittlerweile, da lohnt sich dranbleiben überhaupt nicht.
    Hatte davon gleich mehrere Kandidaten in den letzten Wochen, die direkt verkauft wurden, wie in etwa:

    - Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin
    Ich wollte es mögen, obwohl die Handlung völlig bekloppt ist und trotzdem nicht als Trash durchgeht.
    Die gezeigten Szenen sind einfach dumm und die hässlichen Schlauch-Dungeons haben mir nach drei Stunden dann den Rest gegeben.
    Ein brauchbares Kampfsystem ist da keine Entschädigung.

    - Snack World: Die Schatzjagd
    Ja, ja, das Thema hatten wir bereits und irgendwo hat es durchaus Charme.
    Nur vom Gameplay ist es so monoton und fordert wenig bis überhaupt nicht.

    - One Piece Odyssey
    Hier wird man alle paar Minuten zur Seite genommen für eine völlig sinnbefreite Szene, wo man dem Spieler erklärt, wohin man soll.
    Dabei ist das Ziel gleich um die Ecke. 
    Kampfsystem ist keine Herausforderung und wenn Ruffy nach zwei Stunden Spielspaß seine Persönlichkeit mit Essen füllt, reicht es mir endgültig und ich schaue mir lieber die echt gut gewordene Netflix-Serie an.

    Und durch Atlas Fallen und Forspoken habe ich mich sogar gequält und kann es niemandem empfehlen, aber die bekommen hier ihr Fett auch noch weg.


    Meine Vorfreude auf Marvel’s Spider-Man 2 hat mich im Oktober auf die Idee gebracht, einen Superhelden-Monat daraus zu machen.
    Ich habe Zeugs gespielt, da wusste ich gar nicht mehr, dass überhaupt zu besitzen.
    Part 1 dreht sich hier jedenfalls um die Games, Part 2 wird die Serien und Filme behandeln und Part 3 wird alle Comics aus Oktober abdecken, aber natürlich nicht hier im Thread.

    Titel System Start Finish Playtime Erwartung Wertung
    Xbox Series X 09.04.2023 09.10.2023 57:25 Std.
    Dieses Jahr wollte ich irgendein kartenbasiertes RPG zocken und selbst wenn ich erst eins geschafft habe, war das dafür umso länger.
    Marvel's Midnight Suns, war halt das perfekte Anwärter für mich und man, was ist das nur für ein Spiel?
    Es hat unfassbare Höhen und Tiefen und hätte es beinahe in die Ecke geschmissen.
    Von der Namensgebung musste ich erst ein wenig recherchieren, da es im Marvel-Universum die so genannten Midnight Sons gibt.
    Also eine Gruppe wie die Avengers, die sich mit übernatürlichen Dingen rumschlagen, aber nie an die Coolness der Justice League Dark von DC heranreicht.
    In Midnight Suns wirft man das Marvel-Universum in den Mixer und macht etwas Eigenes daraus.
    So darf man sich seinen eigenen Charakter basteln, der dann auf den Namen Hunter hört und der Sohn Liliths ist, die die Welt der Superhelden unsicher macht.
    Jeder, der dieses Spiel spielen möchte, sei gewarnt, bastelt euch bitte, bitte, bitte einen weiblichen Hunter, denn das männliche Gegenstück schaut aus wie ein Pornodarsteller mit Halsbändchen.
    Ich habe mir später alle Variationen auf Youtube angeschaut und nein, der männliche Hunter schaut durch und durch furchtbar aus.
    Auch sonst ist die Grafik jetzt keine Augenweide, sondern okay.
    Gleichzeitig bleibt man den Comics treu und könnte das Spiel optisch glatt eine 1:1 Umsetzung der damaligen 90er Jahre Animationsserien sein.
    Kann man mögen, muss man aber nicht.

    Das Spiel besteht außerdem aus drei Teilen und der erste Teil entspricht ca. 50% des Spiels, während Teil zwei und drei den Rest abdecken.
    Um Hunter bildet sich jedenfalls eine große Gruppe aus vielen verschiedenen Helden, was mich erst stutzig gemacht hat.
    Denn das Spiel heißt Midnight Suns und nicht Avengers.
    Trotzdem laufen 2/3 der Avengers im Hauptteam durch die Gegend und ich habe die ersten Stunden verflucht, da man meint, hier wolle man das schnelle Geld machen.
    Von wegen, man bedient sich an beliebte Superhelden und verwässert somit alles, da eine Caretaker oder der neue Ghost Rider, Roberto Reyes, kaum jemand kennt und das aufgefangen werden will.
    Die ersten zwei Stunden waren dennoch geil.
    Es gibt lange Superhelden-Szenen, die sich wie 20 Minuten Folgen anfühlen, und das Kampfsystem schien Potenzial zu haben. 
    Bis dahin war ich positiv angetan und dann folgte ein gnadenloser Absturz.
    Die Charaktere streiten sich plötzlich ununterbrochen, die Avengers wirken wie Fremdkörper, die Gegnervielfalt bleibt über 15 Stunden gleich und der Schwierigkeitsgrad erreichte fast schon Kingdom Hearts-Niveau.
    Nach jeder Mission kann man das Gelände der Abtei erkunden, das Kartendeck will gepflegt werden und plötzlich gibt es ein Social System, welches wie das aus Persona 3-5 funktioniert.
    Mit Ironman am Pool plantschen, um seine Freundschaft zu festigen? Mit Wolverine und Blade Bücher lesen? Kein Problem! Klingt schräg? Ist es auch!

     

    Ich tat mich schwer, Midnight Suns bis Stunde 20 einzusortieren.
    Es passte vieles nicht zusammen. 
    Die Abtei habe ich links liegen gelassen, die Handlung rückte immer mehr in den Hintergrund, die Avengers dafür in den Vordergrund und das Kampfsystem wurde nicht ausgereizt.
    Und hätte Hunter anschließend einen Onlyfans-Account eröffnet, es hätte gepasst.
    Aber weil die Kämpfe trotzdem spaßig waren und alle paar Stunden eine gute Mission folgte, die sich viel mehr mit den unbekannteren Midnight Suns beschäftigte, bin ich drangeblieben.
    Joa, dann folgte Teil 2 und plötzlich änderte sich vieles.
    Die Story nahm ordentlich Fahrt auf, die Gegner wurden bunt durchgemischt und der Schwierigkeitsgrad wurde anspruchsvoller.
    Dann habe ich mich umgeschaut, um die zahlreichen Geheimnisse der Abtei zu lösen, lernte somit auch die anderen Charaktere besser kennen und dann schafft es Entwickler Firaxis Games, all dieses Durcheinander zwischen den Gruppen und den Streitereien, so wie den Oberflächlichkeiten, einen Sinn zu verpassen.
    Das war für mich ein kleiner Aha-Moment, dabei habe ich es, glaube ich, bei all der Kritik nur nicht sehen wollen während der ersten Episode.
    Die Charaktere hat man nämlich ziemlich genau getroffen und so ist etwa ein Ironman manchmal furchtbar arrogant und nervig.
    Ein Doctor Strange sieht sich selber oft über alles, was nicht mit Magie in Verbindung steht, und die Midnight Suns wirken grün hinter den Ohren, betrachten die Avengers als Eindringlinge und wollen sich nicht bevormunden lassen.
    Und bei all den Streitereien bekommt man über Stunden eins auf die Fresse von Lilith & Co., bis man sich dann zusammenrauft.
    Hunter dient hierbei als Bindeglied und auf einmal sind die vielen Textnachrichten, die Unternehmungen oder der Buchclub mit den anderen Superhelden nicht mehr so merkwürdig oder oberflächlich.
    Und wer abseits der Missionen sich vor allem drückt, verpasst das halbe Spiel, selbst wenn mir die vielen Dialoge manchmal echt auf den Senkel gegangen sind, während die Tagebuchseiten umso interessanter waren.
    Gleichzeitig wurden Wolverine und Ghost Rider (der Thanos-Comic hat einen Teil dazu beigetragen) meine Lieblinge, dabei bin ich sonst kein großer Fan von denen.
    Auch dieser okkulte Touch in Comics kriegt mich fast immer und Midnight Suns ist da keine Ausnahme.

     

    Das Kampfsystem würde ich hingegen als leicht verschwendetes Potenzial betrachten.
    Jeder Superheld hat seine eigenen Angriffskarten und teilt diese ein Deck zu.
    Dann benötigt man etwas Glück und genügend Aktionspunkte und schon kann man ein Feuerwerk der Angriffe und Fähigkeiten entfesseln.
    Manchmal muss man nur einen bestimmten Gegner erledigen oder einen Computer hacken, und je nachdem wie man sich platziert, lassen sich Gegner gegen Ölfässer oder aus der Map kicken.
    Das kann Spaß machen und besonders die Spezialangriffe sind richtig schick anzuschauen.
    Man sieht in jeder Bewegung, dass die Entwickler ihre Hausaufgaben gemacht haben.
    Leider ist jede Map viel zu klein und stehen alle eng zusammen, was dann nicht mehr sehr taktisch wirkt und der niedrige Schwierigkeitsgrad oder die immer gleichen Gegner in den ersten 15 Stunden sorgten bei mir für Stirnrunzeln.
    Denn es ist so unnötig und verschwenden all das Potenzial für viele Stunden.

    Fazit: Bin doch froh, nach all den Fehlern in Teil 1 am Ball geblieben zu sein.
    Denn Midnight Suns macht viel falsch und trumpft dann umso mehr mit einer guten Geschichte und spaßigen Missionen, die leider ihr Potenzial nicht 100%ig entfalten.
    Gerade die Inszenierung wird zum Ende hin kinoreif und hat mich als kleiner Comic-Nerd besonders der Endkampf geflasht.
    Auch zu sehen, wie in einem RPG sich erwachsene Charaktere permanent zanken, sich aussprechen und man viele Hintergrundinformationen erhält und das alles auf Deutsch vertont, ist etwas, woran viele andere Spiele scheitern.
    Selbst dieses manchmal überaus nervige Social System wird plötzlich immer wichtiger.
    Muss aber zugeben, ich verstehe all die Kritik zum Release, selbst wenn ich jetzt keine Bugs hatte.


    Titel System Start Finish Playtime Erwartung Wertung
    Playstation 5 20.10.2023 26.10.2023 ca. 30 Std.
    Jetzt das Spiel, womit ich dieses Jahr gar nicht so gerechnet habe, und der, glaube ich, einzige Sony Exklusivtitel dieses Jahr, oder?
    Marvel’s Spider-Man, war 2018 wie auch God of War zwei der stärksten Games innerhalb der Challenge und während der DLC leicht enttäuschend ausfiel, war Marvel’s Spider-Man: Miles Morales wieder klasse. inklusive leichten Abnutzungserscheinungen.
    Die Fortsetzung spielt 10 Monate nach Miles Morales und Peter versucht sich als Lehrer, bevor Sandman die Stadt auseinandernimmt und man zusammen mit Miles sich einen wirklich herausragenden ersten Bosskampf liefert.
    Es ist schier Wahnsinn, was hier auf dem Bildschirm entfesselt wird.
    Man wechselt zwischen Peter und Miles hin und her, führt die coolsten Moves aus und fühlt sich wie in einem Film.
    Danach wird es erst ruhiger, bis dann Kraven the Hunter mit seiner Jägergilde in New York aufkreuzt und Jagd auf alle möglichen Schurken macht.
    Gleichzeitig taucht Peters bester Freund Harry Osborn nach langer Abwesenheit wieder auf und Miles begibt sich auf einen ganz persönlichen Rachefeldzug.
    Was eigentlich spannend klingt und nahezu brillant in Szene gesetzt wurde, offenbart meiner Meinung nach mächtig viele Schwächen, von denen die beiden Vorgänger nicht betroffen waren.
    So liefert Kraven zwar seine beste Darstellung ab und wirkt schön bedrohlich, doch der Hintergrund ist total banal.
    Er sucht in der Jagd eine Herausforderung und würde Kraven alleine handeln, wäre das so okay.
    Nur er nimmt eine Privatarmee mit und dafür ist mir der Hintergrund viel zu dünn.
    Also, duzende schwerbewaffnete Männer und Frauen nisten sich vor den Augen der Polizei in New York ein und wollen jagen?
    Sorry, sogar für ein Superheldenspiel ist mir das zu bescheuert.
    Und wo sind all die Polizisten? Das ist mir bereits im Vorgänger aufgefallen.
    Manchmal steht irgendwo ein Polizeiwagen herum und doch meint man, die Spider-Mans müssen jedes Verbrechen alleine verhindern.
    Während also im ersten Teil 1 es um einen gestürzten Unterweltboss geht, wo dann Emporkömmlinge nach der Macht greifen, will jetzt bloß jemand jagen?
    Da wäre viel mehr drin gewesen und auch die Rachestory um Miles ist nicht wirklich besser.
    Gerade nach seinem Soloabenteuer wäre Trauerbewältigung vielleicht ein besseres Thema gewesen?
    Und dann wäre da natürlich Harry Osborn.
    Man riecht den Braten bereits ab der ersten Szene, nur bis dahin vergehen gut 2/3 des Spiels und dann beeilt man sich plötzlich, alles irgendwie unter einem Hut zu bekommen.
    Das hat man echt unglücklich gelöst, scheint nur niemanden zu stören, da alles ja wie ein Kinofilm wirkt und man anscheinend nicht nachdenken möchte.
    Zudem mag ich Harry Osborn nicht.
    Sorry, ich kann diese Fresse nicht sehen und seine Stimme nicht hören.
    Damit meine ich auch nicht den Charakter innerhalb von Marvel an sich, sondern ganz speziell die Darstellung von ihm im Spiel.
    Er ist mir so unsympathisch und wie schnell er sich aufspielt, fürchterlich.
    Auch ist jetzt jeder ehemalige Schurke irgendwie gut geworden.
    Also nicht nur einer, nein, mehrere, was doppelt unglaubwürdig wirkt und wie Opfer dargestellt werden.
    Dafür machen Peter, MJ und Miles wenigstens eine schöne Charakterentwicklung durch, auch wenn ich mich mit Spider-Mans neuem Gesicht einfach nicht anfreunden kann, der schaut mir zu jung und geleckt aus.



    Und als ich dann durch war, ist es mir aufgefallen, mit God of War Ragnarök hatte ich vor genau einem Jahr exakt die gleichen Probleme.
    Man liefert ein Hochglanz-Sony-Exklusivspiel ab, dessen Vorgänger der Wahnsinn war.
    Die Charaktere bleiben interessant und die Story wirkt hochwertig, bloß ist das alles eigentlich nicht sonderlich wendungsreich oder spannend.
    Gerade der Endboss konnte noch so geil ausschauen, mich hat das nicht gepackt, während ich in den Vorgängern regelrecht am Mitfiebern war.
    Und die letzte Szene wirkte wie der Auftakt der Sinister Six, die bereits im Vorgänger vorkamen.
    Venom jetzt innerhalb der Fortsetzung und Carnage folgt mit Sicherheit im DLC.
    Was bleibt dann noch als Steigerung? Hat man sich vielleicht übernommen? Bin da etwas skeptisch und mit dem G-Serum ist bestimmt die Goblin-Formel gemeint.
    Gut, Norman Osborn als Green Goblin kann ich mir durchaus als Hauptantagonisten vorstellen, doch hier warte ich lieber ab.
    .

    Gameplay an sich hat man ein wenig optimiert.
    Man gelangt noch schneller durch die Stadt, indem man sich wegkatapultiert oder man segelt durch die Lüfte.
    Dann kann man zwischen Peter und Miles hin und her switchen und hat jeder seinen Talentbaum und einen dritten, den sich beide teilen.
    Peter ist mehr fürs Grobe und Miles kann sich tarnen und setzt auf Geschwindigkeit.
    Ich habe lieber mit Miles gespielt und wurde jede Bewegung wunderbar choreografiert.
    Nur auch hier wieder, man hat genau das in fünf Jahren jetzt schon zum dritten Mal gesehen.
    Ich empfand das Schwingen, das Kampfsystem, die Talentbäume oder die zahlreichen Kostüme nicht mehr so grandios.
    Da nutzen selbst die besser erzählten Nebenmissionen nichts, wenn auf der Map dann wieder zig Beschäftigungstherapien auf einen warten.
    Denn so darf man Kravens Leute hochnehmen, zig Drohnen verfolgen und Minispiele für ein Unternehmen abschließen.
    Kann man machen, bringen nette Belohnungen mit sich und doch wurde es manchmal nervig, gerade dann, wenn wieder gefühlt 5 Gegnerwellen mit jeweils 10 Gegnern gleichzeitig auf einen losgehen.
    Hatte eh den Eindruck, dass gerade innerhalb der Haupthandlung wesentlich mehr Action vorkommt, was dem Spiel finde ich geschadet hat.

    Weiterer Kritikpunkt: Marvel’s Spider-Man 2 ist für mich offiziell das schlampigste Sony-Exklusivspiel ever.
    Nicht falsch verstehen, es ist nach wie vor 1A spielbar, nur hier haben sich mehr Fehler eingeschlichen als man gewohnt ist.
    Spiel ist mir 1x abgeschmiert, was in 30 Stunden jetzt nicht so schlimm ist, gerade weil Spider-Man eine Open World hat.
    Viele Charaktere bleiben irgendwo hängen oder bewegen sich 1 Meter über den Boden und mein Favorit war eine Bank mit zwei Einwohnern, die sich angeregt unterhielten und das mitten in einem von Kraven Stützpunkten auf dem Dach.



    Fazit: Die Erwartungen senken war die beste Entscheidung überhaupt.
    Man bekommt zwar erneut ein richtig cooles Spiel, und fuck, was geht da die Post ab?
    Nur bricht man diese hübsche Fassade auf, macht sich ein wenig Ernüchterung breit.
    Spider-Man hat gehörig an Magie verloren und erinnerte mich in seinen schlechtesten Momenten an Assassin’s Creed und noch stärker an God of War Ragnarök.
    Falls man diesen Trend fortsetzt, hätte man in 9-10 Jahren bis zu vier Hauptteile plus die DLCs, und da kann einem die Luft schon ausgehen.
    Aber wie schon gesagt, ist es definitiv ein geiles Game mit Ermüdungserscheinungen geworden.



    Titel System Start Finish Playtime Erwartung Wertung
    PC (Steam) 16.11.2018 27.10.2023 9 Std.
    Als ich speziell nach Superhelden-Games gesucht habe, wurde mir Deadpool empfohlen.
    Und tatsächlich, ich besitze dieses Spiel sogar und habe es vor fünf Jahren sogar angefangen.
    Was darf man also von Deadpool erwarten?
    Ein völlig trashiges, blutiges Abenteuer, welches sich zu keiner Sekunde ernst nimmt.
    Denn Deadpool möchte sein eigenes Spiel machen und so beginnt eine schräge Reise, wo man alles killt, was nicht nach X-Men ausschaut.
    Die Grafik ist gerade so noch okay und man bekommt drei Nah- und Fernkampfwaffen, einige Granaten und Spezialangriffe in die Hand gedrückt, die man beliebig hochstufen kann.
    Dann geht die Metzelei los und ja, es ist ziemlich blutig und gerade die Finisher sind böse.
    Schwierigkeitsgrad ist ebenfalls nicht der Rede wert, bis auf in einer Mission und findet sich überall der für Deadpool typische Humor wieder.
    Er durchbricht die vierte Wand zum Spieler und labert ein voll, macht sich über seine Gegner und deren ***** lustig.
    Wer, denke ich hier mehr erwartet, kann nur enttäuscht werden.



    Fazit: Es ist, was es ist.
    Hirn aus und los geht die Schnetzelorgie.
    Bei der kurzen Spieldauer kann ich über vieles hinwegsehen und mag Deadpool einfach.
    Auch trifft man unbekanntere Marvel-Charaktere und ist das halt ein verrückter Kurztrip mit vielen schrägen Ideen, auf die man sich einfach einlassen sollte.


    Titel System Start Finish Playtime Erwartung Wertung
    PC (Steam) 23.02.2022 26.10.2023 10:54 Std. - -
    Kurz bevor The Batman in den Kinos lief, wollte ich nach über 10 Jahren mich nochmals an Batman: Arkham Asylum setzen.
    Durchgespielt habe ich es dann erst letztens und weil ich das Spiel schon kenne, fließt hier diesmal keine Bewertung mehr mit rein.
    Nur ich wollte wissen, wie gut es gealtert ist und liebe die Akham-Reihe total.
    Rein von der Grafik her bin ich immer wieder erstaunt, wie ansehnlich diese bei vielen Games zu der Zeit ausfiel.
    Vielleicht liegt es aber auch nur an dem düsteren Stil, der voll an die Comics erinnert? 
    Jedenfalls ist das Spiel gut gealtert und spielt sich so flüssig wie eh und je.
    Die Story wird kurz vorm Ende für meinen Geschmack zu zügig zum Schluss gebracht und Herausforderungen sucht man bei den Bossen vergeblich, dafür machen die Prügeleien Spaß, die dennoch nicht so rund ausschauen wie in den Fortsetzungen.
    Was aber richtig gut kommt, ist zum einen das abwechslungsreiche Gameplay zwischen schleichen, kämpfen und ermitteln, so wie all der optionale Sammelkram, wenn man in etwa die Krankenakten und Tonaufnahmen der Insassen findet.



    Fazit: Fast so faszinierend wie 2009.
    Nur diesmal halt altbekannt und hier hat man alles um Batman behutsam in ein Spiel gepackt.
    Die Atmosphäre könnte kaum dichter sein, die Synchronisation ein Traum und viel optionaler Sammelkram rund um die Gegenspieler Batmans.
    Batman: Arkham Asylum ist halt ein moderner Klassiker.


    Titel System Start Finish Playtime Erwartung Wertung
    PC (Steam) 27.10.2023 28.10.2023 4:30 Std.
    Und kaum war ich mit Arkham Asylum durch, waren alle Batman-Games auf Steam im Angebot.
    Da ich den DLC Cold, Cold Heart von Batman: Arkham Origins noch nicht kannte, habe ich mir den direkt für ein paar Euro gekauft.
    Was mir direkt nach Arkham Asylum aufgefallen ist, ist, was für einen Sprung man alleine mit der Grafik und beim Kampfsystem gemacht hat.
    Gotham im Winter schaut fantastisch aus, die Prügeleien wirken wesentlich flüssiger und man hat viele kleine Neuerungen ins Spiel gepackt.
    Der Sprung der Qualität hier ist heftiger zu spüren als in den drein Spider-Man-Games, dabei wurde Arkham Origins damals viel kritisiert.
    Jetzt kann ich zwar nur auf meine Erfahrungen von damals zurückgreifen und müsste für ein aktuelles Bild die Reihe nochmal komplett durchzocken, doch ich hatte zu der Zeit das Gefühl, man würde sich mit jeder Fortsetzung ein gutes Stück steigern.
    Arkham Origins mag ich schon alleine deswegen so sehr, weil man sich an vielen unbekannten Widersachern versucht und man zum ersten Mal Gotham betreten darf.
    Gerade zum Ende hin und mit Bane ging so heftig die Post ab, habe die viele Kritik wirklich nicht so nachvollziehen können.
    Mit Cold, Cold Heart bekommt man hingegen nur eine kleine Story rund um Mr. Freeze spendiert, der zu Silvester einen Geschäftsmann entführt.
    Aber trotz seiner Kürze ist das ein gelungener DLC, wo man leider seine Werte nicht mehr steigern kann und für einen Preis von 3,50 Euro kann ich mich nicht beschweren.
    Gerade der Endkampf zeigt, was für einen Sprung man zwischen den Teilen hingelegt hat, und da ich parallel noch die Batman-Comics lese, ist das gleich ein doppelter Bonus.



    Fazit: Argh, jetzt juckt es mir in den Fingern, mir die restlichen Arkham-Games zu geben.
    Gott, was habe ich jeden Teil damals gefeiert?
    Noch mehr als Spider-Man, was aber daran liegt, mit Batman generell mehr anfangen zu können, nicht weil das Gameplay so viel besser ist.
    Cold, Cold Heart war definitiv spaßige Unterhaltung und eine Erinnerung, was damals auf den Konsolen entfesselt wurde (auch wenn hinter Arkham Origins ein anderer Entwickler steckt).

  2. #2
    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    @Kael
    Ich muss mich bei solchen RPGs manchmal zwingen, diese abzubrechen.
    Denn man sieht im Kern etwas Gutes und will es versuchen, bloß gibt es dermaßen viel Auswahl mittlerweile, da lohnt sich dranbleiben überhaupt nicht.
    Ach, von denen hab ich hin und wieder auch mal eines - wobei ich die meisten dann irgendwie trotzdem durchspiele. Abgebrochene Games sind bei mir aber auch an der Tagesordnung (Ys 4, One Piece Odyssey, KH Dream Drop Distance, Xenoblade Chronicles 2, usw.)

    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    - Snack World: Die Schatzjagd
    Ja, ja, das Thema hatten wir bereits und irgendwo hat es durchaus Charme.
    Nur vom Gameplay ist es so monoton und fordert wenig bis überhaupt nicht.
    Das hatte Charme?
    Aber ja, ich versteh, was du meinst. Häufig hing da die Performance von den Jara-Typen ab, die du gefunden hast (und die alle genauso zufällige Attribute hatten .... >_<). Hattest du die passenen Attribute, verlief der Bosskampf geschmeidig (ziemlich unabhängig von Stats), war das nicht der Fall, hat man sich gequält, aber zumindest hatten die Posse paar Mechaniken. Ich erinner mich noch dunkel an so einen abgedrehten Hahn im Wald, der wie blöd Tornados losgelassen hat. xD
    Und he, immerhin gibt's mal "Furz" und "Sabber" als Ailment. Wenn das nichts ist!

    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    - One Piece Odyssey
    Hier wird man alle paar Minuten zur Seite genommen für eine völlig sinnbefreite Szene, wo man dem Spieler erklärt, wohin man soll.
    Dabei ist das Ziel gleich um die Ecke. 
    Kampfsystem ist keine Herausforderung und wenn Ruffy nach zwei Stunden Spielspaß seine Persönlichkeit mit Essen füllt, reicht es mir endgültig und ich schaue mir lieber die echt gut gewordene Netflix-Serie an.
    An dem Spiel hier wiederum hatte ich ungefähr so viel Spaß wie beim Essen eines verrotteten Fischbrötchens. Das war so furchtbar, das hab nicht mal ich weitergespielt - und den Charme der Serie fing es absolut nicht ein, mit typischen Bamco'schen Problematiken, nebenbei. Ne, wirklich. Drück mir das Ding ja nicht rein, wenn es beim Wichteln auftaucht.

    An dem von dir erwähnten FF-Teil hatte ich auch Interesse, aber nicht für den Preis im Moment., da ich ungefähr schon weiß, was mich erwartet (in Form von negativen HP oder so!). Der Wintersale kommt eh irgendwann, genau wenn das 13. Monatsgehalt auf dem Konto ist. Fein, mehr schreckliche Spiele für alle!

    EDIT:
    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    Ich schreibe über Sea of Stars und am Ende klingt alles viel negativer als es gemeint ist.
    Also nochmal: Ich. Mag. Das. Spiel. Wirklich!!! Aber die beiden letzten Punkte machen es mir nicht gerade leicht.
    Außerdem ist The Messenger für mich ein ziemliches Ausnahmespiel und daran kommt Sea of Stars absolut nicht gegen an.
    Du sollst doch das Pooooooositive in Spielen hervorheben.
    Sea of Stars ist ein gutes Spiel! Es macht viel richtig.
    Zum Beispiel gibt's da wunderbar schöne Momente .... mir fällt nur keiner ein.
    Geändert von Kael (06.11.2023 um 23:38 Uhr)


    Aktuell: [#??? - Botworld Odyssey / #197 - Xanadu Next / #198 - Stranger of Paradise]

  3. #3
    Junge, lass die Superhelden-Spiele mal bei Seite liegen und schreib wieder was zu Baldurs Gate 3!! Mein dritter Akt hat begonnen und ich dachte wir könnten gleichzeitig fertig werden...

  4. #4

    Atlas Fallen & Forspoken

    Zitat Zitat von Kael Beitrag anzeigen
    Das hatte Charme?
    Aber ja, ich versteh, was du meinst.
    Level-5 hat so einen gewissen Stil, den man immer wiedererkennt, nur leider macht das manche Spiele nicht zwangsläufig besser.
    Du willst One Piece Odyssey nicht ziehen? Dann nimm es nicht in die Liste mit auf.
    Wird aber Zeit, dass der Thread folgt. Ein Monat zum zocken ist nämlich nichts und ich bin die letzten beiden Jahre krachend an meinem Wichtelgeschenk gescheitert.

    @Rusk

    Ich habe Baldur’s Gate 3 natürlich nicht vergessen.
    Aber lasse mir mit Absicht viel Zeit damit und will nebenbei noch einige andere Games zocken.
    Es ist halt wie ein guter Wein, den muss man genießen.


    Damit nicht jemand glaubt, ich wäre vielleicht nicht kritisch genug oder würde nur gute bis sehr gute Spiele oder gleich Perlen zocken: Hier zwei RPGs, die ich am liebsten zum Mond schießen würde und die sich verdammt ähnlich sind:

    Titel System Start Finish Playtime Erwartung Wertung
    Playstation 5 08.08.2023 21.09.2023 10:09:17 Std.
    Playstation 5 07.06.2023 29.09.2023 11:26 Std.
    Teil 1: Eine furchtbare Geschichte!

    Fangen wir mit Atlas Fallen an.
    Ein böser Gott, viele Sklaven ohne Namen, korrupte Soldaten? Naaaa, klingt das spannend??? IST ES NICHT!!!
    Genau genommen ist das sau doof, wenn der Bäcker halt „Bäcker“ heißt und der Schmied heißt „Schmied“.
    So einfallsreich, so originell, wie konnte solch ein Schrott überhaupt abgesegnet werden?
    Man selber ist übrigens auch ein Sklave, der einen magischen Handschuh findet, und dieser spricht mit ein.
    Leider sagt dieser sprechende Handschuh einem nicht, man solle besser kopfüber in Treibsand springen, da jede weitere Minute verschwendete Zeit ist.
    Denn plötzlich möchte man einen Gott stürzen und wurde in einem Test dieses Spiel sogar mit God of War verglichen … Fanboy oder gekaufter Test? Ich weiß es nicht.
    Doch der Unterschied könnte nicht größer sein.
    Story bleibt durchgehend langweilig, einen Spannungsbogen gibt es nicht und man rennt von Ort zu Ort, um irgendwelchen Schnarchnasen zu gefallen und um den ach so bösen Gott zu stürzen.
    Forspoken ist in dieser Hinsicht nur am Anfang besser, wenn das Spiel in New York startet und man glaubt, hier kommt eine echt coole Charakterstory.
    Sobald unsere harte und total abgeklärte Ghetto-Braut Frey nämlich das sterbende Phantásien erreicht (nein, das Land heißt natürlich nicht so, fühlt sich aber an wie eine unendliche Geschichte), fängt der gefundene Armreif, Reif, Armberge, was auch immer, an zu quatschen und lässt einen durch die Welt gleiten.
    Leider bekommt der Spieler wieder keine Info, sich besser im Kerker aufzuknüpfen oder einfach im brennenden Haus in New York die Credits abzuwarten.
    Somit folgt eine Geschichte wie aus Der Zauberer von Oz, wo man böse Hexen Tantas bekämpft, von wegen Heimreise und Weltfrieden und so.
    Eigentlich macht die Story sogar mehr her als Atlas Fallen, ist trotzdem dürftig erzählt und sind insbesondere die NPCs und besonders Frey absolut nervig.
    Die Dame denkt nämlich ausschließlich an sich.
    Ständig geht es darum, wie mächtig sie doch sein kann, und will dennoch in ihrem miesen Leben zurück.
    Erst waren einige Sprüche witzig, bloß nach nur einer Stunde konnte ich diese Tussi nicht mehr am Kopf haben.
    Man wollte wohl unbedingt eine harte Lady aus New York ins Spiel bringen und hätte alles viel besser als persönliches Abenteuer in New York der Marke Dontnod funktioniert, denn der Anfang ist der einzige Lichtblick.

    Teil 2: Zwei Seiten einer Medaille!

    Atlas Fallen hat mich mit seinem Setting gelockt wie Omas guter Apfelkuchen.
    Denn ich wurde nicht müde, das zu erwähnen, schließlich gibt es ein ordentliches Wüstensetting oder generell orientalisch angehauchte Spiele viel zu selten.
    Einer der Punkte, warum ich Prince of Persia so mag, und selbst Western- und Piraten-Videospiele gibt es mehr, die ich leider zu oft vernachlässige.
    Jedenfalls sah Atlas Fallen in dieser Hinsicht geil aus, und so kann man auf den Sand surfen und eine riesige hübsche Welt erkunden.
    Leider ist nur die Umgebung hübsch, denn die Charaktere sind potthässlich, und wirkt die dt. Synchronisation unfreiwillig komisch, da man sich hier zwar mehr Mühe gegeben hat, aber weder die Körpersprache, die Mimik noch die Dialoge hier mithalten können.
    Die sehen nämlich allesamt furchtbar aus und ist es in Forspoken genau umgekehrt.
    Welt könnte hässlicher nicht sein mit seiner endlosen Leere, und nein, nur weil es von der Handlung her passt, muss alles nicht wirklich scheiße ausschauen.
    Dafür können sich die Charaktere meist sehen lassen.



    Was meint ihr? Wieviel Spaß macht es, sich in ein Kampfsystem zu fuchsen, wenn beide Spiele direkt am Anfang viel falsch machen? 
    Aber will ja nicht voreingenommen wirken.
    Atlas Fallen besitzt durchaus Tiefgang.
    Der Schwierigkeitsgrad ist nicht ohne und muss rechtzeitig geblockt und gekontert werden, sonst ist der Spieler schnell hinüber.
    Man führt immer zwei unterschiedliche Waffen und kann viel Zeit damit verbracht werden, seine Ausrüstung zu optimieren.
    Dafür gibt es nur wenige unterschiedliche Gegnertypen, das Trefferfeedback ist eine Katastrophe – was das Kontern umso schwerer macht – die Kamera ist eine Zumutung und jeder Boss läuft gleich ab, da er sich immer Unterstützung holt.
    Somit ziehen sich manche Kämpfe elendig in die Länge und ich habe irgendwann jeden Kampf gemieden, den man meiden konnte.
    Besonders nervig wird es, wenn der Spieler ein wenig erkunden möchte und dann ständig von viel zu langen Fights unterbrochen wird.
    Also ja, trampelt das gesamte Kampfsystem in die Tonne. Für mich ein klarer Rückschritt nach The Surge 2 vom selben Entwickler.
    Forspoken kann ich hingegen nur als furchtbar leicht bezeichnen.
    Bevor mehr Fähigkeiten zur Verfügung stehen, vergeht bereits viel zu viel Zeit, und selbst dann ist es ein sinnbefreites Abschlachten der Gegner.
    Ich war mächtig gelangweilt, und wenn, dann sind höchstens die Bosse interessant.
    Einer hat mich sogar öfters erwischt, weil ich völlig unterlevelt war.
    Auch wirkt mit diesem ständigen herumgehüpfe alles viel zu unübersichtlich.
    Scheint ein generelles Problem von vielen Action-RPGs zu sein, keine Ahnung.

    Fazit: Schon verdächtig, wie zwei Action-RPGs im selben Jahr sich so ähnlich sein können, oder?
    Habe beide relativ zeitnah durchgespielt und bereue jede Minute.
    Durch und durch verschwendete Zeit.
    Auf mich wirken beide Spiele völlig lieblos dahingerotzt.
    Und bevor jemand fragt: Die Soundtracks sind öde und besonders Atlas Fallen hatte knapp zwei Monate nach Release noch viele Bugs.
    Macht besser einen großen Bogen um diesen Müll.

    Pro:

    + Beide Spiele kann man zügig durchspielen.
    + Forspoken hat nur ca. 12 Euro gekostet.
    + Atlas Fallen hat eine hübsche Welt.
    + Man hat zwei RPGs zum lästern.

    Contra:

    - Der Rest.
    Geändert von Ὀρφεύς (13.11.2023 um 17:37 Uhr)

  5. #5
    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    Du willst One Piece Odyssey nicht ziehen? Dann nimm es nicht in die Liste mit auf.
    Wenn mein Jahr eh schon unter "Spiele, die ich eigentlich beendet haben sollte, es aber aus irgendeinem vernachlässigbaren Grund nicht sind" läuft, kann das schon ruhig auch mit rein.
    Das heißt ja nicht, dass man mir das auch reindrücken muss.
    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    Wird aber Zeit, dass der Thread folgt. Ein Monat zum zocken ist nämlich nichts und ich bin die letzten beiden Jahre krachend an meinem Wichtelgeschenk gescheitert.
    Ich seh schon, wir sollten uns öfter über Spiele unterhalten. So komm ich an nicht mehr ganz so subtile Aufträge und Anmerkungen.

    Ich mach ja schon!
    SOON(TM) für variierende definitionen von bald und wann das sein soll


    Aktuell: [#??? - Botworld Odyssey / #197 - Xanadu Next / #198 - Stranger of Paradise]

  6. #6
    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    @Rusk

    Ich habe Baldur’s Gate 3 natürlich nicht vergessen.
    Aber lasse mir mit Absicht viel Zeit damit und will nebenbei noch einige andere Games zocken.
    Es ist halt wie ein guter Wein, den muss man genießen.
    Diese Antwort lass ich noch durchgehen, denn da hast du absolut Recht. Aber wie es leider mit dem guten zeug immer ist: Man konsumiert es zu schnell auf und will eigentlich noch mehr. Langsam erreiche ich diesen Punkt und es tut schon weh...

    @Atlas Fallen: Und ich dachte ich bin der einzige, der es scheiße findet. Aber in Gegensatz zu dir habe ich keine 2h durchgehalten. Da bringt es auch nix nach irgendwelchen Pluspunkten zu suchen oder dem Spiel etwas wie Qualität zuzusprechen, denn Atlas Fallen ist und bleib absoluter Müll. Dass Deck13 sowas fabriziert hat, ist eigentlich die größere Schande und mir unverständlich. Forspoken habe ich übrigens auch noch hier liegen, aber das steht ganz weit unten auf meiner ToDo-Liste. ;

  7. #7

    Miasma Chronicles

    @Kael

    So wie ich das sehe, bettelst du förmlich nach One Piece Odyssey.
    Dir fallen sicher mehr als fünf abgebrochene JRPGs fürs Wichteln ein … uuuund zu spät.

    @Rusk

    Baldur’s Gate 3 wäre mir für einen gnadenlosen Schnelldurchgang auch zu schade und vor allem zu teuer für ein digitales Spiel.
    Ich hätte aber gerne vorher gewusst, dass die vorherigen Karten erneut besucht werden können.
    Habe mir in Akt 1 die Mühe gemacht, wirklich jeden Millimeter abzusuchen, und habe einige Quests völlig ruiniert, wo sich ein zweiter Run durchaus anbietet.
    Und dann sehe ich hinterher, die Karte ist selbst später noch verfügbar.

    Funfact: In Akt 2 gibt es eine ekelige Nacktkatze namens His Majesty.
    Das Vieh war ein Bug und sollte eigentlich eine flauschige Maine-Coon sein.
    Nachdem dieser Bug behoben wurde, hat Larian nach Protest der Community das wieder geändert, da die Nacktkatze viel besser passt.
    Das nenne ich geile Bugs, die es vermutlich nur in solch gigantischen RPGs gibt.

    Auch sonst könnte ich ewig die zahllosen Stellen heraussuchen, die mich so faszinieren.
    Sei es die Tantchen Ethel-Questreihe, wo alleine die Wahrnehmung entscheidet, ob die grässlichen Kobolde als liebe Schafe dargestellt werden oder das Eulenbärjunges, welches ich zum Glück aufgenommen habe und jetzt ein Team mit Hund Kratzer bildet = Gold wert.
    Denn sogar die Tiere bekommen im Camp ihre eigenen Dialogzeilen, und da fällt mir echt kein anderes vergleichbares Spiel ein.
    Hier musste ich ja besonders lachen: 



    Titel System Start Finish Playtime Erwartung Wertung
    Xbox Series X 14.07.2023 24.09.2023 48:14 Std.
    Ich hatte dieses Jahr einige RPGs, die nicht so stark waren wie erhofft, weil Bugs vieles kaputt machen (Star Wars Jedi: Survivor) oder die für gewöhnlich zu den AAA-Games gehören und scheiterten (Wo Long: Fallen Dynasty & Final Fantasy XVI) oder nur ganz knapp gut waren (Steelrising).
    Spiele, die von mir in der Wertungsskala auf gleicher Stufe stehen.
    Was ich aber im ersten Halbjahr ein wenig vermisst habe, waren die wirklich guten RPGs, die nicht über ein Riesenbudget verfügen und mit dem, was die haben, arbeiten.
    Wo von Anfang bis Ende der Eindruck gleich bleibt und nicht ständig schwankt. 
    Rollenspiele, wo der Entwickler sagt: Wir haben hier etwas Kleines Feines erschaffen und darauf kann das Studio stolz sein.
    Für mich ist Miasma Chronicles solch ein Spiel.

    Wie einige wissen, bin ich pingelig, was Taktik-RPGs angeht, was ich vermutlich immer erwähne, wenn ich wieder eins durchgespielt habe.
    Schwieriges Subgenre und zusammen mit Miasma Chroicles finden sich in dieser Challenge erst vier Taktik-RPGs von aktuell 125 durchgespielten Games wieder.
    Bin da meistens sehr großzügig beim Aussortieren.
    Denn die Spiele sind meistens zu lang, abwechslungsarm, da die Kämpfe sich bloß aneinanderreihen, und wenn dann das Setting nicht mitspielt, hat ein Weiterspielen für mich meistens keinen Sinn mehr.
    Auf der anderen Seite befinden sich viele interessante Kandidaten in meiner Sammlung, und die durchgespielten waren allesamt Volltreffer.



    Miasma Chronicles spielt über 100 Jahre nach dem Zusammenbruch der Gesellschaft im postapokalyptischen Amerika.
    In Kolonien muss die Bevölkerung ihren Soll erfüllen, damit die Obrigkeit die Ortschaften nicht zerstört, und obendrein verschlingt das Miasma (dunkle Materie) Teile der Region.
    In der kleinen Stadt Sedentary schlagen sich die beiden Brüder Elvis und Diggs durch.
    Elvis fungiert als Protagonist und besitzt einen Handschuh, der das Miasma kontrollieren kann.
    Mit dieser Fähigkeit will er seine Mutter finden, die vor Jahren abgehauen ist.
    Leider stellt er sich nicht sonderlich geschickt an.
    Sein großer Bruder Diggs unterstützt hierbei, wo er nur kann, selbst wenn er eigentlich ein Bergbauroboter ist und zudem eine große Klappe hat.
    Als eines Tages übergroße Froschwesen die Stadt bedrohen, begeben sich die ungleichen Brüder auf eine lange Reise, die Gefahr zu beseitigen, und um das Geheimnis hinter Elvis Mutter und dem Handschuh zu lüften.
    Die Handlung ist für mich direkt der erste Punkt, von wegen, das Budget ist begrenzt.
    Denn sei es die postapokalyptische Welt mit ihren durchgeknallten Ortschaften, die Charaktere oder die Haupthandlung an sich, das ist alles guter bis sehr guter Stoff.
    Was das Miasma tatsächlich ist, hat mich ab der ersten Sekunde interessiert.
    Die Truppe hätte zwar mehr ausgearbeitet werden können, wobei die dafür alle recht originell sind und zumindest die ersten drei Mitglieder ausreichend Tiefgang besitzen.
    Die Charaktere teilen sich mehr über einzelne Sprüche oder kurze Unterhaltungen mit als in den großen Szenen.
    Zudem sind die meisten im Team recht forsch, was zu Streitigkeiten und lustigen Momenten führt.
    Ich habe zum Beispiel immer die Sprüche während eines Gefechts geliebt.
    So teilt Diggs aus und Elvis ruft dann: „Diggs, Ladies and Gentlemen“, oder Elvis ruft bei einem Treffer seinen Leuten „That was Badass“ zu.
    Es mag vielleicht nichts Besonderes sein oder für manche Spieler sogar nervig, doch in meinen Augen passt das perfekt zur kaputten Welt.



    Vom Gameplay habe ich den für mich persönlich besten Mix erhalten, den ich mir für dieses Genre vorstellen kann.
    Kein Missionsdauerlauf und auch kein Hauptquartier für ein wenig Abwechslung, sondern ein waschechtes RPG mit taktischen Kämpfen.
    Elivs reist von Ort zu Ort, kundschaftet Städte, Ruinen und manchmal sogar optionale Gebiete aus.
    Nebenbei können Nebenquests verfolgt werden, die gar nicht so übel sind, und die Ausrüstung samt Fähigkeiten werden natürlich auch regelmäßig optimiert.

    Und erst wenn der Spieler ins Blickfeld des Gegners stolpert, startet der Kampf.
    Selbst hier kann entweder gekämpft werden oder schaltet die Gegner leise aus, ohne entdeckt zu werden.
    Das nimmt sogar einen relativ großen Part im Spiel ein und macht mächtig Fun, Gegner aufzulauern und zu beseitigen, bevor diese Alarm schlagen können.
    Kommt es doch zum Kampf, nehmen immer drei von sechs Charakteren an dem Schlagabtausch teil und sitzt die Steuerung, auch mit Gamepad, direkt.
    Hier wird der Spieler gar nicht erst mit einem 100-Seiten-Tutorial erschlagen, und gerade diese Tutorials sind mittlerweile die reinste Pest geworden.
    Alles wirkt hier griffig und durchdacht, sodass nur der Kampf an sich im Vordergrund steht, und lassen sich die Züge zusätzlich beschleunigen.
    Anschließend wird es komplexer.
    Höhenunterschiede, Zustandsveränderungen, in Deckung gehen, Abklingzeiten, Ölfässer: Viele Wege führen zum Sieg und können manche Situationen richtig brenzlig werden.
    Hat mir vom Schwierigkeitsgrad, der Geschwindigkeit bis hin zur Übersicht, extrem gut gefallen.
    Vielleicht wird es zum Ende hin ein wenig leicht, da mir gerade eine äußerst praktische Waffe einfällt, die vieles vereinfacht.
    Aber selbst ähnliche Spiele, in denen ich etwa zur selben Zeit kurz reingeschaut habe, konnten vom Kampfsystem nur bedingt bis gar nicht mit Miasma Chronicles mithalten.
    The Bearded Ladies verstehen ihr Handwerk wirklich gut, was es umso unverständlicher macht, wie unbekannt dieses Spiel ist oder wie negativ es teilweise aufgenommen wurde.



    Wenn mich etwas wirklich am Spiel störte, dann wie unsauber und mit vielen Verzögerungen manche Animationen wirkten.
    Mir ist das besonders dann aufgefallen, wenn das Scharfschützengewehr zum Einsatz kommt.
    Sobald nämlich der Charakter aus seiner Deckung kommt und zielt, hängt die Bewegung immer so ein bisschen.
    Auch gibt es kleinere Bugs, die keine Gamebreaker darstellen, nur wieder völlig unnötig sind.
    Wieso sind fast alle Spiele zum Release immer so schlampig?
    Aber wenigstens sieht die postapokalyptische Welt von Miasma Chronicles ausgesprochen gut aus, die Gebiete sind weder zu groß noch zu klein und lassen sich angenehm erkunden und die Synchronstimmen sind über jeden Zweifel erhaben.

    Fazit: Miasma Chronicles besitzt eine fantastische Welt sowie ein unfassbar zeitfressendes Gameplay.
    Es versprüht, finde ich diesen angenehmen Low-Budget-Charme.
    Als würde trotz aller Widrigkeiten ein tolles Produkt entstehen, während andere Entwickler mit weitaus mehr Möglichkeiten weniger auf die Reihe kriegen.
    In mag auch die Charaktere, deren Mund man mit Seife auswaschen sollte, und habe mich vollkommen in diesen Stil verliebt.
    Bin froh, für nur 30 Euro etwas so Geiles bekommen zu haben, selbst wenn es überall so seine Problemchen hat.
    Nur diese Ecken und Kanten machen es sympathisch und ich bin, während ich diese Zeilen schreibe, froh darüber, Mutant Year Zero bloß vor Jahren angespielt zu haben.
    Die Spiele sind sich nämlich ausgesprochen ähnlich und ich würde am liebsten sofort loslegen.
    Geändert von Ὀρφεύς (11.11.2023 um 18:17 Uhr)

  8. #8

    Sunday Gold, Thirsty Suitors + World of Horror

    Titel System Start Finish Playtime Erwartung Wertung
    PC (Steam) 03.10.2023 04.10.2023 19:18 Std.
    Xbox Series X 02.11.2023 12.11.2023 8:02 Std.
    PC (Steam) 19.10.2023 02.11.2023 16 Std.
    Ich mag gerne außergewöhnliche Spiele, die sich was trauen und sich von der Masse abheben.
    Habe dementsprechend für ein Dreier-Review mir einige passende Titel dafür rausgesucht: Sunday Gold, Thirsty Suitors und World of Horror.

    Zwischen alten Göttern, Gangstern und Verflossenen.

    Während Sunday Gold im zukünftigen London spielt und die Kleinkriminellen Frank, Sally und Gavin gegen ein korruptes Unternehmen vorgehen, dessen Gründer sich seine Zeit gerne mit blutigen Hunderennen vertreibt, müssen in World of Horror alte Götter aufgehalten sowie mysteriöse Fälle gelöst werden.
    Ziemlich unscheinbar wirkt hingegen Thirsty Suitors, wo die zuvor abservierte Jala in ihr Heimatdorf zurückkommt und einiges wiedergutmachen möchte.

    Sei kriminell und stolz drauf.
     
    Nach einigen Krisen hat sich Großbritannien wieder gefangen und frönt brutale Hunderennen.
    Die beiden Ganoven Frank und Sally haben vor einigen Jahren einen Auftrag vergeigt und ein Mitglied verloren.
    Während Frank unbelehrbar erscheint und sein Leben nicht im Griff hat, steht eines Tages Sally mit dem IT-Fachmann Gavin in seiner Stammkneipe.
    Beide brauchen Hilfe, um in ein korruptes Unternehmen einzusteigen, welches viel Geld in Tierversuche investiert.
    Was nicht sonderlich spannend klingt, wird von den schrulligen Charakteren halbwegs ausgeglichen.
    Die Geschichte hält den Spieler halt bei Laune und überzeugt mehr mit dem Drumherum.

    1-Bit-Horror à la H.P. Lovecraft & Junji Ito.

    World of Horror ist ein Roguelite.
    Vor Spielbeginn können Einstellungen vorgenommen werden, wie gespielt werden möchte.
    So lässt sich einer von mehreren Charakteren wählen oder die Gottheit, die aufgehalten werden muss, bis hin, welche Geschäfte im Durchlauf zur Verfügung stehen.
    Dann startet der Spieler in der Stadt Shiokawa und sollen 4 bis 5 von insgesamt 22 Fällen gelöst werden, bevor die Doom-Anzeige 100 Prozent erreicht, was natürlich den Weltuntergang zur Folge hat.
    Schafft man das, folgt das Finale.
    Die Charaktere haben hierbei wenig bis gar keine Persönlichkeit und bezieht sich alles mehr auf die Fälle, wovon jeder mehrere Enden bereithält.
    Ist ein Spiel beendet (egal wie), wird gespeichert, was Neues erreicht wurde.
    Sprich: Dialoge, Ende, neue Objekte, Charaktere, Fälle, alte Götter usw.
    Und schon geht alles wieder von vorne los, entweder selbst ausgesucht oder dem Zufall überlassen.
    Ich habe mich über die Jahre nie damit beschäftigt, wie dieses Spiel sich überhaupt spielt, und war in den ersten zwei Stunden ein wenig enttäuscht, da ich meist keine Roguelike- & Roguelite-Games mag (an Hades sitze ich noch immer).
    Zum Glück hat sich World of Horror als süchtig machend entpuppt und habe mittlerweile 14 oder 15 Fälle durch, und das mit fast allen Enden und das Finale mehrfach erspielt.
    Jeder Fall lässt sich in gut 10 bis 20 Minuten durchspielen – plus/minus mehrere Minuten – falls alles bereits Bekannte übersprungen oder auf der anderen Seite jede Kleinigkeit mitgenommen wird.
    Leider fehlen mir selber 6 oder 7 Fälle, die ich nicht freigeschaltet bekomme.
    Keine Ahnung, was ich falsch mache, doch sobald ich das weiß, wird die Spielzeit bestimmt um noch mindestens 5 Stunden steigen und hier ergänzt.
    Bis dahin lege ich es auf Eis, da theoretisch abgeschlossen.



    Das chaotische Leben in einer indischen Familie.

    In Thirsty Suitors dreht sich alles um Jala.
    Mitte Zwanzig, wurde von ihrer Freundin vor die Tür gesetzt und hat nach drei Jahren Abwesenheit nicht die beste Beziehung zu ihren Eltern und ihrer Schwester.
    Ach, was rede ich da? Jala hat es sich mit jedem verscherzt und versucht nun einen Neuanfang.
    Doof nur, wenn wie in Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt alle Ex-Lover aufkreuzen, um sich zu rächen.
    Dabei möchte Thirsty Suitors schräg sein und scheitert daran leider völlig.
    Zugegeben, die Dialoge sind meistens witzig gehalten und warten zig gute Sprüche auf den Spieler.
    Nur irgendwie fühlt sich die Handlung nicht rund genug an.
    Diese steht und fällt nämlich themenbedingt mit den Charakteren, und da häufen sich Oberflächlichkeiten und Klischees an.
    Besonders die Familie um Jala greift tief in die indische Klicheekiste, und egal wer vorkommt, es findet sich jeder Typ wieder: Die Diva, der Schüchterne, das Muskelpaket usw.
    Kaum einer wird ernsthaft beleuchtet, obwohl die extrem viel quasseln.
    Dazu gesellen sich schräge akrobatische Verrenkungen, wenn Jala kocht oder eine Treppe runterhüpft, weil alles nach BOLLYWOOD ausschauen muss.
    Wenn dann der Vater so ausschaut wie der Vater aus jedem zweiten indischen Film, und die Mutter als altbekannte Furie erscheint, muss ich unweigerlich oft mit den Augen rollen, bis mir schwindelig wird.
    Hier hat der Entwickler den Ton verfehlt: Wann ist etwas noch lustig und ab wann wird es albern?
    Besonders dann, wenn hier ein Spiel abgeliefert wird, welches sich stark mit dem Thema Sexualität in all seinen Facetten beschäftigt und dann gleichzeitig einen Witz aus so ziemlich jedem klischeehaften Charakter macht.
    Ob gewollt oder nicht, bloß wer in seinem Spiel womöglich Toleranz anstrebt, sollte vielleicht nicht den Weg gehen, alles zu Schablonen zu degradieren.
    Zusätzlich wird ein Problem im Ort behandelt, wo sich Jala notgedrungen einmischt und verliert sich dieses Thema später völlig, als würde nicht das halbe Spiel darauf aufbauen.

    Sei anders, sei Sunday Gold

    Eines der wenigen Spiele, das den perfekten Spagat zwischen Adventure und Rollenspiel gelingt.
    So besitzt das Trio Aktionspunkte.
    Diese Punkte werden verbraucht, wenn Gegenstände untersucht oder genutzt werden.
    Selbst das Kampfsystem greift auf den Pool der Aktionspunkte zurück.
    Keine Aktionspunkte mehr? Pech gehabt, kannst die Mission neustarten. 
    Nein, so drastisch ist das Spiel nicht zwangsläufig, da selbst der Adventure-Part in Runden abläuft, und sobald eine Runde vorbei ist, gibt es Aktionspunkte zurück, aber dafür steigt die Wahrscheinlichkeit auf Feindkontakt.
    Aktionspunkte lassen sich sonst auch generieren oder es wird ein älterer Spielstand geladen.
    Nur wird hier vom Spieler verlangt, etwas zu planen.
    Wer viel tüftelt, kann viel verlieren und wer die Wege und Antworten kennt, ist klar im Vorteil.
    Denn manche Rätsel brauchen etwas mehr Zeit und Endgegner haben für gewöhnlich mehr Lebenspunkte.
    Zusätzlich hat jeder Charakter ein eigenes Minispiel:
    Frank kann Schlösser knacken.
    Sally bewegt schwere Objekte.
    Und Gavin kann hacken.
    Besonders Hacken ist ein schönes kleines Knobelspiel, was ich gerne auch als separates Spiel zocken würde.
    Aber die Minispiele sind nicht immer nötig und schon geht das Gedankenkarussell los.
    Lohnt sich bessere Ausrüstung im Safe im Austausch gegen einen Aktionspunkt? Gehört der gehackte Computer zur Lösung des Spiels?
    Fragen über Fragen, was dieses Spielprinzip ungemein erfrischend macht.
    Das Kampfsystem hingegen wird mit der Zeit immer einfacher.
    Jeder hat seine Spezialität.
    So ist Sally zum Beispiel die Heilerin im Team, und Gavin hat mehr Spielzeug gegen Drohnen.
    Doch sobald Aktionspunkte wiederhergestellt werden können, entsteht kaum mehr ein Mangel an Fähigkeiten.
    Der Talentbaum und die Ausrüstung nehmen hingegen einen nicht zu kleinen Teil ein, wer aber Rollenspiele häufiger spielt, findet sich zügig zurecht.
    Zumindest in den ersten Stunden musste ich aufgrund des frischen Spielprinzips durchaus etwas aufpassen.
    Und was ich neben der tollen Grafik und den Facesets dringend erwähnen muss, ist zum einen die sehr gute Vertonung mit seinen verrückten Charakteren und, dass das Spiel in einzelnen Bildern abgespielt wird.
    Also ihr seht keine flüssigen Bewegungen von Frank & Co., sondern bloß mehrere Einzelbilder, die zu einer Aktion führen.



    Sei anders, sei World of Horror

    World of Horror wird mit Abstand das merkwürdigste Spiel im diesen Jahr und ist ein Mix aus Rollenspiel und Visual Novel.
    Ich habe den jahrelangen Early Access geduldig abgewartet und wurde im Oktober mit deutschen Untertiteln belohnt.
    Angeblich wurde das gesamte Spiel mit Paint erstellt, was einen irren Look ergibt.
    Ich konnte auch den ständigen Querverweis Richtung Junji Ito nicht so wirklich nachvollziehen wie den um H.P. Lovecraft.
    Rein zufällig habe ich in der selben Woche aber den Anime Junji Ito Maniac: Japanese Tales of the Macabre gesehen und erst dann ist der Groschen gefallen.
    Ja, World of Horror ist ein ziemlicher Horror-Mix aus beidem.
    Die Haupthandlung um alte Götter und der allgegenwärtige Wahnsinn bis hin zur Küstenstadt erinnern voll an Lovecraft, und die NPCs sowie die Fälle sind so bizarr, da hat sich jemand an die Werke von Junji Ito bedient.
    Besonders die Fälle würde ich als Kernstück des Spiels beschreiben.
    Diese drehen sich Mal von einem Geist in der Schule über einen verschwundenen Gärtner rüber zu Meerjungfrauen und mehr.
    Alles mächtig verrückt, mit vielen Dialogen und Entscheidungen, die getroffen werden müssen, und pro Fall gibt es 2 bis 5 verschiedene Enden.
    Vieles ergibt erst nach und nach Sinn: Welcher Gegenstand etwa später nützlich sein wird oder welchen Weg man in einem Anwesen wählen sollte.
    Kommt es dann zum Kampf, wird es vielleicht nie wirklich komplex, höchstens unübersichtlich durch das zugekleisterte Menü, und erreicht wohl kaum jemand Level 10, jedoch offenbaren sich mit jedem Durchlauf mehr Möglichkeiten.
    Neben normalen Angriffen (die meistens ausreichen) können Rituale für besondere Gegner durchgeführt werden oder bei einem Endgegner gibt es plötzlich Methoden, einen Kampf zu umgehen.
    Erreichen Ausdauer oder Verstand 0, ist der Durchlauf beendet.
    Also immer schön aufpassen, welche Wege in einer anderen Dimension zu besseren Waffen führen.

    Sei anders, sei Thirsty Suitors

    Leider hagelt es hier wieder Kritik.
    Das Dorf Timber Hillls besteht aus einem stillgelegten Vergnügungspark, der Innenstadt und dem Haus der Eltern ... in überschaubar.
    Selbst für ein 8-Stunden-Spiel ist das viel zu wenig und kann bereits nach 3 Stunden nerven, denn abgesehen vom Diner und den wichtigen Charakteren kann Jala niemanden ansprechen und da ist Langeweile vorprogrammiert.
    Draußen bleibt einem auch nur das Skateboard zur Fortbewegung, was Timber Hills nicht besser macht, da die Steuerung nervt, weshalb ich die zahlreichen Herausforderungen ignoriert habe.
    Kampfsystem besteht die meiste Zeit dann nur aus Reden und noch mehr Reden, und ist jeder Kampf gleich.
    Erst wird die Schwäche vom Gegner gesucht und danach immer der selbe Angriff genutzt, bis dieser aufgibt.
    Manchmal kommt Heilung zum Einsatz, und durch QTE wird die Belanglosigkeit namens Kampfsystem kaschiert.
    Ich musste nicht 1x trainieren oder aufpassen, denn alles am Spiel ist so wahnsinnig oberflächlich.



    Sunday Gold Fazit:

    Hat mir von dem hier vorgestellten Trio am meisten zugesagt.
    Dieser Mix funktioniert so gut und schaut dabei super aus.
    Hier kommen sowohl Adventure- wie auch Rollenspiel-Fans auf ihre Kosten.
    Die Welt bietet sich für weitere Abenteuer an und würde gerne mehr von diesem Look sehen.
    Leider wird das Gameplay mit jeder Stunde leichter und die Story ist halt auch kein Überflieger.
    Nur als Gesamtpaket funktioniert Sunday Gold ausgesprochen gut.


    World of Horror Fazit:

    Die letzten Fälle kralle ich mir irgendwann nochmal und berichte hier dann darüber.
    Bis dahin gibt es ein vorübergehendes Fazit, welches mich positiv stimmt.
    World of Horror ist etwas komplett Außergewöhnliches und mag in den ersten Stunden unübersichtlich oder sogar flach wirken.
    Der Spaß kommt aber mit der Zeit und irgendwann erwischt man sich dabei, immer wieder von vorne anzufangen.
    Das alles in s/w mit spielerisch vielen abwechslungsreichen Fällen und creepy Atmosphäre.


    Thirsty Suitors Fazit:

    Ich habe gestern das Spiel mit einem okay bewertet, weil ich manche Sprüche erstaunlich witzig fand, doch während ich diese Zeilen schreibe, wird mir erst bewusst, wie nervig es tatsächlich ist und ich nicht wirklich Spaß damit hatte.
    Denn egal welchen Punkt ich mir heraussuche, ich kann weder über den restlichen Humor lachen, noch das verflucht eintönige Gameplay loben.
    Besonders dieser Kontrast aus Toleranz heucheln und andere Kulturen und Typen in Klischees ertränken stimmt mich negativ.
    Ich kann verstehen, wenn hier einfach nur ein witziges Spiel, welches nichts ernst nimmt, abgeliefert wurde und daran ausreichend Menschen ihre Freude haben.
    Nur für mich war das too much und erinnerte mich von der Thematik an die Serie American Born Chinese.
    Zur Erklärung: Da findet in einer Nebenhandlung eine alte TV-Serie statt und deren chinesischer Darsteller berichtet über seine Erfahrungen.
    Besagter Darsteller ist zwar dankbar über die Chance, Schauspieler in Amerika sein zu dürfen, kritisiert aber den Umgang seiner Rolle als alberner Chinese voller Klischees in einer amerikanischen Serie und wie diese all die Jahre auf ihn wirkte.
    Thirsty Suitors fühlt sich für mich exakt so an, und das auf viel mehr Themen bezogen.
    Kann somit nur sagen, dieses RPG ist nicht mein Typ, und welch Glück, es im Xbox Game Pass gezockt zu haben, anstatt 30 Euro dafür auszugeben.
    Geändert von Ὀρφεύς (13.11.2023 um 17:10 Uhr)

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