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Thema: Vampires Dawn 3 - The Crimson Realm Diskussionsthread

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ich seh es ja auch so, dass es zwei Kategorien von schlechter Unterhaltung auf der Welt gibt: die eine ist langweilig und die andere amüsiert. Aber ein Spiel schaue ich nicht nur, ich muss es aktiv ertragen, und wenn mir das Gameplay keinen Spaß macht, dann kann die Handlung noch so unfreiwillig komisch sein, ich würde es mir nicht antun.

    Hat Marlex denn schon mal etwas über seine Intention geschrieben?

  2. #2
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Ich seh es ja auch so, dass es zwei Kategorien von schlechter Unterhaltung auf der Welt gibt: die eine ist langweilig und die andere amüsiert. Aber ein Spiel schaue ich nicht nur, ich muss es aktiv ertragen, und wenn mir das Gameplay keinen Spaß macht, dann kann die Handlung noch so unfreiwillig komisch sein, ich würde es mir nicht antun.
    Bei Videospielen gehört das Gameplay aber auch zum Gesamtpaket und es ist bei Vampires Dawn 3 ebenfalls sehr interessant zu sehen, was funktioniert und was nicht. Ein wichtiger Faktor ist dabei aber, ob das Spiel schlussendlich noch spielbar ist oder nicht und Vampires Dawn 3 ist tatsächlich noch spielbar. Aber wir haben da einfach verschiedene Herangehensweisen. Meine Schmerzgrenze ist bei Unterhaltungsmedien eh ziemlich hoch angesetzt und ich kann mich durch wirklich viel "durchquälen".

  3. #3
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Hat Marlex denn schon mal etwas über seine Intention geschrieben?
    Hab ich persönlich nichts von mitbekommen. Aber rein inhaltlich betrachtet scheint das Spiel sich im Kontrast zu den beiden Vorgängern (viel zu sehr) ernst nehmen zu wollen und eine "super düstere" Geschichte erzählen zu wollen. Alberne Witze und sarkastische Bemerkungen von Asgar, die es in den Vorgängern zu Hauf gab und für mich den Charakter von Asgar ausgemacht haben, sind praktisch gar nicht vorhanden. Er ist das ganze Spiel lang schlecht gelaunt und sauer mit dem einzigen Ziel "ICH WILL DAS BUCH UND DIE BRUCHSTÜCKE!!!11elf!" vor Augen, was er auch in jeder Dialogsequenz immer wieder aufs neue klar macht und dass alles andere ihn überhaupt nicht interessiert. Die Wutausbrüche erscheinen dabei eher unfreiwillig komisch, weil er sich wie ein Kleinkind verhält welches das Spielzeug was er haben möchte nicht bekommt.

    Der vermeintlich düsteren und ernsten Grundatmosphäre stehen dann die albern wirkenden Charakterpotraits im "Deviantart Anime-Fanart"-Stil gegenüber, welche alle Erwachsenen (selbst die Männer mit Vollbärten) wie Teenager (mit aufgeklebten Bärten) erscheinen lassen und jeden weibliche Charakter ausnahmslos mit sehr großen Brüsten darstellt. Keine Ahnung, ob das explizit Marlex Wunsch war oder einfach nur die Vorliebe des Künstlers, den er für die Potraits angeheuert hat. Die Kritik bezühlich der großen Oberweiten kam meines Wissens bereits beim Crowdfunding auf und es wurde darauf reagiert in dem Alaines Brüste verkleinert wurden und auch gesagt, dass es in der Vollversion mehr Abwechslung bei den weiblichen NPCs geben wird, so richtig umgesetzt wurde das aber letzendlich nicht.

    Persönlich bin ich etwas Zwiegespalten was VD3 als Gesamtwerk angeht. Die meisten hier genannten Kritikpunkte sind ganz objektiv vorhanden und lassen sich nicht leugnen. Was mir persönlich trotz allem Spaß gemacht hat war der Open-World Teil, in dem man die Welt frei erkunden und Nebenquests absolvieren konnte. Manche der Nebenquests sind ganz unterhaltsam gemacht und selbst die langweiligeren gehen über ein "Töte Monster X in Höhle Y" oder "Sammle 10 Kräuter" ein hinaus. Ich glaube jede einzelne Nebenquest konnte man auf zwei Unterschiedliche Weisen lösen (gut und böse), manche waren auch noch verzweigter und zumindest der böse Weg den ich in den meisten Fällen gewählt habe war recht unterhaltsam. Die Mainstory war aber definitiv eine Enttäuschung und über die Dialoge, die gerne über das noch erträgliche hinaus mit sinnlosen Wiederholungen von bereits Gesagtem und (repetitiven) Streitgesprächen gestreckt sind, wurde glaub ich auch schon genug gemeckert.

    Schlussendlich scheint es aber zumindest die alten VD-Fans zu großen Teilen abgeholt zu haben. >80% positive Reviews auf Steam und das obwohl man ja eher bei schlechter Bewertung geneigt ist überhaupt eine Bewertung abzugeben. Mich hätte es sehr interessiert wie das Spiel bei der internationalen Spielerschaft, welche die Vorgänger nicht kennt angekommen wäre. Aber leider ist die offiziell angekündigte englische Übersetzung sowie die angekündigten Features die nachgereicht werden sollten nie erschienen und auch ansonsten die Kommunikation von heute auf morgen komplett eingestellt worden.

  4. #4
    Ich denke, dass ein großer Teil des damaligen Erfolges von Vampires Dawn darauf zurückzuführen ist, dass der Vampir-Mythos, den Marlex geschaffen hat, insich so stimmig und irgendwo auch kreativ ist, für die Zeit. Das Model des Vampirs wie Marlex es geschaffen hat, mit den Generationen, der Blutgeistebene und so ist einfach eine verdammt gute Idee und bis heute mein persönlicher Headcanon was Vampire angeht. Ich meine, was waren die damaligen Konkurrenten in der Hinsicht? Eternal Legends, was ein Final Fantasy-Klon war? Unterwegs in Düsterburg, was ein klassisches Mittelalter-RPG war? Drölfzig dutzend weitere Mittelalter-Low Fantasy-RPGs? Auch die Welt von VD insgesamt, die dann mit dem 2. Teil um den Clan, den Elras und Pharao Ustra skizziert wurde, hatte verdammt viel Potential und Fleisch im Hintergrund, das grundsätzlich einfach glaubhaft wirkte und einem das Gefühl vermittelte, man wäre Teil einer epischen Story - etwas, das in VD1 fehlte, aber da hat es komplett der vorher so nicht dagewesene Vampirmythos und die Regeln der Welt die nach und nach etabliert wurden getragen.

    Das Problem war nur, dass all dieses Potential nie so wirklich genutzt wurde. Das verdammt interessante Konzept der Generationen und des Vampirismus wurde überhaupt erst im zweiten Teil und auch da nur ansatzweise beleuchtet, der ganze Konflikt um die Parteien Clan vs. Elras vs. Ustra bot so viele Optionen die alle ignoriert wurden so dass das Ganze einfach oberflächlich bleibt, in Everlasting Blood z.b. habe ich da einfach aus der fraglos vielversprechenden Prämisse die Marlex geschaffen hat noch verdammt viel rausgeholt wenn ich das mal so sagen darf.
    Marlex hatte - obwohl er ja nach eigener Aussage fast alles in VD1 und VD2 on the run entschieden und entwickelt hat - im Kern wirklich gute Ideen und eine Leinwand, auf der man ein ernstzunehmendes Dark Fantasy-Vampirepos hätte aufbauen können, aber wie die Jahre vergingen, wurde immer klarer, dass er nicht wusste, wie. Und dann kam VD3 und die Nostalgiebrille fiel.

  5. #5
    Ich dagegen hab den Eindruck, dass Marlex von Anne Rices Vampiren inspiriert wurde (vielleicht auch von Vampire: The Masquerade, das ich nicht gespielt hab). Und Anne Rice hat, man verzeihe mir die Polemik, dem Vampir-Genre schrecklichen Schaden zugefügt. ;-) Das, was Vampires Dawn von anderen Makerspielen unterscheidet, ist zunächst mal, dass es sich an europäischen/amerikanischen Rollenspielen orientiert. Das tun aber auch Unterwegs in Düsterburg und die Sternenkind-Saga, die dadurch genauso herausstechen. Die meisten anderen Maker-Rollenspiele, die ich kenne, sind ein Mischmasch aus Westen und Osten. Es gibt überraschenderweise nur sehr wenige deutschsprachige Makerspiele, die durch und durch nach Art eines japanischen Rollenspiels sind. Doch das nur am Rande. Was Vampires Dawn dann von allen anderen Spielen, die ich aus der deutschsprachigen Szene kenne, abhebt, auch von den anderen "westlichen", ist die halboffene Welt. Wobei ich der Ansicht bin, dass Marlex das, was "Open World" ausmacht, in Vampires Dawn 2 nicht wirklich gut getroffen hat. Ich weiß nicht, wie das in den anderen Teilen ist.

    Zitat Zitat
    in Everlasting Blood z.b. habe ich da einfach aus der fraglos vielversprechenden Prämisse die Marlex geschaffen hat noch verdammt viel rausgeholt wenn ich das mal so sagen darf.
    Da müsstest du aber schon eine Menge ausgetauscht haben, alle Figuren und die Geschichte zum Beispiel.

  6. #6
    Die Prämisse von Vampires Dawn ist definitiv nicht schlecht. Dass man "die Bösen" anstelle des klassischen schwertschwingenden Helden als Protagonisten steuern
    darf, man blutsaugen, verwandeln und ähnliches kann. Ich kenne den von Kelven genannten Vampirmythos von Anne Rice nicht, finde es aber auch ganz schnieke,
    wie gefühlt jede Vampirgeschichte diesen Mythos erweitert oder ändert, um in der eigens erstellten Welt Sinn zu ergeben. Und Vampires Dawn ist da nicht anders.
    Die Idee der Generationen und Blutgeister ist auf jeden Fall unverbraucht und mal etwas anderes zum klassischen durch Dracula geprägten Bildes, das ja
    Unterwegs in Düsterburg als Hauptvorbild genommen hat. Schade nur, dass Vampires Dawn einen Großteil dieser Lore schlicht von dem "Erzähler" in Form des
    Großvaters wortwörtlich erzählen lässt.

    Ich stimme aber auch zu, dass man daraus mehr hätte machen können. Dabei hat sich Marlex vielleicht auch selbst ein Bein gestellt, dass nicht mehr
    viel Platz für Worldbuilding war, dadurch dass er dem Spieler erlaubt hat die gesamte VD-Welt zu besuchen und zu erkunden, die dann aber meist nur aus
    relativ generischen Dörfern und Burgen bestand. Und dadurch gab es nie den Gedanken "vielleicht gibt es ja da draußen noch mehr".
    Jedenfalls bei mir beim spielen nicht. Dieses Entmystifizieren der Welt durch generische Dörfer hat ja sogar dazu geführt, dass er im zweiten Teil
    den Plot mit dem verändern der Welt einbauen musste, damit er neue Orte erstellen kann, die man besuchen darf. (... und die wieder relativ gleich waren.)

    Vielleicht hätte Vampires Dawn in einem kleineren Rahmen wie in der Welt von Unterwegs in Düsterburg besser funktioniert, welches ja nur in einem
    Landstrich einer viel größeren Welt existiert. Aber hätte hätte, Fahrradkette. Meiner Meinung nach haben die Spiele noch ganz andere Probleme,
    von Dialogen über die Figuren, das Problem mit der "halboffenen" Welt, das Kelven schon genannt hat und so weiter.

    Aber hier geht es ja eigentlich um den dritten Teil, von daher höre ich an dieser Stelle mal auf.

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