Hat hier jmd einen ausschüttenden ETF und wenn ja, wie hoch fällt da sein Gewinn aus? Besser gesagt: Lohnt sich das wirklich als passives Einkommen?
Hat hier jmd einen ausschüttenden ETF und wenn ja, wie hoch fällt da sein Gewinn aus? Besser gesagt: Lohnt sich das wirklich als passives Einkommen?
Kurze Antwort: Nee.
Mit Fokus auf Dividenden bzw. auf ETFs die auf Dividenden-Champions (=Auschüttung für 25 Jahre gesteigert) investierst du zwangsläufig Verbrauchsgüter-Hersteller (Coke, Unilever, Nestle, M3 die stellen diese Post-Its her), Rohstoffe (Shell, Gazprom etc.) und ein bisschen Pharma.
Gerade die ersten beiden Sektoren haben einfach nicht mehr die hohen Wachstumsraten. Du kannst zwar sofort 4% Dividendenrendite (Brutto + Steuer + ETF-Gebühr) mit ziemlich hoher Sicherheit haben, aber der ETF selbst wird nicht besonders stark wachsen. Dafür schwankt er theoretisch auch nicht so sehr, aber jetzt in Corona liegen die Rohstoffe am Boden.
Ein Typ namens Mr.Money Moustache hat viele Blog-Artikel für den Vermögensaufbau (finde den so mittelgut). Er hat mir aber eine Sache klar gemacht:
Wenn du von Aktien leben möchtest, gibt es zwei Möglichkeiten.
1. Dividenden
2. Aktien verkaufen
Wer in Einzeltitel investiert, wird mit dem Verkaufen manchmal "Probleme" haben, weil du kannst nicht einfach für 500€ Amazon Aktien verkaufen, da diese ca. 2500€ pro Aktie kosten.
Außerdem musst du dann wieder eine Auswahl (=Stockpicking) treffen, aber diesmal musst du auswählen wen du raus wirfst.
Die Lösung sind ETFs und zwar keine mit hohen Ausschüttungen, sondern einfach mit Wachstumstiteln.
Wenn du 100Geldeinheiten hast und entnimmst 4, bleiben 96.
Im Schnitt steigt die Börse 6-7% im Jahr
96*1,07 = 102,72.
Du kannst also 4 oder sogar 5% im Mittel entnehmen und sofern dein Portfolio "marktüblich" performt, wirst du sogar noch etwas reicher dabei.
Hast du nun dein Geld in ETFs kannst du nahezu jede beliebige Stücklung davon entnehmen ohne ganz speziell eine Aktie auswählen zu müssen und die Gewichtung in deinem Portfolio (oder zumindest in dem ETF) zu verändern.
Will man 10.000€ entnehmen, braucht man also ca. 250.000€.
Da muss man viel einzahlen... Der Clou: Nee. Stimmt nicht. Es muss nur der Wert des Depots auf 250.000 steigen. Dafür reicht schon ein Investment von 20-30.000 in jungen Jahren (~30), wenn man dies bis zur Rente erreichen möchte.
Diese 6,7% Wachstum war im Mittel über alle Sektoren. Mit Fokus auf hoch ausschüttende Titel wird dies eher nix. Mit Fokus auf nicht ausschüttende Wachstumstitel, wird man dies eher übertreffen.
Deshalb muss man sich vorher seine Strategie überlegen. Ich habe meine auch die letzten 4,5 Jahre angepasst und entwickelt. Das braucht etwas Zeit
Steht die Strategie wie und in was investiert wird, kannst du dich der Frage widmen wie du an besonders viel Geld zum Investieren kommst. Die ist auch wichtig.
@Ken
Der Rechner tut das Gleiche was ich in Excel gemacht hätte. Nur die "historischen" Renditen sehen mir etwas gering aus. (Ah ok im Jahr 2000 war ja auch der Markt auf dem Höhepunkt)
Geändert von noRkia (25.08.2020 um 21:00 Uhr)
Kindergärtnerin: "Und neben der Marienkäfergruppe gibt es auch noch die Elefantengruppe."
Ich:"Sind da die dicken Kinder drin?"
Wie dasDull schon geschrieben hat, sind ETF einfach Fonds deren Anteile über die Börse gehandelt werden. Vermutlich geht's heute beim Begriff "ETF" eher um passive Anlagestrategien. Es gibt mittlerweile unzählige ETFs, die zum Teil einer passiven Anlagestrategie widersprechen (insbesondere wenn man bei vielen dieser ETFs einfach "aktiv managed"). Sie eignet sich für Privatanleger meiner Meinung nach nur, wenn man breit in "den Markt" (nur geographisch beschränkt, wenn überhaupt) investiert, sprich, den Markt nicht schlagen will und auch keinen schnellen Profit will. Bisschen informieren sollte man sich schon. Ich habe "intelligent investieren" (eines der "Klassiker") gelesen. Ist wegen des Alters etwas schwer zu lesen aber wer genauer wissen will, warum die passive Anlagestrategie für Privatanleger Sinn macht (und andere nur für die wenigsten), kann mE einen Blick reinwerfen aber es gibt bestimmt aktuellere Bücher die das verständlicher vermitteln können.
Ich investieren nur in einen globalen Index-ETF, der ausschüttend ist. Besonders viel ist es nicht (ich bin nicht reich) aber ich freue mich immer über den kleinen "Zuschuss" (spürt man schon in der Geldbörse). Früher habe ich auch in einen thesaurierenden ETF investiert aber irgendwann musste ich (bei meinem Broker zumindest) zwischendurch Kapitalertragsteuer für Dividenden bezahlen, die ich gar nicht auf's Konto bekommen (weil's eben thesaurierend ist) habe und beim Verkauf der Anteile irgendwie rückgerechnet wurden. Da sind mir ausschüttende lieber, da ist eindeutig wann Steuern erhoben werden. Den thesaurierenden Effekt könnte man einfach selbst nachbasteln, indem man die Dividenden verwendet um neue Anteile zu kaufen (ist halt auch doppelt besteuert).
Geändert von Surface Dweller (03.09.2020 um 20:12 Uhr)
Lass mich doch. Dividenden dürfen klein sein, die Rendite muss passen.
Ah es ging um die Dividenden ok.
Sollte es nochmal zu nem Crash kommen (gestern+heute gings ja mal bei Techwerten runter) hole ich mir mal den Ark ETF.
Ist son Futureding mit 17% Tesla. Also eine gute auch hier nochmal nachzulegen und ein heiße Werte wie Crispr im Depot zu haben.
Kindergärtnerin: "Und neben der Marienkäfergruppe gibt es auch noch die Elefantengruppe."
Ich:"Sind da die dicken Kinder drin?"
Wie ernst nehmt ihr das mit den 3 Monatsgehältern, die man Minimum haben sollte? In Videos wird ja oft abgeraten, in ETFs zu investieren, wenn man das noch nicht fix hat. Seht ihr das auch so? Oder volle Kraft voraus und alle weiteren Ersparnisse, die "anfallen", zentral in ETFs stecken für die Vermögensbildung? Es scheint mir viel sinnvoller so, als wenn ich mein Tagesgeldkonto weiter bis auf 3 Monatsgehälter aufstocke, wo ich kaum Zinsen bekomme.
Ein sehr symphatischer und überaus aktiver RPG Maker Benutzer
Drei Montasgehälter halte ich nicht für eine sinnvolle Regel. Wichtig ist ja eher wie lange man von dem Geld leben kann, denn darum geht es ja bei dem Notgroschen.
Person A wird mit 3 Nettogehältern exakt 3 Monate überstehen, Person B vielleicht 9 Monate.
Eine sinnvolle Vorgabe ist meiner Meinung nach eher soviel Geld auf dem Konto zuhaben, dass man X Monate seine Lebenserhaltungskosten decken kann. Bei mir gilt ca. X = 6, aber die Länge des Intervalls muss sich dann jeder selbst überlegen.
Wenn man etwas mehr Kapital hat und einen prozentuellen Anteil grundsätzlich auf dem Bankkonto (Tagesgeld, Giro,...) parkt, erübrigt sich der Notgroschen meiner Meinung nach. Man will sowieso nicht all zu viel von seinem Kapital in die Märkte investieren, da es theoretisch durchaus vorkommen kann, dass der Kurs für ein paar Jahre zwischen -30% und -50% liegt und man ja auch irgendwie gut schlafen können muss. Also, die Frage die ich mir stellen würde wäre nicht "kann ich für Zeit X damit meinen Lebensunterhalt finanzieren?" sondern eher "kann ich auf lange Zeit mit dieser Aufteilung und dem Risiko gut leben?". Das muss im Endeffekt jeder für sich selbst entscheiden. Abgesehen davon sollte man nicht nur soviel Geld am Konto haben um die üblichen, monatlichen Ausgaben zu decken, sondern auch genug um z.B. einen verursachten Autounfall, einen Rechtsstreit oder ähnliches abdecken zu können.
Es kommt auf deine Sparrate an.
Ich habe über 65% Sparrate. Das heißt ich kann mit den Ersparnissen eins Monats mehr als einen Monat leben.
Wer aber z.B. nur 5% sparen kann, der braucht 19 Monate um Rücklagen für einen Monat zu bilden.
Meine zwei Tipps daher.
1. Versuche die Sparrrate zu erhöhen.
2. Fange sofort an 25€ (oder mehr) per Sparplan zu investieren. Egal in welchen ETF
Zu 1. Hierzu hilft ein Haushaltsbuch, in jede Ausgabe (besonders natürlich Essen/Snacks etc. denn die sind unregelmäßig und spanten) am Monatseben aufkumuliert wird.
Du "musst" eine Gewinn und Verlustrechung erstellen. Ich habe für extra Aktenordner, die ich seit 13 Jahren jeden Monat fülle und seit fünf Jahren danach nochmal in Excel nachrechne.
Dann kann ich die Statistiken noch besser analysieren. Ich gebe mir auch Jahresziele für verschiedene Kennzahlen vor. Auch Ausgabenziele.
Nach einiger Zeit wirst du dann Optimierungspotentiale finden. Im Notfall bleibt nur Plan B: Nebenjob. 450 im Monat, nach Steuer mal 12, sind rund 5000 im Jahr extra.
Das machst du zwei Jahre, dann hast du doch 10.000 zum investieren. Willst du Dividende, sind das schon 300 netto im Jahr sehr sicher.
Sobald ich mit meiner Abschlussarbeit fertig bin, werd ich auch mehr nebenbei machen, um die Sparsummen weiter zu erhöhen
Zu 2. Ist wichtig so früh wie möglich Erfahrung zu machen. Wenn du keine -7% in deinem 300€ Konto verkraften kannst, wie willst du deinen fetten Rentenaccount von ggf. +100.000 handeln? Da müssen sich viele Leute erstmal rantasten. Möglicherweise wirst du auch recht schnell wieder verkaufen, entweder weil du einen vermeintlichen fetten Gewinn realisieren willst (und natürlich später wenns wieder tief ist zurückkaufen willst und meinst du wüsstest wann das ist) oder weil du in Panik gerätst. Beides passiert dir besser mit einem kleinen Konto.
Die Börse ist langfristig viel sicherer als viele glauben und bringt zig mal mehr als jede Versicherung. Die Gefahren sind aber die Psyche und sich von grausigen Gretchen verrückt machen zu lassen. Dagegen muss man sich schützen. Und sei ehrlich. Du willst der große Renteninvestor sein. Was kümmern dich in 30 Jahren die 190€ die du jetzt mal verloren hast, weil du dich unklug verhalten hast? Es dürfen nur nicht 190.000 werden.
Kindergärtnerin: "Und neben der Marienkäfergruppe gibt es auch noch die Elefantengruppe."
Ich:"Sind da die dicken Kinder drin?"
Das was noRkia zu 2. schreibt ist wirklich ein guter Rat. Ich habe mich in dem Text sehr wiedererkannt, denn als ich angefangen habe mit dem Investieren habe ich beide von ihm genannten Fehler gemacht, und sogar noch mehr.Trotz all der Ratschläge, die ich ja auch gelesen hatte damals.
«Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‹Ich bin der Faschismus›. Nein, er wird sagen: ‹Ich bin der Antifaschismus›.» -Ignazio Silone
Der Sozialismus — als die zu Ende gedachte Tyrannei der Geringsten und Dümmsten, der Oberflächlichen, der Neidischen und der Dreiviertels-Schauspieler — ist in der Tat die Schlussfolgerung der modernen Ideen und ihres latenten Anarchismus: aber in der lauen Luft eines demokratischen Wohlbefindens erschlafft das Vermögen, zu Schlüssen oder gar zum Schluss zu kommen.
Friedrich Nietzsche