Quest for Glory II: Trial by Fire war eines der allerletzten EGA-Spiele, die Sierra je produziert hat; leider war die Anweisung, bei der EGA-Engine zu bleiben, obwohl die Coles gerne bereits mit VGA gearbeitet hätten.
Ein neues Feature ist, dass die Maus nun viel stärker mit eingebunden wurde. An manchen Stellen ist es unumgänglich, zu klicken. Wer nun einen Stein oder Dolch wirft, der darf zielen, auf wen oder was er wirft, und auch einige Menüs darf man nun fast ausschließlich mit der Maus bedienen. Aus dem Shortcut Strg-T wurde "Tell about" (Die Tageszeit erfährt man nun mit Strg-D).
Ein weiteres, wichtiges Feature für die Reihe ist die Möglichkeit, seinen Charakter aus Quest for Glory I: So You Want To Be A Hero zu importieren. Dabei werden sämtliche Stats übernommen, sowie alles an Dolchen, was man zu Spielende im Gepäck hatte. Sämtliches Silbergeld wird in Gold konvertiert, und dabei echt gerundet.
Leider hat das Spiel auch einen ziemlich miesen Kopierschutz in Form eines unüberschaubaren Straßenlabyrinths, und das Problem dabei ist, dass dieser Kopierschutz ein wenig zu gut funktioniert. Man braucht, um sich im Straßenlabyrinth überhaupt erst zurechtfinden zu können, eine Karte, die kann man aber erst kaufen, wenn man die Geldwechslerin gefunden hat, die unser Spielberg Money in Arabian Money (Dinar) umtauscht. Dass man sich verläuft wäre ja nicht so schlimm, wäre da nicht das äußerst drängende Zeitlimit! Ich schaffe es gerade mal so, am ersten Tag alle Orte zu finden und meine Einkäufe zu erledigen, und das auch erst nach laanger Übungszeit.
Die Straßen von Shapeir
Wer seine Stats in Quest for Glory II maxen will, muss also anders vorgehen: Schlaf ist für Weicheier, und Drogen Stamina-Pillen ersetzen das Bett! Zeit für Schlaf ist allerdings auch später noch genug; in Quest for Glory II gibt es nämlich gar nicht mal so viel zu tun - ein großer Teil des Spiels besteht daraus, auf das nächste Event zu warten. Es gibt zwar auch eine Wüste (für die man Wasserschläuche benötigt, um zu überleben!), die ist aber nicht zu vergleichen mit Spielbergs Wäldern, da sie fast komplett leer ist. Es gibt diesmal auch nur 5 Monster, die der Kämpfer für Punkte schnetzeln muss: Wüstenräuber, Terrorsaurier, Schakalmänner, Riesenskorpione und Ghule, die, Fun Fact, ihren Ursprung in arabischer Mythologie haben!
Das Kampfsystem, nun, es bietet zwar mehr Möglichkeiten wie QfG1, ist aber dafür viel zu überfrachtet - Perfektion hat das KS meiner Meinung nach in QfG1VGA erreicht (zumindest, bis wir zu QfG4 kommen), das seine vier Optionen voll ausgenutzt hat. Quest for Glory II bietet neun(!) Optionen, inklusive dreierlei Schläge, sowie eben so viele Paraden und Dodges, aber dennoch lassen sich alle Kämpfe gewinnen, indem man 7, 8 oder 9 (Angriff) gedrückt hält.
Neu hinzugekommen sind zwei neue Stats: Ehre und Kommunikation. Ehre ist wichtig, wenn man ein Paladin werden möchte, und Kommunikation bestimmt, ob man den Preis in Geschäften reduzieren kann, den QfG2 hat eine rudimentäre Feilsch-Mechanik.
Alle paar Tage taucht einer der vier Elementargeister auf; das Quest-for-Glory-Universum besteht aus fünf Elementen: Erde, Feuer, Wind, Wasser und, I Shit You Not, Pizza. Ein Pizzaelementar taucht allerdings in Quest for Glory II: Trial by Fire (EGA) nicht auf; muss sich wohl verirrt haben. Für jeden Geist hat man ca. 2-3 Tage Zeit; sind alle vier Elementargeister bezwungen geht es auch schon auf das Endgame zu. Dieser Teil des Spiels ist sogar noch linearer. Nicht so schlimm, zumindest theoretisch, wäre man nicht gezwungen wäre, mehrere Minuten auf das nächsten Event zu warten. Die letzten beiden Räume des Spiels sind äußerst hakelig; man steht unter extremen Zeitdruck (wir sprechen hier von Zeit im einstelligen Sekundenbereich!), was dazu führte, dass ich das Spiel hier mehr als einmal neu laden musste, was zwar schnell geht, aber schon komplettes Trial&Error-Gameplay bedeutet. Insofern ist das Finale klassisches Sierra, und zwar im negativsten Sinne.
Dafür ist der Epilog ziemlich schön gemacht, und Spieler, die sich ehrenvoll verhalten, können am Spielende einen Klassenwechsel zum Paladin vollführen, der allerdings erst in Quest for Glory III: Wages of War zum tragen kommt. Für den Klassenwechsel gibt es übrigens nochmal 50 Extrapunkte, was bedeutet, dass man hier 550/500 Punkten holen kann! Und noch ein weiteres Feature: Kurz vor Schluss findet man einen Djinn, mit dessen Hilfe man sich 2x 50 Punkte auf beliebige Stats wünschen kann (den dritten Wunsch benötigt man für Plotzwecke). Dabei kann man sich auch Fähigkeiten holen, die man zuvor nicht hatte! |