Ich plane in drei Bereichen gern vor, weil ich mir dadurch selbst Maßstäbe entwerfe, nach denen ich mich in der konkreten Arbeit richten kann und die mir anschließend eine aussagekräftige Erfolgskontrolle gestatten, weil ich ein konkretes Kriterium habe: Hat es so geklappt, wie ich es wollte? Je griffiger ich für mich zuvor formulieren konnte, was "es" denn eigentlich sein solle, desto nützlicher ist die gedankliche Vorarbeit.

Ersten skizziere ich größere Gebiete gern vor; beispielsweise ein Gewölbe, einen verschlungenen Wald, einen verwunschenen Bürokomplex. Dazu nutze ich Excel und baue einen groben Grundriss des Gebietes, indem ich mir zuvor überlege, aus welchen Einzelarealen sich das Gebiet zusammensetzen soll und wozu diese jeweils für sich allein und im Zusammenspiel dienen könnten. Steh in jedem Kästchen des Lageplans eine gute Idee, gehe ich an die Umsetzung. Auf die Art baue ich auf ein festes Ziel hin, habe bei der Arbeit eine inhaltliche Orientierung und nach getanem Werk eine gute Kontrollmöglichkeit, inwieweit die Ursprungsidee verwirklicht werden konnte.

Zweitens schreibe ich mir wenigstens in Stichpunkten die geplante Haupthandlung in ihren prägnanten Etappen auf und eröffne mir dadurch die Gelegenheit zu zahlreichen Fragen. Diese hier zum Beispiel: Hat die Anordnung überhaupt einen kausalen Zusammenhalt? Ist es ständiges Weiter-so oder verfügt die geplante Erzählung auch über einige Tempowechsel? Wo sind die markanten Punkte, an denen ich das Spielerwissen und damit die Perspektive auf die Handlung ändere? Welche Veränderung ist geeignet, welchen der Helden besonders zu beeinflussen?

Drittens verschriftliche ich die Kampfgegner, bevor ich in der Datenbank an den Werten rumklicke. Dabei setze ich seit der "Allreise" auf ein Kriterienpaar. Ich schreibe mir als Stichpunkt auf, was das jeweilige Monster spielmechanisch können soll und setze dann direkt dahinter meine Begründung, welchen Nutzen das Spiel davon gestalterisch davontragen soll. Indem ich es explizit als Vorhaben formuliere, habe ich wieder die schon geschilderte Orientierungshilfe und Erfolgskontrolle.


Allerdings ist der Nerd - und der Anteil solcher Sonderlinge dürfte in einem Makerforum höher als im gesellschaftlichen Durchschnitt sein - auch besonders anfällig für detailwütige Listen und Streitereien über die einzig wahre Katalogisierung. So sinnvoll ich die Auflistung markanter Gestaltungsideen auch erachte, so sehr sehe ich dahinter auch den Abgrund einer überbordenden Ablenkung lauern, die mehr Beschäftigung einsaugt, als sie an Mehrwert gibt. Dass eine allzu pingelige Vorplanung auch die Kreativität während der Bastelei im RPG Maker untergraben kann, weil nichts mehr übrig gelassen wurde, das noch gedacht werden könnte, ist ein zusätzlich schlummernder Nachteil.