Zitat Zitat von Ben Beitrag anzeigen
Man, das Hochzeitsvorbereitungen ( wir heiraten kirchlich am 6.7. Mit großer Party) so stressig sein können... Mittlerweile bin ich einfach froh wenn der Tag da ist. Irgendjemand mit Erfahrung und guten Tipps zu diesem ganz normalen Wahnsinn?
Erstens: Lass dich nicht stressen, sei froh wenn die Hochzeit nicht "der schönste Tag des Lebens ist", denn das wäre ja ganz schön traurig. Er ist ein besonderer Tag, aber eure Liebe macht ihn besonders und eure Freunde - nicht der betriebene Aufwand. Also selbst wenn du Nachos mit Käsesauße servierst und ihr in Jogginghose feiert - eure Liebe ist das Besondere daran.

Zweitens: Ein guter Trauzeuge ist Gold wert. Unser Trauzeuge (eigentlich hatten wir dwei ^^) damals hat sich selbst übertroffen und organisatorisch unglaublich(!) viel abgenommen und sich gekümmert. Eben weil das alles so stressig ist.

Drittens: 80% sind das neue 120%. Selbst wenn nicht alles perfekt läuft - es gibt nichts, was nicht nach einem guten Liebesschwur wieder in Ordnung ist.

Viertens: Erhoffe dir nicht zu viel von der Hochzeitsnacht.
(Wobei, so religiös wie du bist, trau ich dir zu, mein Lieber, dass du die Sache mit dem Sex vor der Ehe ernst genommen hast. Wenn dem so ist: Sex ist super. Nur der erste Sex nicht sooo richtig. Wenn nicht - meist ist man in dieser Nacht eh zu voll und und zu happy um sich voll dem Sex hinzugeben. KLeine Anekdote: Wir hatten einen Hochzeitsgast die für ihre lockere und amouröse Moral bekannt war. Und wir konnten selber nicht loslegen da wir so lachen mussten als die Dame im Rausch der Liebe die halbe Etage zusammengestöhnt hat. Merke: Selbst kleine Missgeschicke sind besser als ein Hollywood-Outcome, denn ich erzähle hundertmal lieber die Geschichte über Romina als ich über unsere Hochzeitsnacht berichten würde. )

Fünftens: Kümmert euch um jeden Gast und lass den Trauzeugen ein Auge auf die "üblichen Verdächtigen" haben. Eine solche Feier ist immer ein sehr emotionales Ereignise bei dem viele Leute ihr eigenes Liebesleben reflektieren. Meistens in einer sehr guten Art, manchmal jedoch verfallen diese Leute in Traurigkeit. Der Trauzeuge oder ein guter Freund sollte sich um diese Freunde kümmern, nicht das Brautpaar. Euer Abend wird ausgefüllt genug.

Sechstens: Niemand kümmert sich wirklich um die Farben der Servietten.

Siebtens: Das Brautpaar sieht immer super aus. Macht euch wegen der Kleidung nicht verrückt.

Achtens: Bringt das Essen und das Trinken auf den Tisch das ihr liebt. Man feiert euch und eure Liebe - nicht euer Verhältnis und das Wohlgefallen eurer Eltern gegenüber.

Neuntens: Wenn euch Jemand Stein und Bein schwört dass sich mit der Hochzeit alles ändert: Nope - nur die Steuerklasse und der Nachname. Ein Eheversprechen ist das Versprechen, dass man alles versucht, das die Ehe funktioniert - keine Garantie. Ohne Witz: Wir leben gottlob in modernen Zeiten. Der dämliche Altherrenwitz "dass mit der Hochzeit alles vorbei ist" und man nun "unter einer Haube/Knute/Pantoffel" lebt, ist Unsinn. Ihr liebt euch und ihr werdet es miteinander versuchen. Und ihr liebt euch so sehr, dass ihr ein Fest darüber veranstaltet. Aber falls der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass es vielleicht in zehn Jahren nicht mehr passt, dann passt es halt nicht. Also kannst du mit jeder Faser optimistisch an die Sache herangehen und jeden Moment mit deiner Liebe genießen - denn es gibt keine falsche Entscheidung und keine falsche Zukunft. Nur euer Versprechen zueinander, dass ihr alles versucht, was Menschen eben möglich ist, damit das klappt. Mehr kann ein Mensch nicht tun. Und deswegen muss man vor diesem Schritt auch keine Angst haben.

Zehntens: Sprecht mit euren engsten Freunden. This day is about you guys. Wenn ihr Partyspiele hasst - lasst das vor allem die Trauzeugen wissen. Das Gleiche gilt für Junggesellenabschied, Sektempfang, anzügliche Geschenke oder unpassende Hochzeitsreden mit Fotountermalung von dir im Alter von 2 wie du deinen kleinen Ben zeigst.

Elftens: Seid euch nicht zu schade, in höflicher Weise zu betonen dass Geldgeschenke anstelle des vierten Porzellan-Serivce mehr als willkommen sind. Leute sind nicht doof, sie wissen, wie teuer Hochzeiten sein können und man genießt den Tag einfach nicht, wenn man im Hinterkopf die Dollarzeichen davonfliegen sieht. Viele Leute sind so erzogen dass sie kein Geld schenken obwohl sie es sogar am liebsten tun würden. Stattdessen bekommt ihr unpassende Möbel und mehr Teller als ihr tragen könnt. Ermutigt sie ruhig.

Zwölftens: Brieft die Fotografen, die Kellner und den/die DJane über eure Wünsche. Wenn ihr natürliche Fotos wollt, dann sollte der Fotograf das wissen, bevor er oder sie ständig Leute drapiert. Lasst dasCatering und die Kellner wissen wie sehr ihr die Coverage wollt, also sollen sie jederzeit vorbeieilen (und damit immer präsent sein - auch wenn ihr gerade den hochzeits-Walzer tanzt) oder sollen sie sich im Hintergrund halten. Gebt dem DJ die ungefähre Musikrichtung vor. Bei uns war die Stimmung super. Als dann aber kurz vor Mitternacht das WerderBremen-Lied kam (90% Fussballfans bei der Feier, hier im Norden fast alles Werderaner) explodierte die Stimmung ebenso wie als danach "unser" Lied der Schaukampfgruppe gespielt wurde. Sprecht auch No-Gos an. Viele Paare haben einen Song auf den sie allergisch reagieren - und sei es nur weil dieses Stück im schlimmsten Streit zufällig im Radio kam. Musik ist ein unglaublicher Stimmungsmacher und-killer. Also geht mit dem DJ unbedingt die Listen durch oder gebt ihm/ihr eine kleine Richtung vor. Auch hier kann der Trauzeuge super helfen und Arbeit abnehmen.

Dreizehn: Der Trauzeuge soll Fahrer und Notfallexperten in der Hinterhand haben. Wenn Onkel Walter sich den Fuß beim Tanzen bricht, dann soll der Notfallmann ihn ins Krankenhaus fahren, nicht der Bräutigam. Das Gleiche gilt für Opas die sich danebenbenehmen, Freunde die sich betrinken und dann krakeelen oder Fremde vom Nachbartisch die mit der Braut flirten. ^^

Vierzehn: Wenn ihr euch wegen der Tischordnung unsicher seid, lasst einfach früh die Ordnung fallen und die Leute sich selbst zusammenfinden. Dann erspart ihr euch das mühselige Schiebespiel wer wo wie sitzt und mit wem können soll.

Fünfzehn: Hochzeit ist nur einmal im Leben. Und in zehn Jahren wirst du daran zurückdenken, wie genial die Feier war, wie toll die Gäste, wie super die Freunde und wie - "irgendwie megacool" die Planung war. Also genieß auch die stressigen Momente und nimm sie einfach grinsend mit. Eben weil du einfach nicht wirklich groß was falsch machen kannst.


Ihr Beide schaukelt das schon!
Alles Gute an dieser Stelle dem tollen Brautpaar.