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Thema: Wutschachtel

  1. #2661
    @Cuzco
    Das ist vermutlich nicht ausschließlich eine bayerische Problemlage. Der einzige Ort an dem Kreativberufe um ihrer selbstwillen geschätzt werden sind mondäne Großstädte, die etwas auf ihr kulturelles Angebot und ihre kreative Boheme halten und damit werben. Anderswo geht es um den praktischen (d.h. finanziellen Nutzen). Wenn also kein Bedarf an Kreativberufen oder bestimmten Kreativberufen studiert, dann liegt das Arbeitsamt schon richtig mit der Aussage, dass du damit praktisch wertlos bist und liegt auch richtig mit einer Umschulung, zumindest wenn du in der Gegend bleiben willst, denn schließlich können die nicht einen Arbeitsplatz aus dem Boden ploppen lassen. Etliche Arbeitsstellen werden eben auch nicht offen über die Ämter ausgeschrieben sondern suchen auf anderem Wege oder erwarten Initiativbewerbungen, wie gesagt wenn es sie gibt. In meiner Heimatregion sieht es arbeitsplatztechnisch sowieso nicht so prall aus und Kreativberufe stehen am Ende der Nahrungskette. Hinsichtlich der Anzahl der Kunden, die so etwas nachfragen, gibt es bereits ein stabiles Angebot von Unternehmen, die das bereits anbieten und die brauchen nicht jedes Jahr etliche neue Leute, Wenn es hochkommt braucht man Grafiker, Werbetexter, Leute die Webseiten erstellen udgl. Da Ton einzubringen läuft da erstmal unter ferner liefen, da braucht man kaum so viele Fachleute dafür und wenn man mal ehrlich ist braucht im Endeffekt auch niemand Musiker oder Schriftsteller oder Maler. Die haben wenn sie viel Glück haben mal einen Erfolg. Sofern sie nicht irgendeine Fähigkeit für einen Brotjob mitbringen, der auch nachgefragt wird, dann war es das. Und es gibt nicht genug Verlage in Deutschland um potenziell alle Leute zu beschäftigen, die es zwar nicht zum Autor sondern höchstens zum Lektor bringen würden, zumindest nicht flächendeckend.

    Du kannst von einer Sache ausgehen: Das Ganze ist eher nicht auf bestimmte Personen oder Personenkreise zu reduzieren, da spricht die Frustration und Schuldigensuche aus dir. Es ist die generelle Situation, regional als auch bundesweit. Du wolltest einen Job machen, der dich erfüllt und der dir Spaß macht, nur heißt das nicht, dass es genau die Arbeit ist, die auch geschätzt ist, entsprechend muss man Kröten schlucken, wenn man das Aufrecht erhalten will: Prekäre Verhältnisse, schlechte Bezahlung, womöglich einen Arbeitgeber am Arsch der Welt.

    Und zum Thema Wahrheiten aussprechen: Ich weis ja nicht, was für Wahrheiten du da so aussprichst, aber ab einem bestimmten Moment ist es immer förderlicher den Mund zu halten und den feisten Chef, auch wenn der noch so doof ist, einfach stillschweigend den Kaffee zu reichen. Ab einem gewissen Alter sollte man auch wissen, dass die Phrase "Seien so ruhig offen" beim Bewerbungsgespräch nur eine gesellschaftliche Konvention ist, damit beide Seiten ihr Gesicht wahren können, während man sich gegenseitig anlügt, denn man bietet sich nun einmal auf einem Fleischmarkt feil.

    Ich will nicht sagen, es hätte überhaupt nie was mit Seilschaften und mangelnden Kontakten zu tun (letztes verabscheue ich genauso) aber du steigerst dich da langsam in eine Opfer-Obsession rein, die nicht hilfreich ist, ohne dabei die Rahmenbedingungen in Augenschein zu nehmen. Such doch am besten mal bundesweit nach Arbeitsmöglichkeiten. Wenn du deinen Traumberuf machen willst, insbesondere wenn es sich um so etwas exponiertes handelt, dann musst du flexibel sein, ist doof aber nicht zu ändern.

  2. #2662
    Mein Berufsfeld ist kein reiner Kreativberuf. Du brauchst solche Leute relativ häufig. Ob im Theater, auf Live-Konzerten, bei der Beschallung von Events, Ereignissen, Konferenzen. Oder der Planung von Beschallungsanlagen jeglicher Art. In der Entwicklung von Heimkinoanlagen. In der technischen Entwicklung von Autos, sei es Sound-Anlagen oder auch Prüfstände. An Universitäten, in der Forschung. Im Bereich der gesamten Sendeabwicklung von audiovisuellen Medien oder nur Audio-Medien. In Tonstudios, in Werbeagenturen, für Hörbuch-/ Hörspielproduktionen und auch im journalistischen Cross-Media-Bereich.

    Ich habe mich an so vielen Sachen versucht. Als Video-Journalist, wo ich imho auch geeignet dazu war, da man meine Beiträge ungesehen einfach in die Abendnachrichten integrierte. Oder als Entwicklungs-Ingenieur oder in der Forschung an einer Universität. Ich habe alles versucht, was auch nur im entferntesten mit meiner Qualifikation zu tun hatte. Sogar für zwei Tonstudios habe ich freiberuflich gearbeitet. Hier war auch nicht das Problem meine Arbeit, sondern einfach dieses typische Rumgeschachtle. Wenn man einen Kumpel mitnimmt, um ihm zu helfen und dieser dann hinter Deinem Rücken zusieht, dass sie Dich abschreiben, nur damit er hier eine feste Stelle bekommt... Ich habe sogar als Verkäufer in der HiFi-Abteilung eines Elektronikriesen gejobbt. 1'200 Euro netto, den ganzen Tag stehen und einräumen, kontrollieren, einräumen und wenn jemand kommt, dann am besten gleich einen Flatscreen aufschwatzen. Da ich mich damit ein wenig auskannte, konnte ich die Leute relativ gut beraten. Doch dann kamen - wieder typisch - diese Snobs, die einen toll bezahlten Job gefunden haben mit ihren - für jeden gut sichtbaren - Werksausweisen und pöbeln mich an, ich würde mich doch gar nicht auskennen und Leute wie ich, die hier arbeiteten hätten eh nix in der Birne. Daraufhin hab ich versucht höflich zu bleiben, aber sie haben immer weiter provoziert bis ich einfach gegangen bin. Daraufhin wurde sich bei meinem Vorgesetzten, einem BWLer (was auch sonst), beschwert, den die zu allem Pech auch noch kannten. Da ich noch in der Probezeit war, tschüss Cuzco.
    So geht das hier oft. Ich kenne einige Leute die regelmäßig auf die Fresse fliegen. Meine "Umschulung" klappt übrigens auch nicht. Die Ausbilder sind doch tatsächlich der Meinung ich sei für diesen Beruf nicht geeignet. Natürlich suche ich zuerst mal bei mir, was es denn sein könnte. Doch in dem Fall sind die Gründe höchst suspekt. Die einen sagen, ich würde mich für die Ausbildung nicht interessieren und hätte keinen Bock drauf. Die anderen sagen wiederum ich wäre zu ehrgeizig und verbissen und würde mir viel zu viel Stress machen. Was denn jetzt?!

    Mir kommt es echt so vor, als würde ich alles was ich mache, scheiße sein. Außerdem haben bis jetzt auch nur die Leute in NRW gemeint, dass ich doch nen ganz geilen Job hätte. Die anderen stempeln mich als Spinner ab oder - wie King Paddy - "(...)dann liegt das Arbeitsamt schon richtig mit der Aussage, dass du damit praktisch wertlos bist(...)". Es gäbe ja Jobs in Bayern, aber keine fairen Bedingungen, da irgendwie Fuß zu fassen.

    NRW ist irgendwie viel cooler. Die Menschen sind grundsätzlich aufgeschlossener. Nein, das IST so. Warum das so ist, das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass es so ist. Ich kenne schon seit Jahren viele Leute aus Höxter. Sogar meine Eltern schwärmten immer, wenn wir in Westfalen waren "Sind das nette Leute!". Rücksicht und Respekt ist da ne andere Sache. Bayern ist allerdings bei denen auch hoch angesehen, aber nicht der netten Leute wegen, sondern, weil Ingenieure bei uns viel besser bezahlt sind und es auch Stellen gibt. *Hust* Opel, Bochum *hust*, 10'000 Arbeitslose *hust*... Und wenn es spitz auf Knopf kommt, erdolchen einen die Leute in NRW von vorne, nicht von hinten. Das sieht man auch, weil es in Bayern die CSU gibt. Ne tolle Partei... Und es stehen 2/3 der Bevölkerung dahinter. Warum auch nicht!

    Ich will Bayern jetzt nicht schlecht machen. Aber es ist bekannt, dass dieses Bundesland bei der Chancengleichheit das Schlusslicht bildet. Is so! Trotzdem hab ich auch viele tolle Menschen kennengelernt und auch einen Haufen echter Freunde gefunden. Die werde ich auch vermissen. Aber sie raten mir alle, eventuell den Schritt mit Essen in Erwägung zu ziehen. Sie hätten nur Glück gehabt, hier Fuß zu fassen. Bayern hat sogar weltoffene Städte, wie Würzburg. Nur leisten kann man sich das auch nur als Student. Das Städtchen am Main hat rund 20'000 Studenten und sehr höfliche nette Einwohner. Aber keine Jobs. Tölz ist ebenfalls sehr nett, aber trotzdem touristisch und die Hälfte der Leute dort hat einen guten Job in München drin. Und es gibt halt sehr viele schöne Altstädte: Bamberg, Rothenburg o.d.T., Regensburg, Augsburg, Ingolstadt, Landshut, Passau, Dinkelsbühl, Nördlingen, Bad Tölz, Lindau, Bayreuth, Fürth und sogar Erlangen...

    Essen hingegen hat ebenfalls sehr ansehliche (und auch erschwingliche) Wohngegenden, die alle eine gute Infrastruktur besitzen. Kettwig, Werden, Bredeney sind süße kleine (Schiefer-) Fachwerkstädtchen im idyllischen Ruhrtal und mit der S-Bahn grade mal 10 Minuten vom Hauptbahnhof und Innenstadt weg. Und obwohl man meint, man sei auf dem unterfränkischen Land, ist man mitten in der Stadt. Duisburg und Bochum sind in unter 20 Minuten zu erreichen, Düsseldorf in 45 und Köln immerhin in 60 Minuten. Natürlich sind die Stadtzentren nicht schön. Gerade Bochum war auch bereits vor dem zweiten Weltkrieg keine Schönheit. Trotzdem gibt es ein charmantes Szeneviertel, viel Kultur und Kleinkunst. Und die Leute sind da sehr redseelig und aufgeschlossen. Außerdem leben im Ruhrgebiet, also dieser 5 Millionen-Einwohner-Stadt schätzungsweise 200'000 Studenten. Nur die Wirtschaft ist da wohl nicht so pralle... Doch witzigerweise wird da nicht nur mehr für Kreativberufe getan, sie werden dort auch noch besser bezahlt. Wo ich wieder beim Thema wäre...

    @Inno: Ist leider wirklich so, dass die herzliche Stadt München alles andere als herzlich erscheint. Man meint es dort allerdings nicht böse. In Berlin waren die BVG-Kontrolleure/ Busfahrer ja auch immer besonders unfreundlich. Mir wurde aber versichert, dass dies einfach zum Beruf gehöre und getrost ignoriert werden darf (von wegen Berliner Schnauze und so).

    Geändert von Cuzco (08.02.2016 um 15:47 Uhr)

  3. #2663
    Semi-related: Warum, WARUM hab ich nicht Computerlinguistik studiert? Da gibt es Stellenausschreibungen wie Sand am Meer. Ohne Informatik findet man in der "normalen" Linguistik dagegen fast nichts - als Postgraduate hat man aber wenigstens die Möglichkeit, hier und da Lehraufträge anzunehmen oder an kleineren Forschungsprojekten mitzuarbeiten, als PhD ist das Feld auch nochmal offener (wenn auch keineswegs breiter).

    Ich glaube ich sollte mich mal nach 1-Jahres-MAs in computational linguistics umschauen. Auf noch ein ganzes MA-Studium hab ich glaube ich nach dem hier nicht wirklich Bock... Oder ich schau mich echt nach ner PhD-Stelle um. Aber die wiederum sind auch nicht wirklich zahlreich und dafür sollte ich mal langsam einen klaren Forschungsschwerpunkt finden. Ich hänge gerade wieder wunderbar zwischen den Feldern. :/

    Jedenfalls darf ich für ein Modul mir ein Praktikum suchen. Ich habe bloß keinen Schimmer, wann ich das machen soll oder wovon - Pflichtpraktika sind fast immer unbezahlt und ich kann nicht 3 Monate mal eben meine Jobs beiseite legen. Bei einem ginge des während der Semesterferien, aber irgendwann muss ich ja auch noch die Hausarbeiten schreiben.
    Ich werd mal versuchen, mir meine Uni-Stelle anrechnen zu lassen (hey, noch fachnäher wird's nicht...). Dann hätte ich zwar immer noch kein Praktikum, aber wenigstens die Punkte und mehr Freiheit in meiner Planung. Ich bin da aber alles andere als zuversichtlich, da das ja eigentlich nicht ganz Sinn und Zweck dieser Praxismodule ist (und mein Prof mir das fürchte ich genau so sagen wird). :/


    @Cuzco: Also zumindest die Szene mit dem Laden gibt es wirklich überall. Das auf einen Ort reduzieren zu wollen klappt nicht - das wäre dir 1:1 so in Köln-Chorweiler passiert (wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann). Ebenso, dass man sich beschwert, wenn du Kunden einfach stehen lässt. Das ist in der Branche eben ein no-go.
    Versteh mich nicht falsch, das klingt wirklich alles nicht so berauschend, aber auch ein wenig nach "Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite". Die ganze Geschichte habe ich mit anderen Bereichen fast 1:1 auch hier in NRW schon x mal gehört und in Auszügen selbst erlebt.
    Aber anders herum: Wenn dich scheinbar so wenig in Bayern hält, dann versuch es doch tatsächlich mal woanders. Vielleicht hast du ja tatsächlich Glück?

    Geändert von BDraw (08.02.2016 um 16:03 Uhr)

  4. #2664
    Was braucht man denn als Grundstudium für Computerlinguistik? Reicht der Toningenieur (Bachelor) und die ersten zwei Jahre der Logopädie-Ausbildung dafür aus? Das könnt ich mir auch noch überlegen. Grundständig will ich nichts mehr studieren.

    @Topic: Es ist wirklich so, dass in Bayern solche Sachen gehäuft passieren. In Bayern ist es schwerer. Das sieht man an der Chancengleichheit, die dort (nicht) vorherrecht. Von meinem Bekanntenkreis haben viele im Ausland (bevorzugt Berlin und Köln studiert) und konnten es bestätigen, dass zumindest die Mentalität dort mit mehr Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft angereichert ist. Die Menschen haben dort auch interessanterweise genauso reagiert, wie ich es tun würde, als bspw. Personalwesen, BWL oder Bänker die Gesprächsthemen waren. Da ist so was eher noch verpöhnt. In Bayern hingegen geht es darum, möglichst erfolgreich zu sein. Da wird man eher für einen Assi gehalten, wenn man nicht BWL studiert hat. Selbst Lehrämtler werden da schon verarscht, weil (natürlich auch) die Berufsaussichten momentan megaschwierig sind. ich kenne da einige, die Englisch-Erdkunde studiert haben und sich jetzt wundern, dass das Arbeitsamt mit ihnen genauso umspringt wie mit mir, obwohl sie keinen so exotischen Beruf haben.

    Wenn ich demnächst meine Ausbildung abbrechen muss, dann habe ich zwei Möglichkeiten: Elektrotechnik/ Mechatronik studieren oder in NRW arbeiten. Da ich schon 30 Lenze zähle, habe ich keine Lust noch mal ein Studium zu machen. Also wird's wohl letzteres.

  5. #2665
    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    Was braucht man denn als Grundstudium für Computerlinguistik? Reicht der Toningenieur (Bachelor) und die ersten zwei Jahre der Logopädie-Ausbildung dafür aus? Das könnt ich mir auch noch überlegen. Grundständig will ich nichts mehr studieren.
    Das ist das, was mich damals abgeschreckt hat: Stellenweise reicht das durchaus. (wobei halt, Toningenieur ist kein Bachelor of Arts, oder? Dann tatsächlich doch nicht)
    Als ich mich vor ca. anderthalb Jahren auf MAs beworben habe, war computational linguistics nicht sehr verbreitet; ich meine, mich an nur 2 Unis zu erinnern, wo es das gab, die für mich in Frage gekommen wären. Die eine wollte aber bereits einen BA in computational linguistics (den sie praktischerweise auch selbst anbot, den ich aber halt nicht habe) und die andere hatte Sinngemäß auf der Website stehen "Hauptsache B.A., was genau ist egal". Fand ich auch nicht so ansprechend, da das im worst case heißt, dass der MA auf BA-Niveau ist, um erstmal die Grundlagen zu vermitteln.

    Ich find den Gedanken dauerhaft an der Uni zu bleiben ja inzwischen durchaus ganz attraktiv - sieht man von den furchtbaren Verträgen und desaströsen Zuständen in den Geisteswissenschaften in Deutschland ab.

  6. #2666
    Doch es ist ein B.A. (Bachelor of Arts). Wäre aber auch egal, wenn es ein B. Sc. wäre. Juristisch sind beide Sachen ja gleichgestellt.

    Lediglich ein B.Ed. (Education, also Lehrer) hätte eine Sonderstllung. Sonst sind alle Bachelorabschlüsse, sei es B.Mus., B.A., B.Sc. und B.Eng. gleichgestellt. Das heißt gleich viel wert. Ist halt der erste berufsqualifizierende (akademische) grad mit 180 bis 210 ECTS-Punkten. 180 sollte aber normalerweise für jeden (!) M.A. ausreichen. Zumindest wenn er vier Semester geht. Oder Du machst es so wie ich und schreibst noch ne Diplomarbeit (Dipl. FH) und bekommst 210 Punkte.

    Geändert von Cuzco (08.02.2016 um 16:47 Uhr)

  7. #2667

    Examinierter Senfautomat
    stars_mod
    Stimmt so nicht, auch der B.Ed. ist den anderen Bachelorabschlüssen gleichgestellt. Eigentlich weist der Namenszusatz nämlich nur darauf hin, dass zusaätzlich zu den Fachinhalten der Kernfächer (die im Bachelor nahezu identisch sind) noch die erziehungswissenschaftlichen Grundlagen (also EW oder Pädagogik als Fach) gemacht wurden. Der Bachlor wurde in dem Bereich ja unter anderem eingeführt, um den Sonderstatus abzuschaffen und später noch gleichwertige Wahlmöglichkeiten zu haben.

    Geändert von BIT (08.02.2016 um 17:25 Uhr)

  8. #2668
    Zitat Zitat
    Mir kommt es echt so vor, als würde ich alles was ich mache, scheiße sein. Außerdem haben bis jetzt auch nur die Leute in NRW gemeint, dass ich doch nen ganz geilen Job hätte. Die anderen stempeln mich als Spinner ab oder - wie King Paddy - "(...)dann liegt das Arbeitsamt schon richtig mit der Aussage, dass du damit praktisch wertlos bist(...)". Es gäbe ja Jobs in Bayern, aber keine fairen Bedingungen, da irgendwie Fuß zu fassen.
    reiß meine Zitate bitte nicht aus dem Zusammenhang, ja? Die Arbeitsämter haben eine Aufgabe nämlich dich in Arbeit zu vermitteln. Ökonomisch gesehen ist eine Arbeit dann sinnvoll, wenn man sie brauchen kann um damit Umsatz zu generieren. Es zählt hier die Nachfrage. Gibt es keine Nachfrage ist der Beruf egal wie toll du darin bist und wie groß die Nachfrage anderswo auch ist, wertlos. Ein Arbeitsamt kann dich nicht in Jobs vermitteln, die nicht nachgefragt werden, weil es dann eben keine Stelle gibt. Das Arbeitsamt hat im GEgensatz zur Politik nicht Möglichkeiten noch Auftrag Arbeitsplätze zu schaffen sondern dich in bestehende Angebote zu vermitteln, einerseits in dem sie Angebot und Nachfrage zusammenbringen und in dem sie dein Arbeitskraftangebot optimieren, zum Beispiel in dem sie dich qualifizieren oder eben umschulen zu etwas, dass nachgefragt wird. Wenn also keine Nachfrage nach Toningenieuren besteht, dann kannst du erstens damit nicht vermittelt werden, zweitens nützt eine Qualifizierung dann auch nichts, drittens ist eine Umschulung sinnvoll und 4. wenn du das nicht möchtest, dann kannst du geneigt sein nach anstellungsmöglichkeiten zu suchen, die das Amt eben nicht in ihrem System hat oder kannst 5. darauf beharren trotz offenkundigem Desinteresse der Wirtschaft deiner Region, dass du diese Arbeit machen willst und solange arbeitslos sein, bis weider Stellen frei werden.

    Das so etwas gebraucht wird steht außer Frage. Es werden auch Bäcker gebraucht aber nur soviele bis die Stellen besetzt bin. Wenn dazu dann auch noch etliche Freiberufler kommen, wie du mehrfach im Forum erwähnt hast, die man ebenso gut für diese Tätigkeiten mieten kann, dann hat man ebenso wenig Bedarf an festangestellten Kräften. Entsprechend gibt es das halt nicht. Entsprechend ist die Skepsis gegenüber "brotlosen Künstlern" (und das ist ein Bild das 19. und 20. Jahrhunderts also keine spezifisch neueztilich-bayerische Erfindung) groß, die dann eben statt sich einen Job zu suchen, mit dem sie sich eben unterhalten können, im Zweifel auf Kosten der Leute, die einer Arbeit nachgehen, einem Traum hinterherjagen. Das Ansehen eines Berufsstandes hängt von den finanziellen Möglichkeiten und dem Aufstieg ab und Kreativberufe gelten als eher prekär und mit geringem Verdienst, entsprechend werden feste Anstellungen mit sicherem und ordentlichem Gehalt bevorzugt. Und das gilt wie gesagt nicht nur in Bayern. In urbanen Zonen und da auch nur in nicht-bügerlichen Gegenden sieht das mit der Wertschätzung wiederum anders aus, weil es da als chick gilt. Das ist aber eben eine völlig andere Mentalität als die einer protestantischen Arbeitsethik. Allerdings können auch Kreative sich den Respekt verdienen, in dem sie wirtschaftlichen Erfolg haben, denn das ist eine anerkennenswerte Leistung. Die anderen werden nicht vor allem geschätzt, weil sie als gesellschaftlich relevanter gelten, sondern weil sie mit ihren Berufen tendenziell wirtschaftlich größeren Profit und beruflichen Status erlangen. Das ist das faszinierende an bankern, managern usw. Das gleiche können Kreativlinge auch erreichen aber da ist unberechenbar.

    Ansonsten das Hinterfotzige auf Arbeit. Auch das ist keine spezifisch-bayerische Lebensart. Wo Konkurrenz (um Arbeitsplätze, Beförderungen, wichtige Leitungspositionen) besteht, ist jeder bestrebt sich möglichst durchzusetzen. Da kann es schon reichen, dass nicht einmal gegen dich schmutz geworfen wird, sondern da kann es schon reichen, dass dein kollege heimlich Mehrarbeit macht und damit dem Chef imponiert und dich dann so bei der nächsten Beförderungsrunde aussticht. Und das Ganze ist ein Verhalten das tagtäglich überall in Unternehmen vonstatten geht, bewusst oder unterbewusst. Das ist die freie Wirtschaft mit ihrem Wettbewerbsgedanken und tatsächlich sind das Eigenschaften, die unter anderem auch für Führungspositionen qualifizieren, weil sie im Geschätsleben (nicht im Übermaß) auch nützlich sind.

    Die bayerische Chancenngleichheit bezieht sich auch nicht auf Seilschaften oder asoziales Betriebsklima sondern es geht dabei immer um das Bildungssystem. Das bayerische Bildungssystem betreibt Elitenauslese nach alter Schule und ist dabei enorm darwinistisch. Es geht nicht so sehr um die Kritik am Leistungsprinzip. Der Großteil der Eltern wünscht Leistung und Leistungsvergleichsbarkeit als Grundlage für Noten. Wofür Bayern in der Kritik ist, ist die Tatsache, dass die Kinder gar nicht so recht in die Lage kommen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, da das Schulsystem von seinen Anforderungen her an die Bedürfnisse vermögender Eltern angepasst ist, die ihr Kind durch die hohen Hürden prügeln in dem sie Nachhilfelehrer etc. beschäftigen. Wenn es wie die Kinder armer Eltern keine zusätzliche Förderung erhalten würde, dann würde offengelegt werden, dass das bayerische Schulsystem die Kinder nicht ausreichend von sich selbst aus fördert sondern nur fordert ohne die nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, diese Forderungen erfüllen zu können. Deshalb werden soziale Ungleichheiten zementiert. Tatsächlich aber kann man das korrigieren und am Leistungsprinzip festhalten. Dann werden die sozailbenachteiligten Schüler ebenso gut vorbereitet, dass sie gedanklich mit ihren wohlhabenden Pendants mithalten können, was aber im Endeffekt keinen Unterschied macht, da dann trotzdem noch nach Leistungsfähigkeit ausgesiebt wird und man kann durchaus der Meinung sein, dass die Uni eben einer entsprechenden Gruppe offen stehen soll, die auch die geistigen Fähigkeiten dafür mitbringen. Das Ziel ist dann nicht möglichst hoher Studentenanteil sondern der Anspruch die an die Uni zu schicken, die da auch was zu suchen haben. In Anbetracht der Studentenschwemme und der Entwertung von Schulabschlüssen kann man durchaus fragen, ob das Konzept nicht im Grundsatz richtig ist. Aber Unterstützer von leistungsorientierten Schulsystemen hast du in vielen Bundesländern so auch in BaWü oder Sachsen. Auch hier keine bayerische Spezialiät.

    Darüber hinaus trifft das eben auch auf dich nicht zu. Du bist eine qualifizierte Fachkraft und gehörst damit auch zu den Gewinnlern dieses Systems. Das man für dich damit nur keine Verwendung hat, ist jetzt Pech.

    Ansonsten bekommt man aber, wenn man das von dir liest, das Gefühl das es nicht unbedingt das Problem der Jobangebote ist sondern eventuell auch deiner sonstigen Ansprüche. Deine Verkäuferepisode zeigt das deutlich. Du musst dir klar werden, dass du ein Angestellter bist, damit hast du dich in gewisse Kontexte ein- und damit unterzuordnen unter anderem unter die Tatsache, dass der Kunde König ist und sich so arschig benehmen darf, wie er will. Du solltest dir im Klaren darüber sein, dass die unternehmen nicht auf dich warten, sondern das du in Leistung treten musst. Man muss sicher nicht mit jeder belastenden Arbeitssituation umgehen können (es gibt ja ziemlich krasse Fälle, wo man besser das Unternehmen verlässt) aber generell gehört es auch dazu Kröten zu schlucken, wenn es eben nicht an den Bereich des Unterträglichen geht. Du solltest mal deine Erwartungen herunter schrauben und einsehen, dass du nicht das Maß der Dinge bist. So wie du hier über die vermeintliche Mentalität der Leute in Bayern herziehst, sollte man sich eben fragen, wer hier die gestörte Mentalität besitzt: du oder die paar Millionen Bayern, denen du vorwirfst unfreundliche arschige Menschen zu sein, weil du in ihrer Mitte nicht funktionierst. Und ich kann dir versprechen, dass die andere Seite des Zauns zwar immer grüner aussieht, aber da die angesprochenen Probleme keine bayerischen Exklusivitäten sind, kannst du in NRW genauso Pech damit haben einen entsprechenden Arbeitsplatz zu finden, der deinen Ansprüchen genügt.

    Es gibt diesen schönen Ausspruch: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Die Arbeit soll dich erhalten und im besten Fall sollte es sein, was du machen willst, aber im Endeffekt bleibt es ein Broterwerb für den man auch mal zurückstecken muss. Du kannst es natürlich auch wie der Ponader von den Piraten machen (ist der noch bei denen?) und einfach mit Ignoranz sagen, dass halt die Arbeitswelt wie sie jetzt ist das Problem ist und du nicht dazu beitragen willst. Dann bleibst du vielleict mit dir selbst im Reinen brauchst dich dann aber nicht zu beschweren, dass du arbeitslos bist und vom Arbeitsamt entsprechend schikaniert wirst.

    Das klingt vielleicht hart, aber anstatt dich ständig selbst mental in die Opferrolle zu flüchten und alle anderen für dein Unglück verantwortlich zu machen, solltest du mal schauen, ob es wirklich die anderen oder deine ansprüche sind, die dich behindern.

  9. #2669
    Du willst mir jetzt allen ernstes sagen, ich sei an meinem Versagen komplett selber schuld?
    Übrigens: Ich hatte es schon 32mal geschrieben! Ich mache grade diese Umschulung. Ich habe mir dafür den Arsch aufgerissen und auch die besten Noten in meinem Jahrgang, aber ich darf diese Ausbildung trotzdem nicht bestehen. Und warum? Weil ein paar Leute meinen, ich wäre nicht geeignet und das auch noch aus sich widersprechenden Gründen. Ich reiß mir den Arsch auf und sie finden ständig neue Sachen, an denen sie sich auslassen können. Ich kann nichts machen - ich werde diese Ausbildung nicht bestehen und stehe wieder wie vorher da. Und warum? Nur weil ein paar Leute mir eins reinwürgen wollen. Und da gibt es neutrale Beobachter die das auch so sehen. Es liegt nicht nur an mir.

    Das ist so ähnlich wie das mit dem Volontariat damals. Ich arbeite 12 Wochen unentgeltlich für einen Fernsehsender und alle sagen, dass ich als Video-Journalist was draufhätte, aber man lässt mich fallen, sobald die Redaktion wieder komplett ist und sucht per Stellenanzeige einen neuen Volontär, den man dann auch sofort ohne vorheriges Praktikum einstellt. Und die Chance ein Volo in Würzburg zu bekommen, die dann auch erst zugesagt haben, aber noch ein Arbeitszeugnis von dem Sender wollten, wo ich 12 Wochen gearbeitet habe. Da es zu schlecht ausgefallen ist, hab ich es erst vorenthalten. Sie waren ja mit meinen Beiträgen zufrieden und alles, wollten aber - der Vollständigkeit halber - dieses Zeugnis. Natürlich reich ich's nach und werde sofort ohne die Angabe von Gründen gekündigt. Weil die Leute einem hier eins reinwürgen wollten.

    Apropos reinwürgen: Diese Sache mit dem Laden: Ich habe mich bestimmt eine halbe Stunde lang verbal bespucken lassen. Dann hat aber auch schon ein Kollege gerufen, ob ich ihm mit den 65-Zoll-Geräten helfen kann. Denn man muss auch selber einräumen und immer wieder schauen, ob die Ware in Reih und Glied angeordnet ist. Daher nahm ich das als Vorwand zu gehen. Was ich nicht wusste, dass die beiden Pöbler halt jemand aus der Verwaltungsetage kannten. Und da man ein Namensschild trägt, ist man halt zu identifizieren. Ich hab nur noch gehört, wie der eine zu seinem Kollegen gesagt hat: "Jo, basst scho. Dem zoag'n ma's scho no!" Vorallem weil mir beim Einarbeiten schon gesagt wurde, dass ich bei schwierigen Kunden entweder einen Kollegen holen oder einfach gehen soll. Solche Kunden kauften nichts und seien nur auf Putz aus.

    Zitat Zitat von KingPaddy
    (...)kannst du in NRW genauso Pech damit haben einen entsprechenden Arbeitsplatz zu finden, der deinen Ansprüchen genügt.(...)
    Du denkst, ich hätte höchste Ansprüche an einen Arbeitsplatz. Da hast Du Dich aber geschnitten. ich will nur nicht unbedingt Gebäude reinigen, aber auf das läuft es wohl hinaus. Und eine faire Bezahlung wäre auch nett. Dennoch habe ich gesagt, das Verkäufergehalt sei zwar zu wenig und Miete oder Auto könnte ich damit nicht abdecken (vorallem weil ich das Auto brauche, um in die Stadt zu kommen, da die Nahverkehrsmöglichkeiten in Bayern - abgesehen von München - schlecht sind), aber ich wollte es mal versuchen. Dann kam die Umschulung für die Logopädie. Ein toller Beruf, auch nicht wirklich gut bezahlt, aber was soll's. Dafür eine tolle Arbeit. Pustekuchen! Jetzt wird mir das wieder streitig gemacht.
    Ich kenne übrigens viele Menschen in Bayern, die unter 4'000 Euro brutto keinen Finger krumm machen. Mir wurde von solchen Leuten immer wieder gesagt, was ich denn in dem Niedriglohnsektor wollte, schließlich hätte ich Abitur. Auch der Tarif des öffentlichen Dienstes wäre super viel Geld für mich. Trotzdem können die Universitäten (ich hab da nen Kumpel) keine Leute als Mitarbeiter finden, da diese in der Industrie rund 1'000 Euro mehr bekommen. Auf die Frage, ob ich mich da bewerben könnte, hieß es, ich hätte aber das falsche studiert. Obwohl sie teilweise unstudierte Techniker/ Meister nehmen würden.

    Zitat Zitat von KingPaddy
    Die bayerische Chancenngleichheit bezieht sich auch nicht auf Seilschaften oder asoziales Betriebsklima sondern es geht dabei immer um das Bildungssystem. Das bayerische Bildungssystem betreibt Elitenauslese nach alter Schule und ist dabei enorm darwinistisch. Es geht nicht so sehr um die Kritik am Leistungsprinzip. Der Großteil der Eltern wünscht Leistung und Leistungsvergleichsbarkeit als Grundlage für Noten. Wofür Bayern in der Kritik ist, ist die Tatsache, dass die Kinder gar nicht so recht in die Lage kommen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, da das Schulsystem von seinen Anforderungen her an die Bedürfnisse vermögender Eltern angepasst ist, die ihr Kind durch die hohen Hürden prügeln in dem sie Nachhilfelehrer etc. beschäftigen. Wenn es wie die Kinder armer Eltern keine zusätzliche Förderung erhalten würde, dann würde offengelegt werden, dass das bayerische Schulsystem die Kinder nicht ausreichend von sich selbst aus fördert sondern nur fordert ohne die nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, diese Forderungen erfüllen zu können. Deshalb werden soziale Ungleichheiten zementiert. Tatsächlich aber kann man das korrigieren und am Leistungsprinzip festhalten. Dann werden die sozailbenachteiligten Schüler ebenso gut vorbereitet, dass sie gedanklich mit ihren wohlhabenden Pendants mithalten können, was aber im Endeffekt keinen Unterschied macht, da dann trotzdem noch nach Leistungsfähigkeit ausgesiebt wird und man kann durchaus der Meinung sein, dass die Uni eben einer entsprechenden Gruppe offen stehen soll, die auch die geistigen Fähigkeiten dafür mitbringen. Das Ziel ist dann nicht möglichst hoher Studentenanteil sondern der Anspruch die an die Uni zu schicken, die da auch was zu suchen haben. In Anbetracht der Studentenschwemme und der Entwertung von Schulabschlüssen kann man durchaus fragen, ob das Konzept nicht im Grundsatz richtig ist. Aber Unterstützer von leistungsorientierten Schulsystemen hast du in vielen Bundesländern so auch in BaWü oder Sachsen. Auch hier keine bayerische Spezialiät.

    Darüber hinaus trifft das eben auch auf dich nicht zu. Du bist eine qualifizierte Fachkraft und gehörst damit auch zu den Gewinnlern dieses Systems. Das man für dich damit nur keine Verwendung hat, ist jetzt Pech.
    Ja, Gewinner dieses Systems? Ich habe mein Abitur ohne Nachhilfe geschafft und sogar ne 2 vorm Komma. Hätte ich mein Wunschfach, Psychologie, studieren wollen, dann hätte ich aber Nachhilfe gebraucht. Also gehöre ich nicht zu den Gewinnern dieses Systems. Ich kann mit dem Abitur so gut wie nix anfangen. Mir sind nicht mal die Wartesemester vom Zivildienst angerechnet worden. Wenn ich in die Zukunft schauen hätte können, hätte ich erst eine Ausbildung gemacht und dann studiert. Aber das wusste ich damals noch nicht. Die Chancengleichheit betrifft zwar das Bildungssystem. Aber ich sehe das auch an großen Firmen. Die sind so groß, dass sie oft mehrere Personalabteilungen haben. Umso wichtiger werden Netzwerke. Nur wenn die Beziehungen stimmen, dann hat man da noch Chancen reinzukommen. Außer die Stelle kann - wie an der Universität - einfach nicht besetzt werden. Dann nehmen sie noch jeden. Ich habe über 200 Bewerbungen in alle möglichen Branchen geschrieben. Ich war bei einer professionellen Fotografin und Bewerbungstrainerin, hatte eine fantastische Bewerbung auf 100 Gramm-Papier mit beigelegter DVD, etc. In Bayern wurde ich in kein einziges Vorstellungsgespräch eingeladen, außer das Auswahlverfahren für die Logopädenausbildung und für die Verkäuferstelle im Elektromarkt. Bei den zwei Stellen in Hamburg und drei Stellen in Bremen bekam ich hingegen jeweils ne Einladung zum Vorstellungsgespräch. Leider war das dann so kurzfristig, dass ich mir die weite Anfahrt nicht leisten konnte. Ohne Sparangebote kosten die Züge von München nach Hamburg/ Bremen/ etc. mehr als 300 Euro hin und zurück. Auch mit dem Auto bin ich da 10 Stunden unterwegs und brauch ne Unterkunft. Also musste ich das canceln. Auch weil ich dachte, dass ich aufgrund meiner negativen Erfahrungen sowieso keine Chance hätte. Aber in Bayern bekomme ich nicht mal eine Zusage zum Bewerbungsgespräch. Gut, einige Bewerbungen waren initiativ. Aber ich habe jedes Anschreiben einzeln abgefasst und auch teilweise kleine Vorstellungsfilmchen gemacht. Da ich die DVDs immer zuklebte, sah ich, dass sie meistens nicht angschaut wurden. Bei den Bewerbungen Richtung BR schickte ich die ein oder andere verschweiste CD mit. Ich bekam die Bewerbungen mit den eingeschweisten CDs zurück. Kein Mensch hat sie nicht mal ausgepackt.

    Viele Leute muss ich oft auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Wenn ich mit meinem alten Auto (ja, 8 Jahre ist alt!!!) durch die Proletenhochburgen fahre, dann sehe ich nur Jugendliche anfang 20 mit teuren schweren Autos der Marke BMW oder Audi. Wenn ich Glück habe ist der ein oder andere AMG dabei. Diese fahren des Nächtens oft durch die Altstädte einfach spazieren. Einfach um zu zeigen, was sie sich leisten können. Sonnebrille nachts, die Marlboro Silver-Packung offen auf der Ablage über dem Armaturenbrett und die Fitnesstasche auf der Rückbank. Oft auch noch die ein oder andere junge Dame dabei. Und man selbst wird immer angeglotzt, wenn man das Fahrzeug verlässt, als tröge man ein Bärenkostüm. Ich fahre schon nicht mal mehr mit dem Auto ins Kino... wobei in Tölz ist das nicht ganz so schlimm, aber auch hier sind die jungen Bauern anfang 20 schon längst nicht mehr mit dem Bulldog unterwegs - das hätte wenigstens noch Charme. Wenn Dein Auto kein 1er BMW ist, sondern ein Japaner, dann wird man sogar schon laut bezichtigt, man sei Mitglied der Linkspartei. Und dann diese seltsamen Gehaltsvorstellungen von den meisten Leuten. Minimum 4'000 Euro aufwärts. Was sollen denn die Friseure, Verkäufer, Kinderpfleger, Krankenpfleger oder auch Assistenzärzte sagen? Meine Ausbildung ist bspw. gar nicht vergütet. Ich arbeite freiberuflich für einige Auftraggeber in NRW. Witzigerweise gut bezahlt, aber aufgrund der Entfernung und meiner geringen Zeit, nehme ich kaum Aufträge an. Momentan jobbe ich auch noch einmal in der Woche als Kellner. Netterweise in einem gediegenen bayerischen Lokal auf dem Land. Wo nur alte Leute hingehen. Der Vorteil: Das Geld was ich am Abend verdiene ist fast weniger als das Trinkgeld, das ich rausbekomme. (Also man verdient ned schlecht!) Einstellungsvoraussetzung war übrigens der fließende Gebrauch der bayerischen Mundart. Wie gut, dass ich eine oberbayerische Mutter habe. Do konn i quasi sogar Boarisch red'n. Un wia! Aber ia dad's do jo nia wos ned verstäh!

    Jetzt lasse ich aber auch den damischen Vergleich zwischen NRW und Bayern weg. Die Tatsache ist, dass sehr viele Leute, die ich kenne und ich die Erfahrung gemacht haben, dass der Menschenschlag in NRW einfach umgänglicher ist. Liegt vielleicht daran, dass da nicht so viele Proleten und neureiche Leute leben. Und die mia-san-mia-Einstellung ist da auch vollkommen fremd. Daher hat auch die CSU in NRW keine Chance.

    Was man auch sagen muss, sogar die bayerischen Medien haben die Engstirnigkeit der Bayern und die Dreistigkeit der CSU schon längst erkannt. Der BUlle von Tölz mit seinem Amigosystem ist nicht satirisch überspitzend, sondern neutral berichtend. Man weiß also hierzulande, wie's ist: Die Sendung Quer (mit nur einem 'e') zeigt oft, was typisch ist. Ein Beispiel gefällig?


    Aus Sicht der "anderen" Seite:
    http://www1.wdr.de/mediathek/video/s...sauber100.html

    Geändert von Cuzco (09.02.2016 um 10:21 Uhr)

  10. #2670
    Meine Fresse ... Komm mal wieder runter.

    Wie KingPaddy schon sagte: Du siehst dich wohl gerne in der Opferrolle.

    Ich kann dir auch Geschichten von schlechtbezahlten und miesen Jobs und Gängeleien beim Arbeitsamt erzählen und ich wohne nicht in Bayern/München/Bad Tölz. Nicht mal ansatzweise in der Nähe, sondern in der Nähe von Hamburg.

    Ich hab damals auch, als ich einen Ausbildungsplatz gesucht habe, über 100 Bewerbungen abgeschickt. Von den meisten habe ich nie was gehört. Für die anderen war mein Realschulabschluss nicht ausreichend.
    Mein Traumberuf als Softwareentwickler war in weiter ferne, da ich weder studieren konnte, noch eine Chance mit einem Realschulabschluss einen Ausbildungsplatz zu bekommen hatte. Ich hab mich dann auch noch als Mechatroniker beworben und einer hatte zugesagt und das auch nur, weil einer abgesprungen war, und was war? Die Ausbildung war eine Katastrophe. Wir mussten einen Rechtsanwalt, den Betriebsrat und die IHK in Kenntnis setzen, bevor da überhaupt was passierte.

    Als ausgebildeter Mechatroniker hatte ich dann später nicht mal genug Geld verdient, um mir eine Wohnung leisten zu können. Die Jobsuche war schon eine Katastrophe. Keiner wollte einen einstellen und das obwohl es angeblich einen Fachkräftemangel in dieser Branche gab. Man hatte also nur eine Chance als Zeitarbeiter überhaupt eine Arbeit zu finden. Daraus folgte eine Depression und irgendwann kam der Zeitpunkt, dass sich bei mir etwas ändern musste. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinen gesamten Freundeskreis verloren und ich hatte mit dem Gedanken gespielt, dass es besser wäre, ich wäre tot. Einzig und allein eine Person gab mir halt und die lebt sogar zufällig in der Nähe von Bad Tölz und ihr Leben ist auch nicht gerade einfach. Dennoch meistert sie ihr Leben und btw. sie gehört selber zu den Personen mit einem kreativen Job. Ich schmiss meinen Job als Mechatroniker hin und kratzte mein Jahrelang erspartes Geld zusammen und schloss eine Softwareentwickler-Ausbildung auf einer privaten Berufsfachschule ab. Einen Ausbildungsplatz hätte ich sowieso nicht bekommen.

    Ich einem Konzern, wo ich noch als Mechatroniker gearbeitet hatte, hatte der Werksleiter mir persönlich das Versprechen gegeben, dass er mich fest einstellen würde. Daraus wurde aber nichts, weil er nicht genug Arsch in der Hose hatte, der Personalabteilung zu sagen, dass er mich einstellen würde, anstatt jemand anders, die die Personalabteilung ausgesucht hat. Daher lief der Zeitvertrag einfach aus. In einer anderen Firma wurde ich quasi gezwungen Überstunden zu schieben, weil angeblich so viel los war, aber mein Vorgesetzter pünktlich um 16 Uhr mit dem Nasenbohren aufhörte und nach Hause fuhr. Da gibt es auch noch weitere Geschichten, wo ich als Reinigungskraft ICE-Wagons putzen oder als Möbelpacker die neue Möblierung fürs Jobcenter schleppen durfte. Jetzt arbeite ich als gutbezahlter Softwareentwickler mit einer Festeinstellung. Das ist übrigens die erste Festeinstellung meines Lebens, obwohl ich schon seit über 15 Jahren arbeite.

    Aufgrund der Person, die mir halt gab, kenne ich nun einige Leute, die in der Nähe von Bad Tölz wohnen und kenne daher die Gegend einigermaßen und das, was du da erzählst, ist einfach Blödsinn. Sicherlich fahren nachts gerne die Schwachmaten mit Autos rum, die von Mami und Papi gekauft worden sind, aber das hast du überall. Von allen Städten, die ich mal besucht habe, fand ich Köln sogar am schlimmsten, was das Rumgeprolle mit den Autos anging. Außerdem ist dein Rumgehabe, von wegen, man würde schief angeguckt werden, wenn man kein BMW oder Mercedes Benz fährt, absoluter Schwachsinn. Wenn man auch fast ausschließlich Hamburg kennt, dann kommt einem München wie ein Dorf vor. Du meinst München sei hektisch? Dann kennst du Hamburg nicht ... Also komme bitte nicht mit solchen Stories, dass es ausschließlich nur in Bayern passiert und ausgerechnet nur dir. Dann hast du jetzt in NRW glück gehabt. Freu dich. Das hätte auch anders aussehen können. Ich habe auch mal zwei Wochen auf einem Bau in Mönchengladbach gearbeitet und dort habe ich die unfreundlichste Arbeitsweise meines Lebens kennengelernt. Es gibt also kein "Bayern bäh! NRW Yeah!".

    Ich garantiere auch dir, dass sogut, wie jeder Ü30-Jähriger dir solche Stories erzählen kann. Egal aus welchem Ort.

    Geändert von Whiz-zarD (09.02.2016 um 13:16 Uhr)

  11. #2671
    Zitat Zitat von Whiz-zarD Beitrag anzeigen
    Ich garantiere auch dir, dass sogut, wie jeder Ü30-Jähriger dir solche Stories erzählen kann. Egal aus welchem Ort.
    Dem muss ich zustimmen.
    Ich bin als Arbeitnehmer von Bayern nach Niedersachsen gezogen und habe auch Gutes wie Schlechtes in beiden Bundesländern erlebt.
    Für dich heißt das konkret: Einfach weitersuchen - es gibt auch in Bayern die guten Leute.

  12. #2672
    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    Du willst mir jetzt allen ernstes sagen, ich sei an meinem Versagen komplett selber schuld?
    Übrigens: Ich hatte es schon 32mal geschrieben! Ich mache grade diese Umschulung. Ich habe mir dafür den Arsch aufgerissen und auch die besten Noten in meinem Jahrgang, aber ich darf diese Ausbildung trotzdem nicht bestehen. Und warum? Weil ein paar Leute meinen, ich wäre nicht geeignet und das auch noch aus sich widersprechenden Gründen. Ich reiß mir den Arsch auf und sie finden ständig neue Sachen, an denen sie sich auslassen können. Ich kann nichts machen - ich werde diese Ausbildung nicht bestehen und stehe wieder wie vorher da. Und warum? Nur weil ein paar Leute mir eins reinwürgen wollen. Und da gibt es neutrale Beobachter die das auch so sehen. Es liegt nicht nur an mir.
    Wenn du jetzt schon weißt, dass sie dich die Prüfung nicht bestehen lassen wollen, dann wende dich an eine übergeordnete Institution. Sowas gibt es für alle Ausbildungsberufe. Du hast nämlich einen Anspruch auf eine faire Prüfung!

    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    Das ist so ähnlich wie das mit dem Volontariat damals. Ich arbeite 12 Wochen unentgeltlich für einen Fernsehsender und alle sagen, dass ich als Video-Journalist was draufhätte, aber man lässt mich fallen, sobald die Redaktion wieder komplett ist und sucht per Stellenanzeige einen neuen Volontär, den man dann auch sofort ohne vorheriges Praktikum einstellt. Und die Chance ein Volo in Würzburg zu bekommen, die dann auch erst zugesagt haben, aber noch ein Arbeitszeugnis von dem Sender wollten, wo ich 12 Wochen gearbeitet habe. Da es zu schlecht ausgefallen ist, hab ich es erst vorenthalten.
    Wenn das Zeugnis aus deiner Sicht zu schlecht ausgefallen ist, warum hast du dich nicht dagegen gewehrt?

  13. #2673
    Zitat Zitat von Leana Beitrag anzeigen
    Wenn das Zeugnis aus deiner Sicht zu schlecht ausgefallen ist, warum hast du dich nicht dagegen gewehrt?
    Exakt. Das Zeugnis muss wohlmeinend formuliert sein und darf dich beim beruflichen Vorankommen nicht behindern.
    Du kannst also solange mosern bis sie dir ein Zeugnis ausstellen dass dir passt. Die meisten Firmen wollen Zeit sparen und unterschreiben deswegen auch sofort Zeugnisse, die du selbst formuliert hast.

  14. #2674
    Ich grätsche mal kurz rein, bevor die großen Spiele des "Meine Wall of Text ist größer als wie deine" weitergehen.

    Ich denke Cuzco wollte sich hier einfach mal so richtig derbe auskotzen. Das ist okay, dafür soll der Schuppen hier auch da sein.
    Nicht jeder muss dann mit seinen Ausführungen übereinstimmen, jedem seine Meinung und so.

    Aber manchmal sollte man sich mit seiner Meinung auch hinterm Berg halten und einfach mal positiv einwirken.
    Mit Aussagen wie "Das ist aber überall so, deswegen musst du damit leben lernen" mag man zwar die Realität gut widerspiegeln, hilft jemanden dem aber offensichtlich die Kotze aus dem Hals läuft nicht weiter.

    Deswegen: Ich kann Cuzco sehr gut nachvollziehen, sich in eine "fremde" Umgebung integrieren kann schwer sein. Ich wohne seit bald 5 Jahren in Sachsen und habe heute noch häufig das Gefühl nicht so richtig dazu zu gehören.
    Ich bin mir sicher, dass du das noch packst und nen Platz findest an dem du dich wohl und gut aufgehoben fühlst.
    Ich drück dir die Daumen .

    Damit an alle kurz die Mitteilung: Macht mal bitte kein Drama um eine Auskotzsituation, das muss echt nicht sein.

  15. #2675
    Neues vom Ausbilder:
    Ich bin mit meinen Kollegen gestern in einen neuen Raum umgezogen (mit großen neuen 16:10-Monitoren, wirklich Spitzenteile), der wegen baulicher Maßnahmen das ganze Wochenende gelüftet wurde. Da war es entsprechend kalt, die Heizung in diesem Raum hat eine Macke und heizt nicht richtig.
    Nach 2 Stunden frieren habe ich den Mut zusammen genommen und habe beim Ausbilder Bescheid gesagt, dass es da so kalt ist, dass ich nicht vernünftig arbeiten kann. Im Endeffekt wurde ich deswegen erniedrigt, beschimpf, mir den weiteren beruflichen Werdegang in krank-verdrehter Form vorgeführt (dass ich nichts gescheites werden würde und da nur geduldet wäre) und mir auch noch mit einer Abmahnung und deren Konsequenzen gedroht, falls ich nach Hause gehen würde.

    Ich war recht schockiert davon, so etwas von meinem Ausbilder zu hören. Selbst wenn man etwas Stress hat, darf man seinen Frust nicht so an einen Azubi auslassen.

    Ich bin entsprechend bis zum Feierabend geblieben (wo es endlich etwas wärmer wurde), denn wegen so einen Blödsinn will ich keine Abmahnung erhalten. Da hoffe ich dass ich mir nichts weg geholt habe, das war als ob ich die ganze Zeit auf einem kalten Stein gesessen hätte. Nicht mal meine Winterjacke hat da geholfen, viel aufstehen und laufen auch nicht.

    edit: Übrigens ist mein Vertrauen in den Ausbilder komplett weg. Werde bald anfangen mich bei anderen Arbeitgebern zu bewerben, ich will mit der Angst, bei jeden so'nem Blödsinn den Ausbildungsplatz oder später den Job zu verlieren, nicht leben. Ansonsten muss ich mir psychologische Hilfe holen.

    PS: Bei meiner Bewerbung für den Ausbildungsplatz habe ich genau 50 heraus geschickt (nur Emails, keine Briefe), 7 mal wurde überhaupt darauf reagiert, 4 Bewerbungsgespräche (wovon 2 Betriebe absolut grottenschlecht waren) von dem Rest habe ich nie wieder was gehört, also 86% Müll.

    Geändert von niR-kun (09.02.2016 um 20:05 Uhr)

  16. #2676
    @Gendrek: Danke. Ich habe den ersten Text tatsächlich geschrieben, nachdem ich erfahren habe, dass ich meine Ausbildung wahrscheinlich nicht schaffen werde (eine schlechte Praxi-Beurteilung). Allerdings hab ich das Problem nicht mit fremden Umgebungen, sondern mit der Umgebung in der ich mich grade befinde. Aber insoweit hast Du recht: jede neue Situation ist oftmals eine fremde Umgebung für jemanden. Naja, mal sehen wie's weitergeht.

    @Whiz-zarD: Ich kann voll und ganz nachvollziehen, dass es bei Dir ebenfalls ziemlich scheiße gelaufen ist in der Vergangenheit. Ich freue mich auf jeden Fall, dass Du etwas gefunden hast. Wegen Bad Tölz: Bad Tölz selbst ist der freundlichste Ort weit und breit. Ich habe nie behauptet, dass die Leute in Tölz scheiße sind. Die Gegend (der gesamte Landkreis) ist wie das Paradies auf Erden: Das Alpenpanorama vor Lenggries, der Sylvensteinsee, der Kochel- und der Walchensee und wirklich super nette Leute. Ich werde mir das Leben hier nur bald nicht mehr leisten können. Und nichts was mich dort hält, außer ein paar gute Freunde, die tolle Gegend und die netten Menschen. Wegziehen zu müssen bedeutet entweder nach Nürnberg oder mal schauen. Arbeitslos werd ich auf jeden Fall nicht im Oberland leben bleiben können.

    @niR-kun: Das ist ja ne richtige WTF-Situation. Man rechnet mit nichts Schlimmen und dann kommen aus heiterem Himmel solche Angriffe. Ich kenne das auch. Ich hoffe trotzdem, dass das nur eine Phase war und nicht immer so ist. Da er allerdings ziemlich unberechenbar erscheint würde ich ihn auch nicht in einem "guten" Moment darauf ansprechen. Vielleicht ist er aber auch vernünftig und entschuldigt sich von selbst bei Dir.

    @Daen: Natürlich gibt es in Bayern auch eine Menge guter Leute. Das habe ich nie bestritten. Dennoch - da Du ja auch von hier kommst - müsstest Du diese "typischen" Macken eigentlich kennen.

    @Leana: Das mit dem Zeugnis war ziemlich fies. Es wurde erst sechs Wochen ausgefertigt nachdem ich schon weg war. Es war eine (!) Seite mit Stichpunkten(!) und war "wohlwollend" formuliert. Übersetzt bedeutete es "ein treudoofer übereifriger Bastard" (zeigte außergewöhnliches Engagement), der "keine Anweisungen von oben befolgt" (das Verhalten zu Vorgesetzten war einwandfrei), der "endlich weg ist" (Wir bedanken uns für seine Mitarbeit). Und ach ja, der Gipfel: "Herr A. bringt bereits bemerkenswerte Kenntnisse im Bereich Videoschnitt und journalistischem Arbeiten mit." (er prahlte mit seiner Arbeit!). Ich ließ es natürlich übersetzen und bin dann noch mal in den Sender gefahren - da war allerdings nie jemand zuständig und es hieß, dass es von einer externen Verlagsgruppe ausgefertigt wurde...
    Zitat Zitat
    Wenn du jetzt schon weißt, dass sie dich die Prüfung nicht bestehen lassen wollen, dann wende dich an eine übergeordnete Institution. Sowas gibt es für alle Ausbildungsberufe. Du hast nämlich einen Anspruch auf eine faire Prüfung!
    Das ist leider in dem Bereich nicht so einfach. Die Beurteilungen machen die Lehrer - ein Außenstehender wird das gar nicht beurteilen können. Und auf meine Kollegen hört keiner, da sie selbst noch in Ausbildung sind. Auch wenn meine Praktikumsstellen ebenfalls beide gemeint haben, ich wäre gut. Die können das alle nicht beurteilen. Nur die Ausbilder können das. Das einzige wäre die Ausbildungsstätte zu verlassen und woanders das Jahr zu wiederholen.

    Geändert von Cuzco (09.02.2016 um 19:49 Uhr)

  17. #2677
    An der Stelle sage ich es aufgrund eines aktuell, von mir gelöschten Beitrages, noch einmal deutlicher.

    Ich will hier keine Diskussionswälle und erschlagenden Wall of Textes sehen.
    Das meine ich ernst.

    Weitere Beiträge in diese Richtung werden ebenfalls konsequent gelöscht.

  18. #2678
    Dann nochmal die Kurzfassung, um nochmal richtig zu stellen, worum es ging:

    Zitat Zitat
    Du willst mir jetzt allen ernstes sagen, ich sei an meinem Versagen komplett selber schuld?
    1. Nein, das habe ich nicht.
    2. Die Rahmenbedingungen sind sicher scheiße
    3. Du kotzt dich aber nicht nur aus (wie gendrek behauptet) sondern suchst auch nach Schuldigen
    4. Übergeneralisierst aber entsprechend dabei (asoziale, arrogante, weis der himmel was noch Bayern; böswillige Klüngelnetzwerke)
    5. was aber sicher nicht flächendeckend der Fall ist, andererseits eben auch keine Spezifität einer bayerischen Mentalität ist, sondern auch anderswo anzutreffen
    6. Und übersiehst das du dich dabei in eine bequeme Opferposition flüchtest, anstatt zu schauen, dass du an der Situation was änderst, anstatt zu sagen, die Situation sei so und man kann daran nichts machen
    7. zum Beispiel eben anderswo nach Arbeit (z.B. in NRW wo du offenbar auch kunden hättest und die menschen sowieso freundlicher sind), Studienplätzen oder Fortbildungsmöglichkeiten schaust (ggf. in den neuen Bundesländern mit Klein- und Mitteluniversitäten mit nicht gar so strikten NC-Vorgaben)

    So das war jetzt höchstens ein Ziegelstein. Und nein, ich bin nicht der Auffassung, dass es sonderlich weiterhilft, jemanden in einer Selbstaufgabe-Situation auch noch darin zu bestärken.

    Jetzt wo das klar gestellt ist, wie es gemeint war, kann es auch gut sein. Um mehr gings nicht.

  19. #2679
    Zumal es ja noch eine gewisse PN-Funktion hier gibt. Well, ist es nicht bescheuert genug, wenn man mir sagt, dass ich ein Fahrzeug desinfiziere, das vielleicht irgendwann morgen oder übermorgen nach drei Tagen Tagdienst wieder in den Schichtdienst geht? Nein. Stattdessen desinfiziere ich ein Fahrzeug, das schon drei Wochen auf Status 6 ist und in den nächsten Wochen nicht gebraucht wird.

  20. #2680
    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    @Leana: Das mit dem Zeugnis war ziemlich fies. Es wurde erst sechs Wochen ausgefertigt nachdem ich schon weg war. Es war eine (!) Seite mit Stichpunkten(!) und war "wohlwollend" formuliert. Übersetzt bedeutete es "ein treudoofer übereifriger Bastard" (zeigte außergewöhnliches Engagement), der "keine Anweisungen von oben befolgt" (das Verhalten zu Vorgesetzten war einwandfrei), der "endlich weg ist" (Wir bedanken uns für seine Mitarbeit). Und ach ja, der Gipfel: "Herr A. bringt bereits bemerkenswerte Kenntnisse im Bereich Videoschnitt und journalistischem Arbeiten mit." (er prahlte mit seiner Arbeit!). Ich ließ es natürlich übersetzen und bin dann noch mal in den Sender gefahren - da war allerdings nie jemand zuständig und es hieß, dass es von einer externen Verlagsgruppe ausgefertigt wurde...
    Ich vermute mal, dass du an dem schlechten Zeugnis jetzt nichts mehr ändern kannst, aber in Zukunft würde ich mich mit sowas nicht mehr abfinden. Es gibt immer Möglichkeiten, sich zu wehren.

    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    Das einzige wäre die Ausbildungsstätte zu verlassen und woanders das Jahr zu wiederholen.
    Das wäre sicherlich eine Möglichkeit. Du könntest aber auch die Lehrer fragen, was du tun kannst, um deine schlechte Praxi-Beurteilung zu verbessern. Und wenn du denen klar machst, dass dir der Beruf Spass macht, dann werden sie dir bestimmt auch helfen.

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