Ich denke auch, dass man da völlig falsch herangeht, wenn man eine Spielerfahrung erwartet, die einem Singleplayer-RPG gleicht. Dass trotz zahlreicher Berührungspunkte und Überschneidungen online vieles anders ist, liegt doch schon in der Natur der Sache.
Insofern kann ich die hier vorgebrachten Einwände schon irgendwie verstehen. Es klingt ein bisschen so, als würde man einem MMORPG vorwerfen, ein MMORPG zu sein ^^ Und damit meine ich nichtmal unbedingt (nur) das Grinding. Aber 30 Stunden Spielzeit sind wirklich nichts für diese Art von Genre, das wären umgerechnet auf den Umfang von traditionellen RPGs vermutlich ungefähr 5 Minuten oder so *g*
Ich würde übrigens behaupten: Ja, die Handlung tritt nach dieser "Grünschnabel-Phase" irgendwann immer deutlicher in den Vordergrund (wenn man beständig die entsprechenden Quests erfüllt und sich nicht ewig mit anderem beschäftigt, was natürlich ebenfalls eine Möglichkeit ist). Auch zählt Final Fantasy XIV (wie schon XI davor, das aber noch wesentlich länger brauchte, um in Fahrt zu kommen) tatsächlich zu den storyintensiveren Vertretern dieses Subgenres und bietet eine hohe Zahl an vergleichsweise aufwändigen Cutscenes, was auch nicht gerade selbstverständlich ist. Das hat also gar nichts mit westlichen Einflüssen zu tun, eher im Gegenteil erhält sich XIV ein Stück weit die Maximen der zugrundeliegenden japanischen Serie.
Jedoch heißt das nicht, dass einem alles auf dem Silbertablett serviert wird. Man muss sich selbst in die Welt hineinfinden, die vielen kleinen Geschichten erfahren, die sich die Entwickler für die NPCs ausgedacht haben usw. Die Fetch-Quests werden allerdings bleiben. Von daher schätze ich auch, dass dieses Spiel im Besonderen oder MMORPGs im Allgemeinen nichts für einen sind, wenn man damit schon zu Anfang nicht zurecht kommt und gelangweilt ist. Bevor man die Flinte ins Korn wirft, wäre es jedoch vielleicht ratsam, wenigstens mal versucht zu haben, mit einem oder mehreren Freunden/Bekannten zu zocken ^^ Oder auch einfach nur mit einer Gruppe von Spielern, die man in-game kennengelernt hat. Ich denke es steht außer Frage, dass die Erfahrung eine schönere ist, wenn man als Teil einer eingeschworenen Gemeinde in einen instanziierten Dungeon geht, als mit einer Gruppe von Fremden. Aber ich weiß nicht, ob du nach 30 Stunden schon so weit gekommen bist. Mit der Zahl auf dem Tacho hat man noch kaum etwas von dem mitgekriegt, was der Titel alles zu bieten hat.
Naja, das ist eine Frage der Herangehensweise. Mir persönlich ging es zum Beispiel nicht darum, "möglichst schnell den Max Level zu erreichen" und dann die härteren Dungeons in Angriff zu nehmen. Dafür habe ich mir Zeit gelassen. Woran ich aber wirklich meine Freude hatte, war, die Spielwelt mit ihren unzähligen, liebevollen Details und beachtlichen Ausmaßen zu erkunden und die dichte Atmosphäre darin zu genießen - auch in Bezug auf die Story. Das ist zusammen mit der Interaktivität sogar ein Aspekt, der mir seit jeher in klassischen Offline-RPGs immer sehr wichtig war und ist und hier wieder auftaucht, aber der zum Beispiel in Final Fantasy XIII total gefehlt hat.
Von daher würde ich eher sagen, dass die Spielerfahrung mit einem MMORPG das ist, was man selbst daraus macht. Wenn man gerne erkundet, geschieht in XIV das Leveln fast von alleine, ohne dass man groß grinden müsste.
Darüber hinaus mag es zwar stimmen, dass das Durchspielen keinen so hohen Stellenwert hat wie in den traditionellen Teilen, aber es ist schon bemerkenswert, dass man Final Fantasy XI und XIV überhaupt durchspielen kann. Natürlich ist es danach nicht einfach zu Ende, und nach der Hauptkampagne folgen immer wieder neue Add-Ons und Updates, die die Story und Welt erweitern, aber dennoch gibt es das gute Gefühl, erstmal den Abspann über den Bildschirm flimmern sehen zu dürfen, selbst wenn das Spiel in seinem Lebenszyklus vermutlich noch eher am Anfang steht. Und ja, das ist noch so ein Aspekt, der in MMORPGs nicht völlig selbstverständlich ist und den Square bzw. Square Enix bewusst aus dem Rest der Final Fantasy Reihe übernommen hat. Wenn jeder wie bei offline RPGs das Teil ins Regal stellen würde, sobald er es durch hat, könnte ein MMO, das wie der Name schon sagt auf eine Vielzahl von Spielern sowohl auf der Mikro- (zusammen questen usw.) als auch auf der Makro-Ebene (Wirtschaft, Crafting) ausgelegt ist, überhaupt nicht funktionieren.

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