Ich finde schon, dass die Präsentation etwas schmucklos, weniger einprägsam ist. Das fängt mit dem Tutorial an, in dem Vaans Bruder als prägende Figur für die vermeintliche Hauptfigur eingeführt und gleich wieder ausgemustert wird. Mir fehlte da bisher etwas der Umgang mit diesem Schicksalsschlag, gar eine bewegende Note, die mir Vaans Gründe für seine Reise etwas genauer erklärt. Bisher erfüllt er die Aufgabe einer tragenden Heldenfigur alles andere als gut. Er scheint mir mehr als Bindeglied für die wirklich tragischen Figuren (Ashe, Basch, Fran…) zu fungieren, nicht als Figur mit wirklich eigenem Antrieb. Er wirkt über weite Strecken wie ein Fremdkörper, mit dem ich mich nicht identifizieren kann. Darüber hinaus verliert sich die Handlung etwas in den sehr weiten Arealen. Ich mein, manche Gebiete sind für ein FF echt groß, trotzdem gibt es dort abseits von Monsterkämpfen wenig zu tun. Da fehlen mir etwas die typischen FF-Momente, in denen Nebenhandlungen mit skurrilen, teils komischen Charakteren erzählt werden oder mal richtig interessante Geschichten zu den Charakteren erzählt werden. Als tolles Beispiel sei hier mal die Red XIII Geschichte aus FF VII erwähnt. Auch fehlt mir der ein oder andere Schurke innerhalb des Spiels. Gut, wir haben die Richter, Vayne, einige dünkelhafte Charaktere. Aber gerade bei Vayne und Richter A, B, C verschießt man einiges an Pulver, wenn in bisher knapp 30 Spielstunden gerade mal zwei kurze, wenn auch gute Konfrontation stattgefunden haben (Ghis, Vossler). Bei der Spielzeit wären mir ein paar Plot-Höhepunkte mehr doch sehr lieb, speziell wenn FF 12 stark von der Star Wars Vorlage zehrt und man somit schon eine Basis hat. Mir fehlt da einfach die eine oder andere Überraschung. Und ich rede nicht von „Pseudo-Bombast-Videosequenzen“, die mir speziell nach FF XIII echt zuwider sind (z.B. diese unsägliche Rennsequenz mit den ganzen Bestien der Partiemitglieder), sondern von generell starken Momente. Wenn ich bedenke, dass ich mich in der Hälfte der Zeit damals von Midgar, über Nibelheim bis hin zu den Ruinen der Alten kämpfte (FF7), das Attentat auf Edea nicht so ablief wie erhofft (FF8.) oder einen ganz neuen Kontinent erschloss (FF9) fehlt mir in dem zwölften Teil doch einiges, weswegen ich FF damals lieben gelernt hatte. Die bisher wenigen Storymomente des Spiels, die nicht mit der Story Vorlage einhergehen, kann man echt an einer Hand abzählenZitat von Enkidu
JRPGs brauchen ja auch nicht drauf verzichten. Zu Beginn jedes Spiels kann es gerne ein FMV geben, dass ein wenig den Ton vorgibt und Stimmung beim Spieler erzeugt. Muss es aber nicht zwingend. Biowares Einstiege in neue Welten sind – im Vergleich zu Einstiegsszenen, wie sie SQE seit jeher liefert – recht bodenständig, oft auch schon in Spielgrafik inszeniert. Mass Effect 1 beginnt mit einer kurzen Erläuterung der Welt in Schriftform, gefolgt von einem Shot auf einen nahen Planeten und Shepards Gesicht in der Nahaufnahme. Was folgte war ein Gang übers Kommandodeck und direkt der ersten Dialog mit zwei wichtigen Charakteren. Man ist so gesehen direkt im Spiel drin und musste nicht erst eine längere Sequenz ohne Anteilnahme über sich ergehen lassen. Teil 2 war zu Beginn schon weitaus actionorientierter, schonungsloser und hat einen spielbaren Einstieg, an dem ich wohl noch sehr viele RPGs messen werde. FMV sind für mich auch kein rein japanisches Ding oder etwas, dass ich mir bei jedem neuen JRPG erhoffe. Eher ein Hilfsmittle für den Einstieg, etwas, mit dem man werben kann.Zitat
In wie weit ich jetzt, aufgrund meiner Präferenz bezüglich anpassbaren Figuren und den daraus resultierendem Wegfall von FMVs eben mit diesen Figuren, auf Videospiele insgesamt verzichten soll leuchtet mir nicht ganz ein? Mit Ausnahme von Ni No Kuni hab ich in den letzten Jahre ausschließlich RPGs gespielt, in denen ich meine Figur anpassen konnte, dies auch optisch sichtbar war und dennoch eine großartige Geschichte mit einigen „Bombastsequenzen“ erzählt werden konnte. SQE hätte da wahrscheinlich wieder eine FMV eingebaut. Aber warum, wenn es auch anders geht. Gut, wenn jetzt die letzten FFs wenigstens eine wirklich geile Geschichte erzählt hätten, die die JRPG typische Gradlinigkeit bei Erzählung und vorgegebener Charakterentwicklung rechtfertigen würden… Haben sie aber nicht. JRPG sollten eigentlich nicht dahingehende definiert werden, dass sie derlei Story- und Charakterentwicklungen sowie Anpassungen der Figuren nicht frei bestimmbar machen, sondern sollten vielmehr über den Stil und die generelle Herangehensweise an Geschichten. Früher konnte ich noch damit leben, von Cecil bis Zidane, unsichtbare Klamotten anzulegen, später wurde ja ganz auf Klamotten verzichtet. Aber wenn man mir heutzutage mit derlei Möglichkeiten kommt, und es dann doch wieder nicht sichtbar ist (bei anderen Spielen aber schon) fühl ich mich doch etwas veräppelt.
Und was lächerliche Outfits bzw. den Fanservice angeht: Ich glaube sowas gehört heute einfach dazu. Jedes Spiel hat das ein oder andere etwas deplatzierte Accessoire. Sei es ein rosa Weltraumanzug, ein Magierhut, der jeder Art von Schwerkraft trotzt oder einfach das besagte Brautkleid in der Wüste. Ich hab aber die Erfahrung gemacht, dass es zu jedem Outfit, das ich bestimmt nicht tragen werde (weil zu dämlich und so) immer zich weitere existieren, die diesen Designalbtraum locker aufwiegen. Bisher sah mein Figürchen am Ende jedes Abenteuers immer ziemlich geil aus. Und gerüstet fürs Endgame war es so oder so.
Ich sehe unpassende Outfits jetzt nicht als Entschuldigung dafür, dass man in zukünftigen FFs bitte keine Anpassungsmöglichkeit (mehr) einbauen soll. Sowas gehört für mich einfach zu einem RPG.
Nö, in keinster Weise. In der Regel sind die Teammitglieder bestimmten Klassen zugeordnet, die alle ihre eigenen Auflagen besitzen. Währende klassische Ritter z.B. als einzige Rüstungen anlegen sollten, tragen Magier Kute und Spitzhut und Diebe etwas Leichtes. Um derlei Klamottenbeschränkung zu umgehen, kann man auch entsprechend skillen. Gerade bei FF 12 wäre sowas mit dem Lizenzbrett möglich gewesen. Während ich mit Basch nur in Richtung schwere Rüstung/ Schwert-Zweig skille, gehe ich mit Balthier auf die leichte Rüstung/Schusswaffen-Schiene. Bei westlichen RPGs gibt es in der Regel auch ein Level-Cap, damit es unmöglich ist am Ende einen Allrounder zu haben. Find ich auch insofern sinnig, da – neben Entscheidungsmöglichkeiten, was die Story angeht – auch der Wiederspielwert durch ausprobieren weiterer „Klassen(kombination)“ möglich ist. Ich hatte bisher noch kein Team, das ausschließlich gleich gekleidet war. Auch weil bestimmte Rüstungssets im Newgame nur einmal existieren und nicht unendlich oft verfügbar sind. Dark Souls beweißt doch als JRPG, das sowas möglich ist. Und im Zuge meiner PvP-Zeit bin ich auch noch keinem begegnet, der genau so ausgerüstet war, wie mein Charakter. Die Gefahr von Zwillingen, Drillingen ist doch minimal, wenn ein Entwickler seiner Kreativität freie Hand lässt und genug Alternativen oder Beschränkungen (bestimmte Klamotten an bestimmte Attribute gekoppelt) bereitstellt. Ich glaube auch nicht, dass ich da was genreeigenes verkenne. Cinematisch inszenierte West-RPGs haben sich in den letzten Jahre etabliert und sich – was diverse Kampfsysteme angeht – stark an die dynamischen Kämpfe der JRPGs angepasst, was auch gut funktioniert. Warum sollten japanische Entwickler sich in der Hinsicht eines griffigeren Spielsystems samt diverser, neuer Anpassungen nicht etwas an den Westen annähern. Gerade SQE „erfindet“ mit jedem FF ihr Kampfsystem neu. Da kann ich doch etwas Spielraum hinsichtlich anderer motivierender Elemente erwarten. Entwickler erkennen auch manchmal die Tragfähigkeit von bestimmten Outfits und stellen entsprechende Optionen bereit. So gibt es bei Dark Souls ein einfaches Level-Up System für Rüstungen, wohingegen die unverkennbare Robe von Morrigan (mit der auch geworben wurde) aus Dragon Age später noch mal genau in dem gleichen, einzigartigen Design zu finden ist. Nur mit besseren Statuswerten und entsprechendem Grund für das zweifache auftauchen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Customizing für die Mehrheit so unwichtig ist. Wenn dem so wäre, wären Mikrotransaktion in der Hinsicht auch nicht so beliebt. Die meisten möchten doch irgendwie einzigartig sein. Und deswegen würde ich es auch sehr, sehr Schade finden, wenn die MIB aus FF VX wirklich von Anfang bis Ende in Schwarz anzutreffen sind. Langeweile schwarz in schwarz….Zitat
Unterm Strich sollte ich mich eher fragen, ob Videospiele für dich vielleicht das falsche Medium sind (wenn ich schon die Finger von Videospielen lassen soll), wenn du dich so vehement gegen Entscheidungen und individuellen Anpassungen aussprichst, es als genreeigenes beschreibst und es angenehmer empfindest sich nicht mit solchen Optionen rumschlagen zu müssen und lieber nur der Geschichte folgst, als aktiv an ihr teilzunehmen. Mir wäre da einfach etwas Entwicklung lieb. Ich mein, SQE erfindet ihr FF immer wieder neu, sogar innerhalb einer Trilogie. Warum also ausgerechnet nicht in der Hinsicht? Ich möchte ja auch nicht, dass FF komplett umgekrempelt wird, nur etwas mehr „Rollenspiel“ wäre nicht verkehrt.
Werde ich auf alle Fälle bei der nächsten Session auschecken.Zitat
Ich hoffe es gibt am Ende dieser Quests auch die ein oder andere Belohnung, alleine aus Herzensgüte mache ich sowas nämlich nicht. Die Bewohner Rabanastres sollen mal schön ein paar Items und Gil locker machen.
Wo sind eigentlich die anderen Let’s Play Togehter Kandidaten. Durch? Hardwareprobleme? Noch nicht angefangen oder weitergespielt?![]()