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Thema: Remakes!

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  1. #1
    Wir können hier auch gerne bei diversen älteren Filmen oder wenn gerade was aktuell relevant ist jeweils einen auf old vs. new machen, wenn euch das lieber ist ^^

    Bei einigen der englischsprachigen Ami-Remakes von ausländischen Filmen habe ich meistens das Original gar nicht gesehen, insbesondere bei den asiatischen Vertretern. The Departed mit Leo DiCaprio fand ich zum Beispiel richtig gut und äußerst spannend. Wirklich reizen tut es mich aber komischerweise nicht, auch mal die Vorlage davon zu sehen. The (Ami-)Ring fand ich damals ultra-gruselig verstörend. Viele mochten ja das japanische Original lieber und meinten, das Remake tauge nichts und sei nichtmal so intensiv (etwa weil da mehr Szenen am Tage spielen usw.). Dem kann ich von dem, was mir bekannt ist und was ich von der japanischen Fassung gesehen habe, nicht zustimmen. Ich denke sogar, dass gerade durch das höhere Budget mit den besseren Effekten die Hollywood-Variante einiges dazugewonnen hat.
    Bei der Favorisierung von manchen dieser Amerikanisierungen spielen vielleicht aber auch meine eigenen Sehgewohnheiten als Europäer eine gewisse Rolle. Bei vielen asiatischen Filmen fehlt mir irgendwie der Draht dazu, und selbst bei den europäischen Filmen nervt mich oft der durchaus spürbare "Artsy-Touch", wenn ich das mal so nennen darf. Da hab ich nicht selten lieber etwas, das eher dem entspricht, wofür ich ins Kino gehe und das zwar leider oft voller unnötiger zusätzlicher Klischees steckt, aber in das dafür viel mehr Geld und technischer aufwand geflossen ist, der diese Werke ggf. aus dem Indie- oder B-Movie-Status herausheben kann.
    Und ab und zu bin ich mir natürlich auch gar nicht darüber im Klaren, dass das, was ich da sehe, eigentlich ein Remake oder eine Neuverfilmung eines älteren Stoffes ist ^^ Das fällt dann erst bei der näheren Recherche auf.

    Mir fällt gerade Conan von 2011 ein, den ja unzählige Zuschauer blöd fanden. Und ich mochte den wirklich. Kein großartiges Meisterwerk, aber imho ein rundum gelungener Sword&Sorcery-Film, der auch noch Bonuspunkte von mir dafür bekommt, dass er sich viel näher an den ursprünglichen Conan-Geschichten bewegt als die doch ziemlich freie Adaption mit Schwarzenegger. Und hier kommt wieder das mit den Erwartungen der sogenannten Fans ins Spiel, die sich auch ziemlich negativ auswirken können. Sicher, Arnies Verkörperung dieser Figur war ikonisch und ich möchte die beiden Filme niemals missen. Aber abzulehnen, dass irgendjemand sonst diese Figur spielen könnte, vor allem nach so langer Zeit, finde ich geradezu ignorant. Conan wurde nicht erst mit Arnold erfunden, und die vielen Geschichten würden noch so viel Stoff für weitere Filme bieten, die dann dank einem Misserfolg wie so oft nicht mehr umgesetzt werden...

    Bei Filmen, die mal sowas von ein Remake verdient hätten, fallen mir beim Blick auf meine Sammlung vor allem zwei Titel ein:
    Logans Run (oder zu Deutsch der bescheuert abwegige Titel "Flucht ins 23. Jahrhundert") von 1976. Wenn man den heute sieht, dann wirken die Effekte und einige holprige Schnitte und Story-Versatzstücke natürlich hoffnungslos veraltet und archaisch, der Film ist halt ein Produkt seiner Zeit und nicht besonders gut gealtert. Und doch merkt man bei der Sichtung auch, wie sehr die einfache aber spannende Handlung alle Zutaten für einen großartigen Film machen, sodass das Original selbst heute noch Spaß macht... zumindest wenn man Sci-Fi mag ^^ Das versprüht so einen unwiderstehlichen Abenteuer-Charme. Wenn ich mir das vorstelle mit heute möglichen praktischen Effekten und ein bisschen dezenter CGI und wow, was für ein Film da drin steckt! Könnte wenn man es richtig angeht (nicht so wie bei Clash of the Titans, das fällt in die Kategorie der missratenen Remakes meiner Meinung nach) zu einem Instant-Klassiker werden. Das Update wäre wohlverdient und nach 40 Jahren auch nicht zu früh. Tatsächlich ist ein Remake des Films schon länger angedacht gewesen, aber nach wie vor in der Development Hell. Rechne nicht damit, dass es in den nächsten vier Jahren was davon zu hören gibt.
    Der andere ist Dune. Das Buch (alleine nur das erste!) ist ja ein Mammut-Schinken und manche hielten es für unverfilmbar. Aber das hat man auch von Herr der Ringe gesagt und das wurde zu einem Riesenerfolg und ist weltweit beliebt. Ich fand die Lynch-Fassung nicht schlecht, aber doch ziemlich "exzentrisch" und denke, das Material gibt noch einiges mehr her. Wenn man nicht alles ins Skript rein bekommt und keine vier Stunden Laufzeit riskieren möchte, kann man es ja auf zwei Filme aufteilen oder gar eine Trilogie draus machen. Und das Beste - Franchise-Potential! Bei all den literarischen Fortsetzungen und der gigantischen fiktiven Welt mit all ihren Details (ähnlich wie Star Wars, Star Trek, Mittelerde, Barsoom & Co, wenn nicht noch weit darüber hinaus) könnte man im Erfolgsfall noch so viele Sequels machen wie eine Nachfrage besteht. Vor allem aber würde ich mich freuen, diese tollen Anderswelten und Kreaturen (die Würmer!) mit heutigen State-of-the-Art Spezialeffekten verwirklicht zu sehen! Denn die TV-Adaptionen sind dem natürlich irgendwie alle nicht gerecht geworden.
    Auch hier wundert es mich, dass das noch nicht längst in Angriff genommen worden ist. Auch eine Dune-Neuauflage schmort in der Development Hell, nachdem es in den letzten Jahren ein paar Mal kurzzeitig so aussah, als könne das Projekt endlich in Produktion gehen. Hmm. Vielleicht können die Star Wars und Avatar-Sequels dem einen gewissen Auftrieb geben (wie der Fantasy-Hype durch Herr der Ringe und Harry Potter, der uns viele Genre-Filme überhaupt erst ermöglicht hat), aber ich befürchte eher, dass diese es angesichts der Langzeitpläne als unmittelbare Konkurrenz verdrängen könnten und man deshalb umso vorsichtiger und zögerlicher wird.
    Zitat Zitat von MrBamboo Beitrag anzeigen
    Eindeutiger ist es imo bei Lotte Reiniger, die fast dreißig Jahre später Szenen aus ihrem Die Abenteuer des Prinzen Achmed neu umgesetzt hat. Bei den späteren Filmen sieht man die Jahre an Erfahrung ganz deutlich, die sie gesammelt hat. Und da muss ich sagen, ich finde sie fast schöner, perfekter und formvollendeter, auch wenn schon das Original seinen Reiz hat.
    Oha! Mir war nicht bekannt, dass es davon eine überarbeitete Neufassung gibt. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn es das Original mal auf BD geben würde - hätte den Transfer definitiv verdient und würde sofort in meinem Regal landen. Vor allem weil es ja afaik der erste Animationsfilm überhaupt und damit auch von historischem Wert ist. Diese Art der Tricktechnik ist fantastisch und wird leider gar nicht mehr (außerhalb von kleinen Kurzfilm-Projekten) praktiziert :-/ Hey, da haben wir ja noch einen der sehr seltenen deutschen Filme, die ich mag ^^

    Geändert von Enkidu (16.06.2014 um 17:15 Uhr)

  2. #2
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Oha! Mir war nicht bekannt, dass es davon eine überarbeitete Neufassung gibt. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn es das Original mal auf BD geben würde - hätte den Transfer definitiv verdient und würde sofort in meinem Regal landen. Vor allem weil es ja afaik der erste Animationsfilm überhaupt und damit auch von historischem Wert ist. Diese Art der Tricktechnik ist fantastisch und wird leider gar nicht mehr (außerhalb von kleinen Kurzfilm-Projekten) praktiziert :-/ Hey, da haben wir ja noch einen der sehr seltenen deutschen Filme, die ich mag ^^
    Für deine Wall-of-Text habe ich gerade keine Zeit. Aber hierzu will ich kurz antworten: Es handelt sich wirklich nur um Szenen die sie neu umgesetzt hat. Nicht den ganzen Film. Kann mich auf jeden Fall an eine neue Variante des fliegenden Pferdes erinnern. Sofern ich mich recht erinnere sind die in den 50ern im Rahmen ihrer Arbeit beim Primrose Productions entstanden. Müsste aber nochmal genau nachsehen. Und der erste animierte Langfilm ist es. Animierte Kurzfilme habe es vorher schon haufenweise.

    Glaube ich hab's gefunden: hier das Original, der Anfang von Prinz Achmed ('26). Und hier das quasi Remake, das viele Szenen aus dem Film aufgreift: The Magic Horse ('53).

    Michel Ocelot macht dann und wann auch Schattenfilme mit neuerer Technik. Princes et princesses (2000) oder Les contes de la nuit (2011), letzterer war sogar in 3D. Verpasst habe ich allerdings beide. Bei Gelegenheit hole ich sie aber sicher mal nach. (Auch wenn Les contes de la nuit gar nicht so~ toll sein sollen...)

  3. #3
    Ok danke. Dann ist es ja auch kein Remake ^^ Wobei das bei dem Film glaube ich auch nichtmal unbedingt nötig wäre. Der funktioniert auch heute noch wunderbar wie vor fast 90 Jahren, weil er zum Teil gewissermaßen in den Köpfen der Zuschauer und ihrer Vorstellungskraft stattfindet... ergibt das Sinn ? Jedenfalls ja, man kann was flüssiger und feiner gestalten, aber ich mag den Film schon so wie er ist.
    Zitat Zitat von MrBamboo Beitrag anzeigen
    Und der erste animierte Langfilm ist es. Animierte Kurzfilme habe es vorher schon haufenweise.
    Jau, mein ich doch. Einige der aller-frühesten filmischen Erzeugnisse kann man ja zu experimenteller Animation rechnen. Aber die gingen ja meist nur wenige Minuten (oder, noch eher: Sekunden), von daher war Prinz Achmed schon alleine in der Beziehung eine ganz neue Dimension und Größenordnung.
    Zitat Zitat
    Michel Ocelot macht dann und wann auch Schattenfilme mit neuerer Technik. Princes et princesses (2000) oder Les contes de la nuit (2011), letzterer war sogar in 3D. Verpasst habe ich allerdings beide. Bei Gelegenheit hole ich sie aber sicher mal nach. (Auch wenn Les contes de la nuit gar nicht so~ toll sein sollen...)
    Kenne ich auch noch nicht, muss ich mir mal merken.

    Führt jetzt irgendwie vom eigentlichen Thema weg, aber überhaupt hat dieser Stil mit den Schatten-Scherenschnitten (selbst wenn er heutzutage hauptsächlich am Computer entsteht) noch so viel ungenutztes Potential, das ich gerne in Animationsfilmen mit voller Länge und im Kino sehen würde. In Verbindung mit Steampunk-Einflüssen erreicht das imho ungeahnte atmosphärische Höhen ^^ Kennst du The Mysterious Explorations of Jasper Morello? Den mag ich total.

    Geändert von Enkidu (16.06.2014 um 18:36 Uhr)

  4. #4
    Ich find's schwer, über das Thema allgemein zu reden, weil ich kaum allgemeine Aussagen machen kann außer "es gibt solche und solche" (was ja davor klar war ^^). Prinzipiell finde ich Remakes, Reboots etc. klasse, aber man muss halt gucken, wann, warum und wie. Letztendlich geht also mehr um die Qualität des einzelnen Films, was auch der Grund dafür ist, dass ich vergleichende Betrachtungen meistens sehr langweilig finde. Das Thema lädt dazu ein, zu meta, zu Kontext, zu werden und den eigentlich den Punkt, den Film, außer acht zu lassen. Ist ein bisschen wie ein Buch auf die Biografie des Autors zu reduzieren - langweilig. ^^

    Am interessantesten ist für mich aber tatsächlich eine dieser Metaebenen, nämlich die finanzielle Schiene; also die Möglichkeit, einen unbekannten Film durch ein (teilweise auch "dreistes") Remake (ich sag nur Broadchurch jetzt gerade ) in anderen Regionen erfolgreich zu machen oder eine Veröffentlichung zu rechtfertigen, oder alternativ auf eine Fan Base aufzusetzen, ohne einen Stoff aus einem anderen Medium adaptieren zu müssen. Wie sowas funktioniert (oder nicht) und wieso, finde ich immer sehr interessant.

    Ich würde übrigens verschiedene Verfilmungen bspw. von einem Bücherstoff nicht unbedingt als Remake bezeichnen. Remake ist für mich schon ein bestimmter Film, der praktisch neu aufgelegt wird, auch wenn es natürlich schwer ist, klar zu unterscheiden.

  5. #5
    Ich finde gerade bei Serien wäre es oft besser, das Geld in komplett neue Folgen als in ein Remake zu stecken.
    Jetzt beginnt bald ein Sailormoon Reboot. Ich hoffe das es sich nicht um die selben Folgen in nem mondernen Stiel und dann noch mit anderen Synchrostimmen handelt.Sowas will ich als Fan nicht.

    Schlechte Remakes? Nun es scheinen ja einige zu meinen,dass man durch bessere technische Möglichkeiten eine bessere Version des selben Stoffes hinbekommt. Musterbeispiel dafür ist Planet der Affen.

    Die ersten beiden Filme gehören eigentlich zusammen und sind absolut genial. Der dritte Teil hat auch ein bisschen was und Teil 4 und 5 sind dann nur noch dafür gut irgendwie ein paar offenre Fragen zu klären aber sonst nix.
    Dann kam 200x soweit mich erinnere das erste Remake,was ich halbwegs ok fand. Eine kleine Überraschung gibts am Ende.Da hat man doch nochn bisschen was anderen gewagt. Ok.
    Aber dann kam vor wenigen Jahren dieses ganz neue Remake Prevolution oder so raus. Mein Gott was ein Müll.Sowas furchtbares. Was mich daran so masslos ärgert ist,dass dadurch der eigentlich Witz des Stoffes,den Menschen zu zeigen was sie für dumme religiöse Trottel sind ( ),vollkommen unbeachtet bleibt.Der teilweise tief philosophische Stoff verkommt zu dem üblichen Szenario ".Forscher X muss für Firma Y forschen. Macht Sache auf eigene Faust. Projekt gerät ausser Kontrolle. Es geht um Geld.Persönliche Bindung steigt.Einbruch ins Labor folgt.Flucht aus Labor folgt.Alles explodiert irgendwie. Ende und alles ist so ähnlich wie vorher nur die bösen sind tot." Boaah sowas gabs ja noch nie.

    Gutes Beispiel? Vielleicht das Theaterstück "Childrens Our". Es worde ca.1960 Mit Audrey Hepburn und Shirley Maclane ein zweites Mal verfilmt, nachdem es 1930 nur in sehr abgewandelter Form verfilmt wurde. Es geht um zwei junge Frauen,welche ein Mädcheninternat gründen.
    Die eine is mit nem Kerl leiert und die andere komischerweise nicht.Da scheint es besondere Gründe für zu geben,welche ich jetzt nicht ausführen kann..Auf jeden Fall kommt die Gesellschaftskritik in dieser neuen Version tatsächlich rüber,währed in dem Orginal film nur von einer Dreiecksbezieung ausgegangen wurde,was damals schon ein Skandal war.Der Film ist zudem ziemlich gut und Veronica Cartwright als ca. 10 Jähriges Kind ist voll überzeugend.

  6. #6
    Zitat Zitat von noRkia Beitrag anzeigen
    Aber dann kam vor wenigen Jahren dieses ganz neue Remake Prevolution oder so raus. Mein Gott was ein Müll.Sowas furchtbares.
    Planet der Affen Prevolution ist kein Remake sondern ein Prequel, eine „neue Folge innerhalb der ganzen Serien“ nur eben VOR allen anderen Teilen. Es wird sogar auf den Weltraumflug aus dem Original-Film Bezug genommen, mehrmals. Das geht nur Dank der etwas willkürlichen Namensfindung seitens des deutschen/europäischen (?) Verleihs etwas unter, wenn man nicht aufpasst. Alleine die Bezeichnung des Films (Rise of Planet of the Apes) zeugt von der Zugehörigkeit zur Franchise. Alle sind übrigens miteinander verbunden (nicht nur die ersten zwei), selbstverständlich mit Ausnahme der Tim Burton Interpretation - zumindest soweit ich weiß. Mochte ich übrigens: Tolle Affenkostüme und Tim Roth als Schurke. Klasse!

    Und Planet der Affen Prevolution schlecht? Nunja….

  7. #7
    Da ich grade mal wieder die IMDb nach alten Filmen nach Jahren durchforste, ist mir ein komischer Gedanke gekommen... Warum werden eigentlich immer nur Remakes von beliebten, erfolgreichen Filmen gemacht? Ist das nicht sogar irgendwie etwas paradox? Schließlich haben die beim Publikum meist einen hohen Stellenwert und sind noch in guter Erinnerung. Da sind Vergleiche unausweichlich. Nur weil es ein paar technische Neuerungen gibt, rechtfertigt das noch lange nicht die ständige Neuauflage von Klassikern. Fast schon anmaßend zu glauben, man könnte es so viel besser machen als die Vorgänger. Erwartungsgemäß und besonders in letzter Zeit fallen die Remakes oder auch neuen Versionen des gleichen Stoffes enttäuschend aus.
    Andererseits denke ich mir bei vielen, auch bei älteren und weniger bekannten Filmen öfters, dass das Konzept, die Grundidee oder diverse Einzelaspekte wie bestimmte Charaktere, die Atmosphäre, die Sets usw. richtig vielversprechend, aber die Gesamtwerke dann trotzdem an schlechtem Writing, viel zu geringem Budget usw. gescheitert sind oder zumindest nicht mehr als ein B-Movie mit Minimalerfolg dabei herauskam. Wäre es da nicht viiiel naheliegender, von solchen Sachen ein modernes Remake zu machen? Ich mein, den Studios mangelt es doch schon seit jeher an Ideen, sodass immer nur neue Versionen und Sequels der immer gleichen Dinge oder Literaturverfilmungen kommen - warum dann nicht für ganz explizite Inspiration mal einen Blick zurück wagen? Ist es nicht viel einfacher, etwas schon bestehendes, aber mäßiges zu verbessern, als das Risiko einzugehen, mit den eigenen Ideen zu scheitern? Sie müssten ja nicht gleich die übelsten Z-Movie-Flops der 50er Jahre bemühen.
    Remakes, die besser sind als das Original bzw. wo das Original ohnehin kein gigantischer Erfolg war, da fallen mir nicht allzu viele Beispiele ein. Sicher, ein paar aus der Frühzeit des Kinos, aber da war es auch noch viel nachvollziehbarer, dass man mit den enormen stilistischen und technischen Neuerungen die Geschichten nochmal "richtig" erzählen wollte, etwa als Farb- und Tonfilm (Ben Hur von 1925 versus Ben Hur von 1959, wobei hier beide gut ankamen, und bezeichnenderweise ist auch davon ein Remake in Arbeit, welches nächstes Jahr erscheinen soll). Neulich war ich überrascht, als ich über Ocean's Eleven von 1960 gestolpert bin. Ich wusste nur von der Fassung von 2001. Offenbar war letztere aber auch erfolgreicher, bekannter und beliebter als die Urversion (und bekam entsprechend auch noch zwei Sequels spendiert).
    Ich fänds echt cool, wenn man so etwas öfter mal versuchen würde. Nur weil etwas damals kein großer Hit war, heißt das noch lange nicht, dass die Ideen und Konzepte nichts taugen würden. Man muss es nur richtig angehn. Ich glaube genau das haben die meisten großen Studios noch immer nicht kapiert. Wenn einmal etwas nicht den erwarteten Erfolg bringt, ist das fast wie eine ansteckende Krankheit - alles, was auch nur irgendwie mit dem Werk zusammenhängt, wird begraben und vergessen. Dabei ließe sich vieles gewinnen, wenn man stattdessen mal die Aufmerksamkeit auf das richten würde, was gut funktioniert hat. Denn dass bei so einem Abwenden auch gute, vielversprechende Dinge gleich mitbegraben werden, das wird leicht übersehen.
    Wenn ich den Gedanken weiterverfolgen würde, fielen mir zig Filme ein, denen ich so ein Treatment gönnen würde, und bei denen ich die Aussichten auf Kompatibilität mit der modernen Zuschauerschaft auch nicht geringer einschätze als bei dem Zeug, das Hollywood tatsächlich jedes Jahr massenhaft raushaut. Insbesondere in den Science-Fiction-, Fantasy- und Abenteuerfilmen der 40er bis 70er Jahre steckt noch jede Menge ungenutztes Potential imho. Ich würd auch einiges drum geben, wenn jemand mal den ganzen Piraten-Klassikern neues Leben einhauchen würde.

  8. #8
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich find's schwer, über das Thema allgemein zu reden, weil ich kaum allgemeine Aussagen machen kann außer "es gibt solche und solche" (was ja davor klar war ^^). Prinzipiell finde ich Remakes, Reboots etc. klasse, aber man muss halt gucken, wann, warum und wie. Letztendlich geht also mehr um die Qualität des einzelnen Films, was auch der Grund dafür ist, dass ich vergleichende Betrachtungen meistens sehr langweilig finde. Das Thema lädt dazu ein, zu meta, zu Kontext, zu werden und den eigentlich den Punkt, den Film, außer acht zu lassen. Ist ein bisschen wie ein Buch auf die Biografie des Autors zu reduzieren - langweilig. ^^
    Finde ich nicht. Habe ja schon im Eingangspost einige Vorschläge gemacht, die von einer zu allgemeinen Betrachtung wegführen und spezifische Aspekte beleuchten sollen. Gerade auch bei vergleichenden Betrachtungen von einzelnen Remake-Beispielen und ihren Vorgängern. Es stimmt, dass da der eigentliche Film in der Diskussion oft zu kurz kommt, aber genau das lässt sich ja anprangern. Nur warum ist das überhaupt so? Dass viele Leute Fehler darin sehen, dass etwas anders gemacht wird als früher, und dabei ganz oder teilweise die ggf. neuen Stärken (oder auch Schwächen) außer Acht lassen? Dass sie eine Neuverfilmung nicht als komplett eigenständiges Werk sehen können? Vielleicht, weil sie eine Art emotionale Bindung mit dem Original aufgebaut haben? Das sind doch interessante Fragen. Andererseits kann ich es aber auch irgendwie verstehen, denn ich vergleiche selbst gerne die Stärken und Schwächen von sich sehr ähnelnden Filmen.
    Zitat Zitat
    Ich würde übrigens verschiedene Verfilmungen bspw. von einem Bücherstoff nicht unbedingt als Remake bezeichnen. Remake ist für mich schon ein bestimmter Film, der praktisch neu aufgelegt wird, auch wenn es natürlich schwer ist, klar zu unterscheiden.
    Kommt drauf an. Eine klare Unterscheidung ist natürlich schwierig und abhängig von der Definition, die man so oder so auslegen kann. Aber ich denke auch neue Verfilmungen von literarischen Stoffen können Remakes sein, wenn sie sich bewusst zu einem großen Teil an der ersten (oder irgendeiner vorangegangenen) Verfilmung davon orientieren. Gerade auch in visueller Hinsicht. Ist doch oft so, dass erst eine Verfilmung, speziell wenn sie erfolgreich und bekannt wird, und erst recht wenn sie Neuland betritt, die Vorstellung im kollektiven Bewusstsein prägt. Nimm einen Film wie Blade Runner, der an einigen Stellen schon ein gutes Stück von der Vorlage abweicht und gleichzeitig seine ganz eigene Bildsprache und Atmosphäre entwickelt. Würde man zu "Do Androids dream of Electronic Sheep?" irgendwann eine weitere Verfilmung machen, käme man definitiv nicht umhin, sich in mehrfacher Hinsicht stark an Blade Runner zu orientieren, alleine schon wegen der Erwartungshaltung des Publikums; selbst, wenn man da im Grunde auch ganz andere Herangehensweisen finden könnte.

  9. #9
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