Zitat
Mir ist auch klar, dass die Ursprünge dazu komplexer sind, tut hier aber nichts zur Sache. Ganz im Gegenteil: ich finde, man hat die ehrlichen Vorlieben und Meinungen ohne Wenn und Aber erstmal als authentisch zu akzeptieren, schon alleine weil man den Individuen nicht gerecht wird, wenn man sie nur als ein Produkt von Genen, Erziehung und gesellschaftlichem Umfeld kleinredet.
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Ich denke, das ist ein valider Punkt.
Ich antworte einfach mal mit einem Beispiel, weil mir gerade die Worte fehlen, um es allgemein darzustellen: Nehmen wir die BILD-Zeitung. Ich finde das Ding völlig in Ordnung, aus denselben Gründen heraus, die du anspricht - wenn sie so vielen Leuten gefällt, muss ja was dran sein (und zwar, obwohl mich die Schlagzeilen im Laden aufregen). Ich kann aber auch jeden verstehen, der sie kritisiert, eben weil es nun mal eine Sorge um die Entwicklung der Gesellschaft gibt, einen Willen, die "Menschheit besser zu machen", ganz klischeehaft. Das ist einfach Instinkt für soziale Lebewesen. Deswegen geht der BILD-Leser-Opa abends ja auch in seine Eckkneipe und wettert über Türken. Er hat eben Angst, dass es bergab geht, berechtigt oder nicht. Muss man akzeptieren, aber ich finde, man hat durchaus auch das Recht, sowas zu kritisieren. Aus diesem Grund finde ich es auch so fragwürdig, "kritische" Meinungen herunterzuspielen oder den entsprechenden Leuten den Mund zu verbieten. Ich weiß nur allzu gut, wie verlockend es ist - weil effektiv! - aber es bringt halt nicht weiter. Die wenigen Enthusiasten sind also genauso authentisch wie der BILD-Opa, oder wie die Frauen, die ihren Bizeps im Kino sehen wollen. Und die Menge der Leute macht eine Sache nicht "richtiger", sofern man das so sagen will.
Das "trollende" überlese ich mal; ich denke, wir können uns einigen, dass man Trolle nicht ernst nehmen sollte.