Schwieriges Thema, gefällt mir!
Ich sage es mal ganz platt: Ich finde, das Genre muss sich auf jeden Fall weiterentwickeln.
Entweder habe ich es nicht mitbekommen, und das Genre hat in der letzten Zeit mit kleineren, weniger bekannten Vertretern große Sprünge gemacht. Dann müsste es sich dahingehend ändern, eine größere Präsenz, auch außerhalb Japans, zu erlangen. Oder aber, was ich eher glaube, das Genre (also seine Entwickler) mieft vor Selbstverliebtheit, und müsste sich dahingehend ändern, von diesem hohen Ross runterzukommen.
Das, was ich mit diesem Genre verbinde, und früher auch mochte, sind ausgefallene, bunte, phantasievolle Welten, tolle Charaktere, interessante Plots und unterhaltsames, taktisches Gameplay. Aber durch den Mangel an echten Innovationen und dem regelmäßigen Aufgießen eines alten Konzeptes über die letzten Jahre fing es an, fad zu werden.
Ich sah in letzter Zeit selten mal ein J-RPG, das ohne Anime-Klischees, rundenbasierte/separat geführte Kämpfe oder wenig originelle Welten ausgekommen ist. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass J-RPGs primär für Japaner produziert werden, und die anscheinend damit weitestgehend zufrieden sind, insofern wohl auch kein echtes Interesse daran besteht, überhaupt etwas Neues zu wagen. Vieles wirkt mir an J-RPGs angestaubt und nur noch wenig ansprechend. Nichts gegen Tradition, aber von wenigen Ausnahmen abgesehen, halten neuere Spiele noch an über zehn Jahre alten Standards fest, als ob heute nichts anderes möglich wäre, als den Käse von damals in besserer Optik umzusetzen. Und wenn sich mal jemand was traut, sind es nicht selten irrwitzige, schlecht ausgearbeitete Ideen, die dem Spielspaß nicht wirklich zugute kommen. Speziell auf Final Fantasy bezogen, muss ich sogar sagen, dass mit FFXIII und XIII-2 so viel "neuer" Mist ausprobiert wurde, dass ich mir schon halb wünsche, man würde wieder Spiele wie vor zehn Jahren produzieren. Das kann es aber auch nicht sein.
Was genau sich ändern sollte, ist schwer zu sagen. Ich denke, man muss sich nicht unbedingt an den westlichen RPGs orientieren, und die eigentlichen Stärken der J-RPGs braucht man ja nicht komplett aufzugeben. Ich würde es auch schade finden, wenn sich kein Unterschied mehr ausmachen ließe. Das Genre hat ja schon seine Reize, die es von anderen abheben lässt. Solche Sachen wie Dialogoptionen, vielfältige Interaktionsmöglichkeiten, Erkundungsmöglichkeiten und Sidequests, kleine bis größere Adventure- oder Puzzle-Elemente, Abschaffen der Kampfbildschirme, sowas gab es ja vereinzelt schon mal. Würde man diese Wege weitergehen, und dabei der Tradition des anspruchsvollen Art Designs, der Liebe zum Detail, der kreativen Settings, sowie der interessanten Thematiken und Szenarien treu bleiben, würden die Spiele, so glaube ich, gleich sehr viel interessanter und für mehr Spieler zugänglich sein.
Aber selbst Schritte, die so simpel sind und meines Erachtens nach auch nicht allzu abwegig, ist in Fernost selten mal jemand bereit, zu gehen, wie es scheint.
Finde ich bei J-RPGs eigentlich nicht. Sehr grob eingeteilt stimmt das zwar, aber da sind die Settings sehr viel verschiedener, als bei West-RPGs. Bei denen gibt es wirklich kaum etwas anderes außer Tolkien-Mittelalter und Star Wars-Sci Fi. Eine Welt wie Junkyard bei DDS, obwohl futuristisch angehaucht, ist nochmal was ganz anderes als Mass Effect.Zitat von Narcissu