Nachdem ich Die Letzte Schlacht der Orks (trotz etlicher Empfehlungen) nach etwa der Hälfte dann endgültig gelangweilt weggelegt habe, habe ich im Urlaub zwei neue Bücher verschlungen, und ein drittes angefangen:
Hermann Hesse: Der Steppenwolf
Ich glaube, zumindest davon gehört hat jeder hier schon. Was, zusammen mit dem Hesse-Thread vor einiger Zeit, auch dazu geführt hat, dass ich den mal lesen musste. (Wie hier schon mal erwähnt, versuche ich ja, möglichst alle solcher "Klassiker" zu lesen.) Eine ausführliche Rezension kann und sollte ich mir hier wohl sparen, dafür müsste ich das Buch wohl noch ein paar mal lesen. Komplett verstanden habe ich's nämlich sicher nicht, ist ja auch sicher kaum auf einfache Lesbarkeit ausgelegt. Und mit der Verschachtelungstiefe macht er teils ja glatt Jasper Fforde posthume Konkurrenz. o_O
Hat mir aber jedenfalls ganz gut gefallen. Nicht ganz mein Genre, aber sehr gut geschrieben und enthält auch einige sehr interessante Gedanken. Also vor allem im Vergleich mit anderen "Klassikern", durch die ich mich gequält habe, sicher lesenswert, wenn man nicht nur auf leichte Unterhaltung Wert legt.
Werner Gruber, Heinz Oberhummer, Martin Puntigam: Wer nichts weiß, muss alles glauben
Sehr unterhaltsames Buch, in dem zwei Universitätsprofessoren und ein Kabarettist auf humoristische Art die Physik erklären. Physikalisch war zwar für mich kaum Neues dabei, und das Buch ist auch leider eher kurz, aber allein für den Humor war's das wert.(Hatte es allerdings in der Bücherei ausgeliehen – ob's mir die 22 Euro von Amazon wert wären, weiß ich nicht …) Neben Erklärungen von Urknall, Antimaterie, Epilepsie und zahlreichem anderen, findet man z.B. auch ein exzellentes Rezept für Schweinsbraten, und welche für diverse biblische Wunder.
Ein Schwarzes Loch kann man sich auch basteln, wenn auch kein echtes. (OK, ein echtes auch, aber das Rezept dafür wäre ebenso simpel wie unumsetzbar.)
David Foster Wallace: Infinite Jest
Wow. Das Wort wird wohl vielen in den Sinn – wenn nicht tatsächlich über die Lippen – kommen, wenn sie dieses Buch zum ersten Mal näher anschauen. Ich habe ja schon etliche schwere Wälzer bezwungen, aber das …
Über einen Kilo schwer (als Taschenbuch!). 981 reguläre (relativ großformatige, dicht bedruckte) Seiten. Zusätzlich 97 (siebenundneunzig!) Seiten (in deutlich kleinerer Schrift) mit insgesamt 388 Fußnoten. Einige der Fußnoten gehen über bis zu 19 Seiten und haben freaking Unterfußnoten! O__O
Kombiniert mit einer recht weit gefächerten Erzählung über eine erfundene Welt, die Jahresnamen statt Jahreszahlen verwendet (was eine zeitliche Einordnung der komplett unchronologischen Kapiteln stark erschwert), ergibt das ein Buch das mit dem Steppenwolf in puncto benötigter Leserkonzentration wohl nicht mal spielen dürfte, da Kleinteile eingeatmet oder verschluckt werden könnten. <__<"
Oh, und habe ich schon erwähnt, dass die meisten Kapitel jeweils aus der PoV beteiligter Personen geschrieben sind, und manche davon in derart grauenhaftem Slang, dass man ihn kaum lesen kann? Auch nicht gerade eine Hilfe – speziell wenn man teils keine Ahnung hat, warum man ein bestimmtes Kapitel gerade liest, weil es scheinbar null mit irgendetwas davor zu tun hat (und die Hauptfigur nicht vorgestellt wird, sondern einfach zu erzählen anfängt).
Ich bin mittlerweile in etwa bei Seite 200, und auch wenn ich im Moment noch hoffen muss, das bisher Gelesene irgendwann später komplett verstehen zu können, ist es doch bisher recht interessant, zu großen Teilen auch unterhaltsam und teils sogar recht witzig (obwohl ich mir in der Hinsicht eigentlich mehr erhofft hatte). Ein endgültiges Urteil wird wohl noch warten müssen, bis ich die restlichen 80% auch hinter mich bringe, aber bisher muss ich mich jedenfalls nicht zwingen und lese gern, was bei so einem Brocken ja immerhin schon was ist. ^^"