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[Eure Daenigkeit]
Umständlich putzt der niederländische Industrielle die kleine Glasscheibe das Ziffernblatt des 'Nürnberger Eis' beschützt und blickt dann den jungen Mann aus dem Hause Forsythe direkt an.
"Seht Ihr, Jung-Forsythe, Ihr seid eine Zierde für Euer Haus, kein Nestbeschmutzer wie die jungen Tölpel auf ihren Rennpferden oder diese selbsternannten Gelehrten um diesen... Reginald Fessenden, oder wie er sich schimpfen mag. Eurem Vater erweist Ihr einen treuen Dienst, darob will ich darüber hinwegsehen, dass familiärer Schmerz Euch quält.
Worauf ich hinauswill, Jung-Rosythe, und auch an Sie gewandt, Mister Mortimer: Jemand HAT einen guten Grund, meinen geschätzten flüchtigen Bekannten aus dem Weg zu schaffen. Was mich anficht, Dies darzulegen?
Nun..."
Er nippt abermals an seinem Gin, hält das Glas nachdenklich gegen das Licht des Kronleuchters und schnippt dann ein paar harzbraune Tropfen des Gins aus seinem Schnauzer, bevor er fortfährt:
Ein Toter mag seltsam erscheinen, schlimm genug, aber durchaus noch anzunehmen, es handele sich um ein reguläres Ausscheiden aus dem Leben.
Zwei Tote hingegen drängen uns Fragen auf.
Erstens: WER ist so verzweifelt, Forsythe-den-Älteren heute Nacht noch töten zu müssen, eingedenk der Tatsache, dass der gute Mann sich geradedies heute mit mannigfaltigen und zahlreichen Gästen umgab.
Zweitens: WER hat derlei wenig Skrupel oder Söldnerseele um dabei bewusst einen zweiten Mord in Kauf zu nehmen oder aber gezielt den Koch aus dem Weg zu schaffen - höchstwahrscheinlich als traurige Gestalt in Form eines unfreiwilligen Zeugen.
Drittens: WARUM so dilletantisch? Klagende leise Stimmen werden laut, es habe sich um ein Attentat - das Werk einer Giftmischerin gar - gehandelt. Nun, auf meinen Reisen nach Ceylon, Transvaal, Oranjestaat und auch tiefer in den Dschungel des schwarzen Mannes hinein, habe ich in jüngeren Jahren zahlreiche Wunder schauen dürfen. Doch auch damals waren meine Ambitionen so Manchem im Weg. Sich mit Leibwächtern zu umgeben war damaliger Zeit weniger Statussymbol denn echte Notwendigkeit.
Inmitten des schwadroniertem Redeflusses hält er inne, blickt selbstvergessen auf seine Taschenuhr und fährt dann seelenruhig fort, offensichtlich und augenscheinlich angetan vom Klang seiner eigenen Stimme.
Kurzum gesagt: Der Mörder sah sich gezwungen ein unkalkulierbares großes Risiko einzugehen, den Mord heute Abend zu vollführen, war gezwungen, einen weiteren Bediensteten - wie sagt man im deutschen Reich so schön? - 'um die Ecke zu bringen' und darüberhinaus scheint die Demaskerade seines Mordwerkzeuges nur von der seelischen Selbstfindung von Frau Doktor abzuhängen die - so sie sich bald wieder fängt - besagtes Gift wohl analysieren wird.
Worauf ich also hinauswill und um mich kurz zu fassen - guter Jung-Forsythe: JEMAND hatte einen wahrlich guten Grund, sich am Lebensfaden Eures Vaters zu vergreifen und es ist Eure Pflicht und Aufgabe als designierter Herr im Haus, unseren Ermittlungen Vorschub zu leisten. Davon abgesehen solltet Ihr berechtigtes Interesse verspüren, den Mörder gerichtet zu sehen.
Darenthalben ergeht mein Vorschlag, Euch vorerst unter dem Schirm eines Leibwächters zu sehen, während ich Euch eindringlichst bitten muss mir zu erzählen, was Ihr wisst. Etwas hat zum gewaltsamen Tode Eures Vaters geführt - wir müssen wissen was ihr wisst. Und als Handelspartner des Hauses, nun ja, weiß ich um die Fähigkeit etwaige Schmutzwäsche im Flussschlamm ruhen zu lassen, wenn Ihr wisst was ich meine."
Augenscheinlich gestraft mit seltsam ausgedörrter Kehle blickt er verdrießlich in sein nun leeres Glas.
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Patch 1.1.4 in Arbeit...!
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