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  1. #1
    Zitat Zitat von SephiMike Beitrag anzeigen
    Warum?
    Ich halte allgemein von solchen Aktionen nicht viel.
    Wären es etwas jüngere Streetworker, die sich mit der momentanen Jugend wirklich auseinandersetzen können, dann würde ich es noch verstehen.

    Aber von einem 50 jährigen Ehepaar möchte ich mir nun wirklich keine Ratschläge im Bezug auf Onlinerollenspiele anhören. Sie können sich einfach nicht in die heutige Jugend hineinversetzen, was man an ihren Kommentaren sofort merken müsste.

  2. #2
    Ich finde es sowieso bescheuert, dass man noch sagen kann "mein Sohn sitzt x Stunden am PC und verlebt sein Leben." Darauf, dass der Rechner nicht so inambulant ist, wie er aussieht, kommt auch keiner mehr.
    Mein Bruder ist spielsüchtig, vielleicht noch nichmal so krass, wie der dicke Junge oder der Informatiker, aber es sind praktisch alle Momente zwischen Schlafen und Lehre am PC verbracht, dass er nicht deswegen, nachdem er die 11te schon wiederholt hatte, durchs Abi gerasselt ist, kann mir keiner erzählen. Und im Grunde haben echt meine Eltern die Schuld, weil sie ihn lassen - inzwischen bekommt er sogar das Essen hingebracht und seine Aktivitäten im Haushalt sind auch ... naja, sagen wir stark eingeschränkt, wenn er das Haus mal freiwillig verlässt, dann nur, um woanders genau das selbe zu tun und/oder sich zu besaufen.

    Und gerade bei solchen Sachen ist es immer witzig zu betrachten, wie gern sich die Leute zur Schnecke machen lassen. Wenn ich zu dem Satz bereit bin "Mein Sohn ist süchtig.", dann sollte ich doch auch in der Lage sein, was dagegen zu tun. Klar, wenn man's so weit kommen lässt, dass es wirklich auch eine starke physische Abhängigkeit gibt, wird das natürlich schwerer, aber in jedem Fall ist doch die erste Konsequenz: weg mit dem Ding. Ich hab immer das Gefühl, dass man Angst hat als Eltern nicht mehr geliebt zu werden. Klar kennt man die Aggressionen (wir haben bisher eine Glasscheibe, 2 Tastaturen und einen Tisch eingebüßt, aber gut, aggressiv war er schon als Kind) und klar weiß man, dass man ihm da irgendwo was entreißt, worauf sein Leben gerade aufbaut, aber der Weg "wir führen ihn nach und nach wieder ins Leben" klappt auch echt gut - man probiere es aus und scheitere maßlos.

    Ich hab die ARD-Doku im Fernsehen nur etwa eine Viertelstunde geschaut, danach wurde mir das zu deppisch - ARD-Dokus sind auch nich mehr das, was sie mal waren, da fehlte der Pepp. Ich werd sie mir auch jetzt nich weiter anschauen. Der Witz ist, dass meine Großtante etwa 2 Wochen zuvor einen Artikel aus der Freien Presse, in dem die Sendung angekündigt wurde, mitgebracht hat, um uns drauf Aufmerksam zu machen. Meine Mum hat sie sich zur Hälfte oder so angeschaut und immer mal wieder ein bisschen geheult. Naja, das macht sie im Moment immer, wenn sie von etwas in die Realität zurückgeholt wird.

    Also ich mein, ganz ehrlich: Viele Leute neigen bei sowas auch schnell zur Übersteigerung. Aber es ist ein Unterschied, ob man auch mal ohne geistige Verluste das Haus verlassen kann, oder ob man das immer mal zum Abreagieren braucht (um die Beruhigungszigarette streitet sich ja auch keiner mehr). Spätestens, wenn man merkt, dass sich das Interessenfeld gen 0 bewegt, sollte man vielleicht einschreiten. Und zu sagen "Hui, er ist doch jetzt aber alt genug." hat echt schon immer was gebracht, ernsthaft .


    Edit:
    http://rollenspielsucht.de/resources...ndergarten.pdf
    Diese fiesen und süchtigen 2-Jährigen. tz
    Also echt, wer sowas braucht, um sein Kind aus dem Kindergarten abzuholen und nicht gleich vor irgendeinen Bildschirm zu setzen, braucht sich nicht zu wundern.
    Geändert von Mordechaj (19.08.2008 um 21:44 Uhr)

  3. #3
    Ich hab jetzt jeweils den ersten Teil der beiden Dokus ("Wenn der PC süchtig macht" und "Spielzone") sowie den Text auf der ersten Seite von rollenspielsucht.de gelesen. Und so langsam kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

    Zitat Zitat
    von rollenspielsucht.de
    (Auf Wunsch möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass auf unserer Seite nicht die klassischen Pen-and-Paper- und Live-Rollenspiele gemeint sind.)
    Oha. Danke. Das war tatsächlich meine erste Assoziation, als ich in der Doku den Namen "Rollenspielsucht.de" gehört habe.
    Ja, ich bin rollenspielsüchtig. Ich spiele in vier p&p-Runden, ca 1-2 Abende pro Woche. Zum Glück muss ich mich doch nicht von den verteufelnden Texten auf der Seite angesprochen fühlen. Aber p&p spielt man ja auch mit "echten" Freunden.

    Zitat Zitat
    rollenspielsucht.de
    Doch er sah sich außerstande, auf sein Internet zu verzichten. "Da verliere ich ja alle meine Freunde. Die kann ich nicht im Stich lassen." Dass es sich dabei nicht um reale Bekanntschaften handelt (er hat keine mehr!!), ist ihm nicht bewusst.
    Nicht real ja? Jemand mit dem ich telefoniere ist auch nicht real? Oder wird er real, wenn ich ein Bildtelefon benutze? Oder werden Freunde real, wenn man sich das erste man persönlich getroffen hat?
    Ich finde, das ist eine ziemlich einseitige denkweise. Den Autoren der Webpage scheint nicht klar zu sein, wie ein Onlinespiel funktioniert. Online nämlich.

    Zitat Zitat
    rollenspielsucht.de
    Wir wollen erreichen, dass, was so unvorstellbar klingt, niemand mehr in der virtuellen Welt (in einem Computer !!!!) abhanden kommt.
    Ja. In dem PC. Ach, verdammt, ich hör jetzt auf, die Seite auseinander zu pflücken. Die Autoren wissen überhaupt nicht, worüber sie schreiben. Der PC wird als Teufelsmaschiene verbannt. Ich will die Gefahr einer Onlinerollenspielsucht nicht abstreiten. Aber eine differenziertere Sichtweise wäre (besonders auch für eine solche selbsternannte Aufklärungsseite) sehr wünschenswert.

    Zum Abschluss: Der Vater der am Ende der ersten zehn Minuten von Spielzone interviewt wird, bringt die andere Seite sehr gut auf den Punkt, finde ich. Menschen die am PC spielen, verlieren dadurch ja nicht (nur). Man gewinnt eine große, spannende Welt, die es sonst einfach nicht mehr gibt.
    Die Herausforderung ist, das Leben in beiden Welten auszubalancieren.

    Und da hilft so ein Kreuzzug wie rollenspielsucht.de ihn führt, sicher nicht.

  4. #4

    Lynch Gast

  5. #5
    Zitat Zitat von Lynch Beitrag anzeigen
    Du hast deinen Sohn im Alter von 8 Jahren bekommen?

  6. #6

    Lynch Gast
    Zitat Zitat von Indy Beitrag anzeigen
    Du hast deinen Sohn im Alter von 8 Jahren bekommen?
    richtig. =0

    nunja, mich interessiert einfach mal, wie die mir mit bloßen antworten helfen wollen, mehr nicht.
    bisher sind die antworten ja eher "erlebnisberichte", nicht mehr, nicht weniger.
    von einer hilfe im eigentlichen sinne sehe ich bisher nichts, ergo haelt die seite nicht das, was sie verspricht (gut, sind ja auch erst 3 od. 4 beitraege).

  7. #7
    Zitat Zitat von Lynch Beitrag anzeigen
    richtig. =0

    nunja, mich interessiert einfach mal, wie die mir mit bloßen antworten helfen wollen, mehr nicht.
    bisher sind die antworten ja eher "erlebnisberichte", nicht mehr, nicht weniger.
    von einer hilfe im eigentlichen sinne sehe ich bisher nichts, ergo haelt die seite nicht das, was sie verspricht (gut, sind ja auch erst 3 od. 4 beitraege).
    Egal wie unsinnig Innitiativen vom eigenen Ausgangspunkt auch erscheinen mögen, das Recht, sie von vornherein niedermachen zu wollen hast du dann doch nicht. Vielleicht reagiert das Ehepaar ein wenig hilflos in Anbetracht ihrer eigenen Situation, aber soweit ich das sehen kann, geht es dabei eher um Prävention durch Aufklärung.

    Dein Problem ist übrigens selbst für Sarkasmus vollkommen simpel gesponnen, da müsste schon mehr her. Sucht- und Zwangsverhalten ist bis zu einem Alter von 14 Jahren schnell abzugewöhnen und du wirst dir vielleicht denken können, dass es unschönes in den Dreck ziehen der Thematik ist, wenn man den Vater als Idioten hinstellt, der seinem 10jährigen Sohn ein Spiel mit Altersbeschränkung und expliziten Inhalten schenkt. Es ist dir vielleicht nicht bewusst, aber die beiden tun das, um den sozialen Verlust ihres Sohnes zu überwinden, da könntest du wenigstens den Respekt haben, und die Inhalte der Seite mit entsprechendem Feingefühl in Frage stellen und nich einfach plump irgendwelchen Schwachsinn dichten.

  8. #8
    Ich habe mir die Spielzone-Dokumentation noch ein wenig weiter angeschaut. Ein (kleiner) Teil des Problems liegt scheinbar auch in der Kontrollsucht der Eltern. In Teil 3/7, bei Zeit 7:29 sagt die Mutter:
    Zitat Zitat
    Schwierig ist es, wenn Jakob unterwegs ist, weil ich es dann nicht kontrollieren kann, was er wo tut und bei wem dann auch viel und bei wem dann auch wenig Computer gespielt wird. [...]
    Dann krieg ich auch oft erzählt "Ja, wir haben Fußball gespielt", das ist dann die Variante wo er glaubt dass ich die gerne hören möchte. Ob sie das dann tatsächlich getan haben, kann ich oft nicht rausfinden.
    Eltern finden sich nur schwer mit ihrer schwindenen Kontrolle ab. Das ist ein typisches Problem für Eltern adoleszenter Kinder und es verstärkt in diesem Fall die Probleme noch.

  9. #9
    Besonders schön ist auch die eine Szene, in der die Eltern sich aufregen, dass ihr Sohn vorhat den Wehrdienst zu verweigern und stattdessen lieber CS spielt. Ich muss was verpasst haben, aber war das "echte-Menschen-abknallen" nicht das Böse? Oder haben sie nur Angst, dass ihr Sohn WIRKLICH krank ist, wenn ein Ballerspiel ihn nicht zum Ballern animiert?

  10. #10
    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Besonders schön ist auch die eine Szene, in der die Eltern sich aufregen, dass ihr Sohn vorhat den Wehrdienst zu verweigern und stattdessen lieber CS spielt. Ich muss was verpasst haben, aber war das "echte-Menschen-abknallen" nicht das Böse? Oder haben sie nur Angst, dass ihr Sohn WIRKLICH krank ist, wenn ein Ballerspiel ihn nicht zum Ballern animiert?
    Es gibt einen Grat zwischen "echte Menschen Abknallen" und den Aufgaben der Bundeswehr, das lernt man eigentlich spätestens mit der ersten von 29 Broschüren, die man bis zur Anerkennung hinterhergeschmissen bekommt (okay, ich hab nur 12, ich war aber auch unsympatisch). Natürlich gibst du dich damit automatisch der Möglichkeit hin, dass die Waffe wirklich mal zum Einsatz kommt, aber Bund bedeutet nicht Krieg. Und wie du das darstellt bedeutet zum Bund Gehen Leute töten Wollen.
    Wie gesagt, ich hab die Szenen nicht gesehen und werd sie mir auch nicht anschaun, aber ich vermute mal ganz blind, dass der Junge seine Ausbildung verpatzt hat und jetzt im Grunde nur noch der Bund bleibt, damit er wenigstens die nächsten Monate über die Runden kommt - vage Vermutungen .
    Ich finde es auch falsch, den Wehrdienst aus so niederen Gründen zu verweigern, weil man eben "keine Lust" hat, aus moralischen wird der das ja in seiner Situation kaum tun, er wird ja merken, dass er seinen Eltern im Geldbeutel rumschmarotzt.

    Die Hervorhebung von "wirklich" gefällt mir auch nich so ganz. Eine Sucht ist eine Krankheit. Und es sind nicht alles Psychokiller, die zum Bund gehen, weil man da toll Leute wegschießen kann, die Killerspieldebatte läuft doch auf einem ganz anderen Level. Man kann das Leben auch verachten und sein eigenes wegwerfen (das macht sowieso mehr Sinn).

    Wenn die nun den Bund mit Counter Strike gleichsetzen, werden sie wohl die fidele Ansicht verfolgen, dass so ein Spiel aus Reaktion, Kalkül und Gemeinschaft und nicht aus Umballern besteht. Tz, da findet man schonmal Eltern, die die Interessen des jungen Ballerspielers vertreten und dann glaubt ihnen keiner. Und mein Gott, selbst, wenn die davon ausgehen, dass echte Leute töten viel gesünder für ihren Sohn ist - die sind verzweifelt ... zeig mir Eltern, die ihre Kinder lieber 16 Stunden am PC als beim Bund sehen.

    Zitat Zitat von gas
    Eltern finden sich nur schwer mit ihrer schwindenen Kontrolle ab. Das ist ein typisches Problem für Eltern adoleszenter Kinder und es verstärkt in diesem Fall die Probleme noch.
    Wobei man natürlich sehen muss, dass der herkömmliche Süchtige auch oft zu Lügen neigt, klar, dass da das Vertrauen schwindet und damit das Kontrollbedürfnis wächst. Und natürlich wird dieses Bedürfnis auch schon vorher dagewesen sein, allerdings wirkt sich das denke ich eher gesamt auf die Persönlichkeit aus, was dann psychische Folgen wie Sucht etc. hat. Wir leben allerdings in einer Gesellschaft, in der man die Erziehung aus gutem Grund nicht mehr als Schuldfaktor heranziehen kann - wenn du von adoleszenten Kindern sprichst, meinst du Jugendliche. Ab 14 ist man strafmündig, da sollte man sich selbst schon mehr unter Kontrolle haben. Nun klaut der zwar keine Kaugummis oder schlägt Leute zusammen, sondern fräst sich - in den Augen der Eltern - die Gehirnzellen weg.

  11. #11
    Zitat Zitat von Eynes'Prayer Beitrag anzeigen
    Es gibt einen Grat zwischen "echte Menschen Abknallen" und den Aufgaben der Bundeswehr, das lernt man eigentlich spätestens mit der ersten von 29 Broschüren, die man bis zur Anerkennung hinterhergeschmissen bekommt (okay, ich hab nur 12, ich war aber auch unsympatisch).
    Für Menschen wie mich gibt es keine Wehrpflicht, ergo habe ich nicht eine einzige dieser Broschüren zu Gesicht bekommen. Mir ist trotzdem klar, dass Soldaten gelegentlich auch Sandsäcke schleppen oder Katzen von Bäumen retten und zwar immer dann, wenn die eigentlich dafür zuständige Feuerwehr in Ausnahmesituationen dieser Aufgabe nicht mehr allein nachkommen kann.

    Heutzutage werden Kriege auch nicht mehr im 1on1 entschieden, soweit habe ich das auch schon mitbekommen und nicht jeder Soldat wird mit Waffe in der Hand an irgendeiner Front benötigt. Trotzdem ist und bleibt die Waffenausbildung und deren spätere Anwendung grundlegender Bestandteil der Berufsgruppe Soldat, egal wie schön Du, unsere Kanzlerin oder die gerettete Katze es reden wollen. Deswegen ist neben körperlicher Untauglichkeit die einzige Möglichkeit dem Wehrdienst zu entgehen, eine ausgereifte Erklärung warum man das Benutzen von Waffen mit der eigenen Ethik nicht in Einklang bringen kann. Es hat sich noch keiner damit rausgeredet, dass er Angst vor Hochwassern hat... o.O

    Zitat Zitat
    Natürlich gibst du dich damit automatisch der Möglichkeit hin, dass die Waffe wirklich mal zum Einsatz kommt, aber Bund bedeutet nicht Krieg. Und wie du das darstellt bedeutet zum Bund Gehen Leute töten Wollen.
    Sollen, mein Schatz. Sollen. Die Wehrpflicht wurde eingeführt, um sicher zu gehen, dass in Fällen eines Angriffes genug junge Männer in der Lage sind, eine halbwegs vernünftige Verteidigung aufrecht zu halten. Ja, das beinhaltet, den Gegner am Angreifen zu hindern. Töten ist eine der effektivsten Methoden in diesem Zusammenhang.

    Zitat Zitat
    Wie gesagt, ich hab die Szenen nicht gesehen und werd sie mir auch nicht anschaun,
    Du erwartest nicht ernsthaft, dass ich oder irgendeine Person eine Diskussion mit Dir führt über etwas, von dem Du nicht die blaßeste Ahnung hast und zudem auch noch Deinen Unwillen bekundest, Dich damit zu beschäftigen? Von Deiner abwertenden Verurteilung einem Menschen gegenüber, den Du durch diese Missachtung garnicht richtig einschätzen kannst ganz zu schweigen.

    Zitat Zitat
    Die Hervorhebung von "wirklich" gefällt mir auch nich so ganz. Eine Sucht ist eine Krankheit. Und es sind nicht alles Psychokiller, die zum Bund gehen, weil man da toll Leute wegschießen kann, die Killerspieldebatte läuft doch auf einem ganz anderen Level. Man kann das Leben auch verachten und sein eigenes wegwerfen (das macht sowieso mehr Sinn).
    Wenn mir jeder erzählt, dass Ballerspiele zum Ballern anregen, würde ich mich sehr wundern, wenn mein Ballerspielspielender Sohn nicht ballern wollen würde. Ich halte außerdem ein Abwehrverhalten gegen aussenstehende Aggressoren (egal ob echt oder eingebildet) für "sinnvoller" als Selbstzerstörung.
    Anyway... halte ich von beidem... nichts. Und damit waren meine drei Sätze jetzt zusammenhängender als Deine. Yeah.

    Zitat Zitat
    Wenn die nun den Bund mit Counter Strike gleichsetzen, werden sie wohl die fidele Ansicht verfolgen, dass so ein Spiel aus Reaktion, Kalkül und Gemeinschaft und nicht aus Umballern besteht. Tz, da findet man schonmal Eltern, die die Interessen des jungen Ballerspielers vertreten und dann glaubt ihnen keiner. Und mein Gott, selbst, wenn die davon ausgehen, dass echte Leute töten viel gesünder für ihren Sohn ist - die sind verzweifelt ... zeig mir Eltern, die ihre Kinder lieber 16 Stunden am PC als beim Bund sehen.
    Again: Wenn wir über diese Szene reden wollen, wirst Du sie Dir ansehen müssen. Zum Rest: Jugendliche haben ein unglaubliches Talent grundsätzlich das zu tun, was ihre Eltern nicht wollen. Und das schon seit Jahrtausenden.

    Zitat Zitat
    Wobei man natürlich sehen muss, dass der herkömmliche Süchtige auch oft zu Lügen neigt, klar, dass da das Vertrauen schwindet und damit das Kontrollbedürfnis wächst. Und natürlich wird dieses Bedürfnis auch schon vorher dagewesen sein, allerdings wirkt sich das denke ich eher gesamt auf die Persönlichkeit aus, was dann psychische Folgen wie Sucht etc. hat. Wir leben allerdings in einer Gesellschaft, in der man die Erziehung aus gutem Grund nicht mehr als Schuldfaktor heranziehen kann - wenn du von adoleszenten Kindern sprichst, meinst du Jugendliche. Ab 14 ist man strafmündig, da sollte man sich selbst schon mehr unter Kontrolle haben. Nun klaut der zwar keine Kaugummis oder schlägt Leute zusammen, sondern fräst sich - in den Augen der Eltern - die Gehirnzellen weg.
    Eine Frage... verstehst Du eigentlichs selber, was Du so schreibst? o.O
    Oder bin ich schon dermaßen altersschwachsinnig geworden, dass ich handelsüblichen Gedankensprüngen nicht mehr folgen kann?

  12. #12
    Weiss nicht warum - vielleicht ist es Trotz, vielleicht auch schwelgende Erinnerungen - aber diese Diskussionen über teh evil menschenseelenfressenden MMORPGs rufen bei mir wehmütige Erinnerungen an die Zeit wach, in der ich selbst seelengefressen wurde. Und würde mich gerne wieder dieser Erfahrung hingeben, hätte ich nicht die Vernunft, dafür jetzt im Moment NICHT die Arbeit hinzuschmeißen :/
    Oh, schönes Online-Leben, oh tolles Levelup, oh meine lieben ehemaligen Gildenkollegen ;__;

    Was Eltern, Freunde, Bekannte und Haustiere eines zockenden Menschen oft nicht wissen oder verstehen (wollen) ist, dass spielen nicht das Grässlichste ist, was einem zustoßen kann. Sie wundern sich darüber, dass man nicht freudestrahlend das Angebot einer Therapie wahrnimmt, sondern der arme Süchtige das als Affront sieht. Für den Zocker kommt so ein Angebot rüber wie wenn einer dir offeriert, ihn von der blühenden Wiese und der schönen gechillten Party wegzureißen und ab jetzt in Einzelhaft zu stecken.. Tolles Angebot.

    Bei allem Sakasmus und Verständnis für die werten Zocker will ich sicher nicht abstreiten, dass das Suchtpotential hoch ist und es wirklich eine Gefahr für Schule/Arbeit/Beziehung sein kann (wenn der Rückzug ins VL auch verständlich ist, wenn das alles suckt ^.^). Aber da mit Unverständnis, Aggression, Mitleid oder gutgemeinten Ratschlägen herzukommen bewirkt mit Sicherheit das Gegenteil.

  13. #13
    Zitat Zitat von Valada Beitrag anzeigen
    Heutzutage werden Kriege auch nicht mehr im 1on1 entschieden, soweit habe ich das auch schon mitbekommen und nicht jeder Soldat wird mit Waffe in der Hand an irgendeiner Front benötigt. Trotzdem ist und bleibt die Waffenausbildung und deren spätere Anwendung grundlegender Bestandteil der Berufsgruppe Soldat, egal wie schön Du, unsere Kanzlerin oder die gerettete Katze es reden wollen. Deswegen ist neben körperlicher Untauglichkeit die einzige Möglichkeit dem Wehrdienst zu entgehen, eine ausgereifte Erklärung warum man das Benutzen von Waffen mit der eigenen Ethik nicht in Einklang bringen kann. Es hat sich noch keiner damit rausgeredet, dass er Angst vor Hochwassern hat... o.O
    Mir ist das schon alles klar, ich hab auch nett verweigert und das aus gutem Grund. Schön reden will ich da garnix, ich hab mich dafür zu viel mit der Thematik rumgeärgert.
    Nur ist zum Bund Gehen nichts Verwerfliches, vorallem nicht im Vergleich zu daheim Rumlungern und Counter Strike spielen. Und wenn er es nur nicht macht, weil er lieber daheim sitzen will (wovon ich ausgehe, denn die schillernden Alternative sind Zivildienst, FSJ, FÖJ oder Berufsleben), dann erst recht.


    Zitat Zitat
    Sollen, mein Schatz. Sollen. Die Wehrpflicht wurde eingeführt, um sicher zu gehen, dass in Fällen eines Angriffes genug junge Männer in der Lage sind, eine halbwegs vernünftige Verteidigung aufrecht zu halten. Ja, das beinhaltet, den Gegner am Angreifen zu hindern. Töten ist eine der effektivsten Methoden in diesem Zusammenhang.
    Ich stelle die gewagte These auf, dass das Anliegen der Bundeswehr nicht das Töten ist. Natürlich ist die Ausbildung an der Waffe und die spätere Anwendung ein offenes Zeichen und ich kann ja wohl kaum den eigentlich Hintergrund des Wehrdienstes abstreiten, aber es geht schon seit 60 Jahren nicht mehr ums Töten.


    Zitat Zitat
    Du erwartest nicht ernsthaft, dass ich oder irgendeine Person eine Diskussion mit Dir führt über etwas, von dem Du nicht die blaßeste Ahnung hast und zudem auch noch Deinen Unwillen bekundest, Dich damit zu beschäftigen? Von Deiner abwertenden Verurteilung einem Menschen gegenüber, den Du durch diese Missachtung garnicht richtig einschätzen kannst ganz zu schweigen.
    Erster hab ich an keiner Stelle nach einer Diskussion mit mir verlangt, sondern nur meine Meinung kund getan, die nunmal getränkt von persönlichen Erfahrungen ist. Mein Unwillen, mich damit zu beschäftigen rührt daher, dass ich mir bestimmte Dinge einfach nich mehr antun kann, dazu gehören unter anderem auch Holocaust-Dokumentationen und verzogene Kinder. Ich hab dafür ja nichmal um Verständnis gebeten, nur tu ich das jetzt: weißt du, wie krank es ist, solche verblendeten Leute ständig in deinem direkten Umfeld zu haben? Das muss ich mir nich noch ne halbe Stunde per Podcast antun.
    Eine Meinung darf ich doch trotzdem dazu haben. Und ich hab sogar die vermessene Dreistigkeit zu behaupten, dass, wenn die Eltern nicht vollkommene Fremdhypochonder sind, ich sehr wohl über einen solchen Menschen urteilen kann.


    Zitat Zitat
    Wenn mir jeder erzählt, dass Ballerspiele zum Ballern anregen, würde ich mich sehr wundern, wenn mein Ballerspielspielender Sohn nicht ballern wollen würde. Ich halte außerdem ein Abwehrverhalten gegen aussenstehende Aggressoren (egal ob echt oder eingebildet) für "sinnvoller" als Selbstzerstörung.
    Nunja, aber das, was der Junge da fabriziert, ist doch offene Selbstzerstörung, oder? Ich mein, ich hab die Szene nicht gesehen, deswegen ist mir fragwürdigerweise auch das Recht verwehrt, irgendwelche Schlüsse zu ziehen, aber: Welchen gesellschaftlichen - und damit persönlichen - Zweck erfüllt er denn, wenn er seine imaginären Aggressoren wegschießt? Und inwieweit bringt ihn das rein menschlich voran? Ich kann gut verstehen, dass er einen Sinn darin sieht, sein Dopamin den Tag über künstlich aufrecht zu erhalten, aber es ist weder gesund noch zweckmäßig.


    Zitat Zitat
    Jugendliche haben ein unglaubliches Talent grundsätzlich das zu tun, was ihre Eltern nicht wollen. Und das schon seit Jahrtausenden.
    Das ist keine Rechtfertigung für irgendwas.

    Zitat Zitat
    Eine Frage... verstehst Du eigentlichs selber, was Du so schreibst? o.O
    Oder bin ich schon dermaßen altersschwachsinnig geworden, dass ich handelsüblichen Gedankensprüngen nicht mehr folgen kann?
    In dem Fall schon, du solltest mal andere Texte zitieren, wo ich wohl derartig indisponiert war, dass ich meinen Auswurf selbst nicht mehr nachvollziehen kann. Zugegeben, hier fehlen die pronomialen Bezüge etwas, aber zumindest für mich ist klar, was ich wollte - muss ja nicht jedem so gehen.

    Es geht schlicht und ergreifend darum, dass das Kontrollbedürfnis der Eltern in dem Fall zwei Seiten hat: Einmal das Produkt aus dem Verhalten des Sohnes und einmal als vermutlicher Auslöser für eventuelle persönliche Defizite.
    Ich glaub, in jeder zweiten schlechten Serie von Übersee fällt irgendwann mal der Spruch: "Traue nie einem Süchtigen." Das rührt daher, dass Süchtige zum Lügen neigen, um ihre Sucht zu befriedigen, ohne sich vor anderen irgendwas eingestehen zu müssen. Das Mistige an Lügen ist, dass vorallem Eltern immer sehr schnell dahintersteigen und nach ein paar mal Angelogenwerden ist nunmal das Vertrauen weg und macht einem Kontrollbedürfnis Platz, immerhin ist man ja verantwortlich.
    Meine Vermutung war nun - immernoch vollkommen ungerechtfertigt, immerhin hab ichs mir ja nicht angesehen -, dass dieses Kontrollbedürfnis auch schon vorher in weniger ausgeprägter Form bestand, aber sich trotzdem toll auf die Persönlichkeit des Jungen auswirken konnte. Eine von Kontrollsucht getränkte Erziehung führt zu einer Vielzahl von Erschwernissen in der 'geistigen' Entwicklung, beispielsweise ein gestörtes Verständnis von Liebe, von Glück, von Pflicht, Gerechtigkeit. Vorallem das führt zu gesellschaftlichen Problemen, Isolation und Sucht, schließlich sind das alles keine sehr angenehmen Sachen und machen auch nich glücklich, mit dem ganz persönlichen Gegenmittel - sei es Alkohol, Meth oder eben der PC - holt man dieses Gefühlsdefizit eben einfach auf.

    Jetzt aber zu behaupten, das wäre die Schuld der Eltern, ist einfach nicht machbar. Sicherlich tragen die einen Anteil daran, aber selbst der ist irrelevant, weil man ab einem bestimmten Altern gesetzlich wie wohlweißlich auch geistig für sich selbst verantwortlich ist.

    Schlimm nur, dass man beispielsweise beim Bund einfach nicht die Zeit hat, seine x Stunden am Rechner zu verbringen und richtig rumballern darf man ja frühestens nach 3 Monaten und selbst dann ist das noch alles mit so Gesetzen und Moral unterlegt, Bund bedeutet also weniger Rumballern, als irgendwelchen sozialen Scheiß machen - da hätte ich dann wohl auch keinen Spaß dran. Auch fehlt dann wieder die gesellschaftliche Verwurzelung - so ein CS-Clan ist doch für den herkömmlichen Suchti viel kuscheliger, als eine Kasernenzelle mit echten Leuten, die einen nachweislich nich leiden können (schließlich hatte man im Kindergarten und in der Schule genug Kontakt, um zu wissen, dass die alle kein Interesse haben). Deswegen hat man ja vorher auch schon seine Ausbildung hingeschmissen und keinen Job, nichtmal danach gesucht (in wievielen Familien machen das eigentlich die Eltern? Meine haben meinem Bruder schon 3 Bewerbungen getippt, bietet einer mehr?), weils da auch wieder nur Menschen gibt oder irgendwelche langweiligen Aufgaben, nur Probleme und Stress...


    Aber gut, du hast ja recht, ich versteh davon nichts, ich sollte mir die Doku anschaun und dann eine Meinung dazu haben, denn vage Vermutungen ohne Hintergrundwissen und persönliche Erfahrungen sind allenfalls wertlos.
    Mich würde aber schonmal interessieren - und du musst das nicht unbedingt beantworten, immerhin bräuchte ich dafür wirklich die Szene und mein Unwillen bleibt leider - woran du jetzt explizit gemerkt hast, dass die Eltern ihren Sohn mit der Waffe in der Hand sehen und nicht etwa den Bund als Fluthelfer, eine ordentliche Ausbildung und vorallem Disziplin wahrnehmen.

    Ich erinnere mich noch dran, als mein Bruder zum Bund sollte, da ging es auch um Disziplin, sowas wie zu geregelten Zeiten Aufstehen, feste Aufgaben und noch so unwichtiges Zeug, das niemand im Leben braucht, wenn man einen PC daheim stehen hat.
    Es wird überraschen, aber das für den normalen Schulabschließenden vielleicht zu eingeschränkte Aufgaben- und Bildungsangebot, das der Bund bereit hält, kann für mancheinen Stubenhocker mit vernachlässigter Ausbildung die letzte Rettung ins Berufsleben sein.

  14. #14
    Zitat Zitat von Arche Beitrag anzeigen
    Aber von einem 50 jährigen Ehepaar möchte ich mir nun wirklich keine Ratschläge im Bezug auf Onlinerollenspiele anhören. Sie können sich einfach nicht in die heutige Jugend hineinversetzen, was man an ihren Kommentaren sofort merken müsste.
    Wie willst du die Kritik an Computerspielen verstehen, ohne die Perspektive der Eltern zu kennen?

    Davon abgesehen hast du Recht. Die Eltern wissen nicht viel von den Mechanismen der Spiele, und die Lücken füllen sie mit Vorurteilen auf. Aber das ist noch kein Grund, alle ihre Beobachtungen als unqualifiziert abzutun. Ihre Eindrücke bezüglich der Veränderung ihrer Kinder dürften in der Regel differenzierter sein als die Selbstwahrnehmung der Jungendlichen.

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