mascot
pointer pointer pointer pointer

Ergebnis 1 bis 16 von 16

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Zitat Zitat von RPG-Süchtling Beitrag anzeigen
    @Diomedes: Für mich klingen deine Anführungen, warum du toll bist, son bisschen wie ein Sammelsurium dieser allseits beliebten Chuck Norris-Witze.
    Nicht ganz... Chuck Norris wird selten als die größte Schnarchkappe des Universums bezeichnet. Und falls du es nicht bemerkt hast, die Übertreibung war bewusst gewählt.

    Im Grunde ist man nur deswegen toll, weil man sich selbst wegen bestimmter Eigenschaften für toll hält. Die Einschätzung anderer kann man natürlich als Anhaltspunkt nehmen, und abwägen, inwiefern dies zutrifft. Aber wenn man nicht selbst zu diesem Schluss kommen kann, fehlt einem der Bezug zu dieser Eigenschaft. Identität ist eine Sache der Überzeugung. Die Identität setzt sich im Grunde nur zusammen aus dem, was man sich selbst anerkennt.

    In den Augen vieler anderer bin ich sicher nicht toll, weil Faulheit, egoistisches Denken und unbestimmtes Auftreten nunmal wenig populär ist.
    Aber solange ich diese Eigenschaften an mir schätze, kann ich auch guten Gewissens behaupten, toll zu sein. Möglicherweise auch deshalb, weil diese Eigenschaften, so abartig sie scheinen mögen, auch viel positives mit sich bringen. Alles im Raum hat schließlich mehr als eine Seite

    Mir ging es in erster Linie darum, diesen Aspekt zu verdeutlichen. Wenn sich Chuck Norris nun beleidigt fühlt, hat er Pech gehabt. ^^

    Zitat Zitat von Trial
    Zwischen dem Wörtchen "Identität" und dem Terminus "Ich bin toll!" kann allerdings eine Lücke klaffen, die einem Marianengraben gleicht.
    Ändere den Ausdruck um in "Ich bin toll, weil..." und schon ist diese Lücke geschlossen. Zumindest sollte sie es sein. Wer in sich selbst nichts erkennen kann, was ihn irgendwie hervorhebt, oder worauf er auch nur ein kleines Bisschen stolz ist, dem fehlt völlig der Bezug zu sich selbst. Und mit der Selbsteinschätzung fehlt auch die Fähigkeit, andere einzuschätzen, auf diese einzugehen, und eine Präsenz aufzubauen. Solche Fälle würde ich allerdings als nicht mehr als Gesund bezeichnen.

  2. #2
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Ändere den Ausdruck um in "Ich bin toll, weil..." und schon ist diese Lücke geschlossen. Zumindest sollte sie es sein. Wer in sich selbst nichts erkennen kann, was ihn irgendwie hervorhebt, oder worauf er auch nur ein kleines Bisschen stolz ist, dem fehlt völlig der Bezug zu sich selbst. Und mit der Selbsteinschätzung fehlt auch die Fähigkeit, andere einzuschätzen, auf diese einzugehen, und eine Präsenz aufzubauen. Solche Fälle würde ich allerdings als nicht mehr als Gesund bezeichnen.
    Bedingt. Ich kenne genügend Leute, die sich diesen Satz in ein "Ich bin Scheiße, weil..." geändert haben. Und wenn wir ganz ehrlich sind, man kommt normalerweise im Leben immer wieder an einen Punkt, an dem man dieses Gefühl hat und über sich selbst ins Grübeln kommt. Das ist wichtig und notwendig, um ab und an mit Eigenschaften aufzuräumen, die mit dem Verständnis der eigenen Identität nicht einhergehen. So lange das eine temporäre Phase ist, nichts ungewöhnliches.
    Wenn es allerdings zu lange anhält, dann wird's irgendwann kritisch. Allerdings ist die Eigenschaft, gegenüber anderen eine Präsenz aufzubauen, davon nicht unbedingt immer betroffen. Wenn jedoch auch das nicht mehr vernünftig geht, dann ist es wirklich nicht mehr im gesunden Rahmen.

  3. #3
    Zitat Zitat von Trial Beitrag anzeigen
    Bedingt. Ich kenne genügend Leute, die sich diesen Satz in ein "Ich bin Scheiße, weil..." geändert haben. Und wenn wir ganz ehrlich sind, man kommt normalerweise im Leben immer wieder an einen Punkt, an dem man dieses Gefühl hat und über sich selbst ins Grübeln kommt. Das ist wichtig und notwendig, um ab und an mit Eigenschaften aufzuräumen, die mit dem Verständnis der eigenen Identität nicht einhergehen. So lange das eine temporäre Phase ist, nichts ungewöhnliches.
    Wenn es allerdings zu lange anhält, dann wird's irgendwann kritisch. Allerdings ist die Eigenschaft, gegenüber anderen eine Präsenz aufzubauen, davon nicht unbedingt immer betroffen. Wenn jedoch auch das nicht mehr vernünftig geht, dann ist es wirklich nicht mehr im gesunden Rahmen.
    Ich tu es mir mit dieser Haltung "Ich bin Scheiße, weil..." allerdings etwas schwer, weil es oft extreme Züge annimmt. Die Phasen der Selbstkritik und Selbstzweifel steigern sich schneller zur Selbsterniedrigung und Depression, als im umgekehrten Falle das Selbstloben sich zur Selbstverherrlichung zuspitzt. Vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor, weil ersteres dem Anschein nach "moderner" ist.
    Notwendig ist in normalen Ausmaßen sicher beides.
    Wenn man jedoch stark unter dem Einfluss von Stimmungstiefs- oder Hochs steht, ist man kaum noch in der Lage, eine konstante Linie vorzuweisen, die das eigene Verhalten bis zu einem gewissen Punkt berechenbar machen.

    Vielleicht ist Präsenz der falsche Begriff. Ich will damit einfach sagen, ohne eine Identität als selbst konstruiertes und unter langsamer, jedoch konstanter Bearbeitung stehendes Bild ist man nicht in der Lage, ein ungestörtes, soziales Verhältnis zu anderen Personen aufzubauen, weil die Bezüge fehlen, und Differenzierungen nicht vorgenommen werden können.

  4. #4
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Ich tu es mir mit dieser Haltung "Ich bin Scheiße, weil..." allerdings etwas schwer, weil es oft extreme Züge annimmt. Die Phasen der Selbstkritik und Selbstzweifel steigern sich schneller zur Selbsterniedrigung und Depression, als im umgekehrten Falle das Selbstloben sich zur Selbstverherrlichung zuspitzt. Vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor, weil ersteres dem Anschein nach "moderner" ist.
    Den Absatz würde ich so bedingungslos unterstreichen, unabhängig von bestimmten gängigen Zeiterscheinungen, die die Selbstgeißelung wieder mal hoch preisen und mittlerweile sogar teilweise salonfähig gemacht haben. Der Umschwung vom einen ins andere ist sehr schnell getan und ich werde bei einigen Personen, die zur übermäßigen Selbstverherrlichung neigen, einfach das Gefühl nicht los, dass ein derartiges Selbstpreisen auch nur eine Flucht nach vorne ist, um so durch übertriebenes Hervorheben bestimmter Eigenschaften die eigenen Defizite zu überdecken, anstatt sich ihnen zu stellen.
    (Für alle die mich jetzt übrigens darauf hinweisen wollen, das Selbstverletzung unter Jugendlichen ein ernstzunehmendes Problem ist und nicht einfach nur als Modeerscheinung abgetan werden sollte: Ihr habt verdammt nochmal recht und deswegen kann ich diese Bewegung, die das auf eine Modeerscheinung reduziert auch so auf den Tod nicht ab)

    Zitat Zitat
    Wenn man jedoch stark unter dem Einfluss von Stimmungstiefs- oder Hochs steht, ist man kaum noch in der Lage, eine konstante Linie vorzuweisen, die das eigene Verhalten bis zu einem gewissen Punkt berechenbar machen.
    Wenn die Beeinflussung durch diese Schwankungen sehr massiv und auch nach außen hin sichtbar ist, dann ja. Wobei man sich in diesem Fall als Aussenstehender ein wenig an diese Schwankungen anpassen kann, vielleicht mit der Zeit bestimmte Vorboten davon identifiziert und bestimmte Aussagen dann anders wertet. Das problematische ist nur, dass für die betroffene Person die Berechnung des eigenen Verhaltens binnen dieser Schwankungen noch schwerer fällt und damit die eigene Identität und das Selbstwertgefühl noch einmal durch ein Gefühl der Schwäche gegenüber dem eigenen Ich verletzt werden. In gewisser Weise also ein Teufelskreislauf.

    Zitat Zitat
    Vielleicht ist Präsenz der falsche Begriff. Ich will damit einfach sagen, ohne eine Identität als selbst konstruiertes und unter langsamer, jedoch konstanter Bearbeitung stehendes Bild ist man nicht in der Lage, ein ungestörtes, soziales Verhältnis zu anderen Personen aufzubauen, weil die Bezüge fehlen, und Differenzierungen nicht vorgenommen werden können.
    Jap. Wobei man auch hier unterscheiden sollte. Ein völlig ungestörtes Verhältnis gegenüber anderen ist selbst unter "gesunden" Menschen praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Aber es gibt Extreme und die rühren, wie du gesagt hast, meist aus einem gestörtem Verhältnis zum eigenen Ich her - Wenn man es denn so ausdrücken will. Je größer die Schwierigkeiten mit der Identifikation zum eigenen Ich, desto massiver auch die Schwierigkeiten im Umgang mit Anderen.

  5. #5
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Vielleicht ist Präsenz der falsche Begriff. Ich will damit einfach sagen, ohne eine Identität als selbst konstruiertes und unter langsamer, jedoch konstanter Bearbeitung stehendes Bild ist man nicht in der Lage, ein ungestörtes, soziales Verhältnis zu anderen Personen aufzubauen, weil die Bezüge fehlen, und Differenzierungen nicht vorgenommen werden können.
    Das erscheint notwendig. Man sollte aber niemals vergessen, dass man dieses Schauspiel selbst inszeniert. Der Charakter ist ein Werkzeug, mit dessen Hilfe man mit anderen Menschen in Beziehung treten kann. Wer an seine eigene Heuchelei glaubt, der wird schnell selbst zum Werkzeug seines Charakters.

    Um eine andere Metapher zu gebrauchen:
    "Der Charakter ist eines der furchtbarsten Gefängnisse, in die der Mensch eingesperrt ist." (Marcuse)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •