Kyrill - Orkanwarnung über Deutschland
Gleich vorweg. Eigentlich bin ich ganz entspannt, ich mache mir keine Gedanken darüber, ob jetzt die Laterne oder der Baum vor meinem Balkon irgendwie in die Nähe meiner Wohnung plumpst, geschweige denn, dass ich auf dem Weg nach Hause weggeweht werden könnte...
... aber der angekündigte Sturm ist selbst hier im Büro gerade Gesprächsthema No 1.
Mütter wurden schon von sämtlichen Schulen und Kitas angerufen, unser Office Administrator hat ihnen schon vorzeitig freigegeben (mit Verweis auf ein Notsekretariat, in das die guten, jungen, ungebundenen Frauen fallen werden, die sowieso nicht so weit weg vom Büro wohnen... also u.a. ich :D), die Leute von etwas außerhalb bangen um ihren Heimweg mit der Bahn, mit dem Auto bzw. gleich um das Auto selbst.
Und ich sitze hier und hoffe, dass ich, wenn ich schon hier oben im 20. Stock eine geile Aussicht über Berlin habe, wenigstens ein schönes Gewitter zu Gesicht bekomme XD
Na ja, ich glaube, ich will mir einfach nur keine Gedanken und schon gar keine Panik machen.
Aber hey, lasst uns über den Sturm reden. Angeblich ist er in NRW schon eingetroffen: Noch alles klar bei Euch? (Die Frage ist jetzt aber ernst gemeint.)
Kyrill-Der Orkan kommt!--> erste Schäden des Sturms
Stand 10 Uhr
Albrecht Broemme, Präsident des Technischen Hilfswerks (THW) steht mit seiner Organisation wegen des heranziehenden Orkantiefs "Kyrill" Gewehr bei Fuß. Auf N24 sagte er: "Es sind Tausende von Helfern informiert, dass sie eventuell heute zum Einsatz kommen müssen. Wenn jetzt ganz Deutschland betroffen ist, dann kann das natürlich sehr heftig werden. "
Besonders kritisch sind Ballungsgebiete, weil dort die Schäden auch besonders groß sein können, so der THW-Präsident weiter. "Das Rhein/Main-Gebiet ist ein Thema, der Berliner Raum ist ein Thema. Aber das THW mit über 40.000 aktiven Helferinnen und Helfern kann natürlich auf Anforderung der Feuerwehren gute Hife leisten."
Nicht in Parks gehen
"Wir schließen uns natürlich den Appellen an, dass man heute Nachmittag nicht in den Wald und nicht in Parks gehen sollte. Auch das THW empfiehlt, dass jeder für sich zuhause zunächst einiges tut. Man muss also den Pkw nicht unter Bäumen abstellen, wenn man die Wahl hat. Man sollte den Balkon und die Terrasse freiräumen von Gartenmöbeln. Die können nämlich sonst woanders landen. Und man sollte alle Fenster und Türen schließen, damit sich der Orkan nicht darin fängt. "
Weiter rät Broemme zur Gelassenheit: Man sollte es "natürlich auch mal hinnehmen, wenn mal drei Dachziegel weggeflogen sind, und nicht erwarten, dass dann nachts um drei Feuerwehr oder THW kommen, um diese drei Ziegel wieder zu reparieren. Denn wenn wirklich schwere Schäden kommen, und damit ist bei den vorhergesagten Windgeschwindigkeiten von mehr als 120 Stundenkilometern zu rechnen, muss man Prioritäten setzen", riet der THW-Präsident auf N24.
Kaltfront des Orkans
Meteomedia wie auch der Deutsche Wetterdienst rechnen ab Mittag mit Orkan-Böen von mehr als 110 Kilometern pro Stunde. Sie sollen sich zunächst über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen ausbreiten. Anschließend würden sie vom Nordwesten her südostwärts ziehen und das ganze Land erfassen.
"Wenn in den Abendstunden die Kaltfront des Orkans Deutschland erreicht, müssen wir mit Windböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde rechnen", warnte Meteorologe Stefan Külzer vom Deutschen Wetterdienst. Vereinzelt müsse man im nordwestlichen Flachland sogar mit 130 Kilometern pro Stunde rechnen, an der Nordseeküste und in höherem Bergland können schon am späten Nachmittag Geschwindigkeiten bis zu 150 Kilometern zu Stunde erreicht werden.
In den südlichen Niederungen bleiben die Sturmböen bei Geschwindigkeiten von 110 Stundenkilometern. Zwischen 16 und 24 Uhr sind die Böen deutschlandweit am stärksten. "Am sichersten ist es, dann zu Hause zu bleiben", sagte Meteomedia-Meteorologe Holger Starke.(N24.de, dpa,AP)
Quelle: www.n24.de
Stand: 13 Uhr
Erste Sturmböen des Orkans «Kyrill» sind am Donnerstag über Deutschland hinweggefegt. Auf dem 1142 hohen Brocken im Harz wurden Windgeschwindigkeiten von mehr als 110 Stundenkilometern gemessen. Diese könnten im Tagesverlauf bis auf 200 Kilometer pro Stunde zunehmen, sagte ein Mitarbeiter der Brockenwarte. Auch andernorts wurden am Morgen Windgeschwindigkeiten von fast 120 Kilometern in der Stunde gemessen. Spitzenwerte wurden auch auf dem Feldberg im Schwarzwald mit 119 Stundenkilometern gemessen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab für Donnerstag Unwetterwarnungen für alle Bundesländer heraus. Der DWD wie auch Meteomedia rechnen ab der Mittagszeit mit Orkan-Böen. Sie sollen zunächst über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen hinwegfegen. Anschließend würden sie vom Nordwesten her südostwärts ziehen und das ganze Land erfassen.
Am Nachmittag erreicht «Kyrill» voraussichtlich die schleswig- holsteinische Westküste. «Wir rechnen etwa ab 16.00 Uhr mit den ersten orkanartigen Böen», sagte Günter Delfs, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Das bedeute Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern. Bereits am Mittag wird ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten von rund 90 Stundenkilometern erwartet.
Schwere Sturmflut droht
Der Nordseeküste droht nach Angaben des deutschen Wetterdienstes eine schwere Sturmflut. Das Hochwasser an der nordfriesischen Küste und im Elbegebiet soll in der Nacht zum Freitag 3 bis 3,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser auflaufen. An der ostfriesischen Küste und im Wesergebiet soll die Flut 2,5 bis 3 Meter höher als das mittlere Hochwasser auflaufen.
Über Berlin und Brandenburg werden die ersten heftigen Böen ab etwa 15.00 Uhr hinwegfegen, sagte DWD-Meteorologe Hans-Werner Poß. Es könnte der heftigste Orkan seit dem Unwetter von 2002 werden. Der Höhepunkt des Orkans sei für den Abend zwischen 21.00 und 22.00 Uhr zu erwarten, sagte Voß. Der Wetterdienst rechnet mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 125 Kilometern pro Stunde und Windstärke 12. Auch in der Nacht und am frühen Freitag wird die Unwetterlage laut DWD noch andauern.
Schulfrei in Bayern und Berlin
Der heranziehende Orkan bescherte den bayerischen Schülern am Donnerstag einen schulfreien Nachmittag. «Das ist zum Schutz der Kinder, damit sie auf dem Weg nach Hause nicht von herabfallenden Ästen getroffen oder anderweitig geschädigt werden», sagte der Sprecher des bayerischen Kultusministeriums, Ludwig Unger, in München.
Auch Berliner Kinder konnten wegen des Orkans «Kyrill» entschuldigt der Schule fernbleiben. Eltern war es freigestellt, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Schulrat Hans- Jürgen Pokall sagte am Donnerstag, es lag in der «normalen Verantwortung» der Eltern, zu entscheiden, ob ihr Kind zur Schule gehen könne. «Das kann aus Krankheitsgründen sein oder, wie in diesem Fall, wetterbedingt», so Pokall. Er ging aber davon aus, dass das nur relativ vereinzelt geschehe. Laut Bärbel Schubert von der Berliner Schulverwaltung sind die Kinder in jedem Fall für ihr Fehlen entschuldigt. Auch die Schule müsse Pokall zufolge in eigener Zuständigkeit entscheiden, ob Kinder aus Sicherheitsgründen früher nach Hause gehen sollten. In Berlin gibt es rund 800 Schulen und 350 000 Schüler.
Einzelne Schulen, Kitas und Horte baten am Vormittag die Eltern, ihre Kinder spätestens bis 14.00 Uhr abzuholen. Damit solle sicher gestellt werden, dass es nicht zu vermeidbaren Unfällen komme.
Erste Schäden
In Rheinland-Pfalz knickten erste Böen Bäume um. Verletzt wurde bislang niemand. Die Hochwassermeldezentren warnten vor steigenden Wasserständen an Mosel, Saar und Sauer sowie an Nahe und Glan. Es könne zu starken und langandauernden Regenfällen kommen.
Auf der Autobahn 1 bei Wildeshausen (Kreis Oldenburg) wurde ein leerer Lastwagen mit Anhänger vermutlich auf Grund einer Windböe von der Fahrbahn gedrückt und kam auf dem Grünstreifen zum Stehen.
In Nordrhein-Westfalen mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr Essen zu mehreren umgestürzten Bäumen, überfluteten Straßen und voll gelaufenen Kellern ausrücken. Dabei bekamen sie Unterstützung von den Freiwilligen Feuerwehren.
Das Sturmtief hat bereits für erste Einschränkungen im Fährverkehr an der nordfriesischen Küste gesorgt. Wegen der drohenden Orkanböen von bis zu 140 Kilometern pro Stunde wird der Fährverkehr den gesamten Tag von und zu den Halligen Hooge und Langeneß eingestellt, berichtete die Wyker Dampfschiffs-Reederei.
Ab Mittag müsse auch mit Einschränkungen im Fährverkehr Dagebüll-Föhr-Amrum gerechnet werden. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erwartet für die Nordseeküste und Hamburg eine Sturmflut mit Wasserständen bis zu 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser. (dpa, AP, N24.de)
Quelle: www.n24.de
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