Oh ja, ich habe eine tiefe Bollywood-Abneigung entwickelt. In meinen Augen zu 95% purer und extrem überladener Kitsch, vor Schmalz triefend, so krass, dass es weh tut. Ich halte das inzwischen nicht mehr länger als fünf Minuten aus. Dass gewisse Menschen, die ich hasse, ein Faible dafür hatten, macht es auch nicht besser. Hängt aber natürlich ebensosehr mit kulturellen Unterschieden zusammen. Zumindest muss ich anerkennen, dass es Bollywood-Filme gibt, die ziemlich gut gemacht sind und erstaunlich hohe Production Values bieten. Bei dem gigantischen Filmoutput des Landes (das ja afaik noch weit über das hinausgeht, was man allgemein unter dem Bollywood-Begriff versteht) ist vielleicht eines Tages auch mal irgendwas dabei, das mir gefällt.
Und jo, Big Fish ist ein wunderschöner Film.
@IMDb: Find ich für die Hintergrundinfos (wie zum Beispiel umfassendere Auflistungen zu Cast & Crew oder wissenswerte Trivia) auch immer recht hilfreich und nutze das öfters zum Abgleichen. Auch für ein grobes Stimmungsbild taugt es was, aber wie ihr schon sagtet, merkt man eben doch ziemlich deutlich, dass es auf Userwertungen basiert. Da lese ich oft alternativ oder lieber die englische Wikipedia, die zwar nur bei den etwas größeren/bekannteren Produktionen brauchbar ist und viele kleinere/internationalere noch gar nicht eingetragen wurden (dafür aber auch nicht so viel unnötiger Kleinkram), doch dafür empfinde ich es als viel übersichtlicher mit dem Infoblock am rechten Rand und der kurzen Zusammenstellung professioneller Kritikermeinungen unter der Rubrik "Critical Response". Nur wenns mich wirklich interessiert oder wenn ich ganze Filmreihen vergleichen möchte, lande ich darüber hinaus auf Rottentomatoes und Metacritic, wobei ich ersteres ein wenig lieber mag als letzteres. Obwohl man tendenziell einige Zustimmungen und Übereinstimmungen mit der Masse immer erkennen kann, ist es wohl normal, dass man an manchen Ecken die spezielleren eigenen Vorlieben identifiziert, die in Einzelfällen auch stark davon abweichen können.
So ein Vorhaben wie deines, Itaju, könnte ich wahrscheinlich nicht durchziehen, weil es mir zu schnell wie verschwendete Zeit vorkommen würde ^^ Von daher irgendwie mutig. Ich behaupte zwar schon, relativ offen auch für Filme zu sein, die normalerweise nicht in meinen Interessenbereich fallen, aber eben auch nur wenn jemand dabei ist, der mir das ans Herz legt und der mir darüber erzählen kann. Ganz alleine von mir aus wird das schon schwieriger. Deshalb erscheinen mir 250 Filme von denen vermutlich ein großer Teil nichtmal "meinen" Genres entsprechen (das sind nämlich vor allem Fantasy, Sci-Fi und Abenteuer) irgendwie erdrückend. Erst recht wenn manche Werke nur wegen des Klassiker-Status in der Liste stehen, aber manchmal eben auch unheimlich schlecht gealtert sind. Bei spezialisierteren Listen wie eben solchen zu bestimmten Genres hätte ich da schon eher Interesse, aber andererseits sind mir dann auch meistens schon zwischen 75 und 90% davon bestens bekannt, sodass ich am Ende nur einzelne für mich neue Filme zum Angucken raussuche ^^
Und dito, Kubrick finde ich ebenfalls überbewertet. Seine Filme sind durchweg handwerklich super gut und bis ins Detail durchdacht. Aber irgendwie fehlt mir da oft die, hmm, ich nenn es mal "Leichtigkeit". Es hat immer so einen negativen artsy-fartsy Beigeschmack und nimmt sich selbst so stur und trocken ernst, direkt oder indirekt, dass es dem Gesamtwerk imho manchmal eher schadet (das gilt irgendwie sogar dann, wenn er sich an einer Satire versucht). Irgendwo ists auch schon bezeichnend, wenn mehr Interpretationen geschrieben werden und darüber diskutiert wird, als über die eigentlichen Inhalte der jeweiligen Geschichte und Handlung bzw. deren Umsetzung, wenn es eine Vorlage gab. Mir persönlich geht bei Filmen, in die man im Prinzip fast alles hineinlesen kann, was man möchte, meistens ein wesentliches Stück vom eigentlichen Unterhaltungswert verloren.
27.11.2014, 09:16
Cutter Slade
Naja, ein bisschen Schwermut und Interpretationsfreudigkeit abseits vom Popcorn-Kino und leichten Filmen ist nicht verkehrt. Wäre für mich zumindest eine langweilige Kinolandschaft, wenn nicht einmal ein paar Filme dabei sind, bei denen man unbequem aufgehoben ist. Meistens sind das sogar die Filme, die nachhaltiger wirken und stärker im Kopf bleiben als die zwölfte Jugendbuchverfilmung oder Superheldenstreifen. Die Top 250 als Projekt find ich zwar interessant, aber beim schnellen drüberschauen (und dem vorschnellen Gedanken, dass ich doch sicherlich die meisten davon gesehen hab) ist mir aufgefallen, dass ich viele von den ganz alten Klassikern nicht kenn und auch keinerlei Interesse daran hab, diese nachzuholen. Daher versteif ich mich aktuell eher auf kleinere Projekte (Genrefilme, Thematik, Regisseur) und pflege diese in den persönlichen Fundus ein. Ändert sich aber immer wieder oder wird durch weitere Themenschwerpunkte ergänzt.
PS. Die Kubrick-Box steht bei mir recht zentral in meiner Mediensammlung. Von daher sei euch eure Frevel verziehen. Kann ja nicht jeder Geschmack haben. :p:A
Aber Spass beiseite: Ich mag Kubrick, seine Filme haben in meinen Augen eine unverkennbare Note, sind super gealtert und wissen gerade durch ihr „anderssein“ zu gefallen. Und auch Kubrick weiß ein ums andere Mal Leichtigkeit zu transportieren – auch wenn er dir Minuten später wieder mit der Brechstange zwischen die Beine schlägt. Lolita (Humbert Humbert und Peter Sellers), Full Metal Jacket (Der Film, der für viele nur aus einer Hälfte besteht) oder Uhrwerk Orange haben schon den ein oder anderen herrlich beknackten Moment. Kurz, aber sie sind da und lockern das Geschehen auf. Wie das bei den anderen ist, speziell bei Peter Sellers zweitem Ausflug in Dr. Seltsam, muss ich erst noch verifizieren. Aber gerade der Film dürfte etwas leichter sein. Das die Filme in ihrer Gänze dann aber teilweise so ausgelegt sind, dass ich Uhrwerk Orange z.B. nur in der richtigen Stimmung gucken kann ist halt ein Ding, das nicht jeder Regisseur vermag. Aber überbewertet? Ich bitte euch. Er mag polarisieren, klar, aber das er keine gute, anerkennenswerte Arbeit geleistet hat, die heute noch in diverse Filme einfließt, ist ja wohl unbestreitbar. Unterm Strich schaue ich aber auch lieber seichtere Kost und Filme die etwas spassiger sind. Ich lass mich dann doch lieber berieseln, als das mir irgendeine harte, in die Länge gezogene Szene vor den Latz geballert wird.
City of God würde ich übrigens auch zum Besten zählen, was ich je gesehen hab. Ein sehr gutes Ding. :A
27.11.2014, 20:10
Enkidu
Sagt ja auch keiner, dass die Werke schlecht oder nicht anerkennenswert wären. Ich finde es vor allem faszinierend, mit was für einem Hang zur Perfektion Kubrick an seine Filme gegangen ist. Mir - und ich denke auch Itaju - ging es eher darum, dass er von nicht wenigen geradezu vergöttert und als bester Regisseur aller Zeiten, oder wenigstens als einer davon, gefeiert wird, und so weit würde ich ehrlich gesagt niemals gehen.
Und ich habe natürlich auch nichts gegen nachdenklich stimmende Filme, ganz im Gegenteil. Nur kann man es damit eben auch übertreiben. Ich hab das lieber als Zusatz und Unterton, der die bloße Unterhaltung auf eine neue, tiefere Ebene hievt. Unterhalten werden möchte ich aber trotzdem. Bei Kubrick scheint das mit der tieferen Ebene aber immer im Vordergrund zu stehen, und jede einzelne Szene hat oder scheint zumindest noch eine weitere Bedeutung zu haben, sodass die eigentliche Handlung darin manchmal förmlich untergeht.
Das mit dem Spaß und der Auflockerung ist auch so eine Sache. Die Filme sind vielleicht nicht völlig frei davon, aber das wird doch stark relativiert, wenn kurz auf etwas "Durchgeknalltes" (Sgt. Hartman *g*) plötzlich wieder richtig harter Tobak serviert wird, der direkt Bezug darauf nimmt. Oder schon davor, sodass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Manchmal werden die Sachverhalte zwar überzogen dargestellt, aber sind dadurch noch nicht amüsant, da sie oft ernste oder existenzielle Themen ansprechen. Ich will auch nicht nur berieselt werden, aber Kubrick ist mir wie gesagt ein bisschen zu trocken (was du meintest, vonwegen dass man in der Richtigen Stimmung für ihn sein muss, trifft es irgendwie ganz gut ^^). Die besten Regisseure schaffen es hier imho, einen Mittelweg zu finden. Seine Interpretation von Lolita habe ich allerdings noch nicht gesehen.
Dracula untold
Der war gar nicht so übel. Hatte ein paar tolle Szenen, gute Optik, interessante Mythology. Leider waren die Kämpe nicht immer gut geschnitten und eine höhere Altersfreigabe bzw mehr Gore wären dringend nötig gewesen. Würde aber gern einen zweiten Teil sehn. Charles Dance ftw.
Eine Romantic Comedy? Ein Liebesdrama? Es gibt andere Bezeichnungen, die besser passen würden. Aber bleiben wir erst einmal da.
Ethan und Sophie haben Beziehungsprobleme. Sie sehen einen Therapeuten, doch auch dieser ist nicht sonderlich hoffnungsvoll. Er schickt sie als letzte Idee auf einen Wochenendtrip in ein wunderschönes abgelegenes Haus. Und was dort passiert, ist einfach nur großartig. Ja, ich klinge jetzt wie ein Clickbait-Link. Das liegt daran, dass ich euch alle dazu bringen möchte, diesen Film zu sehen, ohne irgendeines der interessanten Details zu verraten. :D
So viel sei gesagt. Das Beziehungsdrama im Kern des Films hat teilweise ziemlich gepiekst. Da werden unschöne Ängste thematisiert, die man eigentlich lieber verdrängt. Da sieht man eine Beziehung, die eigentlich doch funktionieren könnte, wenn... ja, wenn sie sich halt nicht so verfahren hätte. Wenn nicht all der Ballast in den Blicken mitschwingen würde, all die Erwartungshaltungen.
Und in diesen Blicken schwingt vieles mit, denn die Schauspieler sind der Wahnsinn. Mark Duplass und Elizabeth Moss spielen sich gegenseitig an die Wand. Mit Blicken, mit Gesten. Die Charaktere sind menschlich, komplex und verwundbar. Es ist einfach eine Freude, ihnen zuzusehen.
Und hinsehen möchte man sowieso gerne (yay, zweite perfekte Überleitung), denn der Film ist einfach wunderschön. Tolle Farben, tolle Einstellungen, toller Schauplatz.
Er ist ganz, ganz anders als Gone Girl. Aber... thematisch verwandt sind sie, und ich musste mehrmals den Vergleich ziehen.
Wirklich, eine ganz, ganz dringende Empfehlung.
Was für ein phantastischer (erotik) Thriller. Fährt klar die Arthaus-Langsamkeits Schiene, mit langen Einstellungen, viel Beobachtung (der/von Charaktere/n) und einer Unaufgeregtheit, die der Spannung extrem zuträglich ist. Sehr elegant geschrieben und inszeniert, dachte zunächst, dass mich die Beschränkung auf den Schauplatz stören würde, war dann aber genau das Gegenteil. Wer der strengen Typisierung und Sexualisierung in Mainstream-Thrillern überdrüssig ist (die ja durchaus ihren Reiz hat), darf gerne mal einen Blick riskieren, nach dem Motto: wie wäre es eigentlich wenn... ohne dabei in die Sensationsfalle wie der unsägliche Cruising zu tappen.
Mit einer schwulen Agenda hält er sich aber zurück, würde auch nicht zum Ton des Filmes passen. Auch wenn es unter Oberfläche schon ein bisschen brodelt (ist angesichts der aktuellen Debatten in Frankreich aber auch angemessen).
Danke für den Tipp, Enkidu. Ein etwas nischiger und andersartiger Film, der tatsächlich die ganz großen Genrekonventionen und Klischees umgeht und ein sehenswertes und durchaus packendes Drama um eine sich verändernde Umgebung und eine sich wandelnde Teenagerin aufbaut. Ich mochte die Leistung der Schauspielerin, die es einem leicht macht, mit den Figuren mitzufühlen. Unheimlich stark ist da die Endszene. Es ist mehr als beeindruckend, wie gewandelt, reif und gewissermaßen schön Daisy dort wirkt. Auch dass der Film sich nicht davor scheute, Hauptcharaktere hinwegzumetzeln, war ein merkliches Plus, weil es einfach dem Realismus diente. Szenen wie der Ascheregen oder der eingenommene Checkpoint wissen zudem, mit ganz eigenem Stil zu fesseln. Im Gegensatz zu Enkidu hat es mich nicht so sehr gestört, dass man nichts weiter über die Umstände und die Besatzer Englands erfuhr. Die Soldaten sahen nach nahem Osten aus, wichtige, die Protagonisten betreffende Infos erfuhr man, und mehr war für mich nicht maßgebend, da es auch keine wirkliche Rolle spielte.
Piper wird als Kleinkind-Anhängsel-Rolle nicht übermäßig nervig und auch nicht zu stereotyp, was ich solchen Filmen immer ganz groß anrechne. Kinder sind unheimlich schwierig in Settings wie diesem zu verbauen. Die anderen Schauspieler liefern ebenfalls souverände Leistungen ab.
Nervig und unnötig hingegen fand ich Elemente, die unglaubwürdig waren und es dennoch wieder ins Filmscript geschafft haben. Wenn kürzlich ein atomarer Angriff stattgefunden hat und die Bevölkerung angehalten ist, das Haus NICHT zu verlassen, gehe ich nicht in den Wald, um meinem Chic einen Vogel zu zeigen. Wenn ich einen Jungen seit gefühlten zwei Tagen kenne, werfe ich nicht mein ganzes Leben weg, um bei ihm zu bleiben. UND ICH DENKE VORALLEM NICHT ANDAUERND AN MEINEN SEX MIT IHM. WTF. Die Nacktszenen von Edmond in Daisys Fantasie kamen mir größtenteils etwas deplatziert vor. Und gegen Ende geht tatsächlich leider alles etwas schnell, ein paar Minuten mehr hätten dem Film merklich gut getan.
Schöner, mittelguter Film, den man sich sehr angenehm ansehen kann, wenn man nicht das große Kriegsdrama erwartet, sondern einen autenthischen, nicht übertrieben inszenierten Coming-of-Age-Streifen. Ich schätze, ich werde mir auch die Bluray zulegen, da er durchaus mehrmals anschauenswert ist. Das Cover ist übrigens klasse. Aber nur das. Das Rote tötet Pandabies.
...was für ein unfassbar starker und schonungsloser Film. 12 Years a Slave nimmt den Zuschauer in den ersten Minuten, reißt ihn in die Tiefe, und reißt ihn dann konstant noch tiefer. Wie hier nahegehend und für den Zuschauer schmerzhaft schon in den ersten Minuten Folter betrieben wird, dass man wegsehen möchte, ist schon ziemlich krass, krass gelungen, muss man sagen. Aber im Verlauf des Films kommt es schließlich zu Szenen, die schlicht und ergreifend eine Qual sind. Da ist die Peitschen-Szene am Pfahl. Da ist die Trennung der Mutter von ihren Kindern. Ich glaube, ich habe mich noch nie, oder zumindest schon sehr lange nicht mehr dabei erwischt, wie ich mit Händen vor dem Gesicht vor meinem Bildschirm sitze und bei vielen Szenen "Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht" und "Tu's nicht, tu's nicht, tu's nicht, wehr dich, wehr dich, wehr dich" mitflüstere. So ein packender, nahegehender und nichtzuletzt realistischer Film, was er nicht zuletzt der großartigen Leistung des Protagonisten Solomon(Chiwetel Ejiofor) und VORALLEM des Masters(Michael Fassbender) zu verdanken hat. Oh man, der Master. So viel Schauspielkunst und Charisma hat Fassbender da reingepackt. Wenn man zum Beispiel die Szene hat, in der der Master Solomon wegen seines Briefes zur Rede stellt, dieser ihn von seiner Unschuld überzeugen will und die beiden sich einfach nur über eine Minute lang mit wenigen Zentimetern Abstand gegenüberstehen und ansehen, dann ist das eine Situation mit einer geladenen Spannung, die fast den Bildschirm sprengt und man hat als Zuschauer tatsächlich in einem gewissen Maße Angst. Zumindest ging es mir so, dass ich etwa hier wirklich innerlich gezittert und gehofft habe, dass Epps nicht jeden Moment zuschlägt. Fantastische Leistung. Sehr intensive Momente, die man in Twelve bekommt, und der Film scheut sich nicht, sie alle lang und breit zu zeigen... der Soundtrack setzt dem ganzen nur die goldene Krone auf, weil er viele Stellen zwar anders untermalt, als man es erwarten würde, die Wirkung einen aber umso heftiger trifft.
Und ehrlich, man bekommt in der zweiten Hälfte des Films kaum noch die Kinnlade wieder hoch. Zu schonungslos, Schlag auf Schlag folgend und hautnah inszeniert sind die Ereignisse. Da kommt das Ende wie die Erlösung nach einer langen, schmerzvollen Reise, auch wenn man dem Film seine ordentliche Länge von 134 Minuten kaum anmerkt. Ich hätte mir zwar persönlich gewünscht, dass der Master und die Sklavenhändler noch durch eine Justizhölle gehen, aber die realen Ereignisse waren nunmal anders, und letztendlich ist Rache auch nicht der Punkt der Erzählung.
Großartiges Filmerlebnis, eine Geschichte, die ich mir noch öfter ansehen werde. 10/10
lel, was für eine Scheiße. Die beiden Vorgänger waren ja schon der gefühlt tiefstmögliche Punkt von Niveau, Logik und Struktur, aber was hier von Anfang bis Ende für eine unaussprechliche Actiongrütze fernab der ursprünglichen Zombiethematik inszeniert wird, ist schon kein Trash mehr. Unfassbar, dass solche Inzestgeburten des Filmbusiness immer noch riesige Erfolge feiern. Was für eine gigantomanische Riesenscheiße! Wenigstens habe ich gut gelacht. :D
1/10
11.12.2014, 16:26
Enkidu
Ich glaub ich hab hier noch gar nix zu The Boxtrolls und Ghiblis Kaze Tachinu ("Wie der Wind sich hebt") gesagt, die ich vor ein paar Wochen noch schnell bei letzter Gelegenheit im Kino mitgenommen habe. Waren beide gut aber nicht wirklich was für meine Sammlung ^^
Boxtrolls ist der dritte Stop-Motion-Film vom kleinen Studio Laika nach Coraline und ParaNorman. Reicht an diese beiden aber imho nicht heran, weil er irgendwie nicht so intensiv und emotional war, und eben leider auch ganz und gar nicht gruselig (haha, vielleicht hatten sich zu viele überfürsorgliche Eltern bei den Vorgängern nach dem Kinobesuch beschwert ;p ?). Trotzdem ein süßer und handwerklich wie immer höchst beeindruckender Film, aber bei der Handlung bleibt er seicht. Hat mich vom Setting und den angesprochenen Themen her ein wenig an Ernest & Celestine erinnert, aber der hat das um einiges besser auf den Punkt gebracht (und war auch sonst große klasse, kann ich nur empfehlen wenn ihr traditionelle Animation mögt!). War übrigens zum ersten Mal in Saal 5 vom heimischen Broadway, und das müsste der kleinste Kinosaal gewesen sein, in dem ich jemals war. Da passen insgesamt nur knapp 30 Leute rein!
So richtig erfolgreich war er leider nicht an den Kinokassen. Kein Flop, aber bei einem Budget von 60 Mio und nur verdienten 100 Mio werden sie wegen Marketing usw. nicht wahnsinnig viel Gewinn gemacht haben. Gehe mal davon aus, dass es dennoch einen vierten Film und hoffentlich viele mehr geben wird, alleine schon um diese Machart am Leben zu erhalten! Und die dürfen sich dann vom Grusel- und Düsternis-Grad auch gerne wieder an den fieseren Szenen aus den beiden früheren Filmen orientieren bzw. einfach etwas epischer und größer sein.
Ebenfalls im Broadway laufen zur Zeit öfters mal internationale Filme im Original mit Untertiteln. So konnte ich spontan doch noch Kaze Tachinu von 2013 nachholen, der noch auf meiner Liste stand (Prinzessin Kaguya und When Marnie was here stehen nach wie vor aus, hoffentlich schaffen die es in Deutschland überhaupt auf die große Leinwand). Ein wunderbares historisch-biographisches Porträt über das Leben von Ingenieur Jiro Horikoshi, der den japanischen Zero-Fighter gebaut hat. Nur in ein paar Traumsequenzen driftet es in phantastischere Bilder ab. Thematisch kann ich die Probleme, die insbesondere in den USA ein paar Leute mit dem Film hatten, schon irgendwie nachvollziehen (die Zero wurde später beim Angriff auf Pearl Harbour und in Kamikaze-Attacken im Zweiten Weltkrieg verwendet). Denn auch wenn betont wird, dass der sympathische Jiro die zivile Nutzung bevorzugt und lediglich schöne Flugzeuge bauen möchte, bleibt es nahezu kommentarlos, wie er sich letztenendes doch in den Dienst einer militaristischen Diktatur stellt, Heimat und Traum hin oder her. Sicher ist das einfach nicht der zentrale Punkt, aber wenn man schon einen Film über eine solche Persönlichkeit macht, kommt man um eine Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten der Zeit eigentlich nicht herum. Da machen sie es sich ein bisschen zu einfach. Aber hey, ist ja nichts Neues, dass den Japanern ein Rückstand bezüglich der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit attestiert werden kann ;)
Die Szenen mit seiner großen Liebe und späteren kranken Frau Nahoko sind mir irgendwie nahe gegangen :'-( Außerdem interessant, wie sie die historischen Ereignisse wie zum Beispiel das große Kanto-Erdbeben von 1923, die Weltwirtschaftskrise oder die Tuberkolose-Epidemie gezeigt haben. Lustig war, dass auch ein paar Deutsche in dem Film vorkamen, als die Gruppe die Werke in Dessau besucht, und die wurden auch in der japanischen Version auf deutsch gesprochen :D Sowohl der Tonfall als auch Inhalt war sehr klischeehaft ("Das ist unser Stolz!"), was zum Vergnügen und Gekicher im Publikum beitrug. Noch verstärkt dadurch, dass sich in diesem auch einige japanische Austausch-Studenten befanden, die darüber aufgeregt tuschelten ^^ Traurig gestimmt hat mich außerdem, dass das der endgültig letzte Film von Oscarpreisträger Hayao Miyazaki gewesen sein soll (tatsächlich war auch Kaze Tachinu selbst für den Oscar als bester Animationsfilm nominiert). Schade, dass er nicht nochmal so etwas gemacht hat wie in den Anfängen des Studios. Historiendrama und Biographie ist ja schon schön, aber irgendwie auch ein wenig trocken. Wenn man da an Nausicaä, Laputa oder Mononoke zurückdenkt, vermisse ich die phantastischeren und dadurch universelleren Geschichten sehr. Ich kann mir vorstellen, dass manch einem, der landeskundlich nicht allzu bewandert ist, der Zugang zu einem Film wie Kaze Tachinu schwerfallen könnte. Random Fun Fact: Die Hauptfigur Jiro wurde von Hideaki Anno gesprochen (Ja, der Neon Genesis Evangelion Anno) ^^ In der englischen Synchronisation von Joseph Gordon-Levitt.
@Nonsense: Freut mich, wenn es hilfreich war :) Hätte dem Film übrigens auch ziemlich genau eine 7/10 gegeben (auf Amazon dann halt 4 von 5 Sterne).
12.12.2014, 23:00
MrBamboo
Zitat:
Zitat von Enkidu
Sicher ist das einfach nicht der zentrale Punkt, aber wenn man schon einen Film über eine solche Persönlichkeit macht, kommt man um eine Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten der Zeit eigentlich nicht herum. Da machen sie es sich ein bisschen zu einfach. Aber hey, ist ja nichts Neues, dass den Japanern ein Rückstand bezüglich der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit attestiert werden kann ;)
Ach naja. Die Reaktionen sind extrem bunt gemischt, gerade in Japan. Die einen werfen Miyazaki Nationalismus vor, die anderen sagen er sei unpatriotisch. Ist doch genau was man sich von einem guten Film erwünscht. :D Hier ein Artikel der das ganz gut zusammenfasst und nochmal weiter verlinkt.
Ich fande ihn übrigens ziemlich gut. Ziemlich sehr gut sogar. Hat sich sehr nach einem lange gehegtem Regietraum angefühlt, als hätte er ihn dezidiert für sich gemacht.
@Twelve Years a Slave:
Hm, ja, nein. Ist irgendwie ein Film der gemacht werden musste. Und dann zum Glück auch noch ziemlich gut gemacht worden ist. Kann mir gut vorstellen wie amerikanische Schulklassen scharenweise ins Kino geströmt sind (gescheucht wurden?). Wie verschwendete Zeit hat er sich trotzdem für mich angefühlt. Es war ganz genau das, was ich sowieso erwartet habe. Keine Ahnung warum ich überhaupt ins Kino gegangen bin. Halt doch, ich wollte ja alle Oscar-Nominierungen sehen.
Kannte davor nur Kaboom (der auch schon was kann), dieser hier war einen Tacken ernster (wenn auch nur ein bisschen), und dabei so wunderbar in den 90ern stecken geblieben, dass es eine Freude war. Es geht um einen schwulen Drifter und einen Filmkritiker, beide HIV-Positiv die eher zufällig aneinander geraten und sich verlieben. Als der Drifter einen Polizisten erschießt folgt eine Flucht/Roadtrip raus aus der Stadt, mit viel Todessehnsucht und -ängsten, Oberflächlichkeiten (der amerikanischen Popkultur und ihrem Einfluss), Selbstfindungsblabla, Sex und whatnot. Insgesamt sehr roh und unperfekt und deshalb im Kern sehr ehrlich und schön. Es gibt ein paar Ideen und Versuche die nicht ganz aufgehen, der Atmo des Filmes aber keinen Abbruch tun. Sehr nihilistisch, gemischt mit einer Prise Selbstzerstörung. And the music is bliss.
13.12.2014, 06:28
Enkidu
Zitat:
Zitat von MrBamboo
Ist er nicht schon angelaufen?
Das kann sein. Aber bei der Verteilung bekommt man in ca. 90% der Städte ja wie gewohnt nichts davon mit x_x Hier und in näherem Umkreis läuft Kaguya jedenfalls nicht.
Und jo, The Wind Rises fühlte sich wie die Verwirklichung eines lange gehegten Regie-Traumes an oder hatte zumindest sehr persönliche Züge. Es sei ihm gegönnt, aber am Ende hab ich es dann doch lieber, wenn er und seine Kollegen die Filme für mich machen, und nicht für sich selbst ;)
So. Fans der Ju-on Reihe sollten die Finger von diesem Film lassen. Ich habe selten einen so schlechten Streifen gesehen. :B
Der Horror geht einfach nicht unter die Haut, das Acting der Charaktere wirkt zumeist aufgesetzt, und das Reboot (mit dem Takashi Shimizu übrigens nichts zu tun hatte) legt sehr viel mehr Wert auf blutigen Gore, als die anderen Teile.
Einige Figuren wurden verändert, so liegt der Fokus diesmal auf Toshio, der in dieser Version nicht der Sohn von Kayako ist. Zweifelsohne eine der schlechtesten Entscheidungen die man hätte machen können, dadurch geht der ohnehin schon sehr verwirrende Sinn des Films komplett den Bach runter. Und der Soundtrack ist fast nicht vorhanden. Wieviel Budget wurde hier bitte gespart? Ju-on hatte noch nie viel Musik, dafür aber eine umso intensivere Soundkulisse, die diesesmal aber fast unter den Tisch fällt. So nicht Leute !!
Die schauspielerische Leistung der Darsteller von Kayako und Toshio haben mich ebenfalls nicht überzeugt. Das ist auch fehlenden zusammenspiel zwischen Licht und Dunkelheit geschuldet. Das rumgekrabbel der Dame wirkt in diesem Fall nicht beängstigend, sondern nur lächerlich. Zudem hat sie eine sehr viel kleinere Rollen in dem Film. Einfach nur langweilig. Toshio wiederum miaut nun nicht mehr wie eine Katze, sondern er summt ständig diese eine bescheuerte Melodie vor sich hin, die mich irgendwann fast wahnsinnig gemacht hat.
So war ich auch froh als Abspann lief und ich den Film wegsperren durfte. So eine Enttäuschung. Bringt endlich Ju-on: the grudge 3 !! >:(
15.12.2014, 11:03
Eisbaer
Meine Freundin und ich testen derzeit Netflix und haben uns erstmal die erste Staffel von Bates Motel angesehen. Fand ich auch sehr gut und bin gespannt auf die zweite Staffel, wann auch immer sie rauskommt bei Netflix.
Jetzt sind wir bei Orange is the new black angekommen und sind begeistert. Ich hoffe mal, dass die zweite Staffel genauso gut und lustig ist wie die erste Staffel, von der wir noch das Finale gucken müssen. Die Serie hat einfach einen tollen Humor und viele gute und interessante Charaktere. Leider gibt es auch hier wieder nur 13 Folgen pro Staffel, aber immerhin diesmal nicht nur eine verfügbare Staffel.
Ich habe gerade The Babadook gesehen.
Ei, ei, ei. Meine Nerven. Ich bin doch ganz schlecht im Umgang mit Horrorfilmen. :(
War aber super geschauspielert (der Junge war für sein Alter echt klasse) und hatte eine sehr gute Story. Kein Standardkram jedenfalls und ich kann ihn sehr empfehlen.
Mir hat besonders gefallen: Der Film erklärt das Szenario nicht. Für mich ist für einen Horrorfilm irgendwie typisch, dass irgendwann der Expositionsdialog kommt... "dieses Haus wurde auf einem alten Indianerfriedhof gebaut", "man sagt, an Halloween ist die Grenze zwischen unserer und deren Welt besonders dünn..." und solche Dinge. Einfach so ein Satz, der klar macht, dass hier halt übernatürliche Dinge geschehen und warum. Passiert hier nicht, das Genre wird nicht auf Grusel reduziert sondern genutzt, um dem Zuschauer etwas zu beschreiben, zu vermitteln. Fand ich sehr zufriedenstellend.
17.12.2014, 09:05
Liferipper
Das Remake von Total Recall gesehen. Oh Mann, sogar wenn ich auf Vergleiche mit der Schwarzenägger-Version verzichte, ist der Film stellenweise so übertrieben und/oder dämlich, dass es fast wetut...
17.12.2014, 10:03
T.U.F.K.A.S.
Ich finde das Remake ganz okay. Es ist ein netter Sci-Fi-B-Actioner der sich marginal enger an die literarische Vorlage hält, aber mMn eine verpasste Möglichkeit den Roman wirklich werkgetreu zu adaptieren. Ich gebe auch recht was die Anspielungen auf das Original angeht - ich mag dreitittige Prostituierte, versteht mich nicht falsch, aber im Kontext des realitätsnäheren Settings (?) dieser Version war es irgendwo dumm. Oh, und der fucking Fahrstuhl. Der gottverdammte hundsdumme quer durch die Erde fahrende Fahrstuhl. Oh wow.
Alles in allem muss ich sagen "Come on Collin, give deez people air!"
17.12.2014, 11:29
Cutter Slade
Ich verbuche den Film unter „verpasste Chancen!“. An allen Ecken und Enden hätte man so viel mehr aus dem „Realität oder Fiktion?“-Prinzip machen können. Das war mir im Original-Film immer irgendwie präsenter. Die Frage, ob jetzt alles wahr oder doch nur Teil des realen Traums ist, stellte ich mir bei Arnolds-Odyssee auf dem Mars irgendwie öfter. Die hätten da echt ein paar Mindblowing-Klamotten mehr einbauen können, gerade bei dem Produktionswert. Der war mir am Ende dann – gerade wegen dem Prinzip der totalen Erinnerung – zu einfach.
Der Anfang ist auf jeden Fall nicht schlecht, die Jagd durch die Legobausteinsiedlung, Kate Beckinsale als omnipräsente Jägerin (mit leichten Terminator-Vibes) und die ein oder andere Anspielung auf das Original (Brüste, „2 Wochen“) war schon gut. Der Film baut am Ende nur mega stark ab. Lol, ich hab sogar am Ende erwartet (obwohl ich den Film schon damals gesehen hatte und jetzt eben noch einmal im TV) das Bryan Cranstons Figur eine von den Holo-Kragen benutzt und da noch einmal ein leichter Twist kommt – der Kragen von seiner Schutzweste war für mich da fast ein leichter Wink mit dem Zaunpfahl. Aber dann kam halt nichts spezielles mehr (auch wenn der Kragen dann doch noch einmal zum Einsatz kam). Ne, den von Verhoeven find ich um Längen besser und unterhaltsamer. Das was der neue nur besser macht, ist die shiny Optik und das Zukunftsszenario das mir echt gefällt. Nur der Aufzug durch den Erdkern will ich mir irgendwie nicht erklären können und die Tatsache, dass die Helden zu später Stunde auf einmal an der Außenwand dieses Aufzugs rumkraxeln, obwohl dieser bei einer Strecke von 17 Minuten Fahrtlänge sicherlich ein gewisse Geschwindigkeit drauf haben sollte. Ja klar, da rettet auch „Bremsmanöver eingeleitet“ nichts von der vertanen Chance. Vom generellen Aufwand, diese Strecke logisch zu bewerkstelligen mal ganz zu schweigen…. Apropro Aufzug. Die sollten echt mal Limit von Schätzing verfilmen. Könnte echt ein guter SciFi-Actionfilm werden, wenn man sich so das letzte Drittel von dem Buch gibt. Immer her damit. :A
War seinerzeit echt ne RIESENenttäuschung für mich. 1/3 Hui, Rest nicht so. Dem fehlte es dann etwas an abgefahrenen Ideen.
17.12.2014, 19:01
Enkidu
Ich kann mich in den meisten Punkten meinen beiden Vorrednern anschließen. "Total Recall ...again" war recht nett. Für mich keine große Enttäuschung, aber auch nur deshalb, weil ich ihn damals nicht im Kino gesehen und erst vor knapp nem Jahr oder so nachgeholt habe. Ein paar Szenen und Settings haben gerockt, und dass es sich minimal näher an die Vorlage hält war auch ein kleines Plus. Ich werd ja nicht müde zu betonen, dass mir der Arnie-Hype mancherorts etwas auf den Zeiger geht (also die Fraktion, die noch immer der Meinung ist, dass Filmreihen wie Conan oder Terminator gar nicht ohne ihn funktionieren können >_> Selbst wenn er hundert Jahre alt ist) - aber hier muss selbst ich zugeben, dass Schwarzen-egger einfach mehr Leinwandpräsenz rübergebracht hat als der liebe Colin. Humor hat auch nicht so gezündet wie beim Original. Und so sehr einige Orte richtig cool aussahen, kamen mir andere geradezu lahm und generisch vor. Überhaupt haben sie es etwas mit diesem kalten, industriellen Look übertrieben. Kann man gerne über weite Strecken machen, aber doch nicht den ganzen Film hindurch.
Unterm Strich fühlte sich das Remake für mich leider viel zu sehr nach Massen-/Fließbandware an. Also ja, gehört zur Kategorie verpasste Chancen, zumal es auch mit der Cleverness nicht so weit her war, und verschwindet damit im Nebel der Bedeutungslosigkeit. Hoffnungslos schlecht fand ich ihn jetzt aber auch nicht. Konnte man sich mal geben, im Sinne von Hirn raus, Popcorn rein, Action an.
Viel mehr regt mich in dem Zusammenhang eigentlich auf, dass sie jetzt schon Remakes von PKD-Verfilmungen machen, nach denen so ziemlich niemand gefragt hat, während irgendwie 90% seiner besseren Science-Fiction-/Mindfuck-Werke noch gar nicht fürs Kino umgesetzt wurden. Gut, manches eignet sich überhaupt nicht dazu, und bei anderem ists eher schwierig, sich dem kreativ zu nähern, um es für ein Massenpublikum zugänglich und unterhaltsam zu machen. Aber es würde sich imho lohnen, erst recht, wenn das entsprechende Budget und namhafte Regisseure dahinterstecken und bekannte Schauspieler mitmachen. Auch okay, wenn sie hier und da etwas ändern oder hinzudichten, Minority Report und Blade Runner waren große Klasse.
Für "Ubik" hat PKD seinerzeit afaik sogar selbst noch ein Drehbuch verfasst (sollte vor ein paar Jahren auch immer mal wieder verfilmt werden, es ist aber nie dazu gekommen). Und "Die drei Stigmata des Palmer Eldritch" schreit doch schon seit zig Jahren förmlich nach einem Film! Das wäre sowas von abgefahren... "Nick and the Glimmung" könnt ich mir sogar als Pixar-Projekt vorstellen :)
20.12.2014, 14:25
Schattenläufer
Attack the Block
Richtig gut. Kennt ihr diesen Trick, den Briten manchmal benutzen? Den, wo sie die Zutaten einer Hollywood-Produktion nehmen, dann aber unfassbar gute Charaktere und unübliche Handlungsstränge einbauen? Das ist genau das, was hier wieder einmal passiert ist.
Einer der ungewöhnlichsten und daher coolsten Aliens-greifen-an-Filme, die ich je gesehen habe. Die Charaktere sind, wie gesagt, super. Aber auch der Humor, das Pacing und so weiter... einfach klasse. Ich und ein Freund haben mehrmals gefeiert, wie der Film bestimmte Teile seiner Handlung so einsetzt. Die Hauptcharaktere sind z.B. Kinder, also haben sie keine Waffen - und durch ihre Sozialisierung sind sie auf sich allein gestellt. Wenn sie einen Alien sehen, rufen sie nicht bei einer Behörde an. Sie denken sich "dieser eine Kumpel von uns guckt immer Tierdokus wenn er stoned ist, der wird wissen was das hier ist".
Das Finale ist spannend, perfekt inszeniert und äußerst verdient.
Ach ja, und die Aliens sind der Hammer (ich bin nur auf den Film gestoßen, weil ich gelesen habe dass der Babadook nach diesen Aliens die coolste Horrorkreatur der letzten Jahre war).
Seht euch den Film an. Vor allem, wenn ihr auf "Misfits" steht, oder auf "Fish Tank" oder andere britische Milieu-Filme.
Crank
Den Film gab's dann danach, weil wieso nicht. War ganz nett, aber hat wohl mittlerweile seine Wirkung etwas verloren, weil Filme an sich ein höheres Tempo an den Start legen als noch vor ein paar Jahren? Vielleicht? Aber trotzdem, solider Actionfilm mit ein paar richtig idiotisch-guten Szenen.
"Shoot 'em up" hat mir zumindest damals besser gefallen, weil er meiner Meinung nach etwas flüssiger war und mindestens genauso viele kranke Ideen hatte.
20.12.2014, 15:04
Byder
http://share.cherrytree.at/showfile-18369/nathan.jpg Nathan For You ist eine teilweise gescriptete und teilweise ungescriptete Serie über einen schlechten Businessberater, welcher verschiedenen Unternehmen hilft, wieder auf die Sprünge zu kommen. Mit 16 Folgen ist die Serie recht kurz, aber durchaus lohnenswert, da Nathan Fielder seine Rolle absolut grandios spielt und einige Folgen sehr witzig sind.
Ich habe gerade The Babadook gesehen.
Ei, ei, ei. Meine Nerven. Ich bin doch ganz schlecht im Umgang mit Horrorfilmen. :(
War aber super geschauspielert (der Junge war für sein Alter echt klasse) und hatte eine sehr gute Story. Kein Standardkram jedenfalls und ich kann ihn sehr empfehlen.
Mir hat besonders gefallen: Der Film erklärt das Szenario nicht. Für mich ist für einen Horrorfilm irgendwie typisch, dass irgendwann der Expositionsdialog kommt... "dieses Haus wurde auf einem alten Indianerfriedhof gebaut", "man sagt, an Halloween ist die Grenze zwischen unserer und deren Welt besonders dünn..." und solche Dinge. Einfach so ein Satz, der klar macht, dass hier halt übernatürliche Dinge geschehen und warum. Passiert hier nicht, das Genre wird nicht auf Grusel reduziert sondern genutzt, um dem Zuschauer etwas zu beschreiben, zu vermitteln. Fand ich sehr zufriedenstellend.
Nachdem ich das gelesen habe, hast du mich neugierig gemacht, weswegen ich mir den Film heute angeguckt habe. Ich finde ihn nicht wirklich gruselig, doch auf seine Art suggeriert er sehr gut wie ein Mensch langsam den Verstand verlieren kann, und den Gedanken daran fand ich ziemlich beängstigend. Die Thematik konnte mich nicht packen, aber wie du schon geschrieben hast, fand ich die Darsteller (allen voran den Jungen) sehr glaubwürdig.
Hab mir vor kurzem auch der Fluch des Candyman angesehen, der zwar stellenweise sehr trashig ist, ich aber doch für einen Klassiker im Horror Genre halte. Ein unterhaltsamer Film, wenn auch sehr voraussehbar, aber mit einem brillianten Soundtrack. Kann ich dir auch nur empfehlen, vorallem weil sich das ersten Drittel des Films wirklich Zeit lässt den Horror aufzubauen und die Angst dadurch umso besser sitzt. Der Film ist aber nichts für zarte Gemüter, da er auch ziemlich brutal ist.
Experiment und pseudo Provokation von James Franco in Kollaboration mit Travis Mathews (der scheinbar den Löwenanteil der Arbeit übernommen hat). Sie fabulieren zusammen was in den geschnittenen/verschollenen 40 Minuten von Cruising passiert wäre. Der Prozeß wird dokumentiert mit viel Fokus auf den Darsteller der Al Pacinos Part (Val Lauren, nie gehört) übernimmt. Das ganze ist leider extrem verquast und metareflexiv aufgezogen. Die wenigen, im Kern ziemlich langweiligen Dialoge drehen sich nur die Konfrontation mehrerer (meist möchtegern) Starlets mit einer schwulen Subkultur. Und darum wie liberal und wandlungsfähig Franco doch ist. Das soll gar nicht so negativ gemeint sein wie es klingt, einen interessanten Film macht das leider noch lange nicht. Bin wohl zu unamerikanisch um das ganze Heititei zu verstehen das alle Hauptcharaktere (besonders Franco, Val Lauren und dieser andere Komparse in Drag) um das Projekt veranstalten. Einzig interessant sind die wenigen Häppchen Infos um den Studioapparat in LA, und dessen Einfluss auf jede noch so kleine unabhängige Filmproduktion.
Ach und Wolf Creek habe ich letztens gesehen. Meh. Ziemlich effektiv und furchtsam im Moment des Schauens, besonders Erinnerung werde ich trotzdem nicht an den Film haben. Mein Interesse reicht nicht einmal um mich über ihn aufzuregen. /snob
Silence of the Lambs hat sich gut gehalten. Zwar ist er heute nicht mehr so angsteinflößend wie er sicherlich mal war, weil Dinge wie die lustig-verrückt-mordlustige Pseudotranse und zwei große grüne Kreise als Nachtsichtgerät ... na ja, schon irgendwie reinhauen. :D Dazu kommt, dass ich nicht genau sagen konnte, wie ernst sich der Film denn nun eigentlich nimmt. Hopkins spielt schon reichlich weit über der Schwelle des 100% Ernsthaften, aber selbstironisch würde ich es auch noch nicht nennen. Bla Bla, ändert am Ende alles nichts daran, dass er wahnsinnig spannend, gut geschrieben und einwandfrei inszeniert ist. Jodie Foster ist auch klasse. So muss das mit den Klassikern. :A
Die anderen Filme/Serien mit Lector guck ich mir nicht an. Wenn die was gemeinsam haben, dann scheinen es neben seiner Figur ja scheinbar grafische Gewalt und exzessive Ekelszenen zu sein, und darauf kann ich verzichten. Der erste hat die recht bedacht eingesetzt, aber mehr dürfte es für mich echt nicht sein.
28.12.2014, 13:41
Cutter Slade
Zitat:
Zitat von La Cipolla
Die anderen Filme/Serien mit Lector guck ich mir nicht an. Wenn die was gemeinsam haben, dann scheinen es neben seiner Figur ja scheinbar grafische Gewalt und exzessive Ekelszenen zu sein, und darauf kann ich verzichten. Der erste hat die recht bedacht eingesetzt, aber mehr dürfte es für mich echt nicht sein.
Roter Drache kann man sich definitiv noch angucken. Ein sehr guter Thriller, der spannend geschrieben und durchweg gut besetzt ist (Ralph Fiennes, Harvey Keitel, Edward Norton, Philip Seymour Hoffman und eben Hopkins). Erwähne ich eigentlich immer in einem Atemzug mit dem Schweigen der Lämmer. Der Film ist zumindest nicht brutaler als der Klassiker, aber auch nicht minder spannend. Hannibal und Rising brauch man aber wirklich nicht gucken. Die direkte Fortsetzung zum Original funktioniert bei mir nicht sondertlich gut durch die Umbesetzung von Starling und Rising ist einfach nicht empfehlenswert.Roter Drache hingegen schon. Wenn du die FaceOff-Szene während des Ausbruchs sowie diverse Leichen und eingelegte Köpfe abnicken konntest, packst du auch die wenigen "Gewaltexzesse" bei der Jagd auf die Zahnfee. ;)
War in Exodus und wurde positiv überrascht.
Erwartete hatte ich schön inszeniertes bombast Kino, dass allerdings der Geschichte (vgl. Gladiator! - Im Falle des Exodus nun halt der biblischen statt der historischen),
mal wieder den Mittelfinger zeigt. Und im Gegenteil, der Plot hält sich zwar in vielen Punkten nicht ans "Original", aber die Änderungen schienen mit bedacht gewählt, und
die Geschichte an sich wurde erstaunlich ... supranaturalistisch umgesetzt. Hätte ich von diesem Film so nicht erwartet. In der ersten Hälfte wirkten die Dialoge teils zwar
etwas seltsam, und nicht alle Charaktere verhielten sich nachvollziehbar (vor allem warum Moses von Ramses verbannt wird hätte man besser umsetzen können), aber
spätestens ab dem Auftreten Gottes (der zwar echt fies, aber sehr sehr interessant umgesetzt wurde) kommt die Handlung ordentlich ins Rollen, und - was für eine Exodusverfilmung
schon eine kleine Seltenheit ist - die Charaktere auf beiden Seiten bleiben bis zu einem gewissen Grade nachvollziehbar. Vom optischen Bombast freilich ganz zu schweigen.
04.01.2015, 12:43
Duke Earthrunner
Ich habe die "The Interview" Diskussion mal in den Bollfrat verschoben. Bitte da weitermachen.
Lilyhammer - Staffel 1 bis 3
Schon lange auf meine Liste, nun endlich geschaut. Sehr nette dunkle Comedy Serie. Könnte glatt ein schrulliges Spinoff von Sopranos sein. Wer zwischendurch mal Zeit hat und auf Mafia sowie skurrile Charaktere steht, sollte hier mal reinschauen. Leider verzettelt sich die Serie ab und an, da es aber keine hochklasse Drama Show ist, lässt sich das verschmerzen.
No Country For Old Men
Über die letzten 6 Jahre immer wieder versucht zu gucken, aber spätestens bei der Hälfte hatte ich immer wieder ausgeschalten. War jetzt mein 4. Anlauf mit dem Film und endlich hab ich es geschafft. Dass ich es vorher nicht geschafft habe liegt daran, dass der Film von seiner starken Atmosphäre lebt, die, wenn man sich nicht darauf einlassen kann, ganz schön ermüdend sein kann. Dieses mal hat mich der Film aber gepackt und ich habe mich sehr gut von ihm unterhalten gefühlt, auch wenn der eigentliche Kern der Geschichte meiner Meinung nach nicht gut ausgearbeitet wurde. Das ist aber wohl Geschmacksache. Ich denke, dass es viele Leute gibt, die das als sehr gut umgesetzt erachten.
Hier wird sehr gut gezeigt, was für ein Potential in der Filmkunst steckt. Ich geb dem Film 8/10 Punkten.
05.01.2015, 13:36
Corti
Am Wochenende zu später Stunde lief auf irgend einem Privatsender nicht unterbrochen von Werbung Detention – Nachsitzen kann tödlich sein
Laut Wikipedia eine Horror-Komödie. Vom Genre her nichts, weshalb ich den Fernseher anstellen würde, aber dann lief es plötzlich und war bescheuert, hektisch, überdreht und alles in allem sehr amüsant und kurzweilig. Daumen hoch.
Sons of Anarchy im Mittelalter. Ragnar hat zudem noch eine verblüffende Ähnlichkeit mit Jax. Alles in allem aber sehr gute Unterhaltung. Freue mich auf Staffel 3 im Februar.
Schaut noch jemand?
Und Lagertha best Char by far. Love her. Marry me!
07.01.2015, 22:47
T.U.F.K.A.S.
Blue Tiger ist ein 1994 rausgekommener B-Action-Thriller mit Yakuza-Thematik der mehr Liebe und ein DVD-Release braucht.
Ich bin über einen VHS-Rip gestolpert den man hier auf Youtube sehen kann (yay, legale Grauzone, wooot!). Im Film geht es um eine Mutter, deren Sohn bei einem Mordanschlag durch einen Querschläger getötet wird. Wie sich herausstellt ist der Mörder ein Yakuza-Typ, woraufhin sie - äh, mehr oder weniger - versucht den Typen totzumachen, der seinerseits wiederum Gewissensbisse hat. Das alles kulminiert in einem okay geschauspielerten, sehr stringent inszenierten (das Ding ist grad mal etwas mehr als 80 Minuten lang) und kompromisslosen Actioner mit einer sehr gut aufgelegten Virginia Madsen und jeder Menge furchtloser asiatischer Stuntmen. Ich mochte den Film ganz gerne, doch. :A Wer auf Actionflicks mit Yakuza-Thematik steht und ein bisschen Sleaze und offensichtlich engere Budgets gut wegstecken kann wird hier 1A bedient.
tl;dr: Ms. 45 trifft auf Battles without Honor or Humanity.
Protip: macht's wie ich und guckt Blue Tiger im Double Feature mit nem anderen Ami-Actioner mit Yakuza-Einschlag: American Yakuza, wo Viggo Mortensen akimbo zwei Berettas auf asiatische Stuntmen abfeuert als wär's ein John Woo-Film.
Wahrhaft herrlich! Bei dieser italienisch-amerikanischen Koproduktion aus dem Jahre 1989 handelt es sich um einen der besten schlechtesten Filme, die es gibt. Enzo G. Castellari inszenierte das Abenteuer über den berühmten Seefahrer aus den Erzählungen von Tausendundeiner Nacht... und seine tollkühne Gefolgschaft, bestehend aus Wikinger, Zwerg und Asiaten-Kampfkunst-Stereotyp - wait, what?! Wenn das noch nicht seltsam genug klingt, dann freut euch schonmal auf die Gehirnkontrollmaschine des fürchterlich bösen (und aufbrausenden) Fieslings Jaffar ^^ Wer sich nun denkt "Hey, die Geschichte kenne ich aber irgendwie anders", der liegt verdammt richtig. Der Film versucht gleich zu Anfang darüber hinwegzutäuschen, indem er sich nicht auf das Original, sondern befremdlicherweise auf Edgar Allan Poe bezieht, der tatsächlich einst eine kurze Fortsetzung namens "Scheherazades 1002. Erzählung" geschrieben hat. Aber wer sich die Mühe macht, darauf mal einen Blick zu werfen, der wird schnell feststellen, dass der vorliegende Film auch hiermit nicht allzu viel gemein hat, sondern stattdessen größere Schnittmengen mit der Ikonographie der Power Rangers bestehen.
Und das kann verdammt unterhaltsam sein! Im Ernst, ich bin kein großer Trash-Aficionado. Ab und zu sind die Filme so schlecht, dass sie schon wieder irgendwie gut bzw. unfreiwillig komisch sind, aber meistens herrscht für mich pure Langeweile. Dieser hier jedoch ist ein Musterbeispiel für erstere Kategorie, denn auch wenn er sich bestimmt nicht immer hundertprozentig ernst nimmt sondern eher eine verspielt-lockere Stimmung vermittelt - ein derartig hirnverbranntes Werk hatten die Macher ursprünglich sicherlich nicht im Sinn. Dass dieser Film so viel Spaß macht, liegt vor allem daran, dass trotz aller Facepalm- oder Lachkrampf-würdigen Momente stets ein gewisser Charme vorhanden ist. Das Gleiche darf sogar mit starken Einschränkungen über die Production Values gesagt werden, die für ihre Zeit zumindest ein gewisses Mindestniveau halten können (da gibt es wesentlich Schlimmeres).
Der einzige nennenswerte Schauspieler ist jener, der die Titelfigur verkörpert: Lou Ferrigno wird manchem noch als Der unglaubliche Hulk aus der gleichnamigen Serie (1978-82) bekannt sein und glänzt hier mit seinen riesigen Muskelbergen und einem sympathisch-dämlichen Lächeln. Genau genommen sind die Leistungen der Darsteller aber durch die Bank unter aller Kanone und teilweise wundervoll over the top. Das gilt vor allem für den oben bereits erwähnten, sagenhaft unbeherrschten Antagonisten.
Was gab es noch? Billigst-Soundtrack aus dem Synthesizer? Check. Action-Szenen in unnötiger Zeitlupe? Check.
Durch die Rahmenhandlung - eine Mutter erzählt ihrer Tochter eine Gutenachtgeschichte - machen es sich die Autoren wahnsinnig einfach, indem sie die halbe Handlung per Voiceover der Mutter erzählen lassen. Das ist besonders dann ulkig, wenn man im Film die Charaktere manchmal sprechen sieht, aber kein Dialog sondern nur die Erzählerin zu hören ist. Dabei sind Dialoge und Text eigentlich das große Highlight, sowohl in der "gelungenen" deutschen Synchronisation, als auch auf englisch. Eine Kostprobe:
(Sindbad ist alleine im Verlies und fängt ernsthaft in obercoolem und selbstsicheren Ton an, mit einer vorbeikriechenden Schlange zu reden, warum auch immer)
"Die Menschen hassen dich, nicht wahr? Weißt du, du hättest dir damals die Geschichte mit Adam und Eva verkneifen müssen."
Ich kann gar nicht ermessen, auf wie vielen Ebenen das behämmert ist ^_^ Und was er anschließend erst noch mit besagter Schlange und ihren Artgenossen macht...
Aber ich möchte nicht alles vorweg nehmen. "Sindbad - Herr der Sieben Meere" muss man ohnehin mit eigenen Augen gesehen haben, um es zu glauben. Mir fällt es naturgemäß schwer, hierfür eine eindeutige Wertung abzugeben. Es ist gewissermaßen ein Film, der objektiv nur einen, subjektiv aber volle fünf Sterne verdienen würde! Als Kompromiss treffe ich mich in der Mitte und vergebe drei. Wer einen ernsten, anspruchsvollen Abenteuerfilm mit hohem Immersionsfaktor und Spannung sucht, der ist hier völlig falsch. Aber nicht nur Trashfans werden an diesem filmischen Unfall ihre helle Freude haben. Es ist ein Erlebnis für die ganze Familie: Die jungen Kids nehmen das vielleicht noch für voll und werden aufregend unterhalten, während die erwachsene Generation die eigenen, glücklich geflossenen Tränen trocknen muss, wie ich es tat, als ich ihn zum ersten Mal sah (und ständig unterbrechen musste, bis ich mich wieder eingekriegt hatte). Daumen hoch!
14.01.2015, 19:31
Mio-Raem
Gut, dann entjungfere ich mich auch mal in diesem Thread. Grade auf amazon eine Review zu "The Legend of Hercules" von Renny Harlin geschrieben.
Oh boy.
Oh boy, is der Film kacka.
Zitat:
Ich habe schon viele Filme gesehen, und auch schon viele schlechte. Aber nur selten ist mir so ein Totalausfall wie der hier untergekommen. Das Asylum-Studio, seines Zeichens Schöpfer solcher Edel-Perlen wie Sharknado, Sharktopus oder Sandsharks hätte einen Film über Hercules nicht schlimmer verbrechen können. Es ist, als hätte Regisseur Renny Harlin "Gladiator" geguckt und gesagt: "Das kann ich auch, aber viel schlechter!"
Die Handlung ist altbekannt, wurde aber aufgrund des mickrigen Budgets derart grausam zurecht gestutzt, dass man die antike Vorlage höchstens noch an den Namen der Charaktere erkennen kann. Apropos Charaktere: Die Schauspieler hier spielen nicht. Sie schreien. Die ganze Zeit. Scott Adkins glänzt hier an vorderster Front, und rennt als böser König Amphitreon die ganze Zeit brüllend und mit einem Gesicht durch die Gegend, als hätte er sich gerade auf einen Kaktus gesetzt. Kellan Lutz als Hercules dagegen spielt mit einem Gesicht wie in Stein gemeißelt. Auch der Rest der Riege wirkt nicht, als hätten sie gewusst, wofür sie hier unterschrieben haben.
Das Drehbuch ist ein Heuler sondergleichen. Die Dialoge sind so grottig, dass man davon ausgehen muss, dass die Akteure deswegen so schlecht spielen, weil sie das Skript erst lesen durften, nachdem sie mit ihrer Unterschrift ihre Seele an dieses Teufelswerk verkauft hatten, und verzweifelt versuchten, etwas zu retten. Wobei sie scheiterten. Der ganze Ablauf ist so gaga, dass man sich die Haare vom Kopf reißen möchte.
Das schlimmste aber sind die Effekte. Man sollte meinen, dass ein Regisseur ein Gespür dafür hat, wann das Budget aufgebraucht ist. Nicht so hier. Die Kostüme sehen aus wie vom Flohmarkt, das CGI ist auf dem Niveau dieser lustigen BBC-Dinosaurier-Dokus von vor 10 Jahren.
Eines der schlimmsten Beispiele ist aber ganz klar der nemäische Löwe, gegen den Herkules am Anfang kämpft. Also, dass Herk nach nur zwei Stunden von der "weiten Reise" wieder zurück kehrt (Und dabei ein perfekt gereinigtes, blutfreies Löwenfell trägt) könnte ich ja noch verzeihen. Man ist ja kein Unmensch. Nicht aber, wie schlecht der Kampf gegen den Löwen aussieht und gemacht ist. Ging hier schon gleich zu Beginn das Geld aus, oder warum wurde der Löwe mithilfe einer offensichtlich handgesteuerten Puppen-Animatronik umgesetzt? Der steht da auf der Klippe und bewegt sich ungefähr so realitätsgetreu wie die Figuren in der "Piraten von Batavia"-Bahn im Europa-Park. Das erinnert an die Action aus Jules-Verne-Verfilmungen der 50er-Jahre. Nur dass man heute auch keinen Charme-Bonus mehr geben kann.
Nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünsche ich, diesen Film durchstehen zu müssen. Wer auch immer dieser Grütze eine gute Wertung gibt, ist entweder blind oder geisteskrank. Das hat auch nichts mehr mit persönlichem Geschmack zu tun. Dieser Film ist schlecht. Tatsache. Ein Film wie Sandsharks ist wenigstens lustig-schlecht oder gaga-schlecht. Der hier ist einfach nur schlecht-schlecht. Er ist wie eine Portion Ipecac-Sirup, vermischt mit Bananen und Sprite. Das pure Brechmittel. Würde man die Inquisition wieder einführen, könnten sie diesen Film als Foltermethode benutzen. Alle Gefangenen würden sofort gestehen. Ich würde dem Ding minus 10 Sterne geben, aber das geht leider nicht. Immerhin ist der Film bei den Razzie Awards in fast allen Kategorien nominiert. Das will schon was heißen.
14.01.2015, 20:37
T.U.F.K.A.S.
The Interview beginnt an und für sich ganz handzahm, nimmt in der Mitte etwas Fahrt auf und geht dann gegen Ende hin auf fantastische Art und Weise von den Gleisen. Ich kann irgendwo nachvollziehen dass Nordkoreaner den Film nicht sonderlich lustig finden - aber meine Güte, ich hab dafür umso mehr gelacht.
"They hate us 'cuz they ain't us!"
"No, they hate us 'cuz we is us and what we is doing is fucking horrible!"
8/9 potentiellen Weltkriegen, meiner Meinung nach hätte man gut eine Viertelstunde aus dem Film schneiden können ohne viel zu verlieren - aber alles in allem ist das Gezeigte sehr sehr lustig und wunderbar makaber.
15.01.2015, 03:15
Mio-Raem
Zitat:
Zitat von steel
The Interviewalles in allem ist das Gezeigte sehr sehr lustig und wunderbar makaber.
Und die Effekte sind durchaus beeindruckend für nen Film mit dem Budget (Ich sach mal nur Finale). Mir gefällt der Film auch sehr - liegt aber größtenteils am charismatischen Un-Schauspieler. Imo hätten sie gerne noch ein bisschen weiter gehen können und auch Dennis Rodman veralbert.
15.01.2015, 08:22
T.U.F.K.A.S.
Zitat:
Zitat von Mio-Raem
Und die Effekte sind durchaus beeindruckend für nen Film mit dem Budget (Ich sach mal nur Finale). Mir gefällt der Film auch sehr - liegt aber größtenteils am charismatischen Un-Schauspieler. Imo hätten sie gerne noch ein bisschen weiter gehen können und auch Dennis Rodman veralbert.
Der Typ der Un gespielt hat sollte meiner Meinung nach mit Preisen abgeschmissen werden bis er darin erstickt. Seine Kim-Darstellung war mein persönliches Lieblings-Ding am ganzen Film (neben der nackten asiatischen Tussis im Mittelteil und der gesamten letzten halben Stunde).
Dennis Rodman wurde ja quasi veralbert mit der ganzen Bonding-Geschichte zwischen Franco und Kim, was auch sehr schön dargestellt war.
15.01.2015, 09:00
Mio-Raem
Zitat:
Zitat von steel
neben den nackten asiatischen Tussis im Mittelteil
Hast du etwa schon wieder pausiert, du Strolch? >:(
Manche Leute sind einfach unverbesserlich :hehe:
15.01.2015, 16:19
T.U.F.K.A.S.
I only pause for dem tittays :A Was wahrscheinlich auch der Grund ist warum ich nur ~5 Minuten von Under the Skin geguckt habe :hehe:
15.01.2015, 20:26
T.U.F.K.A.S.
Predestination ist jetzt schon der beste Film 2015. Ho-ly-shit was für ein Trip!
18.01.2015, 06:58
Enkidu
Ach menno, wieder den letzten Post auf der Seite erwischt :(
Vorhin die Pilotfolge von Das Orakel vom Berge bei Amazon angeschaut. Erwartungsgemäß ziemlich dick aufgetragen beim Setting (nein, ich glaube nicht, dass selbst auf Telefonsymbolen und den dazugehörigen Wählscheiben Hakenkreuze prangen würden, wenn die Nazis den Krieg gewonnen halb Amerika übernommen hätten... und das Teil würde auch nicht hochoffiziell "Greater Nazi Reich" heißen, aber seis drum), das ansonsten aber recht atmosphärisch rüberkommt und einem auch den ein oder anderen Schauer über den Rücken jagen kann. Das Mystery/Fantasy-What if?-Element wurde auch schon gleich zu Beginn angeteasert. Gar nicht mal übel.
Freue mich ja schon, dass sich überhaupt mal wieder jemand an PKD-Material versucht, und damit gelang ihm damals afair sein Durchbruch, eines seiner erfolgreichsten Romane. Habe das Buch noch hier rumstehen, aber bin wie so oft noch nicht zum Lesen gekommen. Aber die Pilotfolge hat mir irgendwie Lust drauf gemacht. Andererseits frage ich mich, ob sich das nicht besser in Filmform hätte umsetzen lassen. Als Limited Series mit einer einzelnen Staffel von bis zu zehn Folgen oder so mag das noch ganz effektiv sein, aber ich habe keine Ahnung, wie weit Amazon ihre neuen Eigenproduktionen ausweiten möchte. Wenn man diese Geschichte zu sehr ausdünnt, zerstört man sie.
Cool fand ich übrigens Nico and the Sword of Light im Kinderprogramm :) Hoffe das werden sie weiterproduzieren. Originelle Orte und Kreaturen darin, mit ein paar feinen mystical-post-apocalypse-vibes, ganz schön viele Eindrücke für die 20 Minuten, und es nimmt sich selbst nicht zu ernst. Was mir nur fehlt wäre eine weibliche Hauptfigur, aber auch die wurde ja schon mehr oder weniger angeteasert.
18.01.2015, 07:29
Mio-Raem
Zitat:
Zitat von Enkidu
Ach menno, wieder den letzten Post auf der Seite erwischt :(
Yay, hab den ersten ;) Ist doch egal ^^
Zitat:
Zitat von Enkidu
Vorhin die Pilotfolge von Das Orakel vom Berge bei Amazon angeschaut. Erwartungsgemäß ziemlich dick aufgetragen beim Setting (nein, ich glaube nicht, dass selbst auf Telefonsymbolen und den dazugehörigen Wählscheiben Hakenkreuze prangen würden, wenn die Nazis den Krieg gewonnen halb Amerika übernommen hätten... und das Teil würde auch nicht hochoffiziell "Greater Nazi Reich" heißen
Oh boy. Du hast mir das irgendwie gerade schmackhaft gemacht. ^_^
Auch das Mystery-Element scheint ja soweit ganz solide eingesetzt zu sein. Ich glaub, da guck ich mal rein.
Zitat:
Zitat von Enkidu
Cool fand ich übrigens Nico and the Sword of Light im Kinderprogramm :)
Äh...okay. Was ist denn die Prämisse...?
18.01.2015, 18:04
Enkidu
Zitat:
Zitat von Mio-Raem
Oh boy. Du hast mir das irgendwie gerade schmackhaft gemacht.
Shang Tsung aus Mortal Kombat spielt da übrigens auch mit auf Seiten der "Japanese Pacific States of the West Coast" :D
Zitat:
Auch das Mystery-Element scheint ja soweit ganz solide eingesetzt zu sein. Ich glaub, da guck ich mal rein.
Joah, nur viel zu sehn oder zu erklären gabs noch nicht. Aber wie man PKD kennt, verspricht das noch recht interessant zu werden, denn irgendwo müssen diese Filmrollen ja herkommen ^^ Wie gesagt, habe das Buch nicht gelesen, und würde nun echt gerne wissen, wer oder was das Orakel vom Berge /The Man on the High Castle eigentlich ist *g* Ah ja, und schau dir den Pilotfilm bis zum Schluss an. Das Ende hat mich ziemlich überrascht.
Zitat:
Äh...okay. Was ist denn die Prämisse...?
Habe jetzt erst gelesen, dass das mal ein Kickstarter Projekt war und als Motion Comic oder so umgesetzt wurde. Als Serie würd ichs mir aber viel lieber anschauen, hab kein Tablet. Auf YouTube gibts ein paar Videos/Trailer/Clips, die einem zumindest einen kleinen Einblick vermitteln, zum Beispiel hier oder hier. Geht um einen Jungen, den scheinbar letzten Menschen, der mit einem Schwert, das ihm seine Leute gaben, in einer sehr seltsamen Welt gegen die Dunkelheit kämpft, die nach einem Krieg das Land verschlungen hat. Dabei trifft er auf viele fiese Monster, aber auch Verbündete. Was ich besonders mochte ist, wie dort die "Dunkelheit" zu funktionieren scheint. Fast wie eine Art Krankheit, die die Umgebung und die Tiere befällt. Wenn Nico die ausgetrieben hat, werden aus dem riesenhaften dreiköpfigen Ratten-Ungetüm drei putzige kleine Nager, nicht weniger vorlaut, aber nicht mehr gefährlich. Genauso verwandelt sich auch der ganze Sumpf in einen etwas einladenderen, helleren, bunteren Ort zurück, nachdem der "Bossgegner" besiegt worden ist. Hehe, wenn ichs mir recht überlege, würde sich das auch wahnsinnig gut als Action-RPG machen ^^
18.01.2015, 22:51
Schattenläufer
Zitat:
Zitat von steel
Predestination ist jetzt schon der beste Film 2015. Ho-ly-shit was für ein Trip!
So ein schöner Sci-Fi-Film! Ich habe wirklich jeden Twist kommen sehen, aber der Film war unglaublich berührend. Die Geschichte von Jane und wie sie doch nur ins All wollte... oh Mann. :(
Und... die Zeitreise-Sache war sehr zufriedenstellend. Mit 12 Monkeys und Primer wohl einer der wenigen Filme, wo Zeitreise wirklich irgendwie Sinn ergibt. (Und ja, auch die Paradoxen machen hier Sinn.) Eine Sache wird allerdings nicht genau erklärt - ist Robertson nun eine Version von John? Anscheinend ja nicht, auch wenn ich das tatsächlich gedacht habe. Gerade weil es ein bisschen so dargestellt wurde, als hätte nur John das "Talent" der Zeitreise durch seine spezielle Herkunft. Aber das kann natürlich veraltete Information gewesen sein. Ich schätze mich hat durcheinander gebracht, dass Robertson genauso aussieht wie Ethan Hawke, und es würde halt einfach Sinn machen... aber naja. "I know where I came from - but where did ALL YOU ZOMBIES come from?!" Herrlich.
19.01.2015, 02:34
Moyaccercchi
Ich hab vorhin irgendwo auf io9 auf nen Artikel geklickt, und dann irgendwo auf einen Kommentar geklickt, und dann kam ein Trailer für "Tank Girl". Ich hab mir nichts dabei gedacht, und mir den angesehen - hey, everything beats working.
Nachdem ich den Trailer gesehen hab, hab ich mir den Film geholt. SOFORT.
Jetzt schaue ich gerade den Film. Bin etwa zur Hälfte durch.
ES IST JETZT SCHON MEIN VERDAMMTER ZWEIT-LIEBLINGSFILM, EVERRRRRRRRRRRr.
SERIOUSLY.
WATCH THAT MOVIE, WATCH THE HELL OUT OF IT.
Ich zitiere, ich zitiere WÖRTLICH:
"I say, we kill 'em. - I say, we hump 'em! - I SAY, WE GET CRUMPETS AND TEA."
SERIOUSLY. DAS IST SOOOOOOOOOOOOO GUT!
Außerdem bin ich betrunken.
Ich sollte eine Gurke essen.
Aber ehrlich, der Film ist gut, verdammt gut. Schaut euch alle TANK GIRL an. Ehrlich. Kein Scheiß. Zweitbester Film der Welt.
EDIT: "What if they want us to think it's a trap, but it's really not. That way, it could still be one... Or...?"
19.01.2015, 02:52
Enkidu
Gerade A Good Day to Die Hard im TV geguckt. Bin bis jetzt irgendwie drumrum gekommen, hat mich damals nicht gereizt. Aus gutem Grund. Ist ja auch der allgemeine Tenor, aber habe mich nun selbst davon überzeugt und kann bestätigen: Der mit weitem Abstand schwächste Film der Reihe. Die Fortsetzungen zum wundervollen ersten waren ja alle nicht perfekt, aber ich habe überall was gefunden, das ich echt mochte. Hier nicht. Oder kaum. Der Film will eigentlich noch größer sein, aber wirkt viel kleiner als alle anderen. Der Humor bleibt total auf der Strecke, man ist gar nicht mehr in die Charaktere investiert, Jai Courtneys Sohn-Figur sogar richtig unsympathisch. Gar keine coolen One-liner mehr. Die Bösewichter haben keine Klasse. Das Setting ist zuerst langweilig und farblos, im letzten Drittel dagegen dann eher lächerlich (Chernobyl, for real?). Marco Beltrami hat auch schonmal bessere Soundtracks geschrieben. Und mit das schlimmste: Es ist schon wieder nicht Weihnachten! :-O
Ein paar Action-Szenen und die eine Storywendung waren ganz nett, aber viel mehr bleibt davon leider nicht übrig. Kein Wunder dass der so vergleichsweise schlecht angekommen ist und in den USA sogar nur zwei Drittel seines Budgets wieder reinbekommen hat. Ein unterdurchschnittlicher Action Film, John McClane hat was besseres verdient. Die Stärke der Reihe, ganz besonders aber vom ersten Teil war, dass das Narrativ um einiges umfangreicher ausfiel als bei anderen Filmen des Genres. Es gab Szenen, die die Hintergründe beleuchtet und für mehr Tiefe gesorgt haben. Dagegen haben sie mit A Good Day to Die Hard fast ein klischeelastiges Zwei-Mann-Expendables draus gemacht, minus die ganzen Stars. Viel Geballer aber nichts dahinter. Wenn sie wirklich noch einen letzten sechsten Teil machen, hoffe ich, dass sie on a high note enden und sich eher am ironischen Unterton des ersten Teils orientieren. Ein paar Charaktere aus den früheren Filmen wieder auftauchen zu lassen, könnte dabei auch helfen. Vor allem aber erstmal John Moore als Regisseur feuern, das wäre das wichtigste :rolleyes:
19.01.2015, 10:08
T.U.F.K.A.S.
Zitat:
Zitat von Schattenläufer
So ein schöner Sci-Fi-Film! Ich habe wirklich jeden Twist kommen sehen, aber der Film war unglaublich berührend. Die Geschichte von Jane und wie sie doch nur ins All wollte... oh Mann. :(
Ich Horst hab mich selbst quasi gespoilert als ich nur eine kurze Synopse zum Film lesen wollte und dann sah dass er eine Adaption von Heinleins "All you zombies" ist, einer meiner absoluten Lieblings-Kurzgeschichten von Welt. Aber trotz allem war ich extrem geflasht davon, wie nahe sie bei der Vorlage geblieben sind.
Mich hats persönlich am Ende zerrissen als Ethan Hawke in die Kamera guckt und aus dem Off nur "I miss you dreadfully." zu hören ist. :(
Nebenbei erwähnt glaube ich dass Ethan Hawke sich nur einbildet dass Robertson jemand anderes ist als er selbst. In einer Szene wird ja gezeigt wie Robertson meint dass a) Zeitreise zu latenter Amnesie führen kann und b) dass Ethan Hawkes Gesicht nicht mehr aussieht wie zu dem Zeitpunkt als er Jane/John war. Meine Theorie ist also, dass Robertson Ethan Hawke nach einem der ersten Versuche ist, den Fizzle Bomber zu schnappen, nur dass bei der Gesichtsrekonstruktion durch den Zwischenfall sein Gesicht noch anderster aussah als nach den Ereignissen wo der Film "anfängt". Robertson, Ethan Hawke, Jane, John - die sidn allesamt ein- und dieselbe Person.
19.01.2015, 11:41
La Cipolla
Tank Girl ist gut, ja. :D Richtig schöner Edeltrash.
Mein Höhepunkte waren die Känguruhmenschen.
20.01.2015, 00:51
Schattenläufer
Gerade The Imitation Game in der Sneak Preview gesehen! Super Film. :A Wunderschön anzusehen, spannend und toll geschauspielert. Ein paar arg rührselige Momente sind dabei, aber insgesamt eine richtig coole Geschichte darüber, wie der zweite Weltkrieg tatsächlich gewonnen wurde, und wer dabei unter die Räder fiel.
Und hnng diese (historisch völlig akkurate) Mischung aus altmodischem Look und fast-moderner Technologie, da wird dem Steampunk-Fan in mir so warm ums Herz. ^^
(Ich war übrigens bisher nur zweimal in der Sneak dieses Kinos - das erste Mal kam The Wolf Of Wall Street, das zweite Mal jetzt The Imitation Game. Ich mag dieses Kino. Nächste Woche werde ich wohl nochmal mein Glück versuchen und auf Birdman hoffen.)
Und bevor das ein Doppelpost wird: Heute war ich in The Theory Of Everything über Stephen Hawking.
Ein überraschend schöner Film. Ich hatte gelesen, dass zu wenig passiert, die Story zu langweilig erzählt wird und es insgesamt zu sehr Liebesdrama ist... aber ehrlich, es war berührend. Die Schauspieler waren unglaublich gut. Die Bilder waren eine Augenweide, die Musik zusammen mit dem Schnitt hat für ein paar wunderbare Szenen gesorgt.
Und am Ende kommt eine Szene, die einfach nur super ist und locker für die etwas kitschige Aufmachung davor entschuldigt. Nämlich der Moment, wo Hawking sagt "schau, was wir gemacht haben" und dann der ganze Film im Zeitraffer rückwärts läuft. Unglaublich schön, eine - letztendlich nur halbwegs gut endende - Liebesgeschichte am Ende noch einmal so zu zeigen und bis zum Anfang zurückgehen zu lassen. Das war der Moment, wo mir wirklich die Tränen kamen.
Bisschen wenig Physik, das war schade. Man hat das Gefühl, die einzige tatsächliche Arbeit in seinem Leben war seine Dissertation, was natürlich Quatsch ist. (Und mich hätte interessiert, wie er in der Zeit vor dem Computer seiner Forschung nachgegangen ist.)
27.01.2015, 01:04
Schattenläufer
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Seht euch mehr Filme an!
Dann wird's halt doch ein Doppelpost.
Zitat:
Zitat von Schattenläufer
Nächste Woche werde ich wohl nochmal mein Glück versuchen und auf Birdman hoffen.
Gerade in meiner tollen Sneak um die Ecke gesehen:
Richtig geiler Film. Ich bin so glücklich, dass er lief. ^_^
Ich hatte am Anfang einen Schockmoment - der Film beginnt mit Schlagzeugrhythmen. Und bald kommt ja Whiplash raus. Aber nein, es war Birdman, wie erhofft - und Birdman war unglaublich gut.
Der Film kommt fast komplett ohne (sichtbare) Schnitte aus und bietet tolle schauspielerische Leistungen von allen Beteiligten. Er ist witzig und wahnsinnig, und er steigert sich genüsslich langsam von Augenblick zu Augenblick. Seht ihn euch an!
Der schockierendste Film, den ich je sehen werde... sagen wir, knapp vorbei.
Als jemand, der das Original nicht gesehen und sich über das Remake nicht informiert hat, habe ich mir den Film mit einer Freundin angesehen und wir erwarteten einen (sehr brutalen) Horrorfilm. Naiv genug, wir wurden dafür gestraft. Der Film ist nicht schlecht, er ist irgendetwas tief, tief darunter. Die ersten zehn Minuten haben mir gefallen, alles danach hätte man wegschneiden sollen. Wegschneiden. Hihi. Peinlicher Splatterstreifen, der im Laufe seines vegetarierfeindlichen Gemetzels so unfreiwillig komisch wird, dass wir uns bogen vor lachen. Ich denke nicht, dass das Ziel des Films war. Er hat einige gute Make-ups und ich mochte die Hauptdarstellerin in den ersten zehn Minuten. Das ist leider alles, was ich evil dead zugute halten kann.
Verschwendete Lebenszeit auf ganzer Linie, Müll für mein Hirn, sicher nicht wieder.
Dieser Film war eine Überraschung. Mit der Internet-Thematik stand Disconnect schon länger auf meiner Liste, und er ist überaus empfehlenswert. Was diese Internetstudie, die sich mit den Geschichten verschiedener Personen die sich mittels des Webs in Schwierigkeiten bringen, beschäftigt, so interessant und greifbar macht ist die Tatsache, dass sie nicht mit dem Zeigefinger predigt. Oder sich in Schubladen verliert. Das ganze wird hautnah inszeniert und man ist in einer Weise an den Charakteren dran, dass man sie verstehen, mit ihnen mitfühlen und sie als realistische Benutzer des heutigen Webs akzeptieren kann. Es gibt Momente im Film, die einen den Kopf schütteln lassen, aber ist man ganz ehrlich kann man sagen, dass sie alle für den Kontext des Charakters glaubhaft sind. So wäre Disconnect ein guter, nicht kolossal beeindruckender, aber überzeugender kleiner Internetfilm gewesen... und dann kamen die letzten Minuten. Ich saß mit offenem Mund da und tue es jederzeit wieder, wenn ich daran denke. Inszenierungstechnisch der Hammer. Die Musik des Films und speziell dieser Szenen machte das ganze noch dramatischer. Ich war mittelstark geflasht.
Ein leider viel zu unbekanntes, realistisches und vorallem aktuelles Drama, das eigentlich jeder mal gesehen haben sollte. Kann man sich auch für Zuhause kaufen, es lohnt, den mehrmals zu schauen.
Eine Freundin drang mich, mir diesen Film anzusehen. Und da man ihn auch auf der Mindfuck-Liste meines bevorzugten Filmkritikers findet, habe ich es gestern gewagt, vollkonzentriert und ohne jede Ablenkung, denn, so sagte man, das wäre hier Pflicht. Unter dieser Prämisse war ich nach der Hälfte etwas enttäuscht, denn so wichtig ist es nicht und der Film ist hingegen vieler Meinungen auch keine "Gute Probe dafür, wie lange man sich wie sehr beim Sehen eines Films konzentrieren kann". Man muss ein wenig aufpassen, ja, aber hat man das Prinzip ersteinmal verstanden, erklärt sich der rest von selbst. Dennoch ein interessanter Streifen mit einem durchaus guten Twist am Ende, der mir den Hauptcharakter emotional etwas näher gebracht hat. Über weite Teile ist Memento aber auch einfach nur... anstrengend. Ich habe mehrmals nachgesehen, wie lange der Film noch geht, weil er mir in seiner Präsentation einfach nicht zusagt, und die ist nunmal alles, was der Film hat - Der Inhalt ist bei genauerer Betrachtung nämlich gleich null und die Charaktere nicht der Rede wert.
Aber das ist in Ordnung. Eine interessante Erfahrung mags gewesen sein. Aber nochmal brauche ich nicht zwingend.
5/10
31.01.2015, 21:14
Enkidu
Captain Pirate / Die schwarze Isabell (1952)
In Farbe. Ganz ansehnlicher Piratenfilm. Kein Highlight, aber da meine Erwartungen gegen Null gingen, war ich stellenweise doch seicht positiv überrascht. Der Film ist eigentlich eine Fortsetzung von Fortunes of Captain Blood / Liebe unter schwarzen Segeln von 1950, den ich aber doof fand (und der schwarz-weiß war übrigens). In beiden werden die beiden Hauptrollen von Louis Hayward und Patricia Medina gespielt. Interessanterweise gibt es einen Flashback, in dem sie Footage aus dem Vorgänger zeigen, aber man braucht den für diesen Film nicht gesehen haben. Storymäßig geht es um den Arzt Peter Blood, der sich schon aus dem Piratendasein zurückgezogen hatte, aber jetzt durch einen Piraten-Hochstapler, der in seinem Namen mordet und brandschatzt, wieder aus der Reserve gelockt wird. Cool fand ich, dass es sich stellenweise mehr wie eine karibische Detektivgeschichte angefühlt hat, da Blood verschiedenen Spuren nachgeht und sich dabei verkleidet, um den Schuldigen zu identifizieren und dann auch platt zu machen. Ein kleines Highlight kam dann noch gegen Ende, wo er das eigene Schiff in einer flachen/engen Bucht vor der Festung versenkt, damit die sonst überlegenen Angreifer, die bald herkommen, genau an der Stelle steckenbleiben, wo bereits alle Kanonen drauf zielen. Das war mal einigermaßen originell und hatte ich so noch nicht gesehen.
Blackbeard, the Pirate / Kampf um den Piratenschatz (1952)
In Farbe. Naja. Robert Newton als Edward Teach (Blackbeard) gibt eine so overacted & hammy Performance ab, dass es fast eher komödiantisch wirkt. Hatte was von einem lauteren und dreisteren Räuber Hotzenplotz, wenn ihr mich fragt. Für viele geht davon der eigentliche Reiz und Charme aus, und ein paar gute Szenen waren auch dabei, aber so richtig begeistert war ich nicht. Vom ganzen Film meine ich jetzt. Den Bösewicht als Hauptfigur zu haben ist ja okay, aber die anderen, "netten" Charaktere taugen nichts und verkommen zu Randerscheinungen, deren Story kaum interessiert. Sympathisch fand ich allerdings, dass am Anfang extra auf poetische Weise darauf hingewiesen wurde, dass das eine frei erfundene Geschichte ist, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, denn genau genommen reden wir hier schließlich über historische Persönlichkeiten -_^ Außerdem wars cool, mal wieder ein old-schooliges Schätze-(inklusive-Leiche-)auf-Insel-Vergraben zu sehen, denn das taucht gar nicht so häufig auf, wie man allgemein annehmen würde. Hmm. Vielleicht hätte der Blackbeard aus Pirates of the Caribbean 4 trotz allem ein Hauch mehr von dieser Version gut getan.
Raiders of the Seven Seas / König der Piraten (1953)
...soll wohl auch mal unter den Titeln Storm over the Caribbean, Barbarossa sowie Swords Against the Mast bekannt gewesen sein.
In Farbe. Auch hier eher positiv überrascht, gerade im Hinblick auf die durchschnittliche bis niedrige IMDb-Wertung von 5,7 (Blackbeard steht bei 6,1). John Payne spielt Barbarossa, einen Piraten, der eine Gruppe spanischer Gefangener, die als Sklaven verkauft werden sollen, zu seiner Crew macht, in die Karibik segelt und dort eine spanische Gräfin namens Alida "an sich nimmt", in die er sich nach und nach verliebt (Sie sträubt sich heftiger als üblich in dieser Art von Filmen aus jener Zeit, haha). Dem spanischen General, der ihr Verlobter ist, gefällt das natürlich gar nicht, der will Barbarossa schnellstmöglich zur Strecke bringen, auch wenn dabei Havanna und die halbe Garnison dem Erdboden gleich gemacht wird.
Zuerst kommt der Protagonist rüber wie ein überheblicher, selbstverliebter Sack, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran *g* Positiv hervorzuheben wären die unterschiedlichen Locations. Der Film beginnt im exotisch-bunten Harem vom Obermotz von Marokko. Auch wenn die Szene kaum mehr als zwei Minuten oder so dauert, sorgen solche Sachen imho echt für Abwechslung, die viel zu oft fehlt. Auch findet viel der späteren Handlung nicht nur auf den Schiffen statt, sondern auch eine Menge an Land. Inklusive Plot-Devices wie dem klassischen "Wir sind aus dem Dorf/Versteck gegangen, bei unserer Rückkehr wars niedergebrannt" und dem nicht-ganz-so-nervigen-aber-doch-überflüssigen Informanten-Kind. Ein paar Dinge waren aber ziemlich cheesy oder übertrieben - ich glaube irgendwie nicht, dass die Spanier wirklich alle Babies und Frauen (teilweise ihrer Landsleute) einfach abschlachten würden, worauf gleich mehrfach genüsslich hingewiesen wird, um Alida zu zeigen, wie sehr sie sich geirrt hat, und ich kann mir noch immer nicht erklären, wie Barbarossa an eine ganze fucking FLOTTE gekommen ist. Auch insofern unlogisch, als man damit kaum praktikabel schnell überfallen und wieder weg oder sich irgendwo verstecken kann. Die meisten echten Piraten bevorzugten ein kleines, wendiges Schiff, in ein paar berühmten Ausnahmefällen gab es auch richtig dicke Dinger (wie Blackbeards erbeutetes, das er in Queen Ann's Revenge umbenannte), aber ein ganzer Verband? No way!
Nicht so recht gefallen hat mir außerdem das ultra-knappe Ende, aber das ist etwas, das einem bei Filmen aus diesen Dekaden irgendwie immer wieder begegnet. Die Schlacht ist kaum richtig vorbei, der Rauch der Kanonen noch nicht weggezogen - zwei Dialogzeilen, ein Kuss, The End. Hä? Da ist man heute einfach was anderes gewohnt. Ich brauche auch keine zehn Minuten Theatralik und Exposition zum Abschluss, aber ein paar abrundende Worte, zum Beispiel zu den künftigen Plänen, oder auch einen versöhnlichen Sonnenauf-/untergang, schlicht eine eigenständige Schlussszene, die nicht technisch gesehen noch eher zum Finale zu zählen ist, das wäre durchaus willkommen. Dass ein für damalige Verhältnisse "langes" Ende nicht ausgeschlossen ist, zeigt zum Beispiel schon oben stehender Film "Die Schwarze Isabell" mit der Kutschfahrt und Verabschiedung der Kameraden. Das hat mir wesentlich besser gefallen.
Swashbuckler / Der scharlachrote Pirat (1976)
Really not that good. Ich war erfreut zu sehen, dass auch Mitte der 70er noch ein richtiger Piratenfilm gedreht wurde. Doch während der filmtechnisch-visuell entsprechend moderner und angenehmer zu schauen ist als das Zeug aus den 40ern und 50ern, kann er inhaltlich nichtmal mit den oben genannten Werken mithalten. Da hilft auch der eher augenzwinkernde Unterton oder die kurzzeitig leichtbekleidete Geneviève Bujold nix. Die Story hat zu wenig Substanz. Die Filme geben ja thematisch alle sehr hollywoodisierte, romantisch-verklärte Eindrücke von Piraterie wieder, und so weit hab ich mit der Schwarz-Weißmalerei und eher simplem Gut und Böse kein Problem, so lange es sich in Grenzen hält und nicht das eigene Setting untergräbt. Macht Star Wars auch heute noch kaum anders. Nur schwingt bei den meisten dieser Genrevertreter immer so etwas mit, das wenigstens noch entfernt an die Realität erinnert: Die Piraten sind Gauner und Diebe, rebellisch und verschlagen, mit mörderischen Methoden, aber oft mit gutem Kern, gegen das Establishment. Hier setzt Swashbuckler an und legt noch eine Schüppe zu viel drauf. Der scharlachrote Pirat, der den Namen nicht umsonst trägt, weil er ständig ein geradezu lächerlich knallig rotes Hemd und eine farblich dazu passende Hose anhat (so viel zum Thema unauffällig bleiben), verbündet sich mit einer entrechteten Adeligen, um Jamaika von einem übelst tyrannischen und sadistischen Gouverneur zu befreien, der die Leute ausbeutet und manchmal zu Unterhaltungszwecken umbringt. Der Pirat ist der strahlende Held, und der fiese Bösewicht in seiner (storymäßigen, nicht schauspielerischen) Darstellung so übertrieben und unglaubwürdig, dass er irgendwie zur Karikatur wird.
Dazu kommen dann Szenen, die entweder nicht sonderlich handlungsrelevant sind (diese "Verfolgungsjagd" in der Kutsche war so unspannend und lang, dass man sie gut und gerne um die Hälfte hätte kürzen können usw.) oder aber denen man das vermutlich eher niedrige Budget ansieht. Das kleine Schiffchen der Hauptfigur ist echt unspektakulär und extrem anachronistisch - zwar eine originalgetreue Nachbildung von Sir Francis Drakes Galeone "Golden Hinde", aber die stammte ja auch aus 140 Jahre vor der Zeit, in der die Handlung des Films spielen soll >_> Bin normalerweise kein solcher Historical-Correctness-Streber, aber wenn die Kriegsschiffe 1718 nunmal standardmäßig doppelt so groß und von erheblich weiterentwickelter Art waren, dann sollte man das vielleicht auch nutzen und zeigen, anstatt sich mit der Miete eines Nachbaus zu brüsten (wurde natürlich nicht extra für den Film angefertigt), der so überhaupt gar nicht mehr in die entsprechende Epoche passt.
Wäre in Ordnung, wenn da wenigstens mal was gehn würde, aber, und das sehe ich als ein weiteres großes Problem des Films, die Geschichte ist total landgebunden. Nope, hier gibts keinen Hochsee-Part, auch wenn das indirekt angeteasert wird und sich perfekt für ein knalliges Finale angeboten hätte. Denn der böse Gouverneur wollte sich mit den gesammelten Reichtümern nach London absetzen, und bei der Überfahrt hätte es zum Gefecht kommen können, aber so weit kams nicht mehr, stattdessen lahmer und zu langer Villa-Degenkampf. Ach ja, der Titelheld wird von Robert Shaw verkörpert, der leider zwei Jahre später schon verstarb, bekannt aus "Der weiße Hai". Außerdem machen James Earl Jones und Beau Bridges in frühen Rollen mit, die Namen sagen vielleicht noch mehr Leuten etwas ^^ Der Film stand ursprünglich auf meiner (BD-)Wunschliste, aber da ist er nach Sichtung nun rausgeflogen. Schade, wäre mehr drin gewesen.
Hab kürzlich noch ein paar mehr Piratenfilme gesehen, aber das waren vor allem italienische Produktionen, die größtenteils so ultrabillig und mies waren, dass ich sie schon wieder vergessen oder sogar von vornherein nur durchgezappt habe mit dem Finger auf der Vorspultaste. Von den oben beschriebenen würd ichs in Betracht ziehn, mir die ersten drei zuzulegen, wenn es sie denn mal auf BD oder überhaupt gäbe. Und dann war da noch...
Battle Beyond the Stars / Sador - Herrscher im Weltraum (1980)
Hehe, gar nicht mal so furchtbar wie ich gedacht hätte. Klar, ein B-Movie und nicht wirklich gut, aber hey, das Konzept mit "Die Sieben Samurai / Die Glorreichen Sieben ...in Space!" ist keine üble Idee und der Soundtrack von James Horner (Star Trek II, Avatar) reißt schon alleine einiges raus. Richard Thomas aka "Gute Nacht, John Boy" aus Die Waltons spielt die Hauptfigur Shad, der eine Reihe von Söldnern versammeln muss, um seinen Hippie-Heimatplaneten Akir (Anspielung, Anspielung! Die Bewohner heißen Akira -_^) vor dem bösen Herrscher Sador zu retten, der mit seinem Mega-Raumschiff Planeten plätten kann (quasi ein Todesstern für Arme). Darlanne Fluegel als Nanelia fand ich irgendwie süß. Es lohnt sich aber alleine schon für die vielen skurrilen Ideen, den Film als Sci-Fi-Fan wenigstens mal gesehen zu haben. Ich mein - er dürfte das einzige Raumschiff der Filmgeschichte beinhalten, das - major WTF incoming - Brüste hat :hehe: Hätte echt zu gerne gesehen, wie die dazugehörige Diskussion im Design-Department abgelaufen ist ^^ Aber auch sonst viele unterschiedliche Figuren mit anderen Hintergründen und Fähigkeiten. Ein Cowboy-Trucker von der Erde, telepathische Klone, eine für den Schlachtenruhm lebende Weltraum-Walküre, der auf Rache sinnende letzte verbliebene Echsen-Alien seiner Art oder ein verbitterter Gauner, der alles Geld der Welt aber keinen Ort hat, wo er noch sicher wäre... Schade war nur irgendwie, dass später zu viel Zeit für die lackluster Kampfszenen draufgeht, die stellenweise echt zu wirr und hastig sind, um sie wirklich mitverfolgen zu können, und die durch die Dunkelheit des Alls auch nicht gerade sehr abwechslungsreich aussehn. Dagegen hätte der Film von etwas längeren ruhigen Abschnitten auf den anderen Planeten oder in den Raumschiffen echt profitiert. Kein Exposition-Overkill, aber ein paar mehr Infos zum Innenleben der Figuren und zum dargestellten Universum wären nett gewesen. Denn manche Dialoge sind gar nicht mal so unklug und deutlich reifer, als zum Beispiel in diversen Szenen der Star Wars Prequels. Auch erstaunlich, was die an Look aus dem geringen Budget alles rausholen konnten. Trotzdem ist das so ein Film, dem ich eine high profile Produktion mit deutlich mehr Geld gewünscht hätte, denn dann wäre da bestimmt ein echter Klassiker bei rausgekommen. So bleibt es ein ungeschliffener Rohdiamant im B-Movie-Gewandt mit einigen Unausgeglichenheiten, imho leider sehr schwachem Pacing und haufenweise Cheesiness, wovon ein Großteil aber dank jeder Menge Charme aufgefangen werden kann. Remake, please?
08.02.2015, 19:12
Enkidu
Hab jetzt auch mal Noah gesehen, der noch auf meiner Liste für 2014 stand, und nun auf Amazon Prime frei verfügbar gemacht wurde. Hatte keine hohen Erwartungen, da ich damals schon eher ungute Sachen gehört hatte, aber wurde dann doch positiv überrascht. Der Film hat mir recht gut gefallen und ich denke, ich werd mir den für die Sammlung kaufen. Bin kein sonderlich religiöser Mensch, aber die Geschichte regt auch so zum Nachdenken an und hat hier einen mystischen, leisen Unterton mit sehr mächtiger Bildsprache. Bin auch kein großer Fan vom Karussell Crowe, aber Jennifer Connelly und Emma Watson, die ich beide sehr mag, entschädigen für alles :herz: Logan Lerman und Anthony Hopkins gingen auch klar (klasse Besetzung insgesamt, wenn man mal drüber nachdenkt).
Typisch bei dem Thema: Die Leute beschweren sich drüber. Während die einen sagen, der Film propagiere christlicher Fundamentalismus, sagen die anderen (insbesondere die bekloppten Kreationisten), er sei völlig unbiblisch-heidnisch. Beides Unsinn. Dabei finde ich die Darstellung erstaunlich unideologisch und offen für eigene Interpretationen (das gilt insbesondere für den Fluch von Ham, der genauso uneindeutig dargestellt wird, wie er im Bibeltext steht). Esoterisch? Vielleicht, ist jetzt imho aber nicht schlimm. Hauptsache keine Moral mit dem Holzhammer. Selbst die "Rock-Monster", die viele anscheinend so lächerlich fanden, werden eindeutig im Buch Genesis als Erd-Giganten, die in dieser Zeit anzutreffen waren, erwähnt. Manche der Nörgler hätten also vorher vielleicht mal die kurze Geschichte lesen sollen. Dass bei dem bisschen Inhalt hollywoodmäßig die Lücken gefüllt werden müssen, war abzusehen und sollte niemanden überraschen. Über die Ausgestaltung kann man natürlich streiten, aber für mich war das sehr gelungen (und hatte damit sogar irgendwie leichte Fantasy-Anleihen, wo ich sowieso drauf stehe). Ein paar Stellen waren schon etwas blöde und hätte ich anders besser gefunden - zum Beispiel den seltsamen Schwangerschaftstest mit dem Blatt. WTF? Wenn die doch sowieso lange auf der Arche sind, hätte man das auch einfach ganz natürlich darstellen können. Hätte dann nicht die Suspension of Disbelieve so sehr strapaziert, die bei mir gerade noch dafür ausreichte. Ging aber auch deshalb noch einigermaßen in Ordnung, weil davor schon gezeigt wurde, wie geschickt Naamah mit Kräutergedöns ist.
Die Meinungen gehen bei dem Film ziemlich weit auseinander. Während die Kritiken überwiegend positiv waren, kam er beim eigentlichen Kinopublikum nicht sonderlich gut an. Aber wie gesagt, als handlungstechnisch individuell-persönlich-klein gehaltenen und doch bildgewaltigen Mythos fand ich es sehr vereinnahmend und "träumerisch". Ein perfekter Film vor dem Schlafengehen ^^ Würde dem so 7/10 Punkte geben. Das mit Abstand größte Highlight und visuelles Meisterstück des Films ist übrigens diese berühmte Sequenz hier:
So, bei mir gehts heute abend in jupiter ascending. "Platzhalterpost"
Im Gegensatz zu meinen Freunden, die mitgehen, bin ich nicht gehyped. Mal sehen ob der Film mehr kann als der actionbemühte Trailer.
Meinung kommt später oder morgen.
The Signal ist ein kleiner, netter arthousemäßiger Film, der große Wellen schlagen kann, wenn man ihn lässt. Das hat er in meinem Fall, vorallem da ich mich vorher überhaupt nicht über den Film informiert habe. Das ist hier wichtig. Darum würde ich jedem, der sich den Film erst noch ansehen will, unter Umständen raten, hier mit dem Lesen aufzuhören.
Es ist einer dieser Filme, die einen beim sehen vielleicht nicht so vom Hocker reißen, aber über die man noch lange nachdenken und sehr viel diskutieren kann. In der ersten Hälfte dachte ich noch, der ganze Streifen würde sich in den Räumlichkeiten abspielen, aber selbst als sie diesen entkommen, schafft es The Signal über die ganze Laufzeit, eine nicht näher definierbare, klaustrophobische Stimmung zu halten, die ich beeindruckend unangenehm fand. Das Low-Budget ist überhaupt nicht sichtbar, es gibt interessante Kameraeinstellungen und tolle Zeitlupen-Effekte. Auch dass man nach dem Blair Witchigen Anfang so von der Handlung und dem Fortgang des Films überrascht wird, ist ein interessantes Plus. Die faszinierende Atmosphäre, die gerade gegen Ende immer öfter erzeugt wird mit Musik, verschiedenen Szenenbildern, Rückblenden und Naheinstellungen ist mir am stärksten im Gedächtnis geblieben. Nun, am stärksten nach dem atemberaubenden Endshot. Das hatte man zu diesem Zeitpunkt zwar schon erwartet, aber es war doch optisch eine ziemliche Wucht. Ist der Film jetzt die große Innovation? Nö. Verzichtet er bewusst auf klare Antworten und lässt so viel Interpretationsspielraum? Ja. Und das fand ich spannend. Man kann das Ende und die Grundgeschichte vielseitig interpretieren. Nicht zuletzt deswegen lohnt sich auf jeden Fall auch mehrmaliges Sehen. Wandert zweifellos in meine Filmsammlung.
8/10
10.02.2015, 23:55
Ben
Jupiter ascending
Was soll ich sagen? Auf der einen Seite hat der Film einen angenehm schnellen Start, kommt zur Sache. Man merkt den Matrixmachern einfach an was sie gut können: Erschaffen von surrealen Welten und pompöser Actioneffekte im ganz großen Stil. Einer der Orte des Filmes hat mich an Herr der Ringe erinnert und ich dachte so: Das ist Bruchtal 2.0! Ein Film, optisch super Detailverliebt, stellenweise genialer Soundtrack... soweit so gut.
Aber dennoch bleibt da in fader Nachgeschmack. Zum Fremdschämen schlechte Dialoge, vor allem die die Liebesgeschichte in Fahrt bringen sollen, wirken konstruiert und unglaubwürdig. Manchmal hat es für einen Lacher gereicht, aber in der Regel war es eher peinlich.
Die Story an sich wäre besser in einem Mehrteiler aufgehoben. Zu vieles wird einfach nur angeschnitten, jede Menge storytechnisch Interessantes nur am Rande erwähnt. Plotholes...
Vor allem der "Badboy", der hart wirken sollte(?) aber ständig fast am Heulen war...ua, Nacht hilf mir vergessen.
Ich erspar mir hier mal ein Rating, aber der Film ist imo definitiv nicht empfehlenswert.
11.02.2015, 00:08
Enkidu
Zitat:
Zitat von Ben
Jupiter ascending
Dem kann ich mich fast komplett so anschließen, auch wenn mir der Soundtrack nicht gefallen hat und ich noch einige weitere Kritikpunkte hatte, die ich hier dargelegt habe. Das weitgehend negative Fazit bleibt das selbe, würde dem Film aber für das Space Opera Feeling und so schicke Orte wie den beschriebenen (mit den Wasserfällen und den roten Pflanzen usw.) noch den ein oder anderen Gnadenpunkt geben. Kreativ wars, zumindest bezogen auf die Oberflächlichkeiten, aber eben nicht konsequent zu Ende gedacht. Wenn man zig Infos und Schauplätze im Schnellfeuer-Modus präsentiert bekommt, aber nichts davon weiter ausgearbeitet wird mit Anekdoten, Hintergrund, Handlungsrelevanz oder Ähnlichem, dann wirkt das wie ganz böse Verschwendung. Der Film scheitert in der Tat in erster Linie an seinem halbherzigen Drehbuch.
11.02.2015, 00:34
Schattenläufer
Apropos: Heute The Animatrix gesehen.
Ziemlich geil eigentlich. Die ganze Hintergrundgeschichte von Matrix ist schon cool, gerade dieser ganze Krieg, der da dargestellt wurde... das müsste man halt alles noch einem wirklich fähigen Sci-Fi-Drehbuchschreiber (z.B. Alex Garland) geben und daraus mehr als einen Kurzfilm mit seltsamen spirituellen Anwandlungen machen.
Insgesamt aber... die verschiedenen Stile sind großartig und die präsentierten Ideen sind lobenswert. Ich mochte es doch sehr gerne. :) Favoriten wohl eindeutig "Program" und "World Record".
Werde mir demnächst wohl mal die Matrix-Trilogie geben. (Matrix 3 habe ich noch nicht gesehen. Matrix 2 mochte ich nicht, aber ich will es nochmal drauf ankommen lassen. Mittlerweile bin ich auch schon viel eher von bloßen Ideen zu beeindrucken als noch vor... 11 Jahren.)
11.02.2015, 01:43
La Cipolla
Der Nostalgia Critic hatte gerade erst eine sehr empfehlenswerte Reihe mit allen Filmen. :D
Zitat:
World Record
:A Hat mich damals ziemlich unvorbereitet erwischt, zumal ich die Anthologie insgesamt sehr durchwachsen fand.
14.02.2015, 09:27
Knuckles
Zitat:
Zitat von Schattenläufer
Werde mir demnächst wohl mal die Matrix-Trilogie geben.
Irgendwer fragte mal vor ein paar Wochen danach ob jemand diesen Film kennen würde. Er wurde als "Der Pate aus Bollywood" bezeichnet und soll ein extrem guter Gangsterfilm sein. Hab den gerade beende und kann sagen:
Oh ja. Oh verdammt ja, der Film ist super.
International ist der 320 Minuten lange Film ja in zwei Teilen zu je 160 Minuten erschienen. Hab vor ein paar Tagen Teil 1 und heute Teil 2 gesehen. Insgesamt hat mir Teil 2 besser gefallen, was vorallem daran lag, dass der erste Teil viel damit beschäftigt ist erst einmal die Machtverhältnisse aufzubauen und die ganzen Charaktere einzuführen. Gerade die ersten 30-60 Minuten sind noch relativ langweilig (von der Eröffnungsszene mal abgesehen - holy shit) und vorallem recht verworren mit dem ganzen namedropping. Aber wenn man einmal weiß, wer wie mit wem und was und überhaupt, dann ist das wirklich der Pate aus Bollywood. Wer den Paten mag der wird mit diesem Film definitiv etwas anfangen können. Una ja, definitiv einer der besten Filme aus dem Genre den ich bisher gesehen habe.
25.02.2015, 00:46
Enkidu
Big Hero 6 / Baymax
War okay. Ganz gut sogar. Aber definitiv kein "bester Animationsfilm 2014" ;) Fand den vor allem durchweg erschreckend vorhersehbar. Ich wusste vorher im Grunde nur aus dem Trailer, dass später ein böser Mann mit einer Kabuki-Maske auftaucht. Schon bei einer der Anfangsszenen konnte ich dann seltsamerweise den ganzen Film inklusive Hintergrundgeschichte des Bösewichts vorhersagen o_O
Der Protagonist und ein paar der Nebencharaktere gingen in Ordnung. Ein paar andere der Leute aus dem Team waren dagegen unheimlich nervig. Etwas enttäuschend fand ich auch Baymax selbst. Anders als Figuren wie Wall-E bleibt es in der Darstellung ziemlich deutlich, dass er nur ein Gegenstand ist und bleibt, wie viel Hiro auch immer emotional auf ihn draufprojezieren möchte. Er ist kein vollwertiger Charakter, deshalb kümmerte mich das Schicksal der (im Deutschen sogar Titel-)Figur kaum. Würde sie kaputt gehen, könnte sie ersetzt werden. Irgendwie ist es mir sauer aufgestoßen, dass Hiro seinen Körper am Ende komplett und genau gleich nachbaut, als wäre nichts gewesen. Lässt Baymax ehrlich gesagt total austauschbar wirken. Der Bösewicht und die Enthüllung, die gar keine ist, meh. Wenn sie schon einen düsteren Kerl mit Kabukimaske rumlaufen lassen, dann hätte es mich doch sehr gefreut, wenigstens ansatzweise irgendwie überrascht zu werden.
Das ganze Setting gefiel mir ausgesprochen gut. San Fransokyo ist echt eine bunte Mischung aus genau den Bestandteilen, die der Name der Stadt schon vermuten lässt. Gerade als halbwegs Japan-Kundiger war es süß, die vielen kulturellen Winks und Anspielungen zu bemerken, die bestimmt zahlreichen westlichen Zuschauern entgangen sind oder die nicht verstanden wurden. Zum Beispiel Hiros fette Katze namens Mochi, oder wie die Golden Gate Bridge jetzt wirklich der Funktion von Toren gerecht wird :D
Auch wenn es eine leichte Steigerung auf dem Gebiet der nicht-musikalischen Disneyfilme war, habe ich - übrigens genau wie bei Wreck-it Ralph - nicht den Eindruck einer wirklich rund erzählten und genauso stimmig visuell dargestellten Geschichte. Vieles wirkte mir zu schrill oder zu bunt und übertrieben. Nicht, weil es in der Story notwendig gewesen wäre, sondern einfach zum Selbstzweck. Ich glaub dass Weniger manchmal Mehr ist, ist eine Lektion, die die Disney Animation Studios, oder wenigstens das hierfür verantwortliche Team, erst noch lernen muss. Ähnliches gilt fürs Drama, das hier und da einen Tick zu dick aufgetragen und damit weniger glaubwürdig wurde. Bei Drachenzähmen 1 und 2 kauf ich allen Figuren ihre Emotionen sofort ab, weil sie einfach zu realen Erfahrungen passen, und dadurch wird das Drama, wenn es dann doch mal kommt, umso intensiver. Aber bei Big Hero 6 gab es ein paar Momente, die mich stutzen ließen. Zum Beispiel, wie Hiro erst aus Heiterem Himmel mit Baymax Uni-Kabuki-Typ töten (!) will, was ich gemessen an seiner vorangegangenen Charakterisierung borderline out-of-character fand, selbst wenn die Gründe dahinter klar waren, und anschließend reichen ein paar warme weise Worte von seinen Freunden, dass er sofort keine zwei Minuten später seinen Fehler einsieht. Etwas zu schnell.
Oder die Freunde selbst. Auch hier muss sich der Film den Vergleich mit einem Drachenzähmen gefallen lassen - letzterer nimmt sich die Zeit, auch die Nebenfiguren individuell einzuführen und mit dem Protagonisten interagieren zu lassen. Hiros Team dagegen? Ich habe nicht einen Moment das Gefühl gehabt, dass das wirklich Freunde im engeren Sinne sind, und warum auch? Eher ältere Kollegen von seinem verstorbenen Bruder, die ein bisschen auf ihn aufpassen und sich um ihn kümmern wollen. Ich erinnere mich an keine Szene, in der einer davon alleine mit Hiro zusammen irgendetwas wichtiges diskutiert hätte. Die treten nur als Knubbel zusammen auf, aber sind für sich genommen kaum ausgearbeitet. Sicher, das lag auch an der Comic-Vorlage. Doch wenn sie sich sowieso schon nur extrem lose daran halten, warum nicht einfach das Team verkleinern auf zwei anstatt vier zusätzliche Personen, und diesen dafür dann mehr Aufmerksamkeit schenken?
Der Soundtrack war auch so eine Sache. Nachdem mich Henry Jackman ein paar Mal (besonders bei X-Men: First Class) begeistern konnte, hat er hier etwas nachgelassen. Es gibt so etwas ähnliches wie ein Titelthema, aber das klingt nur sehr selten und sehr undeutlich an und wird kaum jemand bemerken. Vom Album hab ich mir zum Beispiel nur den Track "Upgrades" gekauft, der in der Mitte des Films vorkommt. Man sollte meinen, dass zum Finale nochmal alles an Klasse aufgefahren wird, aber Fehlanzeige.
Also ich weiß auch nicht. Das sind alles so Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind. Nichts davon würde den Film wirklich kaputt machen, aber zusammengenommen schmälert das schon den Genuss imho. "Good, not great" trifft es eigentlich sehr genau.
The SpongeBob Movie: Sponge Out of Water / SpongeBob Schwammkopf 3D
Insgesamt eine Enttäuschung, und das nach einem ziemlich vielversprechenden Anfang. Das postapokalyptische Bikini Bottom war schon irgendwie ein Highlight für mich. Gab auch ein paar kleine Anspielungen, die die Kids nicht verstanden haben werden (zum Beispiel die creepy Shining Twins, wenn ich das noch richtig im Kopf hab). An einer Stelle wird sogar Ennio Morricones "The Ecstasy of Gold" gespielt, was dann doch ziemlich cool war :o Aber bald darauf derailed die ganze Handlung. Hart. Man fragt sich zwangsläufig, was die Leute geraucht haben, als die das zu Papier brachten. Bei Spongebob gilt natürlich anything goes, aber doch nicht anything at the same time! Es ist, als hätten die bei der ersten Sitzung zum Film ein Ideen-Brainstorming gemacht und sich dann einfach zum Ziel gesetzt, alle diese Ideen, und seien sie noch so bescheuert, in den fertigen Film einzubauen. Der erste und deutlich bessere Teil hat noch eine runde und durchgängige Geschichte (sogar mit so etwas wie einer sinnvollen Message) geboten, dagegen war das hier hinterher nur noch ein wildes und wirres Durcheinander. Als der zeitreisende Delphin mit Zauberkräften aus der Zukunft auftauchte, hab ich den Film gefühlsmäßig schon abgehakt.
Die Szenen an Land in CGI-Optik für die Hauptfiguren machen einen so geringen Teil des Films aus, dass ich mir gedacht habe, das hätten sie sich auch gleich sparen und für die komplette Laufzeit bei normal animierten Charakteren bleiben können :| Wäre interessanter gewesen. Antonio Banderas als Pirat Burgerbart war ein komischer Einfall, aber auch nicht wirklich lustig.
Ein Aspekt hat mich sehr gestört, und das war die deutsche Synchro. An Patricks neue Stimme konnte man sich durch die Serie ja schon einigermaßen gewöhnen, auch wenn ich noch immer lieber die alte gehabt hätte. Aber was mal gar nicht ging war, dass sie nun auch die von Thaddäus ausgewechselt haben mit einer, die nichtmal entfernt nach der unverkennbaren alten klingt :B Wie ich so etwas hasse. Vielleicht wollte der Sprecher - zu Recht - mehr Geld für den Film, oder sie boten zu wenig, weil es wirklich nicht besonders viel Text war. Aber sowas bleibt einem einfach unheimlich unangenehm im Ohr hängen, vor allem wenn es einen unvorbereitet kalt erwischt. Jedes Mal, wenn Thaddäus auftaucht, riss einen das deshalb aus dieser Welt heraus. Bin mal gespannt, ob sich die Änderung auch auf die Serie übertragen wird.
25.02.2015, 16:45
Isgar
Zitat:
Zitat von Enkidu
Wie ich so etwas hasse. Vielleicht wollte der Sprecher - zu Recht - mehr Geld für den Film, oder sie boten zu wenig, weil es wirklich nicht besonders viel Text war. Aber sowas bleibt einem einfach unheimlich unangenehm im Ohr hängen, vor allem wenn es einen unvorbereitet kalt erwischt. Jedes Mal, wenn Thaddäus auftaucht, riss einen das deshalb aus dieser Welt heraus. Bin mal gespannt, ob sich die Änderung auch auf die Serie übertragen wird.
Die hätten schon eine Séance im Tonstudio halten müssen, um Thaddäus' alte Stimme im Film zu haben. Hat nicht immer mit Geld zu tun.
26.02.2015, 04:01
Enkidu
Zitat:
Zitat von Isgar
Die hätten schon eine Séance im Tonstudio halten müssen, um Thaddäus' alte Stimme im Film zu haben.
Oh schade, das ist traurig und hatte ich gar nicht mitbekommen! Ändert aber leider nicht viel an der Kritik, weil sich die neue Stimme wie gesagt ganz anders und viel jünger anhört, also einfach eine sauschlechte Auswahl getroffen wurde. Wäre es jemand gewesen, der dem Original wenigstens ähnlich ist (oder ähnlich spielen kann) wie bei Patrick, könnte man sich dran gewöhnen und es wäre halb so wild gewesen.
Denke so gesehen spielte Geld schon eine unschöne Rolle, wenn auch auf andere Weise, weil ihnen (Nickelodeon, Synchronregie oder wem auch immer) das einfach kein umfassendes Casting wert war und sie einfach den erstbesten üblichen Sprecher nahmen, der ihnen in den Sinn kam :B Ich kenne die Stimme von Tobias Lelle und kann sie nicht leiden, was wohl auch daran liegt, dass er häufig zwielichtige, "böse" oder unangenehme/nervige (nicht genervte) Nebenrollen übernimmt. Das hat sicherlich seinen Platz und seine Daseinsberechtigung, aber ist eben so ziemlich das komplette Gegenteil von Thaddäus!
Meiner Ansicht nach sollte in solchen tragischen Fällen bei der Neubesetzung weniger Wert auf Erfahrung in der Branche gelegt werden, sondern mehr darauf, jemanden zu finden, der zumindest ungefähr dem Vorgänger entspricht. Aber das machen sie so gut wie nie.
Übrigens: Der zeitreisende Magier-Delphin war stop-motion animiert. Rein technisch gesehen schon eine coole Sache, dass der Film drei verschiedene Animationsarten plus Live-Action in sich vereint! Bloß hätten sie sich dafür storymäßig bessere und natürlichere Gelegenheiten suchen sollen, denn hier wirkte das sehr out of place und war praktisch nur dazu da, um so etwas visuelles noch zusätzlich einbauen zu können.
Hmm... ein Fantasyfilm mit verschiedenen Völkern oder Welten, wo jede eine andere Machart aufweist und die dann aufeinandertreffen - und die reisende Gruppe aus Mensch, Animatronik/Puppen, CGI, Stop-Motion und traditioneller Animation besteht. Das wäre doch mal eine Herausforderung und Mammut-Aufgabe, die aber optisch sicherlich ein faszinierendes Erlebnis böte ^^
26.02.2015, 20:55
Corti
Now watching: Die neue Fantasy-Drama-Serie "Reign" auf Sixx
So unglaublich gut!! Wo war dieser Film bei den Oscars?!
Top Performances von allen Involvierten. Unglaublich komisch. Super Kameraeinstellungen, tolles Pacing, nicht eine Minute zu kurz oder zu lang... ich bin total hin und weg. Das Kino hat ständig gegrunzt vor Lachen. Wer gut unterhalten werden will und dafür auch mal 3 Stunden seines Lebens investieren möchte, dem sei dieser Film sehr ans Herz gelegt.
Und jetzt muss ich erstmal ausführlich über die Bedeutung des Filmes nachdenken/googlen. Denn zwischen all dem großartigen Humor und perfekt getimten Gags kam dann doch immer wieder feinfühlige Handarbeit durch... das Schlechte und Perverse, das alle guten Ideen notwendigerweise durchdringen muss? Und auch die ein oder andere Szene, die richtig unter die Haut ging. Zum Beispiel ein wunderbar verkorkster, trauriger Fick.
P. T. Anderson meinte wohl zu dem Film, dass er sich an The Big Sleep orientiert habe. Man wisse nicht, was los ist, aber könne nicht abwarten, was als nächstes passiert. Genau so hat es sich angefühlt und es war groß.
Into The Wild fand ich richtig gut. Tolle Mischung aus Charakterstudie, romantischem Abenteuer, Realismus, schönen Bildern und schöner Musik. Dass die Geschichte sich in ähnlicher Form tatsächlich ereignet hat, macht es noch interessanter. Would watch again. :A
03.03.2015, 22:19
Schattenläufer
Zitat:
Zitat von Enkidu
Big Hero 6 / Baymax
[...]
Ich stimme dir voll und ganz zu. :A
Und das fand ich schade, denn der Film hatte ein paar richtig gute Zutaten. Daraus hätte man etwas richtig Tolles machen können. Wenn man sich ein klein bisschen mehr Zeit für die Welt genommen hätte, in der das spielt. Und wenn man ein klein wenig mehr von der Beziehung der beiden Brüder zeigt (und ihnen dafür nicht am Anfang so erschreckend billigen Exposition Dialogue geben würde wie, und ich zitiere aus dem Gedächtnis, "you know that our parents died when I was just three years old" O_o ehrlich lasst euch das mal auf der Zunge zergehen).
Und dann Disney-typische Shortcuts. Lasst sie doch einfach weg und gebt mir dafür eine richtige Handlung. Macht Hiro nicht zum Genie, sondern einfach zu einem kreativen Typen mit ner coolen Idee. Lasst Gedanken-Stirnbänder schon fertig entwickelt sein und lasst ihn mit einer Art Lego Mindstorms einen unfertigen Prototyp seiner Minibot-Idee anfertigen... nicht gleich ein voll funktionsfähiges, bahnbrechendes Rundum-Sorglos-Paket, das er dann auch noch einfach so rumstehen lässt! Und lasst ihn vielleicht wirklich am Boden zerstört sein. Zeigt ihn in einer depressiven Phase... in einer zerstörerischen. Sorgt dafür, dass die Ereignisse in eurem Film tatsächlich etwas bedeuten, verdammt nochmal. Dann klappen nämlich auch solche Szenen, in denen er plötzlich jemanden umbringen will.
Naja. Kurz gesagt, ich hätte den Film gaaaanz anders gemacht... aber er war knuffig, unterhaltsam und kurzweilig und außerdem sehr hübsch anzusehen. (Oscar-Material war er nicht.)
06.03.2015, 23:17
Knuckles
http://i.imgur.com/XsOhrAK.jpg
Ein sehr sehr geiler Film. Von der ersten Minute an einfach nur großartig.
Einzig Hugh Jackman war total mies. Nicht weil er schlecht geschauspielert hat, sondern weil die Rolle überhaupt nicht zu ihm gepasst hat.
16.03.2015, 06:39
Simon
A most wanted Man
Ein komplexer, vielschichtiger Spionagethriller, der ohne große Aufregung, Mord und Totschlag auskommt, dafür aber durch eine fantastische Leistung der beteiligten Schauspieler brilliert.
Philip Seymour Hoffman in der Rolle von Günther Bachmann, der Leiter einer geheimen Anti-Terror-Einheit ist überragend und seine auf Arschloch getrimmte Art und Weise, den Menschen helfen zu wollen anstatt sie einfach auszuschalten, ist brilliant.
Inhaltlich geht es um einen tschetschenischen Flüchtling, der über den Hamburger Hafen illegal nach Deutschland einreist und in Hamburg einen Bankier sucht. Gleichzeitig ist die Einheit von Bachmann an einem muslimischen Gelehrten dran, von dem sie vermuten, dass er Terrorgruppen finanziert.
Der Film spielt - bis auf ein paar Minuten - komplett in Hamburg, was es für Ortskundige natürlich noch ein wenig interessanter macht, doch auch ohne Stadtkenntnisse ist dieser Film wahnsinnig spannend und wahnsinnig gut.
Watchmen
Das muss jetzt das dritte Mal gewesen sein, dass ich den Film komplett gesehen habe. Beim ersten Durchgang war ich wenig begeistert, der zweite Durchlauf ließ mich etwas positiver auf den Streifen blicken und seit dem dritten Durchgang denke ich, dass dieser Film ziemlich gut ist.
An sich hat man es hier nicht mit einem typischen Superheldenfilm zu tun - eher mit einer Art Film Noir mit Superhelden. Die Geschichte ist durchaus intelligent aufgebaut und die einzelnen Schritte in der Handlungseskalation ergeben alle Sinn. Und erfrischender Weise gewinnt hier am Ende einmal der Bösewicht, der - wie viele Bösewichte es von sich behaupten - die Welt durch sein Tun zu einem besseren Ort gemacht hat. Lediglich der blaue Pimmel von Doctor Manhatten hat nicht sonderlich viel zum Film beigetragen ^^'
16.03.2015, 07:22
T.U.F.K.A.S.
Heathers
"Dear Diary, my teenage-angst bullshit now has a bodycount."
Extrem bissige, sehr sehr schwarze Komödie über eine Highschool-Clique, der nach und nach auf gewaltsame Art und Weise (durch tatkräftige Mithilfe von Christian Slater als er noch jung war, Winona Ryder als sie noch heiß war und exzessiver Nutzung von Schießprügeln) die Mitglieder ausgehen. Es geht um die Glorifizierung von Selbstmord, den Druck den möchtegern-elitäre Cliquen auf andere Teenager ausüben und darum dass Christian Slater mal 'ne Karriere hatte. Endlos zitierbare Satire, die am Ende auf wunderschöne Art und Weise komplett von den Gleisen geht.
22.03.2015, 18:04
T.U.F.K.A.S.
Tutorial von stiru-sama a.k.a. Sexy Reineke:
Was muss jemand tun um einen obskuren Hongkong-chinesischen Action-Film in annehmbarer Qualität zu gucken? (in diesem Falle ein hochbudgetierter Action-Adventure-Reißer von 1991 namens Bury Me High)
1. Stolpere während deiner Recherchen zu einer deiner Lieblingsschauspielerinnen (= Moon Lee) über einige Filme in denen sie mitspielte von denen du noch nie gehört hast (Anmerkung: du hast von einigen bereits gehört und einige davon gesehen).
2. Stolpere über einen Big Budget-Film namens "Bury Me High", der damals im Prinzip Hongkongs Antwort auf Indiana Jones sein sollte, und in dem noch ein paar Schauspieler aus B-Actionern mitspielen die du ganz dufte findest (= Yuen Wah und Sibelle Hu).
3. Stolpere während deiner Recherchen zu diesem Film auf den Fakt dass er genau dasselbe Schicksal erlitt wie viele andere B-Actioner die du ganz dufte findest: er blieb im Kino bis er sein Budget einspielte, wurde dann eher lieblos auf Laserdisc und VHS veröffentlicht, die Kopien gingen schneller out-of-print als man "Cynthia Khans Filipino-Actionfilme" sagen kann und danach ward nichts mehr von dem Flick gehört.
4. Google hart.
4.a. Google härter...
4.b. ... bis du herausfindest dass irgendein Genie das Teil komplett auf Youtube hochgeladen hat...
5. ... welches sich als furchtbarer VHS-Rip mit keimiger Mandarin-Dub herausstellt...
5.a. ... natürlich ohne englische Untertitel.
6. Google noch härter bis du im fuckin' Darkweb ankommst.
7. Melde dich bei einem shady Asiafilms-Torrenttracker an.
8. Torrente einen "DVD Rip" (= ein Laserdisc-Rip mit 16:9-Transfer) von "Bury Me High" von diesem shady Asiatorrent-Tracker.
9. Finde heraus dass auch dieser keine ordentliche kantonesische Tonspur hat.
10. Torrente vom selben shady Asiafilms-Torrenttracker die kantonesische Tonspur...
10.a. ... für den VHS-Rip.
10.b. ... du hast den Laserdisc-Rip...
10.c. ... was heißt dass die getorrentete Tonspur hart out-of-sync ist.
11. Fluche. Laut. Gerne auch in irgendeiner Fremdsprache.
12. Melde dich bei noch einem shady Torrenttracker an.
13. Torrente die richtige Tonspur für den richtigen Rip.
14. Google nach englischen Subs.
15. Finde englische Subs auf einer shady chinesischen Website.
16. Lade englische Subs runter von dieser shady chinesischen Website.
17. Guck den Film.
Und, ja, der Aufwand hat sich hart gelohnt - absolut herrlich bescheuertes 100-minütiges Fratzengeballer, an dessen Ende der Oberbösewicht besiegt wird indem sein Feng Shui durcheinander gebracht wird. Kein Scheiß. Und, ja, es ist genau so awesome und abgedreht wie es sich anhört. Die Action ist klasse, die Production Values sind sehr hoch für einen obskuren 90er-Reißer, Moon Lee ist Moon Lee (was bedeutet: sexy und absolut badass) und die letzten 20 Minuten oder so sind Nonstop-Topnotch-Hongkong-Action. Bitte, bitte, bitte irgendwer muss diesen Film für ein Deutschland-Release lizensieren!
Nur kurz die Flugzeugerfahrungen: Lucy war schon echt schlecht. :D Ich hab ja eh nicht mehr als einen Heartbreaker erwartet, aber die ganz netten Aspekte wurden komplett von einem unpassenden Versuch, sehr ausgiebig logisch zu wirken, und dem unpassenden Mafia-Action-Zeug gekapert. Ich meine, wer findet Spannung in einem kleinen Feuergefecht, während Lucy nebenan durch die Zeit reist? Ich glaube, Scarlett hätte das mit einem ordentlichen Skript sogar ganz gut gemacht, ihr Deadpan-Gesicht ist nur durch die dummen Dialoge so lächerlich rübergekommen. Silver Linings Playbook war gut, aber überraschend konventionell. Das ist ja echt ne richtig normale Liebesgeschichte von vorne bis hinten. Komisch, ich hab irgendwie was anderes erwartet, aber okay, ich hatte definitiv meinen Spaß, also keine Beschwerde an dieser Stelle. Oh, und Fan Service. En masse.
Double Target ist für mich offiziell ab sofort das Maximum was man erreichen kann, wenn es um gut-schlechte Filme geht. Mein lieber Herr Gesangsverein war das scheiße! :hehe:
Das Ding ist eine Mutprobe - nay! - eine Feuertaufe, um nicht zu sagen ein Trip direkt in Dantes Inferno quer durch seinen Anus und wieder zurück durch seinen Dickdarm. Ein Feuerwerk des furchtbaren Drehbuchs, der schlechten Action, des nicht-existenten Plots, des allgemein schlechten Geschmacks (DIE KLAMOTTEN!) und ein Testament dafür, wieviel kaum verkraftbare Dummheit man (= Godfrey Ho und Philip Ko, zwei Hongkong-Schlockmeister der Spitzenklasse, die ihre diabolischen Talente (?) für diese Produktion vereinen) auf ein Stück Zellulid keimiges Videogeschnippsel pressen kann. Einen derart behinderten Scheißdreck zu produzieren und mir trotzdem noch eine allgemeine Empfehlung abzugewinnen den Blödsinn mal zu gucken wenn ihr anderthalb Stunden Zeit, ein paar Biere und ein paar Hirnzellen zuviel übrig habt - das ist Kunst.
Ach, ja, und Yukari Oshima (a.k.a. die bad-asseste Action-Frau des Planeten neben Cynthia Rothrock und Moon Lee!) spielt in der Scheiße mit und verprügelt Leute mit einem Volleyball.
Double Target ist in ganzer Gänze auf Youtube hochgeladen und absolut beschissen. Ihr müsst wenigstens die ersten zehn Minuten mal gesehen haben. Einfach damit ihr wieder herausfindet wie es ist zu leben. Einfach um dieses Gefühl zu emulieren, einen Film aus der Videothek auszuleihen bei dem das Cover ganz schmuck aussieht und die Synopse großartiges verspricht - und dann legt ihr das Tape ein, drückt Play und werdet ge-waterboard-et mit dem beklopptesten Stück Kamelkacke das euch je untergekommen ist. Dann entfaltet sich die Glorie, das Ambrosia des Schlock gießt in Strömen, Kot-Geysire schießen in den Nachthimmel wenn ihr Leuten dabei zusehen dürft wie sie andere Leute mit einer Milchkanne verhauen, wie ein Cop mit einem Raketenwerfer eine Drogenschmugglerbande wegmäht oder wie ebenjener Cop dutzende Schießeisen aus seinem linken Schuh zaubert.
Guckt.
Diesen.
Film.
Link gibt es auf Anfrage. Troll 2 ist ein Scheiß. Roboter der Sterne ist noch mehr ein Scheiß. Double Target - das ist der Scheiß. Denn wenigstens gibt's extra zur nicht vorhandenen Story und allgemeiner Batshit Insanity haufenweise nett choreographierte Fights zu betrachten :A
04.04.2015, 10:51
Knuckles
http://i.imgur.com/Kfyrqr8.jpg
Es gibt so viele Filme im Stil von Love, Rosie, aber viel zu viele davon sind einfach mies. Ich war etwas überrascht, dass der Regisseur von diesem Film ein Deutscher ist und wie er den Stoff umgesetzt hat. Der Film hat sehr viele schöne Szenen und war eigentlich durchgängig unterhaltsam. Kann man sehen, muss man aber nicht. Ich bereue es jedenfalls nicht, dass ich den Film gesehen habe.
04.04.2015, 23:02
Bible Black
Heilige... Transformers 4 - Ära des Transformiumschlocks
I don't even... Ist ja nicht neu das in Transformers die Schauspieler ausgetauscht werden, aber plötzlich Marky Mark? Und fuck ist das ein Typ, konnte mich gar net erinnern das der Oberarme wie die meisten Oberschenkel hat - die brauchte er aber auch um Locksdowns schlag abzuwehren. :hehe: Und SCHEIßE, ist da gerade Optimus Prime auf einem FEUERSPEIENDEM ROBOTER T-REX DINO IN DEN KAMPF GERITTEN!? Und seit wann kann OP fliegen? Warum macht der das nicht von Anfang an!? Und TRANS-FUCKING-FORMIUM? Srsly?
2h 45min feinster (IMAX) Action Schund. Trotz "bescheidener" 640kbit/s Dolby Digital 5.1 (im Vergleich US: Dolby True HD 7.1 inkl. Dolby Athmos) fetzte zumindest die Soundkulisse hart - inklusive natürlich der Michael fuckin' Bay Explosionsgewalt. Imo besser als 3, aber das war auch nicht sonderlich schwer. Auf ein Teil 5 kann ich gut verzichten, aber der dürfte wohl bei dem Ende schon in der mache sein.
Und ja, ungefähr mein Blick beim Film.
05.04.2015, 01:02
Byder
Gerade Get Low mit Bill Murray und Robert Duvall gesehen. Ich hatte Lust auf einen guten Dramafilm und die Prämisse klang vielversprechend: Es geht um einen grummeligen alten Mann, der eine Beerdigungsfeier für sich veranstalten will während er noch lebt. Und alle, die sich Geschichten über ihn erzählen sind zu dieser Feier eingeladen. Der Film ist jedoch insgesamt nicht mehr als ein nett anzusehendes Drama und bietet keinerlei Überraschungen oder besonders tiefgehende Dramatik. Insgesamt gebe ich den Film 6/10 da er es schafft, in seinen 100 Minuten durchaus zu unterhalten und an keiner Stelle schlecht zu sein.
05.04.2015, 22:56
T.U.F.K.A.S.
Interstellar
Pffff... meine Güte war der lang. Aber rein vom technischen Aspekt her absolut klasse. Vor allem der Soundtrack war super :A
Aber meine Fresse, war der Film lang.
06.04.2015, 03:42
Andrei
It Follows
Mal irgendwie ein etwas anderer Horror Film. MMn schwer einzuordnen. STD meets Indie Teen Horror. Seltsam passender Synthsoundtrack. War gut, würd ihn mir aber kein zweitesmal ansehen.
Edge of Tomorrow war einer dieser seltenen Filme, die alles richtig machen, was ich trotz der Kritiken irgendwie nicht wahrhaben wollte. Ich meine, wow. Was ein Script, was eine Inszenierung, was eine Optik. Keine Einwände. Selbst das Ende trifft den perfekten Mittelweg aus berechenbar und trotzdem geil. Angucken! :A
Interstellar war echt mitreißend. Zwar sehr nolanesque (was mich inzwischen schon etwas stört beizeiten), gerade in der Riesenexposition, den "epischen" Catch Phrases und der Optik, die irgendwo zwischen "Wooow!" und "gäääähn" pendelt, aber diese Mischung aus Familiendrama und Sci-Fi hat dann doch wesentlich besser funktioniert, als ich es nach den Trailern erwartet hätte. Hatte schon ein bisschen Pipi in den Augen, und Existenzängste kriegt er auch gut hin. ._. Allgemein, wie bei Dark Knight: Ich könnte mich über einiges beschweren, aber es schadet dem Film kaum. Das Ende hat mich dann auch stark an The Dark Knight Rises erinnert, unter anderem insofern, dass ich glaube, dass der Film eine bessere Tragödie gewesen wäre, oder sich zumindest mehr Tragödie hätte trauen dürfen. Hauptdarsteller war aber riiichtig großartig, und die Musik auch wieder.
The Maze Runner war eine komische Erfahrung. Bis die Story losging, haben mich das Würstchenfest und die dicke Exposition gestört, als sie dann losging, hat man dann nicht mehr viel mit dem dick eingeführten Setting gemacht, aber dafür war es richtig, richtig spannend! Und die letzten zwanzig Minuten haben die Young-Adult-Tropen so hart auf die Spitze getrieben, dass sie mir den Film ordentlich vermiest haben. Trotzdem sehr tolles Design und größtenteils gute Unterhaltung. Und ich mag Labyrinthe. <3