The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel II
Nach dem sehr guten Auftakt von Cold Steel 1, wollte ich mir ne kleine Pause von der Reihe gönnen, aber jeder der gerade dieses Review liest, weiß, dass nichts daraus geworden ist. Ich habe auf diese Pause geschissen und hab mir über 40 Stunden lang die volle Dröhnung Cold Steel 2 reingezogen. Und es ist wie es ist: Der Nachfolger übertrumpft seinen schon sehr guten Vorgänger in allen Belangen. Warum es aber schlussendlich nicht für die Höchstwertung gereicht hat und vieles mehr, erfahrt ihr nun im Review. Doch vorher noch ein Wort zur Spoilergefahr: Mein Review ist wie immer spoilerfrei, das betrifft aber nur die Story von Cold Steel 2! Mein Review baut auf den Geschehnissen des ersten Teils auf - jeder der diesen zeitnah spielen will, sollte sich also eher vom "Story"-Absatz fernhalten. Ich verrate zwar keine Wendungen und pikante Details des ersten Teils, aber eine gewisse Ausgangssituation muss ich mir ja schaffen und diese beruht halt auf dem Ende des ersten Teils.
https://cdn0.iconfinder.com/data/ico...w/32/books.png Story
Das Schülerleben vom Vorgänger ist vorbei! Durch den ausgebrochenen Bürgerkrieg ist das gesamte Reich in einem großen Wandel, welcher über die weitere Zukunft entscheiden wird. Wie gehabt spielt man den jungen Mann Rean Schwarzer, der es sich zur Aufgabe gemacht hat diesen Krieg zu beenden und wieder den ersehnten Frieden ins Kaiserreich zu bringen. Das ist so grob die Rahmenhandlung, natürlich passieren nebenher noch etliche andere wichtigen Ereignisse, welche dann alle in einem famosen Finale münden. Der zähe und langsame Handlungsstrang des Vorgängers ist vorbei, Teil 2 springt von einem spannenden Ereignis zu anderen. Wer also das gemächliche und repetitive Schulleben mit seinem Field-Studies aus den ersten Teil mochte, wird hier enttäuscht werden. Mir hat es jedoch gefallen, da Teil 1 eher als Aufbau der Welt, der Story und der Vorstellung der Charaktere anzusehen ist. Mit Teil 2 startet die Geschichte erst richtig und bleibt bis zum Schluss spannend, wendungsreich und emotional. Allgemein ist die Handlung viel dramatischer und gefühlvoller als noch im Vorgänger. Was mir jedoch etwas weniger fallen hat, ist die eher sehr bodenständige Inszenierung. Einerseits von der technischen Seite (dazu im Technik-Teil mehr), als auch im Inhalt. Man sieht vom Bürgerkrieg nicht das, was man in erster Linie von einem Krieg erwarten würde. Hier und hat kommt man zu einer zerstörten Stadt oder Kaserne, live dabei ist man aber nie. Cold Steel 2 zeigt also den Krieg von einer sehr spärlichen und zu "freundlichen" Seite. Dieser Faktor nimmt dem Spiel ein gewisses Maß an Epik, für die eine solche Geschichte wie gemacht wäre. Hier und da aber glänzt das Spiel dann wieder mit wirklich sehr unterhaltsamen und der Handlung gerechten Ereignissen, jedoch eher zum Schluss hin. Dazukommt, dass der Bürgerkrieg hauptsächlich im Westen des Kaiserreichs spielt, wo die Class VII jedoch nie hinkommt. Im Großen und Ganzen ist Cold Steel 2 handlungstechnisch eine spürbare Verbesserung gegenüber seinem Vorgänger.
Ganz wichtig sind neben der Story natürlich wieder die Charaktere: Die Girls heißer und süßer (Sara Valestein :herz:), die Beziehungen intimer und die Vielfalt größer. Insgesamt wird man bis zu 18 Charaktere steuern, wenn ich mich nicht verzählt habe. Einige ständig, einige eher sehr vereinzelt. Musste man im ersten Teil noch mit einer fest vorgegebenen Gruppe das betreffende Kapitel spielen, so kann man nun seine eigene Gruppe zusammenstellen, ohne dass das Spiel meckert. Hier und da bekommt man wegen der Story zu Schulden einen Pflichtcharakter zur Seite gestellt, da man aber immer eine Ersatzbank mit sich trägt, stört dies in keinster Weise. Ich habe dementsprechend das gesamt Spiel mit einer festen Gruppe durchgespielt, manche Charaktere wie Gaius oder Millium hatte ich nie im Team. Habe ich schon erwähnt, wie super heiß Sara ist? ^^ Entschieden habe ich mich aber dann am Ende für Laura, mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, da dies die besonderen Momente des Spiels sind die jeder für sich erleben sollte. Nur so viel sei gesagt: Es tut sich mehr in den pubertierenden Herzen von Class VII. Etas Kritik muss ich hierbei doch noch äußern, welche den Hauptprotagonisten Rean betreffen: Dieser ist mir doch zu pathetisch ausgefallen. Sein Pathos lässt oftmals keine anderen Gefühle zu, eher zum Schluss gegen zeigt er auch andere Facetten. Ansonsten ist er mir zu heroisch, was er in seinen gefühlt tausenden Motivationsansprachen deutlich zeigt. Mir fehlt da das gewisse Etwas, welches ihn aus seiner Schablone herausnimmt und zu dem Anführer macht, der er sein sollte. Mal sehen, vielleicht bekommt er in Teil 3 etwas an Veränderung, wo dieser doch 1,5 Jahren nach Cold Steel 2 spielt und Männer reifen bekanntlich mit dem Alter. ;)
Da die Handlung wieder in Erebonia spielt, kommt man nicht herum, bereits besuchte Orte aus dem Vorgänger wieder zu besuchen. Dies mindert aber nicht den Spielspaß, im Gegenteil. Neue erschlossene Wege und Gebiete fügen sich zu den altbekannten Orten gut hinzu, sodass keine Langeweile aufkommt. Dungeons gibt es spürbar weniger, das alte Schulhaus ist bspw. 4 Schreinen gewichen. Außerdem eröffnet sich ab einem bestimmten Punkt im Spiel, dem Spieler die bekannte Spielwelt, da man fortan mit einem Luftschiff herumsegeln kann. Man ist bei den Nebenaufgaben also nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden. Stattdessen sind diese überall auf der Welt verteilt.
Etwas Kritik gibts dann auch noch zu dem Crossbell-Kapitel, welches nach dem normalen Ende spielt. Es ist ein recht kurzes Kapitel, welches jedoch komplett fehl am Platz ist. Man muss die spielbaren Charaktere dort schon kennen, damit es einen "Aha"-Effekt auslöst, doch selbst dann ist es spielerisch sehr nutzlos. Der darauffolgende Epilog passt aber hingegen wieder wunderbar ins Cold Steel 2 Konzept, zumal am Ende sogar ein 16-stöckiges Enddungeon auf den Spieler wartet. Mit allem Drum und Dran habe ich 43h gebraucht, um knapp 20h weniger als noch im Vorgänger.
https://cdn1.iconfinder.com/data/ico...kage_games.png Gameplay
Das taktische und dynamische Kampfsystem ist erhalten blieben, Falcom hat es um ein paar spannende Facetten erweitert. So kann man bspw. mit einem Kampfpartner, den Overdrive durchführen, welcher die Kämpfe deutlich taktischer macht. Auch kann man nun Kämpfe mit Valimar bestreiten, dem Mecha von Rean, in den sog. Divine Knight Battles (und sogar in den normalen Kämpfen). Die gewohnten Spezialangriffe, Zaubersprüche oder Link-Attacks mit den Partnern sind wieder dabei, wurden hier und da aber etwas optimiert (z.B. kann man die Link-Stufe auf 7 bringen). Die Boss-Kämpfe sind stellenweise echt bockschwer, durch die neuen taktischen Möglichkeiten, kann man aber besser taktieren und schlussendlich den Sieg davontragen. Einzig der letzte Boss vom Epilog, ist teilweise sehr unfair gewesen. Dieser kann nämlich einen Skill aufladen, der einen Partymitglied auf der Stelle kampfunfähig macht. Er lädt auf, setzt ihn ein und kommt gleich danach wieder zum Aufladen. Setzt ihn wieder ein, lädt wieder auf, setzt ihn wieder ein und wiederholt dies, bis die gesamte Party ins Jenseits geschickt worden ist, OHNE dass ich je eingreifen konnte. Echt nervig und ärgerlich!
Abseits der Kämpfe und dem Erkunden der Spielwelt, kann man seine Zeit wieder mit Angeln, dem Kartenspiel Blade (nun in der Version 2) oder sogar im Snowboarden verbringen. Letzteres ist nett und auch spaßig, das wars auch schon. Das Luftschiff wie vorhin erwähnt, erschließt sich in der Handlung als eine Art Hub, welches man sogar erweitern kann, indem man verlorene Schüler der Thors-Akademie aufsucht und sie sich der Class VII-Partei anschließen. Auch kann man nun mit dem Motorrad oder hoch zu Ross in der Welt fortbewegen. Dies ist eher mühselig als nützlich, da die Gebiete recht eng und kurvenreich sind, sodass man ständig überall dagegen stößt. Mit dem Turbo-Modus kommt man aber eh sehr flott von A nach B.
Das Chakatersystem ist gleichgeblieben, man rüstet seine Helden wie gehabt mit neuen Waffen, Rüstungen und Quartzen aus. Neu hinzugekommen sind die sog. Lost Arts, sehr mächtige Arts die man nur einmal im Kampf einsetzen kann und alle EP verbrauchen. Und ein Wort noch zum Spielstart: Man startet das Spiel mit Level 40. Wer wie ich seinen früheren Save hat, kann dieses importieren und sich über kleine Extras freuen. Ansonsten startet man jedoch blank, also keine Ausrüstung, Items oder sonstige Items. Ich habe das Spiel mit Level 134 abgeschlossen, Grinden war nie nötig.
https://cdn3.iconfinder.com/data/ico...mblem-art2.png Technik
Nun zum Punkt, der dem Spiel nicht guttut: Die veraltete Technik. Grafisch hat sich nichts getan, es sieht und ist alles wie beim Alten. Durch die Restriktion der PS Vita und der PS3, lässt die Inszenierung sehr zu wünschen übrig, es gibt keine Schlachten an dem man teilnimmt oder wirklich überragende weitläufige Panoramen gefüllt mit Details. Ich habe gelesen, dass bspw. das Spiel in Legram, wo oft ein dichter Nebel herrscht, spürbar ruckelt. Auf dem PC merkt man davon natürlich nichts, aber das zeigt deutlich wie reif der Konsolenwechsel erforderlich ist. Glücklicherweise ist dieser mit Teil 3 ja bereits erfolgt.
Die englische Vertonung ist wieder wie gewohnt auf einem sehr hohen Niveau, die musikalische Untermalung hat mir sogar noch besser gefallen als im Vorgänger. Das Opening ist wieder sehr spärlich animiert, der Song gefiel mir auch gar nicht. Auch hat man es wieder bei der Sprachausgabe verbockt. Als wäre es ein Standard geworden, sind gewisse wichtige Dialoge nicht vertont oder bunt gemischt. Ich weiß nicht wieso man sich derartiges einfallen lässt, für mich ergibt das keinen Sinn. Sei's drum.
FAZIT: Holla die Waldfee, Cold Steel 2 ist in allen Belangen besser als sein bereits sehr guter
Vorgänger! Der Spielverlauf strikter und flotter, die Handlung spannend und unterhaltsam, die Charaktere wie gehabt
sympathisch und die Girls noch heißer. Teil 2 ist eine würdige Fortsetzung geworden, ich freue mich auf Teil 3. Leider wird
dieser noch lange auf sich warten lassen, zumal es nicht mal einen Release für die West-PS4 gibt. Die PC-Version dürfte also
irgendwann 2020 erscheinen, wenn der Rhythmus beibehalten wird.
9 / 10
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Final Fantasy XV - Windows Edition
Knapp 1 ½ Jahre habe ich gewartet, bis ich Final Fantasy XV auf dem PC spielen konnte. Was habe ich mich gefreut endlich ein Final Fantasy mit aktueller Technik spielen zu können, da mich die Grafik bei den früheren Serienteilen doch abgeschreckt hat (den Nostalgie-Faktor habe ich leider nicht). Leider war meine Vorfreude umsonst, am Ende war ich nur mehr froh es durchzuhaben. Warum ich es so schlecht finde und woher meine kurze Spielzeit von nur 20h herführt, erfahrt ihr im Review. Nur ein Spoiler übrigens im gesamten Text, dieser aber entsprechend getagged, also keine Angst. ;)
https://cdn0.iconfinder.com/data/ico...w/32/books.png Story
Jeder hatte schon mal einen Bierdeckel in der Hand. Dieses kleine Ding was uns von etwas Göttlichem trennt. Ein Ding, welches die Entwickler bei Square Enix wohl zu lange in der Hand hielten. Denn anders kann ich mir es nicht erklären, warum die Story von FFXV zur Gänze auf einem Bierdeckel Platz hat. Hätte man beide Seiten oder gar die Flasche selbst benutzt, wäre mehr Platz gewesen. Ne ernsthaft, eine solch schlechte und uninteressante Story ist mir zu Lebtagen noch nicht untergekommen. Man weiß schon in den ersten Minuten des Spiels (also eher nach dem Prolog) was das Ziel des Spiels ist, ohne dass diese sich je merklich verändert. Hier und da gibts kleine Ereignisse, diese reißen aber niemanden vom Hocker, da sie 1. sehr unspektakulär dem Spieler vermittelt werden und 2. nicht wirklich Auswirkungen auf die Geschichte haben.
Das Spiel macht bekanntlich ab Kapitel 8 (es gibt insgesamt 14 + Epilog) einen Schnitt im Spieldesign. Die Openworld weicht der linearen Erzählstruktur. Wer glaubt, dass dadurch die Geschichte mehr in Fahrt kommt oder gar besser wird, hat sich geschnitten. Zwar wird mehr Storyinhalt geboten, auch die Inszenierung legt einen Zahn zu, aber sonst stagniert alles dort, wo es immer war. Die Story in FFXV ist und bleibt über die komplette Strecke scheiße. Einen sehr großen Beitrag dazu leisten die Charaktere, ganz vorne an der Spitze geführt von meinem "Liebling" Noctis. Ehrlich Leute, aber ich habe selten so einen uninteressanten und arroganten Hauptchar in einem Spiel gesehen. Am liebsten hätte ich jeden x-beliebigen NPC im Spiel gesteuert, als diesen Großkotz von Prinzen. Den Mund bringt er kaum auf und wenn er etwas sagt, ist es nur ein Satz bestehend aus drei Wörtern die zu 90% die gleichen sind. Am liebsten hätte ich ihm jedes Mal wenn er lästert, mürrisch wird oder was weiß ich, eine reingehauen. So fällt es extrem schwer sich als Spieler mit seinem alten Ego zu identifizieren. Zumal ich diese Japano-Boyband überhaupt nicht mochte, also das Prinzip dahinter (die Gefährten waren charakterlich okay). Man steuert gleich von Beginn an eine fixe Gruppe, der Spannungsfaktor neue Chars ins Team zu bekommen fällt somit weg. Und schon gar keine Frau, von wegen Quote und so. Ok, für kurze Zeit wird man hin und wieder von NPCs begleitet, mehr auch nicht (insgesamt drei sind es). In 10 Minuten ist der Spaß vorbei.
Auch die wichtigsten NPCs sind inhaltlich schwach. Noctis bricht ja bekanntlich zu seiner eigenen Hochzeit auf, die durch den Angriff des Imperiums auf seine Heimatstadt vorzeitig verhindert wird. Wie sollte ich nun eine Bindung zu seiner Verlobten Luna aufbauen, die nur in kurzen Rückblenden näher beleuchtet wird? Alles was sie sagt sind die typischen Hoffnung-Sätze, mehr nicht. Über sie selbst erfährt man nichts. Wenn schon Rückblenden der Vergangenheit des königlichen Paares, dann auch spielerische Abschnitte wie ein Uncharted 4 oder ein Horizon New Dawn es vorzeigen. Über die Gruppe selbst erfährt man auch nichts (die Gefährten-Episoden habe ich nicht gespielt). Über Prompto erfährt man am Schluss ein wichtiges Detail, aber das wars. Dieses "das wars" kommt sowieso sehr oft im Spiel vor, als hätten sich die Entwickler alle den Spruch auf die Stirn tätowiert. Achtung Spoiler: Als Noctis nach satten 10 Jahren zurückkommt und seine Gruppe seine Rückkehr mit 2-3 (!!!) Sätzen kommentiert. Das wars. Mehr ist nicht. Bitte?! Auch das Imperium ist als Feindbild überhaupt nicht gut gelungen. Man kämpft gegen die Soldaten, aber erfährt null über ihre wirklichen Ziele. Man sieht im ganzen Spiel eine einzige Szene wo die wichtigsten NPCs des Imperiums in einem Haufen stehen, aber das wars auch schon. Keine politischen Machenschaften, keine Intrigen, keine verräterischen Handlungen, absolut gar nichts. So oder so, in Sachen Story und Charaktere ist FFXV pures 08/15, wenn nicht sogar darunter. Was bleibt also da noch übrig...
https://cdn1.iconfinder.com/data/ico...kage_games.png Gameplay
Dass viele Jungs und Mädels bei Square Enix gerne Biertrinker sind haben wir ja schon im oberen Absatz erfahren. Dass aber einer unter diesen Leuten kein Bier mag und lieber gerne Cola aus der Dose schlürft wussten wir noch nicht. Und dass eben dieser besagte Mann (oder Frau) fürs Gameplay verantwortlich war, auch nicht, denn anders kann ich es mir nicht erklären, dass das komplette Gameplay auf den Verschluss einer Getränkedose passt. Beginnen wir mit dem Kampfsystem: Auf dem ersten Blick siehst es recht dynamisch aus und actionreich, doch nach einigen Spielstunden merkt man, dass es nur actionreich ist (Überraschung!). Es gibt nur eine Angriffstaste, man kann ausweichen und warpen (zu bestimmten Punkten, zu Gegnern oder einfach nur vorwärts). Blocken ist auch möglich, entweder automatisch indem man die Taste gedrückt hält oder selbstständig zum richtigen Zeitpunkt. Magie gibt es auch, ist aber nebensächlich. Hab es im ganzen Spiel nicht benutzt, weil das System dahinter komplett für'n Arsch ist. Man kann zudem zwischen 4 Waffen wechseln, das wars auch. Mit den Königswaffen lassen sich spezielle Techniken einsetzen und mit den Gefährten Kombinationen. Klingt vielleicht auf dem ersten Blick nach viel, ist es nicht. Einfache Mobs besiegt man durch reines Draufgekloppe und Bosse mit Kombinationen und den Königswaffen. Das Kampfsystem ist sehr oberflächlich, es spielt sich halt flott und macht auch etwas Laune. Es bietet lediglich kaum an Spieltiefe.
Abgesehen vom Kämpfen erkundigt man die Welt, zumindest in den ersten Kapiteln. Die Openworld ist schön, aber irgendwie auch spielerisch leer. Hier hat man es sehr verbockt eine interaktive Spielwelt zu kreieren, zumal die Nebenquests schlichtweg uninteressant sind. Ich habe bis zur 10. Spielstunde alle absolviert, aber es dann gelassen, weil es nur mehr öde und träge wurde. Man wird als königlicher Botenjunge missbraucht und zu kilometerweiten Orte geschickt, um etwas zu töten oder zu besorgen. In der Stadt Lestallum ist mir dann der Kragen geplatzt: Stehen vier Questgeber an den Marktständen, alles Hol-und-Bring-Aufgaben. Hab sie alle natürlich gemacht und nach dem Beenden hatten alle wieder eine Quest. Und siehe da, es war bei jedem der gleiche Auftrag. Statt Bohnen, wollte der Kerl halt ne Zwiebel haben. Wieder alle erledigt und siehe da, wieder bei jedem eine Quest. Natürlich wieder das gleiche Spiel. Nach dem Abgeben hatten alle plötzlich wieder eine Quest in petto, nur da ist der Zeitpunkt bereits gekommen, wo mich das Spiel am Arsch lecken konnte. Seitdem keine einzige Quest mehr angerührt.
Mit dem Regalia, dem Königsauto, kann man sich in der Spielwelt fortbewegen, aber immer nur auf der Straße und außer Gas geben, bremsen und wenden kann man nicht viel tun. Es reicht also einfach nur die Gas-Taste zu drücken und abzuwarten. Bin dann schnell auf das automatische Fahren umgestiegen bzw. die Schnellreisefunktion (beides funktioniert nicht in der Nacht, was für ein Bullshit). Vom Angeln habe ich ferngehalten, wie ich das mittlerweile hasse, wenn fast jedes zweite Spiel dieses Minispiel einbaut. Ist das Tradition in Japan, keine Ahnung? Die Chocobos waren dafür wieder ein Geschenk des Himmels.
Die linearen Kapitel sind spielerisch auch nicht wirklich besser, immerhin legt die Story einen Zahn zu und die Inszenierung auch. Das Gelbe vom Ei sind diese Kapitel auch nicht, erstens sind sie recht kurz und zweitens schleichen sich ein paar Design-Schnitzer ein, die nicht in das Konzept eines Final Fantasy's passen. Ein Beispiel ist das zu Recht stark umstrittene 13. Kapitel. Ich könnte nun den dritten Teil zu meiner Bierdeckel-Fortsetzung schreiben, aber ich belasse es dabei. Dieses Kapitel ist das personifizierte Sinnbild, wie man ein Kapitel nicht gestalten sollte. Es ist so unglaublich träge und spielerisch so mau, dass man sogar fast Mitleid mit Noctis bekommt. Aber nur fast. Die Alternativversion dieses Kapitels habe ich nicht angerührt, wozu auch?
Was mir etwas gefehlt hat, ist der RPG-Aspekt in FFXV. Ich kenne zwar bis auf FF13 kein einziges anderes Final Fantasy, aber hier in XV wird vieles auf das Nötigste reduziert. So kann man bspw. nur Waffen und Accessoires ausrüsten, von Rüstungen usw. fehlt jede Spur. Die Party ist sehr klein, die Nebenquests nur 08/15 und die Orte langweilig. Zumindest spielerisch, optisch machen sie schon etwas her. Aber was bringt mir bspw. die schöne Venedigstadt Altissia, in der ich nur durch die Gassen laufen kann, aber nichts passiert? Man kann keine Hauser betreten, es laufen lediglich die NPCs durch die Gassen und spulen ihre langweiligen Sätze ab. Bis auf die Händler ist hier kaum bis wenig Interaktion möglich. Ich habe direkt die Hauptquest weiterverfolgt, nach einer halben Stunde war die Stadt bereits Geschichte. Dörfer gibt es gar keine, lediglich Raststätten und Tankstellen. Ich werd das Gefühl nicht los, ein rein mittelalterliches Fantasy-Szenario hätte dem Spiel besser getan. FFXV ist vielmehr ein Action-Adventure, als ein reines Rollenspiel.
https://cdn3.iconfinder.com/data/ico...mblem-art2.png Technik
Die Grafik ist das Beste an dem Spiel, denn diese ist wirklich gut gelungen. Ich konnte zwar nur in Full HD und ohne die Nvidia-Grafikfeatures spielen, trotzdem bekommt man sehr viel an grafischer Pracht geboten. Hier und da sind trotzdem noch verwaschene Texturen zu sehen, auch dass die Lippenbewegungen in gewissen Dialogen entfernt worden, trübt leicht das Gesamtbild, aber insgesamt ist das Spiele eine Augenweide. Der Sound ist solide und schön, jedoch nicht erinnerungswürdig. Square Enix hat nichtsdestotrotz bei der Portierung ganze Arbeit geleistet.
Wo aber geschlampt worden ist, ist die deutsche Synchronisation (die anderen habe ich nicht benutzt). Ausgenommen der vierköpfigen Party und höchstens 1-2 NPCs, ist die komplette Synchro für'n Arsch. Viele der Stimmen passen nicht mal zu den Rollen, die sie sprechen und wenn man dann noch eine so schlechte Qualität zu hören bekommt, tut das doppelt in den Ohren weh. Als hätte man Leute, die ein Faible für Bierdeckel haben, von der Strauße aufgeklaubt.
FAZIT: Mann Mann, war für ein schlechtes Spiel doch Final Fantasy XV ist.
Selbst in der Windows Edition, kann das Spiel einfach nicht überzeugen. Ja die Fassade ist opulent und grafisch top,
blendet doch so stark, dass die anderen Aspekte auf dem ersten Blick nicht auffallen. Doch ein Blick hinter die
Fassade lohnt sich, denn da zeigt sich das Spiel unausgereift, "casualiert", langweilig - ohne Seele. Dass Grafik
nicht alle ist, beweist die Cold Steel Reihe, doch an diese Serie wird Final Fantasy XV nie heranreichen. Liebes Square Enix
sauft weiter euer Bier, aber lasst bitte das Spieleentwickeln.
5 / 10
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Ni No Kuni II: Schicksal eines Königreichs
Eigentlich habe ich ja gar keine Lust dieses Review zu schreiben, einzig und allein, weil Ni No Kuni 2 mir keinen Spaß gemacht hat. Nach FFXV und dessen Bericht den nächsten Bericht über ein schlechtes Spiel zu schreiben, nagt etwas an meiner Motivation. Deshalb entschuldige ich mich im Voraus, falls der Text sich mühselig und lustlos liest. Ich habe immerhin versucht mich kurz zu halten, auf lange Ausschweifungen oder sarkastische Texte habe ich daher so gut wie verzichtet. Den Vorgänger habe ich übrigens nicht gespielt.
https://cdn0.iconfinder.com/data/ico...w/32/books.png Story
Ni No Kuni 2 hat eine Story ja, aber leider sehr spärlich und sie wird auch ihrem Szenario nicht wirklich gerecht. Grundprämisse ist, dass man nach einem Putsch sein eigenes Königreich gründet, aufbaut und dann zu den anderen Reichen reist und sich verbündet, um den Weltfrieden zu sichern. Man führt Schlachten, reist viel in der Weltgeschichte herum, sieht abwechslungsreiche Orte und Landschaften und doch bleibt das Spiel auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Königreiche werden zu schnell abgespeist, man löst hauptsächlich nur ein kleines Problem, welches das jeweilige Königreich plagt und schon hat man das Bündnis in der Tasche. Von irgendwelchen Intrigen (ausgenommen vom Prolog), Machenschaften und sonstigen spannenden Ereignissen bleibt die Handlung verschont. Einzig Kapitel 7 war mal wieder eine nette Abwechslung, abgesehen davon, das es sehr vorhersehbar war aber das war egal. Generell wird vieles nur sehr kurzgehalten, man wird in der Story schnell von einem Punkt zum nächsten gejagt. Die Tatsache, dass die Gruppe immer sofort weiß was sie tun muss, zeugt nicht unbedingt von Realistik. Ich hatte ständig das Gefühl, dass das Spiel vieles in Kinderaugen sieht. Klar, es ist in erster Linie eine Art Märchenspiel, aber der Geschichte fehlt einfach die Herausforderung und die Schwierigkeit. Guckt euch die Kinderparty mal an, die man steuert: Genau diese Gruppe schafft es ruckzuck ein kleines Königreich zu gründen. Zudem waren einige Inhalte der Handlung für mich all zu weit hergeholt: Da wird man durch einen Putsch vom eigenen Königreich vertrieben, der Vater ermordet und was passiert am Schluss? Evan möchte auch mit diesen Leuten ein Bündnis schließen, als wäre nie was geschehen. Da war das Spiel bereits für mich an einen großen Tiefpunkt angelangt. Oder dass man eine Welt ohne Kriege und Gewalt erschaffen will, aber dies genau mit Gewalt versucht zu erreichen.
Von den Charakteren kann ich leider auch nicht viel Gutes berichten. Evan lass ich mal aus, einen so blassen und langweiligen Charakter sieht man selten. Der kann bei seinem nächsten Spiel ein neues Königreich mit Noctis aus FFXV gründen, die zwei passen gut zusammen. Von den restlichen hat mir nur Roland gefallen, leider geht bei ihm auch etwas an Ernsthaftigkeit flöten. Für mich nimmt er seinen Aufenthalt in der neuen Welt zu schnell hin, geschweige dass er es je hinterfragt hat. Naja, der Rest ist einfach nur 08/15 und pure Langeweile.
https://cdn1.iconfinder.com/data/ico...kage_games.png Gameplay
Spielerisch macht Ni No Kuni 2 schon Spaß, aber bei mir nur in den ersten Spielstunden. Es ist zwar abwechslungsreich, aber es nützt sich zu schnell ab, weil dem Spiel die Herausforderung fehlt. Dadurch muss man sich erst gar nicht mit bestimmten Features wie z.B. den Kampfpunkten, Truppenaufwertungen usw. befassen, weil es einfach nur irrelevant ist. Die Kämpfe selbst machen zwar auch Laune, aber auch hier fehlt die Schwierigkeit. Viele hier haben geschrieben, dass sie haushochüberlegene Monster ohne Weiteres killen konnte und ja dem stimme ich zu. Einzig und allein ein bestimmter Boss hat mich tierisch genervt. Nicht weil er zu schwer war, aber wenn ständig ich sein Ziel seiner Attacken bin, nervt das. Da konnte ich noch so weit wegstehen, meine Kameraden waren wie Luft für ihn (ist übrigens der Boss im 5. Screenshot, der Riesenoktopus).
Einen Kritikpunkt, den ich hier explizit erwähnen will, ist der Ausbau des Königreichs. Man kann es ausbauen und erweitern, schön und gut, aber ab einem gewissen Punkt muss man das Königreich selbst auch upgraden. Hier hat man sich entschieden, dass das Königreich eine gewisse Anzahl von Bewohnern (Talenten) beheimaten muss, damit dieser Schritt ausgeführt werden kann. Und. Das. War. Einfach. Nur. Nervig! Ich hasse es, wenn ein Spiel mich dazu zwingt, wie ein Idiot in der Welt herumzurennen zu lassen und irgendwelche Nebenquests zu lösen, die mich null interessieren, damit ich eine bestimmte Anzahl von irgendetwas erreiche. Beim ersten Mal gings noch, ich hatte nach knapp 2h meine 25 Bewohner zusammen (eine bestimmte Anzahl hatte ich ja schon). Aber dass das Spiel dies im letzten Kapitel (!!) nochmal wiederholt und die Anzahl der benötigten Talente verdoppelt (!), war für mich der tiefste Punkt überhaupt. Hab das Spiel für einige Tage beiseitegelegt und nachdem sich meine Wut gelegt hat, neu in Angriff genommen. Weitere Erklärungen erspare ich an dieser Stelle, weil ich schon spüre, wie die Erinnerung wieder hochkommt. Dadurch habe ich das Spiel abgewertet, verdient in meinen Augen. Eine so künstliche Spielstreckung gehört abgestraft.
Ni No Kuni 2 ist ein sehr repetitives Spiel, vor allem in seinen Aufgaben. Selbst in der Hauptstory wird man sehr oft zum königlichen Laufburschen degradiert, und oft wegen Dingen, die nicht einmal ein Obdachloser vom Boden aufheben würde. Eine künstliche Spielstreckung ist hier nicht von der Hand abzuweisen.
https://cdn3.iconfinder.com/data/ico...mblem-art2.png Technik
Technisch ist das Spiel ein zweischneidiges Schwert. Mir hat die Animegrafik sehr gefallen, war auch einer der Gründe, warum ich es mir überhaupt besorgt habe. Ich hatte auch nie Bugs, Crashes oder ähnliches. Die Portierung ist dem Team also gut gelungen. Wo das Spiel aber massiv schlampt ist der Sound. Erstens die Synchro: Ich verstehe, wenn nicht alles synchronisiert worden ist - gibt genug Spiele welche die nur die wichtigsten Dialoge voll vertonen. Aber dass man die nicht vertonten Texte zu 90% mit einem unverständlichen "Ähm", "Ja", und solchen Wortlauten einleiten muss, grenzt für mich an Dummheit. Es nervt gewaltig, wenn man ständig solche Phrasen hört. Abstellen konnte man dies nicht. Anfangs habe ich das Spiel sogar noch mit englischer Vertonung gespielt, jedoch stimmten zu 90% die deutsche Übersetzung mit dem Gesprochenen überhaupt nicht ein. Irgendwann hat das (wieder einmal) sehr genervt, worauf ich auf die japanische Sprache umgestellt habe. Da ich kein japanisch kann, konnte ich mich so rein auf die Texte konzentrieren. Klingt banal in manchen Augen, aber glaubt mir, sowas kann einen schon auf die Eier gehen.
Auch die Musik ist so eine Sache. Zwar sind einige schöne Stücke dabei, aber die Wahl wann bestimmte Tracks abgespielt werden, war mir nicht so ersichtlich. Da schleicht man ruhig und still in der Kanalisation und plötzlich ertönt dieses eine nervige Orchester-Lied aus den Boxen, was mich schon das gesamte Spiel über begleitet (und genervt) hat. Und irgendwann gehen bestimmte Lieder einen so richtig auf den Sack, Goldorado kann davon ein Lied singen. Ne sry, aber musikalisch ist das Spiel auch nicht der Burner.
FAZIT: Kurz und schmerzlos: Ni No Kuni 2 ist kein gutes Spiel geworden.
Es mag auf dem Papier mit seiner Grafik und seinen Gameplayfeatures toll klingen, aber
mit jeder Spielstunde offenbarten sich immer mehr Schwächen, die teilweise in
extremer "Nervigkeit" mündeten. Spielerisch ist es nur purer Durchschnitt (hier wäre eine 5-6 drin gewesen),
doch mit den heftigen Designschnitzer (Musik, Königreichausbau, usw.) reiht es sich im unteren Bereich ein.
4 / 10
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Ys VIII: Lacrimosa of Dana
So, letztes Spiel der Challenge und meine Wahl fiel auf Ys 8. Erstens wollte ich schon immer ein Ys Spiel zocken und zweitens hat es zeitlich gut hineingepasst. Ein 3D-JRPG Spiel aus dem Hause Falcom sehe ich immer gerne, insbesondere da sie mir mit den ersten beiden Cold Steel gezeigt haben, dass sie Spiele entwickeln können. Na ja nach knapp 22 h muss ich ernüchternd feststellen: Zu früh gefreut lieber Rusk! Aber aller der Reihe nach... Ach ja es folgt demnächst noch ein richtiges Abschlussfazit für die Challenge selbst. Hab noch das starke Bedürfnis meinen Ärger Luft zu machen. ;)
https://cdn0.iconfinder.com/data/ico...w/32/books.png Story
Mir hat die Geschichte von Ys 8 grundsätzlich gut gefallen. Man strandet auf einer fremden Insel, muss andere finden und gründet schlussendlich ein kleines Robinson Crusoe Dorf. Nebenbei erforscht man die Insel, und geht dem Geheimnis der mysteriösen Insel, die mit zahlreichen Dinosaurier bevölkert ist, auf die Spur. Soweit so gut, doch ich hatte meinen Spaß nur in den ersten Dreiviertel des Spiels. Im letzten Viertel hat mir die Story eine zu krasse Wendung gemacht und sich zu weit von ihrem ursprünglichen Handlungsstrang entfernt. Am Ende war alles nur mehr an den Haaren gezogen, hat keinen Sinn gemacht und wurde zu verwirrend. Ne so nicht, mit jeder Minute wurde es nur mehr nerviger und ich ersehnte das langersehnte Finale. Schade, schade. Das Ende ist auch unbefriedigend.
Ok über die Story kann man streiten, und dreiviertel der Spielzeit klingt ja eh nicht schlecht. Wo das Spiel aber massiv schwächelt, sind seine Charaktere. Gott sind die langweilig und uninteressant. Das liegt daran, dass man kaum etwas über sie erfährt und nicht wirklich mit ihnen interagieren kann. Ein Beispiel: Hummel läuft einem zufällig über den Weg, schließt sich ohne lange Worte an und fertig. Man erfährt zwar ganz wenig darüber wieso er auf der Lombardia war (dem Schiff, das im Prolog dann sinkt) mehr jedoch nicht. Abgesehen davon, dass er überhaut der langweiligste Charakter von allen ist, wars das. Erinnere ich mich an Cold Steel, war das anders. Man erfuhr viel über die Vergangenheiten, die Charaktere hatten wirkliche Ziele und Bewegungsgründe und auch Positives und Negatives. Man verbrachte auch viel Zeit abseits der Story mit ihnen und all das fehlt hier. Ich versteh ja das Ys 8 kein Cold Steel ist, aber immerhin gehts hier um Falcom und gewisse Ähnlichkeiten sind trotzdem da. Außerdem gibt das Setting so viel her, warum konnte man nie ein Event abseits der Story inszenieren, wo man bspw. eine Abendparty mit dem ganzen Dorf an dem Strand veranstaltet und alle einmal privat anquatschen kann? Das wäre so cool gewesen.
Schade fand ich auch, dass man seine Beziehung zu seinen Mitstreitern nicht vertiefen konnte. Eigentlich konnte man kaum etwas machen, lediglich hier und da ein Geschenk verschenken und so einen gewissen Wert erhöhen. Dieser kommt aber schnell an ein Maximum, sodass es schnell keinen Sinn mehr macht, hier weiter zu investieren (nebenbei ist er ziemlich unwichtig). Auch ist die Gruppe sehr klein und die Hälfte für die Tonne (*hust* Hummel oder diese kleine dumme Göre *hust). Dana gehörte sowieso zu den nervigsten überhaupt und Adol der Hauptchar? Tja, der ist einfach gar nichts. Der redet nämlich kein Wort und tut nichts, wie sollte ich mit ihm also identifizieren können? Meiner Meinung die größte Fehlentscheidung von Falcom, einen stummen Helden in einem solchen Spiel einzubauen. Der Rest, also Sahad und Laxia sind sympathisch, aber alle sehr klischeebehaftet.
Die Story selbst wird rein über Dialoge erzählt, spektakuläre Inszenierungen und actionreiche Szenen gibts nicht. Fand ich sehr schade, da besonders im letzten Viertel die Story mehr in Richtung Episch gehen wollte, aber die Art der Erzählung stagnierte. Meine Freude wurde sowieso im letzten Viertel gedämpft, habs ja schon erwähnt, dass mir die Story eine falsche Richtung einnahm. Dieses eine Viertel ist eine reine Spielstreckung, mehr nicht. Alle 3 Meter wird einem ein Boss vorgesetzt, was unglaublich langweilig war. Nebenbei erwähnt, waren auch die Abschnitte mit Dana so uninteressant und spielerisch mau. Man wird nur von A nach B geschickt und darf den unsinnigen und stupiden Dialogen von Dana lauschen, die sowieso keine Offenbarung für das Spiel sind. Was für ein nerviger Charakter.
https://cdn1.iconfinder.com/data/ico...kage_games.png Gameplay
Spielerisch macht Ys 8 viel Spaß. Das Kampfsystem ist diesmal actionorientierter und orientiert sich mehr an Tokyo Xanadu als den taktischen Gefechten von einem Cold Steel. Leider und das muss ich extra erwähnen, hat es wenig Tiefe. Im Grunde haut man nur immer feste drauf mit der Standardattacke und den Skills, mehr nicht. Ach und ab und zu ausweichen bzw. blocken. Da haben mir die Fights in Tokyo Xanadu eX+ besser gefallen, da gabs z.B. richtig fette Power-Skills (es gibt einen Light-Power-Skill in Ys 8 aber der macht das Kraut auch nicht fett). Kombos mit den anderen Chars gibts gar nicht. Immerhin kämpft man nicht allein, sondern mit zusätzlich zwei Mitstreitern, die ihre Sache nicht schlecht machen (man kann auch hin und her wechseln). Das ist auch kein Wunder, viel an Features bietet das Kampfsystem ja eh nicht, die man einsetzen könnte. Und bei jedem gefühlten 3. Levelaufstieg nen neuen Skill zu lernen, der sich kaum von den bereits gelernten unterscheidet, ist ja auch nicht wirklich spannend. Zusammengefasst macht das Kampfsystem Spaß, nur leider bleibt es immer gleich. Zudem kann man seine Helden ausrüsten, hier wird einem von Rüstungen Waffen, Accessoires einiges geboten. Solche Items findet man aber nicht in der Spielwelt, sondern muss man sich schmieden lassen. Zudem sind Waffen und Rüstung auf eine Art Set pro Spielabschnitt gebunden. Ist man etwas weitergekommen, kann man ein neues Set schmieden lassen und so weiter. So bleibt die Anzahl sehr überschaubar und es entsteht keine Sammelwut wie in anderen RPGs. Handschutz, Accessoires etc. gibts zuhauf, mit wirklich unterschiedlichen Effekten. Man hat immer nur eine Waffe, die man upgraded. Auf eine ältere oder andere umzusteigen geht also nicht (Danke Klunky für die Info, hab das irgendwie verdrängt).
Neben dem Kämpfen macht das Erkunden und Erforschen der Spielwelt einen großen Teil und Reiz des Spiels aus. Die Gebiete sind recht abwechslungsreich und weitläufig gestaltet. Viele Passagen eröffnen sich erst im Laufe der Handlung dem Spieler, da sich Blockierungen nur mit einer bestimmten Anzahl von Verschollenen freiräumen lassen. Auch bekommt man im Laufe der Handlungen sog. Adventure-Items, bspw. Handschuhe mit denen man Pflanzen heraufklettern kann. Das Setting spiegelt sich im Gameplay dementsprechend gut wieder. Auch der Aufbau des Dorfes gehört dazu, wo ich aber geteilter Meinung bin. Insgesamt liebe ich ein solches Feature, man bekommt hautnah mit wie eine kleine Gemeinschaft heranwächst mit ihrer Infrastruktur und allerlei anderen Dingen. Doch leider ist das Dorf relativ schnell ausgebaut, es kommt kaum etwas Neues mehr dazu. Man kann es auch nicht selbst nach seinen Bedürfnissen gestalten, das ergibt sich mit der Story. In erster Linie ist Ys 8 ein RPG, aber eine Art Ressourcen-Management bzw. Survivalfeature hätte dem Spiel sicherlich gutgetan. Ist aber Meckern auf hohem Niveau, das Spiel funktioniert auch so.
Was kann man sonst noch tun? Außer Erforschen und Kämpfen nicht mehr viel, außer die sog. Raids und Hunts. Manchmal wird das Dorf nämlich von Monster angegriffen und man kann auf einer separaten Map gegen die bestehenden Wellen antreten und diese so abwehren. Es gibt auch kleine Verteidigungsmechanismen, die man ausbauen kann, mehr aber nicht. Zwingend notwendig sind diese Raids nicht, aber sie belohnen den Spieler je nach Rang (es gibt kein JRPG das nicht ohne Ränge auskommt) mit seltenen Rohstoffen. Leider gibt es nur zwei Maps und die Kämpfe sind immer dieselben. Hunts sind genau das Gegenteil, hier schlüpft der Spieler in die Rolle des Angreifers. Diese sind schon interessanter und machen auch mehr Spaß, leider gibt es nur sehr wenige im Spiel.
https://cdn3.iconfinder.com/data/ico...mblem-art2.png Technik
So nun der Part, der dem Spiel sehr oft das Genick gebrochen hat (auf Steam wird es regelrecht zerrissen). Ich sags geradeaus: Der Port ist NIS America nicht gelungen, auf gut deutsch: Er ist scheiße. Anfangs dachte ich hätte Glück und ich würde verschont bleiben, aber denkste. Was mich am meisten aufregt hat, waren die Abstürze bzw. Freezes. Ich hatte insgesamt sicher min. 5 oder mehr (ich weiß klingt wenig), aber sie sind nicht zufällig. Sie traten immer nur bei bestimmten Szenen auf, und ließen sich nur durch das Überspringen der jeweiligen Szene umgehen. Das nervte extrem, ich musste diese besagten Szenen auf YouTube nachholen. Gott sei Dank traten diese Freezes nie während dem eigentlichen Spielen auf, nur in Zwischensequenzen. Das Spiel hat auch glücklicherweise eine Auto-Save-Funktion eingebaut, diese unbedingt eingeschaltet lassen!
Ansonsten nervten mich noch Kleinigkeiten wie der falsche Sound beim Springen oder das Nichtfunktionieren von VSync (das Spiel leidet an massiven Tearing). Letzteres wurde mit dem ersten Patch behoben. Sollte es bei jemanden doch nicht funktionieren oder nicht wie gewünscht, erzwingt VSync über die Grafikkarte. Klappt auch.
Abseits der Mängel ist das Spiel solide. Das Menü ist schick und auch die Artworks der Chars, die Grafik zweckmäßig. Es reiht sich irgendwo bei den Cold Steel Spielen ein, etwas hübscher ist Ys 8 aber schon. Musikalisch auch nur solide, in Erinnerung ist mir nichts geblieben. Die Synchro ist wieder einmal nur halb-halb. Manchmal hört man jemanden sprechen, manchmal nicht. Ich kenn es mittlerweile von Falcom nicht anders, hat mich also nicht mehr gestört. Was mich aber gestört hat, ist die fehlende Synchro bei Hauptchar Adol. Das zerstört echt alles, es fehlt einfach die Identifikation mit dem alten Ego und trägt absolut nichts Positives bei, so etwas in einem storybasiertem Spiel einzubauen. Man kann hier und da zwischen 2 Dialogoptionen auswählen, die sind aber spiel- und storyirrrelevant.
FAZIT: Es wäre locker eine 8 von 10 drin gewesen, aber wieder einmal kranken
so viele unnötige Krankheiten ein Spiel: Fehlende Synchro bei Adol, Spielstreckung im letzten Viertel, uninteressante
Party, unglaubwürdige Storywendung gegen Schluss usw. Ys 8 macht spielerisch zwar viel Spaß und die
ersten Spielstunden sind wirklich gelungen, leider wird das Niveau nicht konstant gehalten. Schade,
das Spiel hätte so viel Potenzial. So bleibt es in meinen Augen bei "nur" guter JRPG-Kost, die
ich aber jedem Genre-Fan mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann.
7 / 10
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