So, kochen ist immer gut. Das liegt daran, dass essen immer gut ist, und wenn man was vernuenftiges essen will, dann hat man genau eine Moeglichkeit: seinen Arsch hochkriegen und selber kochen!
Diese Season hat mit Shokugeki no Souma ja den Vogel sowieso schon abgeschossen, und ich bin sicher, dass jeder von euch Voegeln hier die Foodgasms, die Souma seinen Testsubjekten bescheren kann, auch erleben will. Ich meine, wer wollte nicht schon immer mal mental von einem riesigen Tintenfisch befummelt werden.
Well, SEARCH NO MORE! Denn ab sofort gibt's hier die Loesung fuer all eure Probleme. Soumas Rezepte ausprobiert, nachgekocht und bewertet. FOODGASMS INCLUDED!
Und wir fangen auch direkt mit dem Rezept aus der ersten Folge an, "Nanchatte Roast Pork", oder "Falscher Schweinebraten". Ebenfalls wunderbar auf dem Cover des Mangas zu sehen.
Das Rezept klingt ja einfach genug. Kartoffeln, Pilze, Zwiebeln, Bacon, Rosmarin. Auf dem Cover ausserdem zu sehen: Karotten als Beilage. Kriegen wir hin, wuerde ich mal sagen. Souma erklaert ja auch wunderbar wie's geht. Also ran an den Speck.
Da ich relativ frei Schnauze koche, kann ich nicht wirklich genaue Angaben machen. Aber ich versuche so gut es geht eine Liste aufzustellen.
Episode 1: Nanchatte Roast Pork
Fuer die Fuellung
- Drei Kartoffeln
- Eine grosse Zwiebel
- Einen grossen Kraeuterseitling
- Butter
- Pfeffer, Salz
Fuer den "Braten"
- 120g Bacon in Scheiben
- Zwei Zweige Rosmarin
- Zwirn zum Zusammenbinden
Fuer die Sauce
- Trockenen Rotwein
- Mirin (suessen Koch-Sake)
- Sojasauce
- Butter
Wir fangen mit der Fuellung, speziell mit den Kartoffeln an.
Die werden gedaempft. Also in entsprechend grosse Stuecke schneiden. Schaelen braucht ihr sie nicht, die Schale faellt beim Daempfen von selbst ab und so behaltet ihr die ganzen tollen Geschmackselemente, die direkt unter der Schale sitzen. Wasser in einem Topf auf mittlerer Hitze zum Kochen bringen, Daempfeinsatz oder Sieb rein, Kartoffeln rein, Deckel drauf.
Das ganze dann etwa 25-30 Minuten daempfen. In der Zwischenzeit widmen wir uns dem Rest der Fuellung. Wir brauchen Zwiebeln und Pilze. Souma benutzt Eringi-Pilze. Gluecklicherweise gibt's die in jedem Supermarkt unter dem Namen Kraeuterseitling zu kaufen.
Pilze und Zwiebeln kleinhacken. Also wirklich klein. Da die Textur von Kartoffeln und den anderen Sachen sehr verschieden ist, muessen wir darauf achten, dass der Kram vernuenftig zusammenpappt. Also hackt es wirklich fein.
Die Mischung dann in einer Pfanne anschwitzen. Dazu etwas Olivenoel auf mittlere Hitze bringen und dann die Zwiebeln und Pilze hinzugeben. Das ganze so lange braten bis die Zwiebeln braun-durchsichtig werden. Achtung: wenn die Pfanne zu heiss wird, roestet ihr die Zwiebeln. Da wir hier aber keinen Hotdog machen, wollen wir das nicht. Also schoen gemuetlich bleiben.
Sobald die Kartoffeln fertig sind (mit der Gabel reinstechen; die Gabel sollte problemlos rein und wieder rauskommen) vom Herd nehmen und schaelen.
Wie oben gesagt sollte die Schale einfach abfallen. Dann mit einem Stampfer oder einer Gabel die Kartoffeln kleinmachen. Achtung: ihr wollt hier keinen Kartoffelbrei machen, sondern wirklich eine grobe Masse. Ein Stueck Butter dazu und die Zwiebel-Pilz-Mischung ebenfalls. Alles vermengen.
Nachdem die Fuellung fertig ist, muessen wir sie nur noch in Form bringen. Protip: etwas Klarsichtfolie ausrollen und die Fuellung draufkippen. Dann klebt nichts an euren Haenden oder am Tisch. Das ganze grob in die Form eines Schweinebratens kneten.
Jetzt kommt der Moment, auf den wir alle gewarten haben: BACON! Die Riesenkrokette wird nun komplett mit Schweinebauch ummantelt. Hier bin ich leider auf das erste kleine Problem gestossen: deutscher Bacon ist nicht nur duenner als japanischer sondern vor allem auch schmaler. Ich habe nur eine Packung (100g) gekauft, was nicht genug war, um den ganzen Braten zu bedecken. Nehmt also lieber etwas mehr. Ideal waere es wohl, sich beim Metzger Bacon vom Stueck zuschneiden zu lassen. Dann kann man den auch groesser bekommen.
Wenn ihr alles umwickelt habt, bindet den Bacon mit Zwirn zusammen, damit er gleich beim Braten nicht wegrutscht. Oben drauf bindet ihr ausserdem einen Zweig Rosmarin fest. Einen zweiten Zweig in kleinere Aestchen zerlegen und hier und da in den Braten stecken. So nimmt er gleichmaessig Geschmack auf.
Souma stopft das Ding an dieser Stelle in den Ofen. Da ich keinen Ofen zuhause habe, musste ich improvisieren. Aber egal! Braten geht auch in der Pfanne. Also noch mal Olivenoel heiss machen und das Ding rein. Diesmal auf mittelhoher Hitze. Gelegentlich wenden.
Wenn ihr doch den Ofen benutzen wollt, wuerde ich 30 Minuten bei etwa 220-250 Grad sagen. Aber das probiert ihr am besten selbst aus.
Waehrend der Braten braet koennen wir uns an die Sauce machen. Souma benutzt eine einfache Rotweinreduktion. Wunderbar, das dauert zwei Minuten! Wir brauchen Rotwein (einen trockenen, bitte), japanischen Mirin, Sojasauce und Butter.
Da ich ja den Braten eh schon brate, hab ich ihn einfach kurz aus der Pfanne genommen um den Bratensaft direkt mitzubenutzen. Etwas Rotwein rein, aufkochen und reduzieren bis die Sauce leicht dickfluessig wird.
Dann einen Schuss Mirin und einen Schuss Sojasauce hinzu, sowie ein Stueck Butter fuer eine cremige Tiefe im Geschmack, die jeder Testesserin das Wasser zwischen den Beinen zusammenlaufen lassen wird.
Wenn das ganze die gewuenschte Dicke erreicht hat kommt der Braten wieder rein und wird mit der Sauce uebergossen. Noch ein paar Minuten braten lassen bis die Fluessigkeit so gut wie weg ist und der Geschmack am Braten haengt.
Dann raus mit dem Ding, in Scheiben schneiden, mit der Beilage servieren und den Rest Sauce druebertraeufeln.
Fertig!
Das war ein Blindversuch, von daher wusste ich nicht, ob es ueberhaupt funktioniert oder wie es funktioniert. Aber so schlecht ist's gar nicht geworden. Nachdem ich das Ding inzwischen auch gegessen habe noch ein paar abschliessende Impressionen.
1. Ohne Ofen und stattdessen in der Pfanne hat dem ganzen keinen Abbruch getan. Der Geschmack war top. Der Bacon war knusprig und wie Souma versprochen hat haben die Kartoffeln das ganze Umami des Fleischs mit aufgenommen. Die Rosmarin-Note im Hintergrund war ebenfalls sehr willkommen.
2. Ich habe zu wenig Bacon gehabt und der Bacon an sich war auch zu klein. Deswegen ist beim Braten mehrmals ein wenig Fuellung ausgelaufen. Insgesamt war das jetzt kein grosses Drama, aber es haette sich vermeiden lassen.
3. An der Konsistenz der Fuellung muss ich noch arbeiten. Es war zwar lecker, aber schlussendlich etwas zu fluessig. Das hat sich vor allem beim Schneiden gezeigt. Es hat zwar alles zusammengehalten aber stabil ist was anderes, wie auch auf dem letzten Bild zu sehen sein duerfte. Eventuell hab ich die Kartoffeln doch zu klein gemacht oder nicht fest genug gepresst. Da ist auf jeden Fall Luft nach oben.
Geschmacklich war's allerdings wirklich ziemlich geil. Die Rotweinreduktion hat dem ganzen einen guten Abschluss gegeben und passt wirklich wie die Faust aufs Auge zu der Rosmarin-Bacon-Tiefe, welche der Braten hat. 8/10, would cook again.
Stay tuned fuer weitere Episoden! Als naechstes werd ich wohl den Bakeru Furikake Gohan aus Episode 2 ausprobieren, was ein etwas anspruchsvolleres Rezept sein duefte.