Zitat Zitat von Kelven
@Jeez
Die Art und Weise wie Postings geschrieben werden, hängt stark davon ab, wie die Vorposter sich verhalten haben. Wenn jemand der Meinung anderer ihren Wert abspricht, ist das nicht unbedingt eine gute Ausgangslage um zu diskutieren und es ist nur verständlich, wenn dieser Person ein ziemlich eisiger Wind entgegenschlägt. Es gibt im Leben keine ultimative Wahrheit und selbst wenn jemand meint, er würde wissenschaftliche Fakten vorlegen, so ist das nie etwas, das völlig unumstritten ist.
Man kann schlechte Argumente widerlegen, ohne auf das Niveau einer Heise-Diskussion zu sinken. Das Auspacken von Flames ist in der Regel ein gutes Zeichen dafür, daß einem die Argumente ausgehen. Ein "Dein Argument ist unhltbar und zwar weil..." ist weit besser als ein "zOMG DU BIST EIN NATZI!!1".

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Nationalistische Tendenzen will ich auch nicht unterstellen, aber ich kann durchaus verstehen, dass jemand bei deutscher Kultur an so was denken muss. Man sollte nicht vergessen, dass vor ca. 70 Jahren die deutsche Kultur in einen tiefen Abgrund gefallen ist und sich in eine groteske Perversion verwandelt hat. Dass es dann danach einen großen Reset gegeben hat, ist ziemlich nachvollziehbar und dass sich Deutschland dann beim Versuch die Vergangenheit vergessen zu machen an der Kultur der Besatzungsmächte orientiert umso mehr.
Wir dürfen die Vergangenheit nicht vergessen. Nicht nur glaube ich daran, daß man die Fehler der Vergangenheit wiederholt, wenn man sich ihrer nicht erinnert, das Dritte Reich ist auch einer der prägendsten Faktoren für unsere Identität. Wäre Deutschland das Land der Kritiker das es heute ist, wenn der zweite Weltkrieg nicht stattgefunden hätte? Wohl kaum. Daß wir fundamental Scheiße gebaut haben ist ein Teil von uns und darf nicht vergessen werden - aber wir müssen uns auch erinnern, daß wir danach und auch davor - was selbst der Geschichtsunterricht in der Schule gerne verschweigt - Großes geleistet haben. (Wir haben auch währenddessen Großes geleistet, aber mit derartig abstoßenden Mitteln, daß wir das lieber nicht an die große Glocke hängen. Beispiel: Ohne Mengele würde es keine moderne Transplantationschirurgie geben, trotzdem sollte man diese Experimente nicht wiederholen.) Wir haben eine eigene Kultur und auf die können wir mit dem gleichen Recht stolz sein wie die Amerikaner auf ihre stolz sind. Das bedeutet nicht das unkritische Bejubeln aller historischen Aktionen im großdeutschen Kulturgebiet, aber schon eine gewisse Wertschätzung der eigenen Geschichte. Wir brauchen nicht unsere Kultur mit der anderer Leute zu ersetzen; die Ekligkeiten der 1930er und -40er Jahre wurden schon vor Jahrzehnten ausgebügelt.

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Das Vermischen zwischen Deutsch und Englisch - das ja sowieso erst ab einer gewissen Altersstufe stattfindet - kann ich mir kaum als Grund für die Bildungsmisere in unserem Land vorstellen, so was liegt an vielen unterschiedlichen Faktoren ( meiner Meinung nach vor allem am Bildungssystem selber, in dem sehr viel unnützes Wissen vermittelt wird ).
Definiere "unnütz". Ist das Wissen um den Aufbau einer Zelle für einen Biologen unnütz? Das um Grenzwerte für einen Mathematiker? Das um Flexionsformen für einen Germanisten? Die Schulen dienen dazu, uns auf das spätere Leben vorzubereiten - wie auch immer das aussehen mag. Wenn man nur relevante Informationen vermitteln wollte müßte man schon bei der Einschulung festlegen, welche Bildungslaufbahn das Kind im restlichen Leben durchlaufen soll. Bei manchen Leuten steht das noch nicht mal im zwölften Schuljahr fest. Davon mal abgesehen, daß "unnützes" Wissen oft geug dazu verwendet wird, Probleme aus einer ungewöhnlichen Richtung anzugehen. Beispielsweise hat das Internet auf die harte Tour lernen müssen, daß Diversität ein Überlebensfaktor ist (Würmer könnten weit weniger Schaden anrichten, wenn die mit dem Internet verbundenen Desktoprechner nicht im Wesentlichen eine Monokultur wären, der Inkompatibilität sei's gedankt). Für Biologen ist das dermaßen selbstverständlich, daß ich es in der achten Klasse in Bio gelehrt gekriegt habe.