Du sagst ja selbst, dass sie nur ihre Arbeit machen, deshalb verstehe ich nicht ganz, was du mit "sich den Arsch aufreissen" meinst oder damit, dass du auf ihre Arbeitsweise stolz bist. Sie tun gewisse Dinge vor allem aus dem Grund, dass sie dafür am Ende mehr Geld auf dem Konto haben, wie jeder arbeitende Mensch. Dass das Geld in ihrem Fall vom Staat kommt, macht sie noch lange nicht zu besonders guten Menschen.Zitat von Daen vom Clan
Ich erinnere mich jetzt an keinen Fall, in dem ich direkt mit der Polizei zu tun hatte. Aber einmal habe ich es mitbekommen, dass die Polizei sehr fragwürdig vorgegangen ist. Es ging um zwei minderjährige Mädchen aus Ecuador, die sich illegal in der Schweiz aufhielten.
Die beiden waren meine Nachbarinnen, gingen hier zur Schule, waren integriert und beliebt. Bei einer Kontrolle konnten sie natürlich keine Papiere vorweisen und wurden in Handschellen abgeführt. Man untersuchte sie auf Drogen, wozu sich die 13- und die 17-jährige bis auf die Haut ausziehen mussten. Ausserdem quetschte man aus ihnen heraus, dass sie illegal in der Schweiz waren, zusammen mit ihrer Mutter.
Um die Mutter zu kriegen, behielt man die beiden Geschwister über Nacht da. In getrennten Zellen. Man würde sie freilassen, sobald die Mutter auftaucht. Um herauszufinden, wo die Mutter ist, verhörte man die beiden mit Versprechungen/Drohungen wie: "Willst du morgen in der Schule oder im Gefängnis sein? Sag uns nur wo deine Mutter ist, dann darfst du zur Schule".
Die Jüngere konnte dann von einer Schweizerin abgeholt werden, die sich darauf verbürgte, sie am Tag der Ausschaffung zum Flugplatz zu bringen.
Der Grund, warum die Mutter die beiden nicht abholte, war, dass sie in ihrer Heimat vor ihrem Ex-Mann geflohen ist, der sie versucht hat zu töten, auf sie geschossen hat. Ihr Ex-Mann lebt zusammen mit ihrer ältesten Tochter und die Mutter hätte in Ecuador sonst nirgends unterkommen können. Ausserdem ist ihr Ex-Mann Polizist.
Natürlich versuchte die Anlaufstelle für Sans-Papiers alles, um die beiden Mädchen vor der Ausschaffung ohne Mutter zu bewahren. Die Polizei kürzte das Prozedere ab, so dass die Mädchen im Flugzeug sassen noch bevor sie sich um die berechtigten Einsprüche seitens der Anlaufstelle für Sans-Papiers zu kümmern brauchten. Die ältere Schwester sass insgesamt etwa eine Woche in Einzelhaft.
Da ich die Mutter kenne, weiss ich, dass sie wirklich Angst davor hat ausgeschafft zu werden und sie sich nicht nur versteckt, weil sie es für bequemer und schöner hält in der Schweiz zu leben.
In dieser Sache hat die Polizei sicher nicht als Freund und Helfer und auch nicht als Hüter des Gesetzes gehandelt. Ganz im Gegenteil. Gesetze wurden strapaziert und Massnahmen ergriffen, die in keinster Weise notwendig, dafür umso unmenschlicher waren. Ich will aber gar niemandem die Schuld zuweisen. Ich denke, die Polizei ist nur ein Teil der Gesellschaft, die von Stimmung und Handlungen der anderen Teile abhängig ist.
Polizisten sind auch nur Menschen und die Polizei nicht ein riesiger unmenschlicher Komplex sondern einer, der aus menschlichen Menschen besteht (und deshalb wahrscheinlich genauso ungesetzlich ist, wie die ganze Gesellschaft).