Okay, ich hab jetzt die Passage auf der Prometheus durchgespielt und die zweite angefangen. Allerdings war's mir dort ein wenig zuviel hin- und hergerenne, weswegen ich erstmal eine Pause gemacht habe. Da ich aber doch schon ein wenig mehr als ein Stündchen zugange war, denke ich, ich kann meine bisherigen Eindrücke einmal schildern. Zunächst mal die positiven Sachen.

Also zum einen kann Dir natürlich keiner was in Sachen Grafik. Die optischen Schmankerl, die dem Spieler serviert werden, gehören definitv zu dem Besten, was der RM2k im Bereich futuristischer Grafiken bisher gezeigt hat. Natürlich wird hier eine wesentlich buntere Zukunft aufgezeigt, als in den klassischen dreckigen Dark-Future-Spielen (wie zum Beispiel Seekers of the Sun oder A Blurred Line), aber das tut dem Spielgenuß keinen Abbruch. Im Gegenteil, es ist sogar mal eine relativ erfrischende Abwechslung. Auch die Tatsache, daß die Hintergrundgeschichte dann schon gar nicht mehr so bunt ist, stellt einen schönen Kontrast her, der sicherlich zur Atmosphäre einiges beizutragen weiß. Die Aliens und die toten Soldaten, aber auch der Hauptheld, sind außerdem auch einfach toll gepixelt und haben mir sehr gefallen. Das Vortex-Logo fand ich übrigens auch sehr scharf. Grafisch gab es eigentlich absolut gar nichts zu bemängeln. Die besten Sachen waren einfach nur High-End, um es mal mit einem Anglizismus auszudrücken, und die schlechtesten Sachen waren immer noch Meilen über dem Durschschnitt, der hier herrscht. Sehr gut gemacht.
Zweitens: Sound. Hier muß ich einerseits die genialen SFX loben. Die Computerstimme, die im Intro und am Anfang des Spieles eingesetzt wird, klingt ziemlich gut und paßt auf jeden Fall zur Raumschiff-Atmosphäre. Sind das die Sprach-Samples aus Half-Life? Zumindest haben sie sich so ähnlich angehört. Auch die atmosphärischen Hintergrundgeräusche wußten sehr zu überzeugen. Die Töne, wenn sich Türen öffnen und dergleichen, waren zwar nicht wirklich etwas besonderes, aber sie waren passend und von daher gut gewählt. Anonsten wurde mit Sound aber leider gesparrt. Ich hätte mir ein paar geniale Hintergrundmusiken gewünscht, zum Beispiel aus Metroid. Die hätten hier gepaßt wie die Faust auf's Auge. Leider wurden ja nur selten Musiken gespielt und wenn, dann waren die nur sehr leise (okay, das kann auch an meinem Synthesizer liegen). Aber natürlich kann ich es auch als Stilmittel betrachten, daß es immer sehr leise war. Von daher ist die Soundkulisse im Fazit auch noch sehr gut.
Über die Technik muß ich mich wohl gar nicht auslassen, oder? Maussteuerung ist was neues und von daher auf jeden Fall mehr als Innovativ. Es funktioniert einfach blendend, die Befehle auswählen und sie anzuwenden klappt einwandfrei. Die ganze Chose scheint eine ziemlich aufwendige Skriptarbeit gewesen zu sein und darum lobe ich Deinen Einsatz hier mal. Da hast Du in einem neuen Bereich wirklich was aus dem RM2k rausgeholt. Lob natürlich auch an Ineluki, daß der Maus-Patch so wunderbar funktioniert. Was mich ein wenig genervt hat, war immer dieser "You can't reach that"-Kommentar, wenn man sich mal verklickt hat. Aber machen wir keinen Hehl daraus, war ja irgendwo auch eigene Doofheit.
Die Rätsel waren ebenfalls nett. Es war zwar eigentlich nur auf Suche und Finde beschränkt, aber den Reiz, die Karten millimetergenau abzusuchen, um irgendwo noch den kleinen Gegenstand zu finden, den ich brauche, um weiterzukommen, das hat mich an Monkey Island und Konsorten schon immer gereizt. Und das hast Du auch in Vortex gut rübergebracht. Die Endgegner waren eine willkommene Abwechslung und die Taktik rauszufinden hat Spaß gemacht. Gut, es war jetzt nicht die Denkleistung, zu erkennen, daß man auf sie Schießen muß, wenn sie ihre Farbe ändern, aber trotzdem war allein die Idee, Kämpfe in ein Adventure einzubauen, schon nett und gut umgesetzt (vor allem grafisch). Was mir gefehlt hat, sind Dialogrätsel, aber kommen wir gleich dazu.

Aber jetzt zur Kehrseite der Medallie.
Wenn ich die Dinge aufzählen müßte, die mir an einem Adventure wichtig sind, dann stünden zwei an erster Stelle: Dialoge und Handlung. Und gerade diese beiden Teile habe ich tierisch im Spiel vermißt. Natürlich, eine Handlung war da, das bestreite ich nicht, aber bisher war die eher langweilig. Man hat ja eigentlich nicht viel erfahren, vielleicht ein wenig aus den Logbüchern des Schiffes und den Notizen der toten Mannschaft, aber dann war auch schon Schicht im Schacht. Und Aliens, die ein Schiff überfallen und die Mannschaft auslöschen ist auch mit Verlaub gesagt irgendwie ein alter Hut. Ich will ja nicht von dem kleinen Stück, was ich gespielt habe, auf den Rest der Handlung schließen, aber bisher konnte diese mich nicht überzeugen. Vielleicht kommt sie ja später noch in Fahrt. Ich würde es mir auf jeden Fall wünschen, weil ein Adventure natürlich in erster Linie von seiner Handlung lebt.
Und da führt auch der eine Punkt zum anderen: Maßgeblich wird diese Handlung natürlich in Dialogen erzählt. Und hier bringe ich ganz grobe Kritik an: es gibt keine. Okay, ich verstehe schon, daß auf einem großen Raumschiff, dessen gesamte Mannschaft offenbar von fiesen Käfern gemeuchelt wurde, nicht gerade ein Kaffeekränzchen stattfinden kann, wo man sich mit zig Leuten unterhält, aber irgendwie hat's mir doch gefehlt. Multiple-Choice-Gespräche hätten so viel mehr Atmosphäre reingebracht, denn irgendwie gehören die zu Adventures wie zu den Fritten die Mayonnaise. Und wenn es nur ein stumpfer Dialog mit dem Schiffscomputer gewesen wäre, den der Herr Protagonist per Stimmeingabe bedient, das hätte mir ja schon gereich. Oder auch nur ein paar Monologe, wenn man zum Beispiel den nächsten Endboß sieht. Irgendwie hat der Held keine Persönlichkeit, wenn er nicht spricht und nichtmal denkt. Ich hoffe, Du weißt, was ich ausdrücken möchte.

Damit das jetzt aber nicht zu negativ klingt, ein Schlußwort: Das Spiel hat mir gefallen. Keine Frage. Es gab Dinge, die könnte man besser machen. Auch keine Frage. Aber allein schon die Idee, ein Adventure auf dem RM2k zu machen verdient einen Originalitätspreis. Und auch die tolle technische Umsetzung sowie die aufwendigen Grafiken sind sehr atmosphärisch und pragmatisch eingesetzt. Alles in allem würde ich dem Spiel ein "gut" bis "sehr gut" verpassen. Denn Spaß gemacht hat's mir auf jeden Fall -- und darauf kommt es schließlich an.