Vorkenntnisse hatte ich nicht. Ich habe damals zunächst ein Programm namens SketchUp kennengelernt, das ist von Google und hauptsächlich für architektonische Modelle gedacht. Das dürfte auch das einfachste Programm sein, das es in diesem Segment gibt. Habe damit dann ein paar mal Häuser gebaut, aber schnell gemerkt, dass das zu viele Limits hat, um es bspw. als Grundlage für Spiele zu verwenden. Deswegen der Wechsel zu Blender, weil es kostenfrei ist und alle Möglichkeiten bietet, die du brauchst. Es ist nicht nur 3D-Modeling, sondern du kannst damit sogar "sculpten" (das ist quasi virtuelles Formen von einem Lehmklumpen und für viele intuitiver als Modeling), animieren und sogar sowas wie CGI für Filme machen. Aber deswegen ist es auch so komplex, weil du am Anfang nur tausende Funktionen siehst und nicht weißt, welche du brauchst.

Blender hat mich am Anfang entsprechend überfordert und ich bin erst nach und nach reingewachsen. Am Anfang habe ich hauptsächlich Tutorials für konkrete Objekte geschaut (Wie mache ich ein Haus? Wie einen Stein? Wie geht ein Baum?) und nicht eine allgemeine Einführung. Ich bin ein Lerntyp, der schnelle Erfolgserlebnisse braucht (auch wenn man einfach ahnungslos was nachklickt) und dann lieber quereinsteigt anstatt von 0 auf diszipliniert zu lernen. Die ersten Tutorials habe ich dann entsprechend nicht verstanden, sondern einfach stumpf mitgemacht und mich gefreut, ohne zu wissen, wieso das jetzt so aussieht. Aber wenn du dir bei 3-4 Kanälen anschaut, wie sie ein- und dasselbe Objekt herstellen, dann versteht man nach und nach die Funktionen des Programms und dann konnte ich auch recht schnell eigene Objekte bauen. Von da an habe ich dann jedes Mal, wenn ich etwas Fortgeschrittenes wissen musste oder irgendwo hing, ein konkretes Tutorial angeschaut und sobald ich das dann verstanden habe, wurde überlegt, wie ich dieses neue Wissen auf meine eigenen Sachen anwenden kann. Dass bspw. die Kristalle von meinem Screenshot leuchten (Bloom) kommt eigentlich daher, dass ich vor ein paar Minuten so cyberpunkige Sachen machen wollte und geschaut habe, wie ich leuchtende Hologramme hinbekomme und du die fast gleichen Schritte auch für leuchtende Fantasy-Sachen nehmen kannst.

Also ich würde behaupten, dass man nach und nach immer mehr Querverbindungen zwischen verschiedenen Funktionen versteht. Egal, was man macht. Und deswegen ist meine Meinung, dass es eher einfacher als schwerer wird, selbst wenn du später fortgeschrittene Sachen machst. Weil es nicht nur den einen Lösungsweg gibt, sondern für jedes Objekt locker ein Dutzend und du einfach nur einen kennen musst, um zum Ergebnis zu kommen.

YouTube-Tutorials gibt es viele für Blender und ich habe auch noch nie ein wirklich Schlechtes gesehen, also da kann man nichts falsch machen. Einfach mal 2-3 Tutorials zu einfachen Objekten anschauen (ohne selbst mitzumachen) und dann kriegt man einen Eindruck davon, ob man überhaupt den Grundsatz von 3D mag und Lust hätte, das zu lernen. Ich finde es einfach "belohnender", weil ich beispielsweise mit drei, vier Klicks den Look meiner Szene komplett ändern kann, indem ich einfach nur die Winter-Texturen gegen Steine austausche und anders beleuchte. Pixeln ist mir zu sehr eine Geduldsache und fürs Zeichnen fehlt mir generell das Talent bzw. das Vorstellungsvermögen.