Tokyo Mirage Sessions (Wii U)

Dieses Spiel fand ich ursprünglich interessant, weil damit geworben wurde, dass hier Fire Emblem drinstecken würde, sonst wusste ich nicht viel darüber. Was ich dann bekam, war irgendein Idol-Kram mit quietschigen, dümmlichen Charakteren, NPCs, die nur Silhouetten haben, und unspektakuläre Dungeons. Habe das schnell wieder ausgemacht und erstmal nicht mehr angerührt. Irgendwie ist es dann in diesem Jahr so gekommen, dass ich mir dieses Spiel doch nochmal ansehen wollte.

Auch diesmal fand ich den Einstieg nicht leicht, da mich sehr viel hieran nicht anspricht: Schon zigmal gezeigte Ecken in Tokyo, Idol-Kram, Schüler … schauder. Die Handlung macht auch nicht wahnsinnig viel her, sondern ist eher Mittel zu Zweck, dient teilweise dazu, neue Charaktere einzuführen. Obwohl ich mit all diesem Kram nichts anfangen kann, konnte ich die Handlung und Charaktere aber doch eher als Beiwerk des Restspiels betrachten: Spielerisch ist Tokyo Mirage deutlich interessanter und weiß auch zu unterhalten. Zuerst mal bietet das Kampfsystem einige Elemente aus SMT, was nicht meine Reihe ist, hat diese aber aufgepeppt, so dass es Spaß macht. Die Kämpfe verlaufen, wenn man sich das Update gezogen hat, auch einigermaßen zügig, wobei es recht viele Animationen gibt. Ansonsten wirkt das KS bunt und schräg, was in Ordnung ist. Manche Charaktere sehen in ihrem „Kampfanzug“ ziemlich lächerlich aus.

Die Art, wie man seine Waffen und Fähigkeiten aufrüstet, ist eng mit den Kämpfen verbunden und funktioniert recht gut. Ich fand es nur etwas zäh, wenn man mal wieder alle Charaktere durchklicken musste, weil jeder irgendetwas zu lernen hatte. Die optionalen Dungeons sind uninteressant, aber für den Spielkomfort eine sinnvolle Sache – ich jedenfalls mag so etwas.
Die richtigen Dungeons sind dagegen durchwachsen: Immerhin werden sie nicht zufällig generiert, was schon mal gut ist. Sie sehen aber mehr oder weniger langweilig aus und in manchen gibt es Elemente, die schlichtweg nerven (das erste Dungeon ist komplett unübersichtlich). In anderen gibt es dagegen Rätsel, die gut funktionieren und dafür sorgen, dass die Dungeons nicht komplett hirnbefreit sind. Ich war da ja etwas zwiegespalten, denn einerseits sind die Dungeons modern-lieblos, andererseits wurden gute Elemente wie Rätsel beibehalten.

Es gibt außerdem noch Nebengeschichten zu den Charakteren, die man schnell erledigen kann, weshalb ich sie mir angesehen habe. Inhaltlich fand ich sie oft etwas dämlich, weil die Grundthematik des Spiels (Showbusiness) oder exzentrische Eigenarten der Charaktere darin ziemlich totgeritten werden. Zwischendurch muss man auch nochmal ein Dungeon besuchen, das man schon lange kennt und nicht allzu gut fand.

Fire Emblem ist hier übrigens kaum vorhanden, abgesehen von der Siegesfanfare und der Art, wie Statuspunkte vergeben werden. Damit dann zu werben, finde ich etwas abgedroschen.

Wieso meine Wertung trotz all dieser Sachen, die mir nicht besonders gefallen haben, gut ausfällt? Das Spielprinzip ist, wenn man erstmal reingefunden hat, motivierend. Man levelt einigermaßen schnell, hat gute Komfortfunktionen, das Kampfsystem geht leicht von der Hand und macht Laune. Wenn es so etwas noch einmal gibt, fände ich eine andere Thematik aber besser. Motiviert hat mich außerdem dieses Episodenformat, in dem die Handlung abläuft … irgendwie ist man dadurch schnell bei „noch ein bisschen“…

Spielzeit: 28,5 Std.
Insgesamt: 7,5/10