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  1. #11
    The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel 4

    ~ Fazit ~




    Challenge #: 04
    System: Playstation 4 [EU]
    Version: 1.02


    Genauso wie Falcom mit Trails of Cold Steel 4 den zweiten Teil der Serie- und damit mal wieder sich selbst kopiert, könnte ich an dieser auch den Text meines Abschlussberichts zu Trails of Cold Steel 2 kopieren und einfach einige Begriffe austauschen. Ganz so einfach will ich es mir dann aber doch nicht machen. Sollte trotzdem der Eindruck von Parallelen entstehen, so liegt dies einzig daran weil die Spielstruktur es mir vorgibt. (Na wenn das mal kein vielversprechender Einstieg für diesen Bericht ist.)


    Da der direkte Vorgänger mit einem Cliffhanger mitten in der Endsequenz endete, geht die Geschichte hier, nach einem kurzen Abstecher zu einen anderen Schauplatz, nahtlos weiter, auch wenn die Auflösung dann etwas antiklimatisch daherkommt. Trotzdem wirkt gerade das erste Kapitel interessant und erfrischend, da man etwas aus dem gewohnten Trott gerissen wird und auch einmal andere Charaktere stärker in die Pflicht genommen werden.
    Das ändert sich dann aber schlagartig nach dem ersten Höhepunkt, nach dem das Spiel in dieselbe Fallgrube tappt in die auch schon Teil 2 gefallen ist. Die Handlung wird nicht nur unfokussierter, sondern durch einen langsamen Ablauf und zahlreiche Filler auch noch unnötig gestreckt. Es wird sich nun tageweise vorangehangelt, so dass in der Welt kaum Fortschritte zu erkennen sind. Die NPCs erhalten zwar, wie auch in den Vorgängern, ständig neue Dialoge, jammern aber im Grunde alle dasselbe, bis man es nicht mehr hören kann. Dabei sollten sie aufgrund der vorherrschenden Umstände eher himmelhoch jauchzen, nur leider sabotiert das Spiel ständig die düstere Grundstimmung die eigentlich vorherrschen sollte, indem sich 90% der interagierbaren Passanten komplett konträr zu dem verhalten was die Hintergrundgeschichte vorgibt.
    Bereits ganz am Anfang wird man mit einem Ereignis monumentalen Ausmaßes gelockt, welches unmittelbar bevorsteht, Zitat: "Diese Geschichte nähert sich mit großen Schritten dem Finale". Ja, 200 Stunden später ist es dann endlich soweit und ehe alles begonnen hat, ist es auch schon wieder zu Ende. Und obwohl sich das Spiel vorher wie Kaugummi zieht, wirkt es im finalen Kapitel dann doch überhastet und die wichtigsten Akteure auf der Gegenseite erhalten kaum noch Zeit auf der Mattscheibe. Es gelingt nach vier Teilen noch nicht einmal, alle offengebliebenen Fragen der Geschichte um Erebonia zu beantworten, stattdessen muss (vermutlich) mit Trails into Reverie ein fünfter Teil her, der das geraderückt. Das ist schon irgendwie albern, wenn man bedenkt dass ursprünglich einmal drei Teile geplant waren, der dritte dann aber wiederum in zwei Teile aufgespaltet werden musste, wobei die Story im neu entstandenen dritten Teil quasi nicht fortgesetzt wurde, der vierte Teil mit einer Myriade an Fillern vollgestopft wurde und daher jetzt noch ein neuer Epilogteil her muss...

    Schlimmer finde ich aber - und da wiederhole ich mich auch bezüglich der Vorgänger - das Writing während den meisten Story-Ereignissen, welches in diesem Teil leider viel zu oft einen neuen Tiefpunkt erreicht und damit sogar ganze, vermeintliche Höhepunkte ruiniert. Zuvor hatte ich kritisiert dass einige Vorgänge zu erzwungen wirken oder die Charaktere zu naiv handeln, doch hier wird teilweise schlicht und ergreifend grenzdebiler Schund zusammengeschrieben, der komplett auf Logik pfeift. Die Autoren dichten sich alles so zusammen wie es ihnen am besten passt, es werden keine Gefangenen mehr gemacht. Wer meine Berichte verfolgte der konnte miterleben, wie ich immer wieder in Rage geriet weil das Spiel ständig die Intelligenz des Spielers infrage stellt und mit Stützrädern, Schwimmflügeln und Rettungsringen nachhilft. Und sei es nur damit, dass bei den dutzenden an altbekannten Charakteren denen man über den Weg läuft, für jeden einzelnen jedes Mal dessen halbe Lebensgeschichte wiederholt wird, woher man diesen kennt, was er geleistet hat, wer seine Bekannten sind... Ganz nach dem Motto: "Na, weißt du noch? Weißt du noch?! *zwinker*" (JA, ich WEIß es noch!! Was ist das hier, betreutes Zocken?!) Und die Charaktere die es nicht ins Spiel geschafft haben werden lieblos in kommaseparierten Listen aufgezählt, während irgendwelche abstrusen Ausreden erfunden werden, warum sie nicht anwesend sein können. Dann noch ständig dieselbe Leier mit Gegenspielern, mit denen zuerst ein Kaffeekränzchen gehalten wird, Bussi hier, Bussi da, dann fällt ihnen plötzlich ein dass sie ja noch kämpfen müssen, obwohl beide Parteien eigentlich dieselben Ansichten teilen und nach einer Tracht Prügel sind alle wieder die besten Freunde. Auch ganz entzückend ist die künstliche Geheimniskrämerei verbündeter Charaktere, die ihr Wissen grundsätzlich so lange zurückhalten, bis die Party in die Scheiße geritten wurde und dann plötzlich mit ihren Offenbarungen angekrochen kommen, die vorher wesentlich hilfreicher gewesen wären. Wer solche "Freunde" hat, der braucht wahrlich keine Feinde mehr...

    Zwar nimmt das Spiel wieder dieselben Strukturen wie Cold Steel 2 an, dieses Mal wirken die Abschnitte mit variabler Party-Zusammenstellung aber nicht mehr so beliebig, da immer eine feste Kerngruppe vorgegeben ist, auf die sich die Handlung und Dialoge fokussieren können, im Gegensatz zu dem einen, bestenfalls mal zwei Partymitglieder aus Teil 2. Auch in puncto Charakteren kann es nach wie vor glänzen. Die zwischenmenschlichen Interaktionen sind wieder lustig und unterhaltsam und die Charaktere machen im Verlauf der Handlung eine ordentliche Wandlung durch, manche mehr, manche weniger.

    Das flotte und spaßige Kampfsystem ist ein weiterer Punkt auf der Haben-Seite. Dieses bietet viele Individualisierungsmöglichkeiten und ermöglicht somit eine Vielzahl an unterschiedlichen Strategien. Vielleicht schon etwas zu viel, denn der Schwierigkeitsgrad sinkt aufgrund der Fülle an Möglichkeiten und der Menge an verschiedenen Charakteren, die natürlich alle ihre individuellen Fähigkeiten haben müssen, enorm. Solch eine schiere Menge kann kein Entwickler auf der Welt mehr richtig austarieren. Und so ergibt sich, dass selbst der einschüchternd klingende Schwierigkeitsgrad "Nightmare" das Spiel nicht sonderlich herausfordernd macht. Die größten "Probleme" hatte ich im ersten Kapitel, wenn die Charaktere noch suboptimal ausgerüstet sind, in Kombination mit einigen zusätzlichen Siegesbedingungen, um bei Bosskämpfen die volle Anzahl an Academic Points zu ergattern. Tatsächlich hatte es in dieser Phase nur ein Boss mit einem Flächenzauber geschafft, mir ein Game Over zu bescheren. Nach dem Kapitelwechsel können Kämpfe zwar hin und wieder etwas länger dauern, wirklich gefährlich werden sie aber kaum noch. Auch die zusätzlichen Siegesbedingungen werden danach abgeschafft. Einige Bosse sind nun in der Lage, die eigenen Brave Orders mittels Dis Orders (hoho) abzubrechen bzw. ganz zu unterbinden und für die eigene Kampftruppe negative Effekte aufrechtzuerhalten. Viel gemacht wird mit dieser Mechanik aber nicht, dafür kommt sie viel zu selten zum Einsatz. Wirklich traurig ist leider, dass man immer und immer und immer wieder gegen dieselben Bosse antreten muss, die schon durch zwei oder gar drei Spiele geschleift wurden, teilweise auch mehrfach innerhalb desselben Ablegers.

    Die Party ist stellenweise so groß, dass das Spiel einen organisatorischen Riegel vorschiebt, um den Spieler nicht mit der Konfiguration zu überfordern. So sind z.B. bei einer Reihe von Charakteren deren Waffen gesperrt, die automatisch durch den Fortschritt in der Handlung verbessert werden. Bei anderen sind sogar die gesamte Ausrüstung und Quarze unveränderlich vorkonfiguriert. Leider nimmt das auch etwas von der Flexibilität weg, die Konfigurationen zu optimieren, denn für meinen Geschmack waren diese Vorgaben immer äußerst suboptimal und ich hätte gerne selbst Hand angelegt. Gerade auch weil man so viele Ausrüstungsteile erhält bzw. herstellen kann, dass genug für Charaktere außerhalb meiner Standard-Party übrig waren. So hatte ich am Ende z.B. ganze vier Evasion Tanks, zwei davon verfügten über eine hundertprozentige Ausweichrate und bei den anderen lag sie bei knapp achtzig Prozent, ohne das ich mit dem Shining-Art hätte aushelfen müssen.
    Zusätzlich wurden die Beschränkungen für das Anlegen der Sub-Masterquarze aufgehoben. Diese können jetzt mehreren Charakteren gleichzeitig ausgerüstet werden, so dass es keinen Grund mehr für weniger effektive Kombinationen gibt und die Charaktere zu noch tödlicheren Killermaschinen ausgebaut werden können, als sie es ohnehin schon sind.

    Ganz anders sieht es hingegen bei den "Spezialkämpfen" aus. Hier befindet man sich in einer viel kontrollierbareren da reduzierteren Umgebung und man merkt, dass hier wirkliches Balancing seitens Falcom stattfinden konnte (bezogen auf den Nightmare-Schwierigkeitsgrad). Die Gegner hauen ordentlich rein und sind verdammt schnell wieder am Zug. Daher muss man sich intensiv mit den Fähigkeiten der eigenen Kämpfer und deren Supportern vertraut machen und taktisch klug vorgehen. Lieber einmal mehr verteidigen und auf den richtigen Moment warten als zu aggressiv vorzugehen und einen Gegentreffer zu kassieren, was schon mal die Vernichtung des eigenen Kämpfers bedeuten kann oder zu einem Konter-Finisher führt, der der gesamten Party viel Schaden zufügt. Da diese Kämpfe nur zu bestimmten Ereignissen stattfinden, meist an Bosskämpfe im normalen Kampfsystem anknüpfen und es keine Übungsmöglichkeiten dazwischen gibt, kann man auch nicht so viel Kampferfahrung sammeln. Dass sich dann auch noch ständig die Spielregeln ändern, mal hat man drei Kämpfer, mal dürfen nur zwei mitmachen obwohl man mehr in der Party hätte, mal fehlen für die eigene Strategie essenzielle Supporter, wirkt sich ebenfalls erschwerend auf diese Kämpfe aus. Immerhin kann man sich am Ende spezielle Quarze herstellen, mit denen man schon zu Kampfbeginn bis zu sechzig Capacity Points erhält und dadurch bereits von Anfang an in der Lage ist zu verteidigen, so dass man nicht gleich in der ersten Runde auseinandergenommen wird. Diese Kämpfe können sich ewig in die Länge ziehen, aber versteht mich nicht falsch, es hat mir richtig Spaß gemacht auch mal knappe und fordernde Schlachten zu schlagen, anstatt wie bei den Standardkämpfen alles zu dominieren.

    Das Vantage Masters-Kartenspiel wurde um einen optionalen, höheren Schwierigkeitsgrad ergänzt. Bis auf die Tatsache dass die KI hier öfter die auf dem Feld verstreuten Kristallkarten nutzt, konnte ich an deren Verhalten aber keine Unterschiede feststellen. Mit einem halbwegs durchdachten Deck welches auf eine sinnige Taktik abgestimmt ist, sind auch diese schnell und kontrolliert zu gewinnen. Generell sind die Decks der Gegner aber viel besser abgestimmt und ermöglichen ihnen komplexere Strategien als im Vorgänger, weswegen man sie nur noch selten bereits in der dritten oder vierten Runde besiegen kann.
    Größere Kopfschmerzen hat mir eher das Puyo Puyo-artige Puzzlespiel Pom Party bereitet, welches aus Trails to Azure übernommen wurde. Dieses kann richtig stressig werden, da sich die Geschwindigkeit der fallenden Blöcke stetig erhöht und die KI in späteren Partien eine unmenschliche Reaktionsgeschwindigkeit an den Tag legt. Hier muss man schon auf das Glück hoffen, rechtzeitig genug CP zu sammeln um sich im Notfall vor gegnerischen Angriffen verteidigen zu können oder genügend auf der hohen Kante zu haben um selbst anzugreifen. Es kam mir deutlich schwerer vor als noch in Trails to Azure, wo ich fast alle Partien bereits beim ersten Versuch gewonnen habe und gerade ein kleines "Engelchen" hat mich fast in den Wahnsinn getrieben.





    Alles in allem kann ich sagen dass Trails of Cold Steel 4 durchaus seine sympathischen Momente hat und ein ordentliches Spiel ist. Die großen Pluspunkte sind die Charakterinteraktionen und die spaßigen Kampfsysteme. Demgegenüber steht aber die oftmals einfach schlecht geschriebene Story, welche mit zahlreichen Fillern auch noch unsäglich in die Länge gezogen wird und dabei noch nicht einmal alle Fragen zufriedenstellend beantworten kann. Vom großen Serienfinale hätte ich mir etwas mehr erwartet als praktisch zweihundert Stunden lang hingehalten zu werden bis es endlich mal losgeht - und dann auch gleich wieder vorbei ist.



    Wertung: ★★☆☆☆ (2/5) "Verhalten positiv"




    Trails-Serie Platzierung
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    # Pic Titel System Typ Wertung
    01 The Legend of Heroes: Trails to Azure
    PSP
    Basisspiel ★★★★★
    (5/5)
    02 The Legend of Heroes: Trails from Zero
    PSP
    Basisspiel ★★★★★
    (5/5)
    03 The Legend of Heroes: Trails in the Sky SC
    PSP
    Basisspiel ★★★★
    (4/5)
    04 The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel 3
    PS4
    Basisspiel ★★★★
    (4/5)
    05 The Legend of Heroes: Trails in the Sky the 3rd
    PC
    Basisspiel ★★★☆☆
    (3/5)
    06 The Legend of Heroes: Trails in the Sky
    PSP
    Basisspiel ★★★☆☆
    (3/5)
    07 The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel
    PS4
    Basisspiel ★★★☆☆
    (3/5)
    08 The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel 2
    PS4
    Basisspiel ★★☆☆☆
    (2/5)
    09
    The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel 4
    PS4
    Basisspiel ★★☆☆☆
    (2/5)




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    Geändert von Nayuta (27.05.2022 um 16:18 Uhr)
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