Breath of Fire 4
~ Ersteindruck ~

So, habe nun eine ganze Weile in Breath of Fire 4 hineingespielt, aber so richtig will der Funke noch nicht überspringen. Wie bereits in der "Bemerkung / Erwartung"-Spalte im Eingangspost gesagt weiß ich nicht viel darüber, außer dass man immer wieder zwischen dem Protagonisten und dem Antagonisten wechseln soll, aber alleine von Screenshots und Stimmungen im Internet habe ich schon etwas Hochwertiges erwartet. Leider wurden diese Erwartungen bisher nicht wirklich erfüllt. Aber der Reihe nach.


Zunächst einmal muss ich sagen, dass mir der Stil der Artworks überhaupt nicht gefällt. Diese sehen wie ganz billige, schnell hingekritzelte Kinder-Anime der Marke Pokemon oder Beyblade aus. Wenn ich da mal an den Stil von Breath of Fire 2 denke, da liegen qualitativ Welten dazwischen!


Ingame sehen die Charaktersprites dann aber immerhin ganz gut aus und haben viele Frames für unterschiedlichste Animationen. Was mich aber mehr wurmt ist das Design der Drachen. Hier mal ein "repräsentativer" Vergleich.

Drachendesign in Breath of Fire 2 Drachendesign in Breath of Fire 4


Dazu kommt eine meiner Meinung nach katastrophale Steuerung. Selbst mit Analogstick kann man sich nur digital in acht Richtungen bewegen und durch die stets um 45° gedrehte Ansicht wird die Navigation unnötig erschwert. Deutlich störender kommt hinzu, dass sich Charaktere aus dem Stand heraus immer zuerst in die Richtung drehen, in die man drückt, ehe sie sich in Bewegung setzen. Dadurch wirkt die Steuerung total hakelig und verzögert. Am nervigsten ist aber die Kamera. Nicht nur kann man sie nur in 90°-Schritten anstatt stufenlos oder zumindest um 45° drehen, während der Rotation wird auch noch die Bewegung der Spielfigur angehalten. Und dann lässt sie sich auch nicht mit gedrückt gehaltener Taste weiterdrehen, sondern man muss nach jeder Drehung erneut drücken - was selbstverständlich erst nach einer weiteren Verzögerung funktioniert. Gerade in er ersten Stadt, in der die Mauern so hoch- und die Straßen so dicht gedrängt sind, dass man im normalen 45°-Winkel nichts sieht und praktisch nur während der Drehbewegung der Kamera einen kurzen Blick auf diese erhaschen kann, ist das alles andere als ideal. Auch im sonstigen Gameplay ist das ständige Stop-and-go durch die Kameradrehung einfach nur nervig und stört den Spielfluss ungemein.


Bisher plätscherte die Story mehr oder weniger vor sich hin, ohne dass wirkliche Höhepunkte zu verzeichnen waren. Das Thema mit dem Wechsel zum Antagonisten wird hoffentlich noch etwas prominenter ins Spiel eingebunden, denn bisher waren dessen Spielabschnitte nicht der Rede wert und teilweise nur eine ganz kurze Sequenz.
Aktuell macht die Story sogar einen ziemlichen Absturz nach unten durch wirklich absurde Geschehnisse (die Gefangennahme und der Prozess von Cray). Ich denke mal dass alles auf einen politischen Komplott hinausläuft, aber die beteiligten treffen solch absurde Entscheidungen bzw. einige handeln eben gar nicht, obwohl sie eigentlich die Macht dazu hätten um die Situation aufzulösen (warum legt Nina als Prinzessin von Wyndia kein Veto ein oder verlangt die Unterstützung ihrer Eltern, warum protestieren die Ältesten des Woren-Stammes nicht gegen Crays Gefangennahme), so dass man deutlich merkt, dass die Geschichte auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten ist, welches die Zusammenhänge noch nicht so begreifen- und dem man daher alles Mögliche auftischen kann. Anstatt das Problem auf politischer Ebene anzugehen, wird man also, relativ unnütz wie sich später herausstellt, durch die Gegend gescheucht und die eigentliche "Lösung" der Situation ist dann relativ banal (Einbruch ins Schloss).
Das soll nicht heißen dass ich das Spiel storymäßig komplett schlecht finde. Sie wusste bisher zu unterhalten, wenn auch eher auf einem flachen Level. Selbst Humor ist reichlich vorhanden, wobei ich gestehen muss, dass dieser nicht unbedingt meinen Geschmack trifft (schau, ein Gewicht fällt auf den Kopf des Charakters, hahaha...). Aber gerade ist der Wurm drin und ich wünschte mir nicht nur einmal eine Holzlatte, die ich mir gegen den Kopf hätte klatschen können...


Positiv kann ich bis jetzt allerdings die Dungeons hervorheben. Diese sind zwar ziemlich kurz, jeder besitzt aber seinen eigenen Kniff um voranzukommen. Da muss sich schon mal die Gruppe aufteilen um gegenseitig Wege zu öffnen oder man lockt mit einem Köder ein Tier an, um den Fährten zu folgen, während man sich durch einen Hindernisparcours schlägt. Es sind auch zahlreiche, in die Handlung verwobene Minispiele vorhanden.


Also nein, es ist nicht alles schlecht, bisher bin ich aber leicht von dem Spiel enttäuscht.