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  1. #11


    System:
    3DS (gespielt auf Switch)
    Entwickler: WayForward Technologies
    Releasejahr: 2014
    Genre: Sidescrolling Action Adventure

    Spielzeit:
    8:30
    Beendet: 27.01.2019

    Wissenswertes:
    Zwischen diesem Spiel und Risky's Revenge sind vier Jahre vergangen. WayForward war wohl recht beschäftigt mit anderen Games (u.A. Duck Tales Remastered und Mighty Switch Force). Das Spiel entstand in Zusammenarbeit mit Inti Creates, welche die Artworks der Charaktere beigesteuert haben.

    Story/ Charaktere:
    Der Piratenkönig ist kurz davor wieder zu erwachen und hat Risky nicht nur ihre Crew, sondern auch Ausrüstung, abgeluchst. Sie ist daher gezwungen, mit ihrer Widersacherin Shantae zusammen zu arbeiten, um das Schlimmste zu verhindern. Shantae selber hat genug damit zu tun, Scuttle Town vor dem Ammo Baron zu retten, an den der Bürgermeister die Stadt gegen ein paar Tafeln Schokolade verkauft hat.




    Ehrlich gesagt finde ich, dass Shantae eine fantastische Hauptfigur für eine Story dieser Art ist. Sie ist gutgläubig und etwas tollpatschig, aber eben auch opimistisch, forsch und abenteuerlustig. Das sorgt dafür, dass die Entwickler sie in jede noch so schlimme Situation bringen können, und sie da trotzdem noch mit nem Lächeln auf den Lippen und einem schlechten Wortspiel wieder rausgehen wird. Ideal für ein Spiel, was auf Comedy setzt.
    Risky ist mit auf der Reise und dadurch deutlich präsenter. Ihre zynische Art ergänzt sich wunderbar mit dem Optimismus von Shantae. Zusätzlich hat die gesamte Geschichte dadurch einen richtig schönen Piraten / Karibik Flair, immerhin segelt man mit einer Piratin verschiedene Inseln an, um den Piratenkönig zu stoppen. Insgesamt fühlt sich das hier wie eine Art Bonding Erfahrung zwischen den beiden an. Die Gruppe in Pirate's Curse harmoniert allgemein gut miteinander. Besonders schön, dass alle wichtigen Charaktere mehrere Auftritte in der Story haben. Sonst hätte Bolo ja auch nur eine einzige Chance etwas richtig zu versauen. Rottytops bekommt sogar eine eigene Nebengeschichte, die ihren Charakter erheblich ausbaut. Bin jetzt sicher, dass da jemand im Entwicklerteam auf Zombiemädels steht *g*
    Selbst die Nebenrollen aus Risky's Revenge, wie Rottys Brüder oder der Squid Baron, kriegen ihre Momente.




    Da sich die Reihe nicht so ernst nimmt hatte ich erwartet, dass man die Plotfäden aus Risky's Revenge schnell abhandelt, aber manche werden hier sogar weitergeführt und ordentlich aufgelöst. Immer mit einer gehörigen Schaufel Humor in der Story und den Charakterinteraktionen. Und meinen Sinn für Humor trifft dieses Game definitiv und so gab es viele Situationen, die echt unterhaltsam waren. Dazu tragen auch die gut geschriebenen Dialoge bei, die den Charme der einzelnen Charaktere richtig hervorholen. Ob es nun Bolo ist, an dem ein paar Zombiekinder knabbern oder Sky, deren Liebesleben von ihren Eltern ruiniert wird – es macht einfach Spaß, den Charakteren bei dem Blödsinn zuzuschauen.
    Natürlich sollte man hier – außerhalb von witzigen Situationen – keine großen Überraschungen in der Story erwarten. Diese ist recht straight forward. Jedes Gebiet hat einen kleinen Subplot, welcher auch gelegentlich Einfluss auf die Charaktere hat. Das Ending ist befriedigend und schließt die Story, die in Risky's Revenge begonnen wurde, sinvoll ab. Dennoch kann man diesen Teil sicher auch gut ohne Vorwissen aus dem Vorgänger spielen - es könnten einem aber ein paar Gags entgehen.

    Gameplay:
    Es gibt zwar keine zusammenhängende Spielwelt, dafür mehrere Inseln, welche größtenteils Gebieten aus dem GBC Spiel nachempfunden sind. Das Leveldesign der einzelnen Inseln ist recht linear. Die Aufgaben sind hier aber vielfältig. So muss man z.B. auf Spider Island durch einen Gauntlet von Gefahren und Gegnern durchmanövrieren und auf Tan Line Island aus einem Gewölbe flüchten. Manchmal muss man auch einfach nur ein kleines Puzzle lösen, um weiterzukommen. Das sorgt für eine gute Menge an Abwechslung in den Szenarien und bleibt interessant. Generell hat das Spiel recht wenig, was ich als Filler-Content ansehen würde und das Pacing bleibt durchgehend hoch.



    An Collectibles gibt es diesmal Heart Squids, von denen man vier zu einem Herzcontainer zusammenschlagen kann. Keine Ahnung, wo die Inspiration dafür nur herkommen könnte. Zusätzlich sammelt man auch noch 20 Einheiten der dunklen Energie vom Piratenkönig, welche man braucht, um das wahre Ending freizuschalten. Das sagt einem das Game aber auch erst sehr spät, vorher ist das Sammeln der Energie eher ein Selbstzweck. Auf der Oberwelt wird einem bei jeder Insel angezeigt, wie viele Sachen man dort noch finden kann und ich hatte wenig Probleme, die Herzen und Energie zu sammeln. Wie die vorherigen Teile ist es daher für Leute, die gerne stundenlang nach allen Secrets suchen, nicht so geeignet.

    Shantae bekommt hier sogar wieder weitere Angriffe neben ihren Haaren. Zum Beispiel einen Kick, oder einen Stoß nach unten mit ihrem Säbel. Ansonsten kann man ihre Haare wieder schön machen, damit sie schneller und härter peitschen kann. Immer noch die favorisierte Art, die Gegner zu verkloppen. Das Gegnerdesign orientiert sich auch wieder stark an dem ersten Teil, aber ist besser an Shantaes Fähigkeiten angepasst als in Risky's Revenge. Manche Gegner, die im GBC Teil total simpel waren (Skorpionfrauen) hauen hier ganz gut rein und könnten nur durch Sprunangriffe besiegt werden.



    Es gibt keine Magieleiste mehr, dafür wieder benutzbare Items, wie im GBC Teil. Diese droppen in einem großen Umfang von Gegnern, so dass man sich nicht wirklich davor scheuen muss, sie einzusetzen. Tatsächlich war ich am Ende so an die Zähne bewaffnet, dass mich der Endboss kaum töten konnte. Shantaes Arsenal kann die Kämpfe durchaus ziemlich einfach machen. Wenn man aber größtenteils auf Consumables verzichtet ist der Schwierigkeitsgrad vom Spiel näher an dem vom ersten Teil dran. Gegner können jetzt auch mehr als 1/2 Herz an Schaden machen, dafür sind Heiltränke immer noch so günstig wie im Vorgänger. Damit erlaubt das Spiel weiterhin viele Fehler.

    Shantae hat keine Tänze mehr. Das hat durchaus seine Gründe, aber nimmt ihr schon etwas recht spezielles weg – immerhin ist sie ja eine Bauchtänzerin. Aber für den Spielfluss ist es durchaus vorteilhaft, weil die Tänze diesen häufig unterbrochen haben. Statt Verwandlungen bekommt man hier Gegenstände, mit denen man dann weitere Bereiche erkunden kann. Diese erweitern größtenteils Shantaes Bewegungspotential, z.B. Kann sie mit einem Hut schweben oder rennt wie eine Furie mit ausgestrecktem Säbel. Besonders cool ist der Doppelsprung, denn da reitet sie auf einer Kanone! Die Bewegungsmöglichkeiten machen auch das Backtracken spaßig, denn man kann mit durch Kombination des Rennens, Doppelsprungs und Schwebens Abschnitte innerhalb weniger Sekunden passieren und fühlt sich dabei noch richtig gut.



    Wie gewohnt bekommt man diese Gegenstände in den Palästen. Diese sind nicht so verwinkelt wie bei dem GBC Teil, dafür plattformlastiger als früher. Die Größe ist bis auf den ersten Dungeon, der winzig ist, vollkommen in Ordnung. Zum ersten Mal in der Reihe bekommt man auch eine Karte des Dungeons, welche in einigen sogar wichtig für die Durchquerung davon ist (um beispielsweise zu wissen, wo man Blöcke zerstören kann um zu einem neuen Abschnitt zu kommen). Am Ende stehen selbstverständlich oppulente Bosse, gegen die man seine neuen Fähigkeiten gleich einsetzen kann.

    Das Spiel ist ne Ecke plattformlastiger als die Vorgänger. Wenn man im Enddungeon ankommt sollte man gut mit den Bewegungsfähigkeiten von Shantae umgehen können, denn dieser ist deutlich fordernder als die Abschnitte davor. Mir hat das viel Spaß gemacht und es wäre schön, wenn das Spiel noch mehr solcher Abschnitte anbieten würde. Sprungpassagen kann man ja auch nicht wie Kämpfe mit der Hilfe von Verbrauchsitems aushebeln. Glücklicherweise hat man hier auch viele Versuche, denn ein Sturz kostet Shantae nur ein halbes Herz. Könnte mir dennoch vorstellen, dass der Dungeon ein Roadblock für manche Spieler sein könnte.




    Insgesamt hat das Spiel einfach viel mehr zu bieten als der Vorgänger, den ich ja recht enttäuschend fand. Es geht vom Gameplay wieder einen Schritt zurück zum ersten Teil, aber behält Neuerungen aus Risky's Revenge bei. Es gibt sogar wieder ein Minispiel, bei dem man mit einem Affen Rubine sammelt. Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil man auf dem Bild meinen besten Score sieht. Ich weiß nicht mal, ob es eine Belohnung gibt, wenn man besonders gut abschneidet. Aber ist bestimmt für den ein oder anderen spaßig und ich begrüße immer die Einbindung von kleinen (optionalen) Minispielen. Nach dem Durchspielen schaltet man noch den Pirate Mode frei. In diesem kann man das Spiel mit allen Upgrades beginnen. Vermutlich ist das für Speedrunner ganz interessant?

    Präsentation:
    Die Animationen sind sehr ähnlich zu denen von Risky's Revenge. Shantaes Ausdrücke wurden aber noch wesentlich erweitert und so hat der Einsatz von vielen Ausrüstungsgegenständen eine eigene Animation inklusive spezieller Mimik bekommen, z.B.das Gleiten mit dem Hut. Will hier noch mal speziell erwähnen, dass Shantaes Sprite standardmäßig ein Lachen im Gesicht hat, was einfach wunderbar zu ihr passt.
    Die Artworks der Charaktere sind sehr Anime, gefallen mir aber. Generell hatte ich bei Risky's Revenge immer das Gefühl, dass die Artworks in Ordnung, aber auch etwas amateurhaft aussehen. Das hier ist ziemlich gut – und ziemlich freizügig. Nebenbei sind die Bilder diesmal auch nicht so positioniert, dass sie die Sprites komplett verdecken.
    Die Hintergründe sind deutlich detailierter als die von Risky's Revenge. Vielleicht wurden die Designer dort von der DSiWare eingeschränkt. Im Hintergrund bewegen sich häufig Dinge und es wirkt alles lebendiger.



    Das Spiel bietet auch musikalisch einige gute Tracks. Es gibt einige Remixes von alten Stücken, unter anderem auch von dem GBC Teil. Interessanterweise hat die Musik hier erst so richtig bei mir geklickt und ich hab mich dabei ertappt, bei einigen Inseln mitzusummen / dem Beat zu folgen – immer ein gutes Zeichen. Für den OST zeichnet sich wieder Jake Kaufman (DuckTales Remastered, Shovel Knight) verantwortlich und er hat einige gute Kompositionen, die perfekt in das lockere Feeling des Spiels passen, geliefert. Die Musik hat generell sehr viel Energie, z.B. Rave in the Grave, das Boss Battle Theme oder We Love Burning Town.

    Fazit:
    The Pirate's Curse wirkt wie die Kummulation der Erfahrung aus beiden Vorgängern und zeigt, was WayForward ohne größere Limitierungen zustande bringen können: ein sehr spaßiges und kurzweiliges Spiel, das durch seinen abgefahrenen Humor, gute Dialoge und wunderbares audiovisuelles Design punktet. Das Spiel setzt stärker auf Sprungpassagen als die Vorgänger, was mir ebenfalls gut gefallen hat. Die Spielzeit ist mit acht Stunden angemessen für diese Art von Spiel und im Gegensatz zu Risky's Revenge kam mir auch nichts gestreckt oder gerushed vor. Sicherlich auch, weil Shantaes Bewegungsmöglichkeiten stetig erweitert werden und so auch Backtracken Spaß machen kann. Es ist kein Spiel für Leute, die gerne stundenlang nach Geheimnissen suchen, da es recht linear ist (verglichen mit ähnlichen Spielen).

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