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Thema: [Sky] Rollenspielthread #1 (Signatur aus)

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  1. #11

    Himmelsrand, Weißlauf

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    Gedehnt seufzend, sich reckend und streckend, öffnete Vesana ihre Augen. Zarter Lichtschein fiel durch einige kleine, versteckte Öffnungen nahe der Kavernendecke und gab ihr wenigstens ansatzweise die Möglichkeit, sich zu orientieren. Verwundert die Luft einsaugend zupfte sie sich die zerzauste Wolldecke zurecht, die ihren nackten Leib bedeckte und vor dem Auskühlen bewahrt hatte. Jemand musste in der Nacht zu ihr gekommen sein und sie zugedeckt haben, denn sie selbst erinnerte sich nicht, eine Decke mitgenommen zu haben. Schmal lächelnd strich sich die Kaiserliche einige Haarsträhnen hinter die Ohren und stand mit dem gewobenen Stoff um den Körper geschlungen auf. Das Stroh raschelte unter und stach gegen ihre Füße.
    Im Gegensatz zu den vergangenen Wochen fühlte sie sich erstmals etwas ausgeruht und erholt, wenngleich sie dennoch merkte, dass ihre Kopfschmerzen weit davon entfernt waren zu verschwinden. Dennoch: Glücklich schlug ihr Herz höher und das zufriedene Lächeln wich nicht aus ihrem Gesicht, seine entspannende Wirkung auf die Muskeln hielt an. Kurzerhand ließ sie die Decke zu Boden fallen und griff sich ihren Beutel mit der frischen Kleidung. Der Schmutz der letzten Tage war mit dem Bad in dem kalten Teich von ihr gewichen. Schnell schlüpfte sie in die saphirblaue Tunika aus feiner Wolle mit den fast weißen Stickereien, rückte die kurzen, gerafften Ärmel zurecht und legte sich anschließend einen schwarzen Gürtel um die Taille. Nachdem sich auch die ledernen Sandalen aus schmalen Riemen um ihre Füße schlangen, nahm sich die Jägerin noch ihren Kamm und ordnete die durcheinandergewirbelten Haare. Zum Schluss folgten das Amulett, das durch den bis zum Brustansatz reichenden Ausschnitt offen lag, und ein Stoffband in der Farbe der Stickereien, das sie um Stirnansatz und Hinterkopf unter ihr Haar band, damit die offene Mähne nicht völlig unkontrolliert in ihr Gesicht fiel. Einzelne Strähnen legte sie hinter die Ohren.
    Fertig gekleidet und mit ihrer Schmutzwäsche im Beutel machte sich Vesana daran, die Tiefenschmiede zu verlassen. Draußen begrüßte sie eine bereits gut über die Horizontlinie gekletterte Sonne und ihr gleißendes Licht. Kurz legte sie eine Hand vor die Augen, um diesen die Möglichkeit zu geben, sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Normalerweise wäre inzwischen der Punkt erreicht, an dem sie unter hyperempfindlichen Sinnen litt, aber die Verausgabung des Biestes in der letzten Nacht und dessen Zufriedenheit mit gleich dreifacher Beute drängten es aus ihrer Menschlichen Form zurück. So reduzierte sich ihr Leiden auf unveränderte Kopfschmerzen und eine Appetitlosigkeit auf alles, das kein frisches, rohes Fleisch beinhaltete. Ein gewisses Maß an Schwindel und körperlicher, wie geistiger Unruhe wollten ebenfalls nicht weichen.
    Trotz alldem schlenderte sie leichtfüßig zurück zum Eingang in die Halle der Gefährten. Der Duft von frischem Brot, Fett und anderen Lebensmitteln mischte sich mit schwachem Rauch und Feuer. An der langen Tafel saßen einige Zirkelmitglieder und Welpen in verschiedene, mehr oder weniger angeregte Gespräche vertieft. „Guten Morgen“, grüßte Vilkas und schaute zu ihr hinüber, als sie an der Tür stehen blieb. Die übrigen, die sie beobachtet hatten, widmeten sich wieder ihrem Frühstück.
    „Morgen“, erwiderte sie.
    „Gut geschlafen?“
    „Ja. Sehr.“
    „Man sieht es Dir an. Das freut mich.“
    „Danke. Ich muss mich“, sie hob den Beutel und zeigte mit der freien Hand darauf, „erst einmal um die Schmutzwäsche kümmern.“
    „Kein Frühstück?“, wollte Farkas, der seinem Bruder gegenüber saß und sich nun auf dem Stuhl umdrehte, protestieren. Zur Abwechslung trug er normale Kleidung und nicht seine schwere Stahlrüstung, die fast schon seine zweite Haut sein mochte.
    „Danke, aber ich habe irgendwie noch keinen Hunger.“ Die Geschwister nickten wissend und ließen das Thema fallen. Die übrigen Nicht-Zirkelmitglieder brauchten nicht vom Geheimnis der Jägerin und ihrer ranggleichen Gefährten zu wissen. „Aber lasst es euch schmecken.“
    „Danke!“
    Sie wandte sich ab und stieg in das Kellergewölbe hinab. Gleich darauf verschwand sie in ihrer Kammer und verstaute die dreckige Kleidung mit der übrigen im Felleisen hinter der Tür. Den Kamm legte sie zu ihren Schmuck- und Kosmetikkästchen. Zum Abschluss band sich Vesana noch zwei kleine Taschen an den Ledergürtel, ebenso das Geldsäckel, das sie am Abend zuvor erhalten hatte und einen langen, schlanken Stahldolch. So ausgestattet kehrte sie nach oben zurück und überreichte Tilma in einem Raum am langen Ende der Halle den Tornister. „Wärst Du so gut, und wäschst die für mich?“, bat die Kaiserliche.
    „Aber natürlich, Liebes, lass‘ mal sehen.“ Sie leerte das Gepäckstück auf den Boden aus und begutachtete die erbärmlich stinkenden Stoffstücke. Während Vesa die Nase rümpfte und sie sich mit der Rechten schließlich zuhielt, ließ sich die Nord nichts anmerken. Sie brummte und summte nur vor sich hin, als sie den Kleiderberg umgrub. „Hm, die“, sie zog eine kurzärmlige Tunika aus dem Haufen – von der Brust abwärts tränkte schwarzverfärbtes, getrocknetes Blut die komplette linke Seite, „werde ich wohl nicht mehr sauberbekommen.“ Ein vorwurfs- und sorgenvoller Ausdruck trat in ihre Augen. Die Augenbrauen senkten sich kaum merklich, aber verzerrten ihre faltigen Züge in Traurigkeit. Die zwei Löcher, vorn und hinten, im Stoff ließen die lange, schlanke Klinge des Assassinen erneut durch Vesanas Verstand fahren. Ein kurzes Zucken im Augenwinkel verriet ihren Erinnerungsblitz, doch Tilma schien es nicht bemerkt zu haben, ihr Blick wanderte über den verkrusteten Stoff.
    „Das macht nichts. Ich kann sie ersetzen.“
    „Gut“, die Nord lächelte nun wieder freundlich und warf das ruinierte Kleidungsstück auf einen nahen Stuhl, als wollte sie mit dieser Geste all die Gefährlichkeit der Umstände der Verletzung vergessen machen. „Den Rest hast Du bald frisch duftend zurück. Soll ich es dort hinein stecken, wenn es trocken ist?“ Sie zeigte auf das Felleisen der Kaiserlichen.
    „Ja, bitte.“
    „Gut. Gut! Ich lasse Dich wissen, wenn Du alles abholen kannst.“
    „Danke.“ Vesana beugte sich vor und drückte die alte Frau kurz mit einem Arm an sich. Obwohl sie kein Mitglied des Zirkels war, wusste sie alles, was in Jorrvaskr geschah und vor sich ging. Entsprechend gut im Behalten von Geheimnissen besaß sie das vollste Vertrauen und auch die Zuneigung aller Mitglieder, einschließlich derer des Zirkels. Fast wie eine Großmutter, die für ihre Enkel sorgte. „Bis später, Tilma“, verabschiedete sich die Jägerin.
    „Hab‘ einen schönen Tag!“, warf sie der Kaiserlichen hinterher, als diese die Kammer verließ. Wenig später warf sich die Jägerin ins morgendliche Getümmel auf den Straßen Weilaufs. „Frische Tomaten und Kartoffeln!“, rief ein Standbesitzer. Ein andere bot seine „Melkwarme Milch!“ feil. Heimskir’s übliche Predigt über Talos brandete über den Platz, der sich um den Güldengrünbaum auftat und auch so herrschte geschäftiges Treiben und Geschnatter in allen Ecken. Hätte Vesa in der vergangenen Nacht keinen Jagderfolg eingefahren, die tosende Geräuschkulisse hätte sie wohl in den Wahnsinn getrieben. Entsprechend gelassener bahnte sie sich ihren Weg bis zum Haus der örtlichen Alchimistin.
    Würzig-rauchige Luft, mit einem Unterton von Blumen und eingekochten Kräutern. Einige Duftnoten bissen sich in die Nase wie Zecken, andere streichelten sie wie weichste Wolle. Zusammen mit dem schummrigen Licht und dem alten Holz wirkte der Laden, als käme er aus einer anderen Welt. Nichts von außen drang herein und vergleichbar mit dem Weihrauch in den Tempeln hielt sie die Atmosphäre im Innern gefangen.
    „Wie kann ich Euch helfen?“, durchbrach Arcadia, die Alchimistin, die Stille. Vesana ging zu der sonnengebräunten Kaiserlichen hinüber und blieb ihr gegenüber am Tresen stehen.
    „Ich bräuchte Fett, fünf einfache Heiltränke und zehn Schmetterlingsflügel“, erwiderte die Jägerin.
    „Ah, ja. Gebt mir einen Moment.“ Sie bückte sich und fing an im Regal unter der vollgestellten Handelsfläche zu kramen.
    „Natürlich. Oh, und einen Mörser würde ich ebenfalls noch benötigen, falls Ihr so etwas hier verkauft.“
    „Dort drüben im Schrank“, sie wies mit einer Hand über den Tresen hinweg an die Längsseite des Raumes, ohne sich dabei zu erheben, „nehmt, was Ihr benötigt.“ Vesa suchte sich eine einfache, robust wirkende und vergleichsweise kleine Tonschüssel aus. Sie würde ihren Dienst auf Reisen erfüllen. „Und hier sind Eure übrigen Dinge. Zehn Schmetterlingsflügel“, die Alchimistin legte sie auf einer Pergamentunterlage aus, so dass ihre Kundin nachzählen konnte. „Die fünf Tränke“, es folgten kleine Phiolen, in denen eine rötlich schimmernde Flüssigkeit stand, „und das Fett. Es reicht doch normales Tierfett, kein Trollfett, richtig?“ Die ältere Frau hinter der Ladentheke packte einen weißen, klebrigen Klumpen auf einer Lederunterlage aus.
    „Richtig. Die Menge ist ausreichend.“ Die Jägerin stellte den Mörser daneben.
    „Kann ich Euch sonst noch irgendwie helfen?“
    „Das wäre alles.“
    „Zusammen macht das zweihundertfünfzig Septime.“
    Mit den erworbenen Zutaten und Gegenständen auf die Taschen verteilt, kehrte die Kaiserliche schließlich zurück auf die überfüllten Straßen. Die Zahl der Leute, die hier ihres Weges gingen und sich an den Ständen vor dem Laden der Alchimistin, der örtlichen Taverne und Belethors Gemischtwaren tummelten, schien noch weiter zu steigen. Die Sonne brannte immer höher stehend vom Himmel und würde es bald unerträglich werden lassen. Vesana beeilte sich.
    „Ich bin unschuldig!“, hörte sie einen Mann aus der Menge rufen. Die Menschen und Mer stoben vor ihren Augen auseinander und sie blieb noch unter dem Vordach eines Hauses stehen. Einige Wachen schleiften einen widerstrebenden Nord mit sich durch die Straßen.
    „Halt’s Maul!“
    „Aber ich habe nichts getan, ich schwör’s!“ Der Mann kam der Kaiserlichen seltsam bekannt vor. In seinen zerlumpten Kleidern und der ramponierten Lederrüstung wirkte er nicht wie ein gewöhnlicher Bürger der Stadt Weißlauf. Seine wild liegenden, langen Haare, der zerzauste Vollbart und der Dreck auf der Haut ließen ihn eher wie einen Gesetzlosen erscheinen.
    Das war es! Sie erinnerte sich an ihn. Nur zu gut. Die plötzliche Erkenntnis ließ ihr Herz aufgeregt schneller schlagen und sie sog scharf die Luft ein. „Du sollst Dein Maul halten, hab‘ ich gesagt!“ Eine der Wachen rammte dem Nord die gepanzerte Hand in den Bauch und brachte ihn zum Stöhnen. „Aus dem Weg!“, forderte er gleich darauf eine im Weg stehende Menge auf. Vesana hielt kurz den Atem an. „Dieser Mann wird wegen Mordes und Plünderei angeklagt. Aus dem Weg im Namen des Jarls!“ Augenblicklich verteilten sich die Leute in die Reihen der umstehenden Schaulustigen, durch die lediglich ein Raunen und Flüstern fuhr. Alle anderen Gespräche waren verstummt.
    „Aber ich habe nichts getan.“ Die Worte des Gefangen ließen sich kaum noch vernehmen. Resignation und Verzweiflung brachen langsam seinen Willen zum Widerstand.
    „Jaja, genau. Ein großer, zweibeiniger Wolf hat Deine Kumpel zerfleischt und Dich am Leben gelassen. Richtig, richtig“, spottete eine der anderen Wachen, die den Mann an den Armen gepackt durch die Straßen schleiften. Inzwischen gelangten sie an der Treppe zum Güldengrünbaum an. Vesana streckte sich, um ihren Weg über die unzähligen Köpfe dazwischen weiter zu verfolgen und ihre weiteren Worte zu erhaschen. „Verbrannt hast Du sie!“ Alles weitere verschluckten die allmählich wieder aufkommenden Gespräche der Schaulustigen. Was die Kaiserliche noch vernahm, sprach dafür, dass sie den Nord am Ort des Geschehens aufgegriffen hatten, nachdem der Gestank der verbrennenden Leichen zur Drachenfeste hinaufgezogen war.
    Schmunzelnd machte sie sich daran, bei Belethor eine neue Tunika zu kaufen und fühlte sich wieder um die plötzlich aufgekommene Last leichter, ob des offenkundig von ihr ablenkenden Verdachts.



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    Geändert von Bahaar (06.12.2013 um 15:04 Uhr)

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