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Thema: [Sky] Rollenspielthread #1 (Signatur aus)

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  1. #18

    Solstheim, südwestliche Küste, Rabenfels

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    Die Zeit bis zur Abreise verbrachte Vesana überwiegend damit, sich zu erholen. Sie blieb lange im Bett liegen, frühstückte spät und spazierte etwas durch das Städtchen. Wenn sie nicht gerade oben auf dem basaltenen Bollwerk zwischen und auf einigen Kisten am hintersten Ende saß und in einem ihrer Bücher las oder einfach die Augen über den grauverhangenen Himmel schweifen ließ, weil ein laues Lüftchen aus dem Norden vorrübergehend die Asche in der Luft vertrieb, so blieb sie meist im Schankraum sitzen oder auf ihrem Zimmer. Einzig zum Abziehen des Fells des Werbären blieb sie schlechteren Luftbedingungen zum Trotz länger draußen. Die Kaiserliche mied soweit möglich die Gesellschaft anderer und hielt sich zurückgezogen. Die Entspannung und Ruhe taten ihrem Körper gut. Die Kopfschmerzen verflogen zusehends, die Schmerzen in der Brust reduzierten sich auf ein Minimum und die Kraft kehrte nach und nach in die müden Glieder zurück. Von den Dunmer der Siedlung erhielt sie kaum noch außerordentliche Beachtung. Die Gegenwart eines länger bleibenden Besuchers verlor schnell an Ungewöhnlichkeit. Nicht, dass es sie großartig kümmerte. Im Gegenteil, dass man sie in Frieden ließ und ihr nicht ständig nachsah, kam Vesa ganz gelegen.
    Am späten Nachmittag des zweiten Wartetages saß die Jägerin gerade wieder auf ihrem angestammten Platz oben auf dem Bollwerk und blickte hinab in die kleine Stadt. Wären da nicht die patrouillierenden Wachen des Hauses Redoran gewesen, sie hätte den Ort für verlassen und der Asche überlassen halten können. Die wenigen Händler auf dem Marktplatz boten ihre Waren den üblichen Verdächtigen feil, die vermutlich schon längst kein Bedürfnis mehr an noch einem neuen Schwert, einer Schaufel oder noch einem leeren Leinensack hatten. Die einzige wirklich potenzielle Kundin saß hoch oben und schaute aus weiter Ferne auf sie hinab, alle anderen hielten nur einen Schwatz mit dem Verkäufer und entfernten sich im Anschluss wieder. Eigentlich eine traurige Situation für die Händler, aber jeder von ihnen hätte genauso gut wieder auf das Festland Morrowinds zurückkehren können, insofern bestand keine Notwendigkeit für Mitgefühl. Vermutlich waren sie ohnehin weitestgehend zufrieden mit ihrem Leben in Frieden und Ruhe, abseits großer Politik und den Problemen des Festlandes.
    Zwei Wachen kamen gerade wieder in Vesanas Richtung. Die Platten ihrer schweren Knochenrüstungen schlugen weithin vernehmbar aufeinander und die harten Stiefelsohlen hämmerten mit markantem Klacken auf den Steinboden ein. Es waren zwei ihr bereits bekannte Gesichter. Einer von ihnen mit weitflächigen Tätowierungen in der linken Gesichtshälfte und feuerrotem Haar bis auf die Schultern, der andere mit fies geschnittenen Zügen und pechschwarzer Mähne. Ein Ziegenbart zierte sein Kinn. Als sie das erste Mal hier vorbei gekommen waren am Tag zuvor, hatten sie noch mit der Kaiserlichen diskutiert, dass sie doch hier oben eigentlich nichts zu suchen hatte und sich doch ein anderes Fleckchen in der Stadt aussuchen sollte. Nach einer kurzen Debatte in der sich die Jägerin uneinsichtig und stur zeigte, ließen sie sich jedoch davon überzeugen, dass von einer einfachen, zierlichen Frau mit einem Buch kaum eine Gefahr für die Festungsanlagen oder die Bewohner der Siedlung ausging und es am Ende nicht schaden konnte, den Gast die Aussicht genießen zu lassen bis er in Kürze ohnehin wieder abreiste. Inzwischen grüßten sie sogar.
    Der Wind hielt glücklicherweise noch etwas an und ließ die sonst trockene, brennende Luft der Gegend etwas milder werden. Die Füße hochgelegt zwischen zwei Zinnen, auf einer Kiste sitzend und gegen eine weitere lehnend, schloss Vesana die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Einige Momente lang verharrte sie so und atmete tief ein und aus. Nur langsam öffnete sie die Lider und griff sich im Anschluss ihr Buch. Ein einfacher Bericht über die Geschichte Himmelsrands mit einem kleinen Exkurs zu den Falmer, diese widerspenstigen, garstigen und blinden Kreaturen in den alten Dwemer-Ruinen, von denen sie schon so einiges gehört hatte, aber zum Glück noch nie selbst einem über den Weg gelaufen war. Derartige sachliche Literatur gab ihr irgendwie mehr, als simple Unterhaltungskunst, die von Barden und jedem Schnösel zusammengekritzelt werden konnte, der wusste, wie er einen Federkiel zu halten hatte. Mancher verkaufte seine grandios zusammengebastelte Geschichte sogar als Wahrheit. Zum Glück ließen sich solche für einen halbwegs gebildeten Leser wie sie schnell von echter Fachliteratur unterscheiden, die dann doch meist auf verschnörkeltes Floskelbeiwerk verzichtete.
    Vesa merkte gar nicht, wie schnell tatsächlich die Zeit verstrich. Die blutrote Sonne neigte sich steil dem Horizont zu und erst als die Zinnen lange Schatten direkt auf die vergilbten Pergamentseiten warfen, schaute sie auf. Einige der Wachen in Rabenfels hatten bereits Fackeln herausgeholt und entzündet, weil Teile der Niederlassung schon in beinahe nächtlicher Dunkelheit lagen. Die Kaiserliche entschied sich noch das Kapitel, das sie begonnen hatte, zu Ende zu lesen und würde dann zur Taverne zurückkehren. Vorfreude auf die bevorstehende Abreise und ein baldiges Wiedersehen mit den Gefährten machten sich merklich in ihr breit. Der Hunger im Bauch wich sachtem Kribbeln und einem Gefühl von Leichtigkeit. „Bald“, flüsterte sie zu sich selbst, ein Lächeln stahl sich auf die schmalen Lippen.
    Leichtfüßig schwang sich die Jägerin über den Stapel Kisten zurück auf den steinernen Boden und spazierte lockeren Schrittes oben auf der dicken Mauer entlang. Einen letzten Blick warf sie hinüber in die Aschewüste vor dem Städtchen. Sie würde das Grau wahrhaftig nicht vermissen. Und als ob ihr jemand dieses Gefühl bestätigen wollte, drehte plötzlich auch der Wind und trug neuerlichen Ascheregen aus dem Südosten über die Insel. Die dicken Flocken verkleisterten augenblicklich ihre Haare und verschmutzten die Haut auf den freien Armen. Das Buch unter den rechten geklemmt beschleunigte sie ihr Schritttempo und zog Gjalunds Tuch vor Mund und Nase. Wenig später kam sie an den beiden Wachen vorbei. Auch sie trugen inzwischen Tücher vor den Gesichtern und grüßten ein letztes Mal als die kleine Frau an ihnen vorbeikam. Diese armen Hunde konnten nicht einfach irgendwo hineingehen, wenn es ihnen zu ungemütlich wurde.
    Eilig trabte Vesana die schwarzen Stufen hinab, bog vor dem Tempeleingang ab und schritt eine weitere Treppe hinunter. Dann fehlte auch nicht mehr viel bis zur Taverne. Unten in der Senke, in der die Siedlung lag, hüllte inzwischen die Nacht alles ein, dass nicht im Schein der Fackeln der Redoranwachen erleuchtet wurde. Einzig am Marktplatz ein Stück vor ihr flackerte es auch ohne die mobilen Leuchter. Abgesehen davon schien sie jedoch die einzige zu sein, die sich tatsächlich noch mehr oder weniger freiwillig draußen aufhielt.
    Sie durchquerte gerade einen besonders dunklen Abschnitt auf ihrem Weg zum Wirtshaus, als sich von hinten ein Arm um ihre rechte Seite legte und jemand von unten ihre Kehle mit festem Griff packte. Die Augen weiteten sich vor Schreck und sie sog scharf die Luft ein, während das Herz einige aufgeregte Sprünge vollführte und ihr das Buch entglitt. „Guten Abend, Nevara“, flüsterte ihr eine messerscharfe Männerstimme ins linke Ohr. „Oder sollte ich sagen: Vesana?“ Eine kalte Spitze drückte sich von hinten gegen ihre linke Körperhälfte, etwa auf Höhe des Herzens. „Ihr hieltet Eure Namenswahl wohl für sehr ausgefuchst, nicht wahr?“ Seine Worte schnitten kühl durch die nächtliche Luft, keine Emotion spiegelte sich in ihnen, außer einer Brise Verachtung vielleicht. „Möglicherweise war sie das auch“, der Sprecher wechselte die Seite und drückte sich nahe ihrem rechten Ohr gegen ihren Kopf, um noch leiser sprechen und sich dennoch sicher sein zu können, dass sie ihn verstand. „Überall, nur nicht hier.“ Nach Überwinden der ersten Schockstarre und der Rückgewinnung einiger klarer Gedanken, griffen die Hände der Kaiserlichen instinktiv nach dem kräftigen Arm des Mannes, der sie von hinten festhielt. Weit und breit war keine Wache zu sehen und zu sprechen vermochte sie nicht mit den kraftvollen Fingern, die ihr die Luft im Hals abschnürten. „Tsts, nicht doch“, kommentierte der Fremde und drückte die Spitze stärker gegen ihren Rücken. Sie spürte einige Blutstropfen über ihre Haut rinnen.
    „Ich vergesse nicht, Vesana“, sprach er weiter, abermals die Seite wechselnd und sich erneut gegen sie drückend, „und ich vergebe nicht.“ Ein Bauchgefühl ließ der Kaiserlichen den kalten Schweiß ausbrechen. Zunehmende Unruhe und ein Anflug von Panik ergriffen von ihr Besitz, während sie zuvor zunächst noch versucht hatte, Geduld zu wahren und auf eine vorbeikommende Wache gehofft hatte. Inzwischen waren sowohl die Hoffnung, als auch ihre Selbstbeherrschung zunichte. Sie wand sich in seinem Arm und versuchte sich trotz des Messers in ihrem Rücken zu befreien. Allerdings schnitt sie sich damit nur selbst und löste den Schraubstock um ihre Brust und den Hals keineswegs. Der Mann hinter ihr, von dem Vesa inzwischen annahm, dass es sich um einen Dunmer handelte, lachte verächtlich. Sie brauchte nur noch einen Hinweis, um sich sicher zu sein und den lieferte ihr der Angreifer kurz darauf freiwillig, wenngleich die Jägerin gerne darauf verzichtet hätte. „Seid so freundlich und grüßt Eure Mutter von mir, ja?“
    Genau in diesem Moment stach der Fremde zu. Unglaubliche Pein durchfuhr ihre linke Körperhälfte. Die Luft blieb jetzt gänzlich weg, das Herz schlug unkontrolliert und sprunghaft. Sie begann zu zittern und griff sich unter die Brust. Feuchtigkeit benetzte ihre Finger. Wie in Trance schaute sie an sich hinab. Im spärlichen Licht der Nacht und dem weit entfernten Flackern blitzte eine stählerne, schlanke Spitze auf, die sich kurz darauf schmatzend aus ihr zurückzog. Der Schraubstock lockerte sich und sie sackte in die Knie, unfähig zu stehen. Entsetzt blieb ihr Mund offen stehen, der Druck der eigenen Hände verhinderte nicht, dass ihr Lebenssaft aus der Verletzung quoll. Qualvoll versuchte sie zu atmen, doch funktionierte es kaum, als ob die Luft an anderer Stelle aus ihr entwich. Mit dem Ausatmen blubberte noch mehr Blut aus der Stichwunde. Auch aus Mund und Nase tropfte das Rot.
    Kraftlos fiel sie zur Seite in die Asche und schaffte es nicht einmal mehr, sich mit den Händen abzufangen. Stattdessen fuhren nur einige weitere Stiche durch die linke Hand, als ob sie in einen Igel gegriffen hatte. Aber auch dieses Gefühl ließ schnell nach und verschwand in den Hintergrund unendlicher gedanklicher Leere. Aus weiter Ferne, als ob es aus einer anderen Zeit und Welt käme, drangen Kampfgeräusche zu ihr. Animalisches Brüllen, schmerzerfüllte Schreie und bald darauf Waffenklingen und Rüstungsklappern. Es spielte keine Rolle.
    Irgendwo zwischen Leben und Tod gefangen versuchte sich die Kaiserliche wegzuschleifen und irgendwie näher an Lichtschein zu gelangen. Langsam wie eine Schnecke, wenn überhaupt, kam sie vorwärts. Schmerzen lähmten sie, wenngleich auch sie allmählich abflauten und zum Einheitsbrei der Ohnmacht verschmolzen. Kaum zwei Schrittlängen weit bewegte sie sich fort, bevor sie völlig entkräftet liegen blieb. Wenige letzte Gedankeblitze schossen ihr vor der hereinbrechenden Finsternis durch den Kopf, doch hatten sie nichts mehr mit ihrem verflogenen Kampfeswillen zu tun, der zuvor noch alles an ein mögliches Überleben gesetzt hatte. Dieser Bastard, dieser räudige Bastard eines Assassinen hatte sie tatsächlich gefunden. Hier, am Hinterteil der Welt. Es war unfassbar. Zu Schrecken, Entsetzen und Schock mischte sich nun auch Fassungslosigkeit. Bald darauf erloschen auch diese letzten Gedanken und selbst die aufkeimende Wut verglühte im Nichts.



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    Geändert von Bahaar (30.08.2013 um 13:11 Uhr)

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