Naja, ein bisschen Schwermut und Interpretationsfreudigkeit abseits vom Popcorn-Kino und leichten Filmen ist nicht verkehrt. Wäre für mich zumindest eine langweilige Kinolandschaft, wenn nicht einmal ein paar Filme dabei sind, bei denen man unbequem aufgehoben ist. Meistens sind das sogar die Filme, die nachhaltiger wirken und stärker im Kopf bleiben als die zwölfte Jugendbuchverfilmung oder Superheldenstreifen. Die Top 250 als Projekt find ich zwar interessant, aber beim schnellen drüberschauen (und dem vorschnellen Gedanken, dass ich doch sicherlich die meisten davon gesehen hab) ist mir aufgefallen, dass ich viele von den ganz alten Klassikern nicht kenn und auch keinerlei Interesse daran hab, diese nachzuholen. Daher versteif ich mich aktuell eher auf kleinere Projekte (Genrefilme, Thematik, Regisseur) und pflege diese in den persönlichen Fundus ein. Ändert sich aber immer wieder oder wird durch weitere Themenschwerpunkte ergänzt.

PS. Die Kubrick-Box steht bei mir recht zentral in meiner Mediensammlung. Von daher sei euch eure Frevel verziehen. Kann ja nicht jeder Geschmack haben.

Aber Spass beiseite: Ich mag Kubrick, seine Filme haben in meinen Augen eine unverkennbare Note, sind super gealtert und wissen gerade durch ihr „anderssein“ zu gefallen. Und auch Kubrick weiß ein ums andere Mal Leichtigkeit zu transportieren – auch wenn er dir Minuten später wieder mit der Brechstange zwischen die Beine schlägt. Lolita (Humbert Humbert und Peter Sellers), Full Metal Jacket (Der Film, der für viele nur aus einer Hälfte besteht) oder Uhrwerk Orange haben schon den ein oder anderen herrlich beknackten Moment. Kurz, aber sie sind da und lockern das Geschehen auf. Wie das bei den anderen ist, speziell bei Peter Sellers zweitem Ausflug in Dr. Seltsam, muss ich erst noch verifizieren. Aber gerade der Film dürfte etwas leichter sein. Das die Filme in ihrer Gänze dann aber teilweise so ausgelegt sind, dass ich Uhrwerk Orange z.B. nur in der richtigen Stimmung gucken kann ist halt ein Ding, das nicht jeder Regisseur vermag. Aber überbewertet? Ich bitte euch. Er mag polarisieren, klar, aber das er keine gute, anerkennenswerte Arbeit geleistet hat, die heute noch in diverse Filme einfließt, ist ja wohl unbestreitbar. Unterm Strich schaue ich aber auch lieber seichtere Kost und Filme die etwas spassiger sind. Ich lass mich dann doch lieber berieseln, als das mir irgendeine harte, in die Länge gezogene Szene vor den Latz geballert wird.

City of God würde ich übrigens auch zum Besten zählen, was ich je gesehen hab. Ein sehr gutes Ding.