Kan Gaos ist einer der wenigen Spieleentwickler (nicht-kommerzielle wie kommerzielle inbegriffen), die ein absolutes Gespür für Dramaturgie und Charakterdesign haben und damit das Erzählpotenzial von Spielen beinahe gänzlich ausschöpfen können. Er ist auch das beste Beispiel für die von mir sonst etwas verachtete Aussage "Asians are good at everything!" Schade, dass er manchmal total pathetisch und schnulzig wird (Lyra's Melody und Do You Remember My Lullaby sind ziemlich pathosüberladen); verglichen mit der absolut reifen, subtilen Bildsprache in Quintessence ist das nicht sein Niveau.
Ich hab ein bisschen Angst, mir den Trailer bis zum Ende anzuschauen. Er ist bestimmt total toll inszeniert und macht Lust auf das Spiel und dann bin ich wieder dermaßen "hooked up", dass ich es kaum erwarten kann, dass er damit rausrückt. Solche Meisterwerke (ich meine den Begriff selten so, wie er ist; diesmal dafür umso mehr) sind wirklich sehr gefährlich.
Von Gao Kan man echt viel lernen. Er hat es geschafft, eine der tiefgehendsten und fähigsten Erzählformen in das Spiel und damit auf eine neue, auf eine interaktive Ebene zu heben. In der Art und Weise, wie er damit Gefühl und Affekt schafft, ist das absolut revolutionär, und zwar für die nicht-kommerzielle wie auch für die kommerzielle Spieleindustrie. Und um ehrlich zu sein hoffe ich zeitweise wie nichts anderes, dass sein Sprung auf den Markt gelingt und ein großer Erfolg wird. Denn dann hat sich die Branche mit dieser Art des Erzählens, die sie vorher stark vernachlässigt hat, zu beschäftigen.