Was macht für euch eine interessante Heldenparty aus? Wie muss sie gestaltet sein, dass auch die Zwischendialoge interessant sind? So unterschiedlich wie möglich. Es reicht schon, wenn Charakter X nur einen einzigen Grund hat, aus dem er/sie mit der Party mitzieht.
Gegensätze finde ich ebenfalls sehr wichtig. Wenn 2 Charaktere in einer Beziehung das totale Gegenteil beschreiben, lassen sich dadurch interessante Szenen gestalten.
Auch sollte die Einstellung der Charaktere möglich unterschiedlich sein, wodurch ständig Meinungsverschiedenheiten aufkommen. Der eine schert sich um niemand anderen als um sich selbst, der zweite will allen helfen und der dritte ist ein unverbesserlicher Rassist.Mal so als Beispiel. Wenn alle das Wohl der Menschheit im Kopf haben, wird es sehr schnell langweilig.
Welche zwischenmenschliche Konflikte baut ihr hauptsächlich in eure Party ein?
Da habe ich keine konkreten Vorzüge. Ich baue die Konflikte ein, die gerade zu den Charakteren und ihren Geschichten passen. Welche Konflikte entstehen ist mir schlussendlich egal, solange sie zahlreich vorhanden sind und zu den Charakteren und der Story passen.
Welche Klischees könnt ihr nicht mehr sehen?
Wenn ein Klischee super umgesetzt ist oder am Ende gar gebrochen wird, ist mir das recht, auch wenn zum tausendsten Mal die weibliche rechte Hand des Bösewichts sich in den Helden verknallt und dann die Seiten wechselt. Nur kitschig und schlecht umgesetzte Klischees drehen mir den Magen um.
Was vermisst ihr in der Makerszene storytechnisch? Postapokalyptische Szenarien oder extrem futuristische Science Fiction Geschichten, in denen die Helden die skurrilsten Waffen tragen. Also eher Schusswaffen oder sonstiger selbstgebastelter Mist anstelle von Schwertern und Äxten.
Mein Projekt geht leider nur teilweise in die Richtung...
Habt ihr eher mehrere Hauptcharaktere, auf die ihr eure Ideen verteilt? Oder befrachtet ihr eher wenige Charaktere mit der Story im Sinne von "wir sind alle ein großes Netz"?
In meinem Projekt existieren 8 spielbare Charaktere, wobei die Anzahl storytechnischer Natur ist und nicht daher rührt, weil die Handlung selbst nach 8 Charakteren verlangt (ich hoffe das ergibt irgendeinen Sinn für euch xD).
Was ich zusätzlich versuche, ist diese 8 Charaktere gleich zu behandeln. Es gibt in meinem Spiel also nicht einen Hauptcharakter und 7 weitere Spielbare, sondern alle 8 sind gleichberechtigt. Also nicht so wie z.B. in FF7, wo sich alles um Cloud dreht und der auch nie ausgewechselt werden kann (ausser in der Zeit, wo er handlungsunfähig ist...).
Wie visualisiert ihr emotionale Momente zwischen den Akteuren, bzw was gefällt euch in der Hinsicht? Wie baut ihr das ganze dialogmässig ein? Passende Gesichtsausdrücke, passende musikalische Untermalung und Artworks/CG-Grafiken für Schlüsselposen. Eine Umarmung z.B. kommt in einem 'hochauflösenden' Artwork einfach besser rüber, als mit 2 Pixelhaufen. Die Dialoge müssen diese emotionale Atmosphäre natürlich so gut wie möglich unterstützen. Gut eingesetzte Pausen oder langsamerer Text in gewissen Passagen können dabei helfen.
Was stellt für euch der perfekte Gegenspieler /die perfekte Gegenspielerin dar?
Ein Gegenspieler, der aus der Sicht der Heldentruppen den Bösewicht darstellt, die Helden aber ebenso als Bösewichte anschaut, wenn man aus der Sicht des Gegenspielers spielen würde.
Mit anderen Worten: Der Gegenspieler muss genauso seine Motive und Konflikte haben, wie die Heldentruppe. Die Heldentruppe sollten nicht global gesehen die Ritter des Lichts sein, genausowenig sollte der Gegenspieler das globale Böse darstellen. Beide sind lediglich auf verschiedenen Seiten und betrachten den jeweiligen Gegenspieler als 'böse' an.
Stichwort: "Maulwurf". Für euch ein ausgelutschtes Stilmittel? Auch ausgelutschte Themen sind immer noch interessant, wenn sie gut umgesetzt sind oder in einem neuen Licht präsentiert werden. Genauso wie Klischees.
Stichwort: "Charakterentwicklung": Wie sollte sich in euren Augen ein Charakter /eine Beziehung verändern, das es glaubwürdig wirkt? Ein Charakter sollte sich niemals grundsätzlich verändern, zumindest nicht in einer relativ kurzen Zeit. Manchmal reicht es schon, wenn er/sie gewisse Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Also ein Dieb wird kaum zum edlen Ritter mutieren. Er wird immer noch lange Finger machen, sich aber vielleicht überlegen, WO oder bei WEM er lange Finger macht, wird also eher Reiche ausnehmen, als solche, die sowieso schon wenig besitzen. Ausser die Geschichte erstreckt sich über Jahrzehnte, und der jugendliche Taschendieb ist dann mit 30 bei der Schutzgarde.
Die Zeit spielt also auch eine grosse Rolle. Je länger die verstrichene Zeit, je grösser die Veränderung.
Schlagartige Veränderungen sind mit Vorsicht zu geniessen. Dies funktioniert meiner Ansicht nach nur, wenn der betroffene Charakter sich vorher schon etwas verändert hat, es jedoch selbst nicht gemerkt hat und das einschneidende Ereignis ihm lediglich die Augen öffnet.
Stichwort:"Held": Wie steht ihr zum Heldentod in der Story?
Wenns geschichtlich passt und Sinn macht, dann immer her damit. Happy Ends, in denen immer alle friedlich bis an ihr Lebensende leben sind für mich persönlich nicht glaubwürdig, vorallem wenn rund um die wichtigen Charaktere sowieso schon Mord und Totschlag praktiziert wird. Der eine Heldentod in FF7 hat mir richtig gut gefallen, auch wenns schade um diese Person war.
Man muss jedoch aufpassen, dass man dem Spieler nicht seinen Lieblingscharakter einfach so wegnimmt. Auch spielerisch ist dies heikel, da der Spieler unter Umständen diesen Charakter schon recht weit entwickelt hat. Mit dessen Tod wäre dieser ganze Aufwand dann umsonst gewesen. In FF7 geschah der Heldentod früh genug, daher lag es noch im Rahmen.
Der Heldentod passt meiner Meinung nach also am besten ins Finale der Geschichte rein.
Wie findet ihr Antihelden? Baut ihr sie in euer Spiel ein, wenn ja welche Charakteristika schreibt ihr ihnen zu?
Jeder 'Held' sollte meiner Meinung nach zu einenm gewissen Grad ein Antiheld sein. Reine Strahlehelden mit guter Gesinnung und schrecklich stark ausgeprägter Nächstenliebe finde ich persönlich stinklangweilig.
Charakteristika können sein: Egoist, Rassist, Lügner, Langfinger, Schürzenjäger, Partynudel, Trinkbold, Mordlustiger,... eigentlich alle negativen Charaktereigenschaften. Meiner Meinung nach sollte kein Charakter ausschliesslich negative oder positive Charaktereigenschaften besitzen. Beide müssen rein -> Yin-Yang-Prinzip.