@ Yunoki
Vielen Dank für das so schön ausformulierte Lob. Ich habe es zweimal gelesen; erst mal, um mir schmeicheln zu lassen und dann noch mal halbwegs nüchternen Blicks für den Lerneffekt.
Warum wirkt dieser oder jener Bestandteil positiv auf dich? Du lieferst die Begründung gleich mit, so dass ich nicht ratend tappen muss, inwieweit meine Instrumente eigentlich wirksam seien.
Über viele Punkte denke ich selbst immer wieder nach. Wann gelangt die REFMAP-Grafik an die Grenze ihrer Ausdrucksfähigkeit? Der Grafiksatz ist vielfältig, aber eben auch endlich. Dass ich daran glaube, die Grenze durch vielfältige Varianz und durch den Zusatz eigener Illustrationen hinauszuschieben, mache ich offensichtlich klar, weil ich ja genau das in meinem Spiel tue. Aber nur, weil ich selbst noch an keinem Übersättigungseffekt leide, kann ich diesen Zustand anhaltender Bereitwilligkeit nicht einfach auf alle Anderen übertragen. Der Austausch ist gerade in diesem Punkt wertvoll, weil ich nur so zu Antworten gelange, die ich mir allein nicht geben kann.
Der Anklang, auf den meine Figuren bei dir stoßen, freut mich sehr. Ich könnte mir auch keine gelungene Erzählung vorstellen, wenn diejenigen, welche die Handung betrifft, schlichtweg egal wären. Ich habe diesmal den positiven Effekt noch zu verstärken versucht, indem ich die Figurenschicksale bis in viele Nebencharaktere hinein stärker als in früheren Spielen mit der Welt verbunden habe. Eine Fantasywelt gibt mir interessante Bezüge zwischen Welt und Menschen in die Hand.
Ist jede Handlung allein schon deswegen prinzipiell mit ihrer alternativen Vorgehensweise gleichwertig, weil beide innerhalb der Spielmechanik möglich sind oder lässt man sich als Spieler auf die Werte und Glaubensvorstellungen der Charaktere ein? Ich hatte versucht, Götter und Magie nicht nur für Spezialeffekte im Kampfsystem zu nutzen. Schon allein durch dieses Element unterscheidet sich "Wolfenhain" von "El Dorado", das wiederum von der "Allreise". Solange ich mich nicht irgendwann in ein Szenario hoffungslos verliebe und darin stehenbleibe, werden mir auch künftig hoffentlich wiederholt interessante Figuren einfallen.
Und dann gibt es Punkte, deretwegen ich des äußeren Anstoßes bedarf, weil ich von allein gar nicht in diese Richtung denken würde. Argumentierende Spielerkritiken sind hier eine große Hilfe. Insbesondere deine letzte Anmerkung wird mich noch eine Weile beschäftigen. Wenn ich den Spieler mit Inhalten überraschen möchte, gerade auch dem Erkunder am unerwarteten Ort noch eine Belohnung für sein unentwegtes Interesse offeriere und mir eben dadurch dieses Interesse verdiene, mache ich es im Gegenzug dem Komplettionisten umso schwerer, das Spiel auf eine auch Letztgenannten befriedigende Weise abzuschließen. Denn wie kann es für einen passionierten Sammler, Lückenfüller und Ordner einen Abschluss geben, wenn allem Anschein nach noch unerledigte Dinge verbleiben. Dann immer in eine Komplettlösung gucken zu "müssen", kann unbefriedigend sein.
Wie ich den schwelenden Konflikt aus hoher Nebenquestendichte samt Entdeckergeschenken einerseits und Komplettierervorlieben andererseits löse, weiß ich nicht auf Anhieb. Aber allein schon mit einer weiteren interessanten Frage aus dem Austausch hervorzugehen, ist ein wertvoller Ertrag.