Bin gerade echt aufgewühlt. Mein Büro liegt über unserer Werkstatt und als ich eben runtergehen wollte, hörte ich aus einem Handy "Deutschland, Deutschland über alles..." ertönen. Als derjenige mich bemerkte, machte er schnell aus.
Der Typ ist nicht gerade ein angenehmer und sehr bulliger Zeitgenosse und ich hab ihn wegen seiner Verschwörungstheorien bezüglich Corona schon mal aus meinem Büro geworfen. Nach reiflicher Überlegung hab ich dennoch beschlossen, nicht zum Chef zu gehen, sondern ihn selbst damit erstmal freundlich und ruhig zu konfrontieren. Seine Reaktion war erwartungsgemäß. Ich bin der Böse, weil ich ihn als rechts abstemple und er doch nur wegen der aktuellen Situation Recherche der deutschen Geschichte betreibe.
Nach langer Unterhaltung voller skurriler Videoempfehlungen und Ausreden sind wir so auseinander gegangen, dass ich seine Aussage so stehen lasse und ihm glaube. Klar ist, dass er mir das nicht abnimmt und ich ihm seine Story auch nicht, bzw. denke, dass er vielleicht kein Nazi ist, aber eben rechter Verschwörungstheoretiker. Ich kenne solche Diskussionen ja durchaus aus dem Internet, aber es ist noch einmal was völlig anderes, wenn man im Reallife sowas erlebt. Das ist für mich jedenfalls völlig neu und das wühlt mich innerlich ziemlich auf und macht mich auch wütend, weil man gerne natürlich denjenigen wieder gerade rücken will. Da kommt mein Gerechtigkeitssinn zu stark durch. Hab aber nicht mit ihm diskutiert und bin auch nicht auf seine "Fakten" eingegangen, weil ich das alles schon kenne und es keinen Sinn macht.