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Abenteurer
Cassandra wachte schweißgebadet auf. Ihre Kleidung klebte unangenehm an ihrem Körper und die schwüle Luft machte das atmen nicht leichter.
Angeekelt zog sie ihr Nachthemd aus.
Sie hatte noch bis zu den ersten Lichtstrahlen gewartet, sich ihre Ersatzklamotten die im Versteck in einer verschlossenen Kiste gelagert hatten, angezogen und war als Priesterin verkleidet zu ihrer Wohnung gegangen.
Auch die Beute war zurückgeblieben, sie würde sich später darum Kümmern müssen.
Erschöpft und immer noch ein wenig zittrig war sie in ihr Bett gefallen und hatte gebetet die Geschehnisse zumindest für die kurze Zeit des Schlafes zu verdrängen.
Doch ihr war diese Gnade nicht zuteil geworden.
Träume hatten sie aufgewühlt und sie so fest in ihrem Griff gehabt, dass ein Aufwachen nicht möglich gewesen war.
Sie hatte getanzt in ihrem Traum. In einem wunderschönen blauen Kleid und alle Leute hatten applaudiert. Sie hatte gelacht und sich immer im Kreis gedreht.
Bis sie nach oben geschaut hatte.
Dort war das grausame riesenhafte Gesicht eines Mannes gewesen. Er hatte rotblonde Locken gehabt und sah auf den ersten Blick wunderschön aus. Doch je länger sie ihn betrachtete desto grimassenhafter war sein Gesicht geworden. Seine Augen wurden schwarz und Schatten huschten über sein Gesicht wie Fledermäuse.
Er hatte rhythmisch in die Hände geklatscht. Und ihr war furchtbar bewusst geworden dass dieser Takt nicht ihrem Tanz folgte, sondern dass sie nicht mehr aufhören konnte sich zu ihm zu bewegen.
Er hatte immer schneller geklatscht und auch sie musste sich immer schneller drehen.
Sie stürzte, konnte aber nicht aufhören sich zu bewegen.
Das Kleid war gerissen und immer weiter klatschte er in die Hände bis sie blutig auf dem Boden lag.
Erst dann war sie aufgewacht.
Jetzt stand sie im Bad und traute sich nicht in den Spiegel zu sehen.
Vielleicht würde sie sein Gesicht sehen, oder vielleicht ekelte sie sich einfach vor sich selbst.
Warum bin ich nicht stärker? Fragte sie sich.
Sie wusch sich länger als sonst und ließ sich auch beim ankleiden mehr Zeit.
Zumindest hatte Ajax noch nie tagsüber mit ihr gesprochen.
Sie fürchtete sich vor ihm, denn er war wie ein abstoßendes Insekt das über die Haut kroch und sie konnte ihn nicht verjagen.
Und sie hatte seit er sich bemerkbar gemacht hatte, befürchtet dass er sich ihrer einst bemächtigen könnte.
Davor hatte sie mehr Angst gehabt als vor allem anderen das ihr je begegnet war.
Sie hasste den Gedanken eine Marionette zu sein und tatenlos zuzusehen wie er sich ihrer bediente.
Das letzte Nacht war eine Katastrophe gewesen. Sie wusste genau dass er sie dazu bewegt hatte nach der Rose zu greifen.
Sie musste sich eine Lösung einfallen lassen und dachte sofort an die Priester die den Schatz, für dessen Diebstahl sie einen so hohen Preis gezahlt hatte, verwahrt hatten.
Sie verwarf den Gedanken rasch.
Wer wusste schon was sie mit ihr anstellen würden. Nein es musste einen anderen Weg geben.
Sie musste ihre Kontakte befragen, oder sogar den Gildenmeister.
Daedalus war ein Zielstrebiger und brillanter Mann und als Gildenmeister eine hervorragende Organisationskraft, sowie der Knotenpunkt des Gildeninformationsnetzes.
Doch war es schwer seine Reaktion vorherzusagen.
Sie hatte ihm damals zwar einen gewissen Anteil an der Beute übergeben, aber von dem eigentlichen Zwischenfall im Tempel hatte er nichts mitbekommen.
Auch die goldene Pyramide hatte sie ihm verschwiegen und behalten.
Vielleicht könnte sie ihm von ihrem letzten Beutezug einen großzügigen Anteil überlassen, die Schmuckschatulle vielleicht?
Lieber kein Risiko eingehen, entschied sie. Erst werde ich meine üblichen Kontakte befragen und erst im Notfall dann Daedalus einweihen.
Sie zog sich eine weitärmlige weiße Bluse über, die schwarze Leinenhose und eine rote Bauchbinde an. Sie nutzte die Gildenkleidung die sie als Arbeiter in der Mühle nach Feierabend auswies.
Keiner ahnte dass diese nur eine Fassade für die Tätigkeiten der Gilde und Tarnung ihrer Mitglieder diente.
Natürlich gab es auch echte Müller, die zum Schein produzierten, aber die eigentlich wichtigen Dinge ereigneten sich unterhalb, in den alten Katakomben zu denen ein Zugang im Keller der großen Mühle versteckt war und dessen geheime Ausgänge fast in jeden Winkel der Stadt führten. Einige behaupteten sogar in einen Teil des Schlosses und in die Kasernen der Stadtwache selbst.
Sie verschloss die Tür sorgfältig, arrangierte die üblichen Sicherheitsmaßnahmen und betrat die Straßen Hyrules.
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