Diese Frage ist mir durch den Kopf gegangen und ich finde sie interessant genug, um sie hier im Forum zu diskutieren. Oft wird ja gesagt, dass Grafik alleine kein gutes Spiel macht und manchmal sogar, dass eine Spielidee sich unabhängig von ihrer Darstellung immer gleich gut spielt. Aber ist das wirklich so? Die Frage ist vor allem im Hinblick darauf interessant, dass sich die Makercommunity ja einerseits als Retro-Community versteht, andererseits aber trotzdem versucht grafisch immer besser zu werden.
In diesem Fall meine ich mit Spielspaß nicht nur das Gameplay, sondern auch den Spaß am Erleben der Geschichte. Außerdem sollten wir die Diskussion wieder auf die üblichen Verdächtigen, also Rollenspiele und Action-Adventures, beschränken. Dass Tetris auch in Schwarz-Weiß genauso viel Spaß macht wie mit tausend funkelnden Farben ist wohl klar.
Meine Hypothese ist, dass sich die Grafik gar nicht mal so unerheblich auf den Spielspaß auswirkt.
Beispiel Geschichte
Es wurde ja schon öfters festgestellt, dass die Grafik in einem Spiel auch zum Erzählen der Geschichte eingesetzt wird. Wenn man sich nun die Kommentare zu unterschiedlichen Spielen durchliest, kommt man schnell zu folgenden Erkenntnissen:
- ein recht großer Teil der Spieler beklagt sich über schon häufig gesehene Grafiken. Also scheint das Spielgefühl darunter zu leiden, wenn die Grafik sich abgenutzt hat und ebenso wenn sie veraltet ist
- wenn die Charaktere aufwändig animiert wurden, stößt das immer auf positives Feedback
- individuell gestaltete Maps werden "standardisierten" Maps vorgezogen
- spektakuläre Cutscenes sind beliebter als welche mit wenig Bewegung
Ein gutes Beispiel für die Punkte ist der in solchen Fällen gerne erwähnte Anfang von Velsarbor, der sicherlich die Mehrzahl der Spieler begeistert hat und einiges von dem enthält, was ich gerade genannt habe. So offensichtlich die Punkte sein mögen, zeigen sie aber, dass die Grafik eine Auswirkung auf das Erleben der Geschichte hat - und damit auch auf den Spielspaß.
Beispiel Gameplay
Auch wenn man sich Kommentare zum Gameplay der Makerspiele anschaut, bekommt man schnell das Gefühl, dass eine bessere Darstellung der Gameplay-Elemente das Spielgefühl steigern kann:
- interaktive Spielelemente, bei denen man das Ergebnis der Interaktion auch sieht, werden gerne gelobt
- bei Kampfsystemen fallen aufwändige Animationen der Kampfteilnehmer, egal ob Standard-KS oder CBS, besonders positiv auf
- eine lebendige Spielwelt in der sich viel bewegt wird einer statischen vorgezogen
Wieder bietet sich Velsarbor als Beispiel an, denn man muss stark anzweiflen, dass das Spiel mit dem Standard-Ks des 2K3s (erst recht des 2Ks) so erfolgreich gewesen wäre. Und nicht nur das, die anderen Gameplay-Elemente werden durch die Animationen auch aufgewertet. Man kann davon ausgehen, dass besonders Kampfsysteme von spektakulären Effekten und aufwändigen Animationen profitieren.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Grafik sowohl in Bezug auf die Geschichte als auch auf das Gameplay eine wichtigere Rolle spielt als man vielleicht denkt. Nun seid ihr wieder an der Reihe. Wie seht ihr das?