Die Vampirrechnung hat mich nachdenklich gemacht. Es gibt tatsächlich nicht allzu viele Makerspiele, in denen Blutsauger eine nennenswerte Rolle spielen. Ist der Eindruck einer Vampirspieldominanz also falsch? Ich meine nein.
Die bloße Anzahl allein sorgt noch nicht für ein Klischee. Es entsteht zwar aus Wiederholungen, doch es gerinnt erst dadurch zum Stereotyp, weil sich diese Wiederholungen auch einprägen. Ein Klischee benötigt populäre Spiele als Träger, um ein dauerhaftes Leben führen zu können.
Wer kann aus dem Stehgreif mehr als die Hälfte der bisherigen Spiele des Jahres nennen? Womöglich nicht allzu viele. Wer kennt VD und UiD? Allein, dass es ausreicht, hier nur Kürzel zu schreiben, und trotzdem davon ausgehen zu können, dass fast jeder weiß, was gemeint ist, spricht für einen immensen Bekanntheitsgrad; noch weit über dem anderer beliebter Spiele. Und natürlich möchte ich darauf hinaus, dass beide Spiele Vampirspiele sind. Beide haben wahrscheinlich auch den Maker erst richtig bekannt gemacht. Beide sind wohl für viele die erste Berührung mit Makerspielen geworden. Das prägt und bewusst oder unterschwellig sind beide auch Referenzgrößen für die Spielgestaltung. Wer erstmals ein Makerspiel in die Hand bekommen hat, wird mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit durch UiD oder VD seinen ersten, bestimmenden Eindruck gewonnen haben, was typisch für ein Makerspiel sei. Wenn also immer noch die Klischeevorstellung von Vampiren herumgeistert, hat das auch handfeste Gründe.
Mit dem Beispiel will ich nur folgendes zeigen: Die reine Anzahl von Projekten ist nicht so erheblich wie die Anzahl der Spieler, um etwas in den Rang eines Klischees zu erheben - eines rumreichen Ranges, im übrigen. Daher scheint mir die Frage, wie viele Projekte es gäbe, in denen x oder y wirklich vorkomme, zu kurz zu springen. Oder um direkt beim Threadthema zu bleiben: Die Vampire genießen ihren Ruf als Makerklischee zu recht und haben ihn sich auch redlich verdient.