Auch ich glaube, dass das Mittelalter sehr unrealistisch dargestellt wird,
und zwar aus mehreren Gründen.
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1. Bewaffnung
Im Frühmittelalter ...
Die Erfolgreichsten Heere (Die Franken) waren überwiegend mit Wurfäxten und einschneidigen kurzschwertern bewaffnet, da die langschwerter für die damaligen kampftechniken ungeeignet waren ( es gab kaum gute pferde - gekämpft wurde mehrheitlich zu fuß)
Erst mit beginn der Panzerreiter spielte das Langschwert eine Rolle
Im Hochmittelalter.
Langschwerter, nunja ....
Zwar waren die Ritter (im hochmittelalter) des inneren Festlandes tatsächlich mit schwertern bewaffnet (Süddeutschland und westdeutschland,italien, frankreich), die engländer (unter den saxen) und norddeutschland hatten zu diesem zeitpunkt eine rückständige bewaffnung, die zu 2/3 aus äxten bestand. Erst im Spätmittelalter holte England auf und überflügelte die andern, weil sich dort das bürgertum früher entwickelte. (städtische handwerker)
Rüstungen
Im Frühmittelalter und Frühen Hochmittelalter war ein großteil der Heere nur mit Leichten Rüstungen ( Leder / Aufgenähte Platten ) Bewaffnet.
Im Hochmittelalter trug man überwiegend Kettenhemden.
Erst im Spätmittelalter kamen immermehr Plattenpanzer auf.
Gegen Pfeile und Morgensterne bot übrigens keines davon sonderlich guten schutz ( So beschreibt der Mittelalterliche Autor Usama Ibn Munqidh in seiner Schrift "ein leben im kampf gegen kreuzritterheere" das einer seiner Bekannten durch ein doppeltes kettenhemd erschossen wurde.
Burgen
Bis weit ins hochmittelalter hatten die ritter nur burghügel mit palisaden und fachwerk turm - nur der hochadel konnte sich steinburgen leisten
Hexenverbrennungen.
Zwar gab es schon im Spätmittelalter Einzelfälle, aber erst im 16. jh setzt eine umfangreiche hexengesetzgebung ein
Strafen
Im Heiligen römischen Reich, deutscher Nation, wurden Adelige und Ritter Meist geköpft oder Erhängt, einfache Leute hingegen gerädert.
Wirtschaft
Nur bis ins frühmittelalter grösere mengen freie bauern, ab dann überwiegend hörige (halb freie) und Leibeigene ( sklavenähnliche unfreie)
Heiratsrecht
Kirchliche Heirat setzt erst ab beginn des spätmittelalter in der n ormalen bevölkerung durch, bis dahin nur beim adel, für einfache leute fränkisches recht ( wer mit einer frau die nacht verbrachte, und ihr eine morgengabe gab, galt mit ihr verheiratet) sowie friedelehe (man zog einfach zusammen).
Vereinzelt noch im frühmittelalter "das recht der ersten nacht".
Ernährung
Unterschiedlich nach schicht.
Bei der durchschnitts bevölkerung wenig fleisch und Vieeel Bier.
Bei den Bauern Brot 50-60 % der ernährung.
Unfreie bauern überwiegend eintöpfe und getreide breie.
Kampfkunst
Viele der in den Intros und Sequenzen der Spiele vorkommende Attacken, wären mit nem Schwert NICHT MÖGLICH.
Als Orientierung für ein realistisches Spiel würde ich Hier Folgende Schwert-Fechtbücher aus dem Mittelalter vorschlagen:
Codex 3227a
Peter von Danzig, Johannes Liechtenauer, etc
(um zu den verschiedenen Büchern zu gelangen, die Links Rechts benutzen ... )
Nur im Früh und Hochmittelalter, ab Spätmittelalter beginn stehender Lanzknechtheere.Zitat