2012 retrospektiv: Was habt ihr gespielt?
Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu, und auch dieses mal will ich wie die letzten beiden Male (2010, 2011) wieder die Gelegenheit ergreifen, euch zu fragen, was ihr dieses Jahr alles für RPGs gespielt habt. Ganz ist das Jahr zwar noch nicht zu Ende, aber ich hatte das Bedürfnis, diesen Thread jetzt schon zu eröffnen.
Für mich selbst war es ein ziemlich „ertragreiches“ Jahr – ich habe einige alte Klassiker nachgeholt, konnte die drei Wii-Titel durchspielen und habe mich ganz und gar nicht auf nur ein System beschränkt. Im letzten Viertel habe ich allerdings sehr viel weniger gespielt. Jetzt, da ich eine PS3 besitze, kann ich mich aber endlich auch mal an aktuellere Titel machen. Das wird dann wohl den Anfang des nächsten Jahres prägen!
2012 gespielt:
- 07.01.2012 – Xenogears – ~50h
- 05.02.2012 – Baten Kaitos – ~50h
- 26.02.2012 – Xenoblade Chronicles – ~79h
- 03.03.2012 – The Last Story – ~30h
- 13.04.2012 – The Legend of Heroes: Trails in the Sky – ~50h
- 08.05.2012 – Wild ARMs 4 – ~26h
- 15.07.2012 – Wild ARMs 5 – ~69h
- 12.08.2012 – Children of Mana – ~11h
- 25.08.2012 – The Legend of Dragoon – ~37h
- 21.09.2012 – Pandora's Tower – ~22h
- 29.09.2012 – Tales of Legendia – ~26h
- 16.12.2012 – Jade Cocoon – ~10h
Das sind insgesamt zwölf Spiele, also durchschnittlich etwa eines pro Monat. Das ist sehr überdurchschnittlich für mich. Wie auch in den ganzen letzten Jahren gab es für mich wieder eine längere Phase, in der ich gar nichts gespielt habe – diesmal waren das Oktober, November und der halbe Dezember. Grund dafür war unter Anderem, dass ich mich in dieser Zeit stärker anderen Hobbys gewidmet. Momentan spiele ich Final Fantasy XIII, habe bisher auch meinen Spaß daran. Final Fantasy VIII wollte ich dieses Jahr auch mal wieder spielen, aber weil ich die erste CD praktisch auswendig kenne, hat mich die Motivation verlassen. Versucht habe ich es auch mit The Legend of Heroes: Sora no Kiseki SC für die PSP – allerdings auf Japanisch. Nach 20 Stunden habe ich das Spiel erst mal zur Ruhe gelegt, weil meine Japanisch-Kenntnisse noch nicht gut genug sind, um mir ein Verständnis zu ermöglichen, das mich zufriedenstellt. Gerade bei einem so dialoglastigen Spiel. Tyr hat mich daran erinnert, dass es auch noch eine PC-Version des Spiels gibt, und wenn diverse Übersetzungstools dafür funktionieren, werde ich es mal auf diese Weise ausprobieren. Bald!
So, nun ein paar Worte zu den einzelnen Spielen:
(Die Wertungen schreibe ich mir übrigens immer direkt nach dem Spielen auf, weshalb sie nicht immer mit meiner aktuellen Wahrnehmung übereinstimmen. Sind natürlich auch nur rein subjektive Bewertungen.)
Xenogears (PS1/PSN):
Angefangen hatte ich das Spiel schon letztes Jahr (im Oktober?), anfangs kam ich allerdings nur schleppend voran. Gegen Ende des Jahres war ich aber wieder richtig motiviert, habe zum Teil elf Stunden am Tag gespielt und die Geschichte wurde ab einem bestimmten Punkt rasant spannender. Am Anfang des Jahres war ich dann durch mit dem Spiel. Während die Kämpfe langweilig waren und mich an der Präsentation einiges gestört hat, hat mir das Spiel insbesondere rückblickend wegen der unglaublich komplexen Geschichte und den tollen Wendungen sehr gut gefallen. So sehr, dass ich es eines Tages nochmal durchspielen möchte, und dieses Mal mit einem guten Verständnis der Geschichte von Anfang an. Den Soundtrack habe ich ebenfalls nachträglich sehr lieb gewonnen! 7,5 von 10 Punkten
Baten Kaitos (NGC):
Dieses RPG ist das beste Beispiel dafür, dass mir Spiele nachträglich oft noch besser gefallen als während des Spiels. Die erste Hälfte von Baten Kaitos war storymäßig ziemlich lame. Die Charaktere waren langweilig, die englische Synchro auch ziemlich schlecht. Dafür war allerdings das Setting sehr unverbraucht und extrem schön. Die Kämpfe haben mir auch immer Spaß gemacht. In der zweiten Spielhälfte wurde dann auch die Geschichte besser, es gab eine großartige Wendung (die kurz darauf aber leider auf recht langweilige Weise revidiert wurde). Auch die Synchronspecher haben sich anscheinend eingewöhnt, und das Ende hat mir wirklich gut gefallen. Das Spiel hatte eine wirklich tolle Mythologie. Der Soundtrack hatte einige großartige Stücke (Main Theme, Battle Theme), war aber größtenteils dennoch eher mittelmäßig. Innerhalb des Spiels hat er aber sehr gut gewirkt.
Rückblickend hat mir Baten Kaitos doch sehr gut gefallen, sodass ich auch Origins spielen möchte, was ich hoffentlich nächstes Jahr nachholen werde. 7 von 10 Punkten
Xenoblade Chronicles (Wii):
Angefangen hatte ich bereits nach dem Release letztes Jahr, aber nach 30 Stunden oder so aufgehört, weil ich mir so ziellos vorkam, wenn ich stundenlang nur durch die Gegend gelaufen bin, langweilige Sidequests erledigt und Monster besiegt habe. Glücklicherweise wurde die Story aber schnell interessanter als ich dieses Jahr weitergespielt hatte. Das, und weil ich die Wii nur ausgeliehen war, habe ich in einer regulären Woche zwischen acht und 14 Stunden am Tag gespielt, was ich noch nie bei einem Spiel hatte. Die Story hat mich gegen Ende auch ziemlich mitgerissen, bis auf eine Grind-Session kurz vor dem Ende hat mir auch das Gameplay sehr viel Spaß bereitet, die Umgebungen und Panoramen waren atemberaubend und die Musik großartig. Trotz des blöden Balancings ein tolles Spiel! 8,5 von 10 Punkten
The Last Story (Wii):
War ein Testmuster, dementsprechend viel habe ich mich auch mit dem Spiel beschäftigt. Innerhalb von drei Tagen und dreißig Stunden Spielzeit war ich fertig. The Last Story war auf jeden Fall ein schönes und sehr frisches Spielerlebnis! Das Gameplay war durchweg sehr kurzweilig (wenn auch relativ anspruchslos) und die Spielwelt hat mir ziemlich gut gefallen. Viele Genretraditionen hat The Last Story über Bord geworfen, und so ist ein ziemlich konzentriertes Spiel entstanden. Das Gameplay hat mit nicht wirklich motiviert, mich tiefer damit zu beschäftigen, und es gab überall noch Ecken und Kanten, aber zum Glück hat es trotzdem Spaß gemacht. Am meisten gefallen hat mir aber die Atmosphäre und Gruppendynamik, die Sakaguchi sehr gut umgesetzt hat. Die beiläufigen Gespräche und lebendigen Charaktere waren für mich die Stützpfeiler des Spiels, und die ziemlich klischeehafte Liebesgeschichte fand ich auch sehr schön. Die Geschichte selbst hat gegen eine eine vorhersehbare und leider nicht gut umgesetzte Wendung erfahren, das Ending war aber wieder toll, insbesondere mit der Hochzeit im optionalen Kapitel. Hoffentlich nicht Sakaguchis letztes RPG! 7 von 10 Punkten
The Legend of Heroes: Trails in the Sky (PSP):
Kein Geheimnis mehr, aber für mich das Spiel des Jahres. Noch nie vorher sind mir die Charaktere so sehr als Herz gewachsen wie in diesem Spiel. Storymäßig ist dieser Teil erst als Auftakt und eher als Charaktereinführung zu sehen – deshalb passiert lange nichts Weltbewegendes. Die vielen und langen und gut geschriebenen Dialoge haben aber, ohne dass ich es gemerkt habe, dafür gesorgt, dass mir die Charaktere (wie schon erwähnt) sehr stark ans Herz gewachsen sind. Deshalb war der Cliffhanger am Ende ja auch besonders böse, was mich auch zum Import der Nachfolger bewegt hat. Auch das Gameplay hat erstaunlich gut funktioniert (auch wenn es natürlich kein Spiel ist, das man wegen des Gameplays spielt), und die Musik fand ich ganz besonders toll. Rundum ein gutes Spiel, und für mich ein ganz besonderes Erlebnis! 9 von 10 Punkten
Wild ARMs 4 (PS2):
Nach Wild ARMs 3 wurde ich durch den Cast enttäuscht, der hier doch sehr viel generischer und langweiliger wirkte. Raquel war toll, Arnaud war okay. Jude war leider nicht so toll. Auch die Geschichte hat ihr anfängliches Potential kaum genutzt. Dafür war das Gameplay wesentlich besser als in allen bisherigen Wild-ARMs-Spielen. Das HEX-Kampfsystem hat wunderbar funktioniert, nur der Schwierigkeitsgrad war etwas viel zu niedrig. Auch vom Setting war Wild ARMs 4 ziemlich inkonsequent, und teilweise wurden einfach nur ein paar zusammenhanglose Locations aneinandergehängt. Entschädigt wurde ich allerdings durch das unglaublich tolle Overworld-Theme (Over the Wind), das nicht einmal von Michiko Naruke ist und für mich das großartigste Stück der gesamten Serie darstellt. Atmosphäre kam also durchaus auf, und auch der restliche Soundtrack war sehr gut. 6,5 von 10 Punkten
Wild ARMs 5 (PS2):
Im Rahmen des Let's-Play-Together-Projekts bin ich dazu gekommen, Wild ARMs 5 zu spielen. Leider waren Seldio und ich die einzigen, die wirklich weit gekommen sind. Das Spiel hat mich aber auch sehr motiviert, und es war das erste Spiel seit langem, das ich wirklich vollständig mit allen Sidequests und Rätseln ausgereizt habe. Die Charaktere waren optisch ansprechender als in Wild ARMs 4 (Rebecca
), aber letztlich leider nicht wirklich interessant. Gerade Dean als Hauptcharakter war arg langweilig und ziemlich enttäuschend, denn vom Anfang bis zum Ende hat er eigentlich nur seine Standardphrasen gebrabbelt. Atmosphärisch war Wild ARMs 5 aber durchaus, und der schöne Soundtrack hat seinen Teil dazu beigetragen (auch wenn er der schwächste der Serie ist, was wohl daran liegt, dass Michiko Naruke nicht dabei war und deshalb nur wenige wirklich großartige Stücke dabei sind). Das Spiel hat es auch geschafft, wieder ein bisschen mehr Wild-West-Atmosphäre mit sich zu bringen als Wild ARMs 4, und das Kampfsystem war rundum eine verbesserte Version des Vorgängers. Dazu kam es noch haufenweise Zeugs in der Welt zu erledigen – lediglich die Belohnungen für die Sidequests waren (wie auch in Xenoblade) arg dürftig. Obwohl ich so viel Spaß am Spiel hatte, hat es letztlich jedoch keinen großen Eindruck bei mit hinterlassen. 8 von 10 Punkten
Children of Mana (NDS):
Ein schönes, kleines Spiel für Zwischendurch, an dem man seinen Spaß haben kann, wenn man mit den richtigen Erwartungen herangeht. Sicherlich kein vollwertiges Seiken Densetsu, und bestimmt auch kein wirklich gutes RPG. Dafür aber ein kurzweiliger Dungeoncrawler, dessen prägende Züge für mich die schöne mythologische Geschichte mit der dazugehörigen Mana-Atmosphäre war. Der Soundtrack war ebenfalls teilweise ausgezeichnet! 6 von 10 Punkten
The Legend of Dragoon (PS1/PSN):
Mit diesem Spiel hatte ich leider nicht so viel Spaß. Das Retro-Feeling, das durch die wundervollen Render-Hintergründe und die Charaktermodelle entstanden ist, war definitiv ein Bonus für mich. Auch das Kampfsystem war per se nicht schlecht, aber durch die schlechte Kampfmusik und das lahme Pacing hatte ich keine wirklich Freude daran. (Bei den Zufallsbegegnungen war ich auch des Öfteren ziemlich genervt.) Das ist leider eine Altlast der meisten PSX-Spiele. Die Charaktere haben mir zum Teil gut gefallen, aber die Geschichte hat versucht, ambitioniert zu sein, und hat am Ende dann aber gar nichts wirklich zufriedenstellend erklärt. Es stecken sicherlich viel Liebe und große Ambitionen in dem Spiel, aber am Ende kam kein rundes Spielerlebnis heraus, das dazu noch schlecht gealtert ist. Trotzdem bereue ich es ganz und gar nicht, The Legend of Dragoon gespielt zu haben, denn ein paar tolle Momente gab es schon und es hat sich gut angefühlt, mal wieder ein Spiel im Stil der PS1-FFs zu spielen. Trotzdem wohl das innovationsloseste Spiel, das ich kenne. 6 von 10 Punkten
Pandora's Tower (Wii):
Mehr noch als The Last Story ist dieses Spiel arg konzentriert, was dazu führt, das sich das Gameplay auch allein darauf beschränkt, sich durch Türme zu kämpfen und am Ende die Bosse zu besiegen. Ich bin leider kein großer Action-RPG-Spieler, weshalb ich am Gameplay leider nicht so viel Spaß hatte. Die Wii-Steuerung war zwar nicht wirklich schlecht umgesetzt, aber hat es in vielen Fällen etwas umständlich gemacht (anders als in Xenoblade und The Last Story, die eine klassische Steuerung ohne Schwingen der Fernbedienung hatten). Dafür mochte ich Helena ziemlich gern, und das war auch mein Motivator, das Spiel durchzuspielen. Trotz der kurzen Spielzeit hatte ich das Gefühl, dass das Pacing ziemlich lahm war, und im Grunde genommen wäre das Spiel auch mit der Hälfte der Türme wunderbar ausgekommen. Natürlich habe ich das Spiel mit dem besten Ende durchgespielt!
6,5 von 10 Punkten
Tales of Legendia (PS2):
Drei Anläufe habe ich gebraucht, damit mich das Spiel endlich richtig motiviert hat. Das recht langweilige Anfang hat mich leider dazu bewegt, das Spiel zweimal für andere RPGs zur Seite zu legen. In der zweiten Hälfte wurde die Story dann aber ziemlich gut und einige der Charaktere viel interessanter. Durch die tolle Musik kam dann auch noch viel Atmosphäre auf. Lediglich die Kämpfe waren permanent langweilig (zum Glück hatten sie ein gutes Pacing). Ich hatte mir vorgenommen, auch noch die Character Quests durchzuspielen, aber letztlich habe ich es nicht getan, was aber nicht an der fehlenden Syncho liegt, sondern daran, dass ich es gewohnt bin, ein Spiel zur Seite zu legen, nachdem die Credits über den Bildschirm flimmern. Möglicherweise werde ich hier aber noch einmal ansetzen! 7 von 10 Punkten
Jade Cocoon (PS1):
Nach Children of Mana noch ein sehr kurzes Spiel. Die erste Spielhälfte war toll, die Mythologie war wirklich toll, das Setting sehr atmosphärisch, das Ghibli-Design liebenswert und die gelungende deutsche Vertonung hat ihren Teil getan. Es gab auch einige wenige wirklich tolle Momente, an die ich auch gern zurückdenke. Zwei tolle musikalische Themen, die mehrmals arrangiert wurden, haben auch die Musik im Dorf sehr ansprechend gemacht. Die zweite Spielhälfte konnte allerdings gar nichts mehr bieten: Story, Atmosphäre, Charaktere und Präsentation sind extrem abgeflacht und das Ende kam mir sehr abrupt vor. Wegen des schönen ersten Teils mag ich Jade Cocoon aber trotzdem wirklich gerne! 6,5 von 10 Punkten
Meh. Ist länger geworden als ich wollte. Aber das war's erst mal von mir.