Habe ja noch gar nix zum Film gesagt. Ist nun schon wieder ein paar Wochen her ^^
Also insgesamt hats mir wie erwartet sehr gut gefallen. Aber ich bin ja auch eine Fantasy-Whore und da ist ein Film dieser Größenordnung schon ein Event. Hätte mich insofern gewundert, wenn ich enttäuscht worden wäre. Einerseits war es alleine schon ein super Gefühl, endlich wieder nach Mittelerde zurückzukehren, nach so langer Zeit. Hab mich gleich in dem Setting pudelwohl gefühlt, und einen hohen Wiedererkennungswert gibt es ja auch. Andererseits jedoch ist es definitiv kein Herr der Ringe. Ich will nicht sagen besser oder schlechter, nur anders. Stimmt, HdR war mehr ein großangelegtes Epos, nicht zuletzt auch bei den ganzen Schlachten und so. Dagegen hab auch ich mich beim Hobbit sehr an ein klassisches Rollenspiel erinnert gefühlt. Diese coole Rückblende am Anfang ebenfalls. Es hatte alles echt sowas Quest-mäßiges an sich ^^ In dem Zusammenhang empfand ichs erfrischend, dass die Stimmung etwas abenteuerlicher, fröhlicher und vor allem humorvoller ist. Es steht einfach nicht ganz so viel auf dem Spiel. Nicht alle Gags haben funktioniert, aber zumindest ein breites Grinsen hatte ich ständig im Gesicht. Oh, und der Soundtrack von Shore war mal wieder geil! Nicht nur wie die alten Themen wieder vorkommen, sondern auch diese neue zentrale Erebor-Titelmusik. Wird vielleicht etwas zu häufig benutzt, aber ist an sich wunderschön.
Beim größten Kritikpunkt schließe ich mich der allgemeinen Meinung an: Der Film hatte seine Längen und hätte auch gut ne halbe Stunde kürzer sein dürfen. Wurde zwar durchweg gut unterhalten, aber ein paar Abschnitte haben sich hingezogen oder empfand ich sogar als etwas unnötig. Zum Beispiel der ganze Prolog mit Frodo und OldBilbo. Netter Wink an die Vorgänger, aber wirklich nötig war das nicht. Oder das Festmahl bei Bilbo zu Hause mit den Zwergen. Alles sehr schön, aber für den Inhalt bzw. Bedeutung für die Handlung wars zu viel. Wenn ich mir dann vorstelle, dass die extended Version nochmal 20 Minuten länger gehen soll *rolleyes* Ich weiß wirklich nicht, ob es so eine gute Idee war, eine Trilogie aus dem kleinen Hobbit zu machen, und ob das funktioniert die Geschichte künstlich mit den Anhängen aufzupumpen, werden wir vor allem (erst) im dritten Teil richtig zu spüren bekommen.
Und Radagast hatte die ganze Zeit Vogelkacke im Gesicht bzw. in den Haaren. Das hat mich irgendwie ziemlich gestört und irritiert ^^ Hätte nicht sein müssen. Auch bei ein paar anderen Dingen habe ich mich gewundert. Warum hat Gandalf nicht gleich die Adler gerufen und gesagt "Hey, bringt uns zum Einsamen Berg"? Das wird im Buch glaub ich besser erklärt. In der Szene nach der Trollhöhle/Gollum, wo die Truppe wieder im Freien zusammenkommt, wurde es auch unglaublich plötzlich dunkel, oder kam das nur mir so vor?
Alles egal - ich wollte am liebsten gleich den zweiten Teil sehen, als es vorbei war. Auf jeden Fall ein Highlight zum Abschluss des alten Kinojahres, vielleicht sogar das beste für mich neben den Avengers.
Genau das, insbesondere den Punkt mit den Filmtechniken, empfinde ich eher als großen Vorteil von 24fps bzw. als großen Nachteil von High Framerate. Dadurch, dass so viel "vertuscht" wird, fällt es einem leichter, sich in die Filmwelt hineinzufinden. Gerade bei Fantasy. Man ist eher bereit, es zu glauben. 48fps sieht zwar teilweise saugut aus und ist superdetailliert, aber eben fast schon zu viel für viele Zuschauer. Reizüberflutung. Und es ist alles dermaßen "realistisch", dass man eben auch alle "Fehler" sehen kann, auf die man sonst nicht achten könnte. Daher sehen Sets manchmal leider auch nur wie Sets aus, an merkt den Szenen ihre Künstlichkeit an. Ähnlich die Unterscheidung zwischen CG und echten Schauspielern.
Großes Problem ist, dass in 48fps viele, viele alte Filmtechniken und -tricks plötzlich nicht mehr so gut (oder gar nicht) funktionieren. Damit wurde aber seit zig Generationen in der Industrie gearbeitet. Um 48fps wirklich effektiv zu nutzen, muss dafür erstmal eine ganze eigene darauf zugeschnittene Filmsprache entwickelt werden, und so lange das noch nicht der Fall ist, kann ich gut drauf verzichten. Dazu hängt es imho von der Art der Szenen ab, ob 48fps überhaupt sinnvoll ist oder nicht. Ich glaub auch, dass manche Genres da eher von profitieren können und die Wahl, dieses Experiment ausgerechnet mit einem effektlastigen Fantasyfilm zu machen, eine schlechte war. Bei einem großangelegten Actionthriller mit größtenteils praktischen Effekten anstelle von CGI ists bestimmt besser.
Dass sie nach so langer Zeit versuchen, mal wieder was zu "verbessern" ist zwar irgendwie löblich, aber als Muss empfinde ich das nicht. Ganz besonders dann nicht, wenn es ähnlich wie bei 3D läuft und man draufzahlen muss oder es an herkömmlich aufgeführten Alternativen fehlt. Und das wird es sicher. Optimal ist 48fps jedenfalls nicht. Es ist ein Versuch, ein Anfang, aber dass sich da wirklich was tut, dafür muss noch viel passieren. So lange bleib ich lieber beim zu recht etablierten Standard.