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Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    #120 – Hexyz Force (PSP)

    Gestartet: 02.05.2022
    Beendet (Cleared!): 05.05.2022



    Warum gerade dieses Spiel?

    Auf Heyxz Force bin ich gekommen, weil ich mal gucken wollte, was STING noch neben der Deputy Heaven-Reihe fabriziert hat. Vieles davon ist leider nur in Japan erschienen, aber Hexyz Force hat in der Massen an japanischen STING-Games als ein lokalisiertes Spiel herausgestochen, neben irgendwelchen Spaßtiteln wie Dungeon Travellers 2, Dokapon oder Utawareumono z.B. Da mich STING dieses Jahr nicht enttäuscht hat, dachte ich mir, dich geb dem Spiel mal eine Chance. Es ist nichts, was man spielen muss, aber im Nachhinein fand ich’s doch nicht so schlecht wie am Anfang, wenn man mal davon absieht, wie grauenhaft es aussieht.

    Spielweise:

    • Schwierigkeit war Normal. Wie in vielen Sting-Spielen wurde Hard erst nach dem zweiten/dritten Durchspielen freigeschalten.
    • Protagonistin war Cecilia mitsamt ihrem Pfad, der sich wohl ziemlich von dem des anderen Protagonisten, Levant, unterscheiden soll. Man kann Levant auch spielen statt Cecilia, auf den hatte ich dann aber generell keine Lust mehr und auf seinen Pfad wird auch nicht weiter eingegangen.
    • Ending war das Destruction Ending. Ist nicht das True Ending, aber nach mehreren Kapiteln voller guten Taten und dem Pech, dass das letzte Kapitel weniger Möglichkeiten mitgebracht hat, Gutes zu tun, ist die Waage dann ziemlich schnell und ziemlich stark auf Böse gekippt. Ich wollte eigentlich gucken, was passiert, wenn man sie im Gleichgewicht hält, das wären aber bestimmt nochmal 5 Stunden Grind an Monstern gewesen.
    • Hauptparty waren die vier Charaktere, die Cecilias Pfad mitgebracht hat: Cecilia, Rafael, Ignus und Luffina, den Rest hab ich mir nicht mal angeguckt. Von denen war Rafael immer in der Party, Ignus meistens und Cecilia/Luffina wurden untereinander ausgetauscht. Liegt daran, dass diese beiden die gleichen Waffen/Ragnafacts tragen konnten. Beim Endboss musste Luffina dann wirklich weichen, weil nur Cecilia Zugriff aufs Heroic Shield hatte (Protect & Barrier für 5 Züge).
    • Ich hab mich am Anfang noch an einem Lowlevelrun versucht, weil es hieß, Hexyz Force sei einfach. Der ist ziemlich krachend gescheitert, da der Anfang alles andere als einfach war.
    • Fusion/Itemherstellung war am Anfang noch bitter notwendig, weil die Gegner ziemlich unschön waren und,es nicht viele Möglichkeiten gab, die mit Flächenangriffen zu erledigen. Eine Hydracane mit einem Multi-Eis-Angriff für Cecilia war deswegen nicht die schlechteste Idee.
    • Ich hab keine Sidequests erledigt. Null. Nicht mal die Tauschquest, die einen extrem coolen Gegenstand am Ende gegeben hätte. Es gab noch wesentlich mehr, eine Arena, die Peddler-Quest und einige Fetchquests, aber eh. Kein Interesse.
    • Spirifacts (= limitierte Waffen) hab ich auch, wie oben geschildert, häufiger verwendet (eben besagte Hydracane), später, als die Ragnafacts brauchbar waren, dann nicht mehr. Orbs of Hope (=Vollständige RP-/HP-Heilung) waren aber trotzdem sehr gern gesehen, ähnlich wie Orbs of Life auf Charakteren, die nicht heilen konnten.
    • Die Ragnafacts (=Waffen), die ich verwendet habe, waren Holy Riafalt (Cecilia/Luffina), Grantein (Rafael), Devasti, Dark Rassfeld, Vandild (alle für Ignus) und Algenteria (Luffina/Cecilia). Da man jedes einzelne mit zigtausenden an FP hochziehen musste, ergab es schon Sinn, dass man nicht allzu viele verwendet.
    • Die FP-Harvest-Points hab ich am Anfang noch fröhlich abgegrast (Chance auf ein Item, was 50 FP kostet, man aber für 500 verkaufen kann? Count me in!), später dann, als die Harvestpoints 2000 FP und mehr gekostet haben, hab ich das eingestellt. Ab dann hat’s sich nicht mehr rentiert.
    • Game Over hatte ich fünf, zwei gegen Velvet, zwei gegen die Diablows bei der letzten Heilstätte der fliegenden Insel, von denen ich dachte, ich schaffe die ziemlich einfach (Was bitte tun die da?) und eines ganz am Anfang, als ich beschlossen habe, den Lowlevelrun abzubrechen.
    • Ich hab auf Englisch gespielt, ging auch nicht anders.


    • Spielzeit (bis der Abspann gesehen wurde): 020:29 h (Cleared!), Cecilia Lv44 / Rafael Lv47 / Ignus Lv44 / Luffina Lv44 / Rest Lv39


    Story:


    Einst ließ sich Norvia, die Göttin der Schöpfung im verdorbenen Land von Berge nieder und füllte es mit Leben. Um für Ordnung in diesem Land zu sorgen, erschuf sie 15 Gottheiten und drei Säulen der Macht – Lichtperle, Azurflamme und Purpurlotus. Andere Götter, vor allem die der Zerstörung waren jedoch nicht unbedingt erbaut von Norvias Alleingang, sodass sie alles Leben auf Berge ausrotteten – bis auf einige wenige Ausnahmen, für die dieser Tag als “Die Stunde des Urteils“ bekannt ist. Ein ewiger Zyklus aus Schöpfung und Zerstörung begann von Seiten der Götter aus – die die Aktionen von Berges Bevölkerung für Jahrtausende in einer goldenen Waage festhielten. Heroische und gute Taten bewegten die Waage Richtung Schöpfung, während eigensinnige und böse Taten die Waage in die andere Richtung bewegten. Die 15 Gottheiten versiegelten später den Gott der Zerstörung, Delgaia, in einem Zusammenschluss von sieben Monolithen, sodass Berge von nun an nur noch der Schöpfung gewidmet war. Durch die ganzen andauernden Jahrtausende geriet Berges Geschichte immer mehr in Vergessenheit, sodass nicht mehr bekannt war, welche Rolle die heilige Waage eigentlich spielt – hätten nicht ein paar jüngst aufgetauchte Kräfte versucht, das Gleichgewicht in Berge stark Richtung Zerstörung zu verschieben.

    Cecilia Armalicite, Priesterin im nahe gelegenen Tempel, wollte eigentlich nur wieder ihren Tag erfolgreich auf der Wiese vergammeln, als ein schlechtes Omen, der schwarze Rauch von ihrem Tempel aufsteigt. Der Tempel wird von einem Angehörigen der Drachenrasse, Virtus, angegriffen, der die Monolithe sucht, um sie zu zerstören – Steine, die die Welt am rechten Fleck halten und das Siegel von dem Gott der Zerstörung aufrecht erhalten sollen. Unter dem Druck, der durch die Zerstörung der Monolithe voranschreitet, muss sich Cecilia der Verantwortung gegenüber Berge stellen, da ihre Kräfte durch die Göttin Norvia erwacht sind – Sie ist eine Hexyz, eine der drei Säulen der Macht, die Lichtperle, die die Kraft von Palfina geerbt hat. Palfina, so sagt man, konnte viele Leben durch Wunderheilungen retten. Ihre Aufgaben sind nun zum einen, möglichst viele gute Taten zu begehen, um die Waage Richtung Schöpfung zu bewegen und die Kräfte der Zerstörung aufzuhalten und um zu verhindern, dass Berge erneut ins Chaos driftet, zum anderen die beiden anderen Machtsäulen zu finden, den Silberschwerthelden und den tapferen Speerritter, um die Göttin zu erwecken, welche sie dafür braucht. Keine leichte Aufgabe, zumal Cecilia auch nicht unbedingt Lust dazu hat. Lieber wieder weiter auf der Wiese gammeln, schlafen und essen, so ihr Motto, bloß keine Verpflichtungen, schon gar nicht gegenüber der Welt.

    Wie es aber kommen musste, hat Cecilia überhaupt keine Wahl. Sie muss verhindern, dass weitere Monolithe zerstört werden, sonst kann sie sich gleich von Berge verabschieden – nicht dass sie das groß stören würde, aber dann ist halt mit essen und schlafen auch nichts mehr. Und dann gibt’s noch den schwarzen Abgrund, durch den sie immer wieder durchmuss, um ihren Kraftstein aufzuladen, damit er die Kräfte der Monolithe absorbieren kann. Seine Dämpfe bewirken eine enorme Belastung bei allem, was nicht Hexyz ist – und die merken das zumindest in einem nicht zu verachtendem Ausmaß. Cecilias Mentorin Elda und ihr Mitstreiter Rafael, ebenfalls Hexyz, machen sich Sorgen um sie – kann Cecilia mit ihrer selbstsüchtigen, leichtsinnigen und schnippischen Art überhaupt Berge zu einem besseren Land werden lassen ohne dass die Kräfte der Zerstörung an Land gewinnen?

    Story-Eindruck:


    Die Story von Hexyz Force ist irgendwie… schwierig. Weniger schwierig zu begreifen, aber schwierig, alles, was passiert ist, in einen passenden Kontext zu setzen, weil nach und nach Charaktere auftauchen, die klar bösartige Intentionen haben und diese auch umsetzen – was ein Problem initiiert, nämlich dass die Waage immer mehr Richtung Zerstörung kippt, aber nicht, was für eine Rolle genau sie in der Story haben, zumindest bis ganz am Ende. Davon ab konnte sich die Story im Grunde genommen aber echt sehen lassen, gerade auch deswegen, weil Cecilia am Anfang mehr eine Witzfigur als irgendetwas anderes ist und auch so von ihren Mitstreitern behandelt wird – speziell von Rafael. Eingegangen wird demnach auf Cecilias Entwicklung im Laufe ihrer Reise, die permanent und immer wieder auftauchenden Konflikte und die Rolle der Antagonisten und ihre z.T. mangelhafte Motivation.

    Was Cecilias Entwicklung betrifft, ist viel relativ fix erklärt: Eigentlich hat sie gar keine Lust, die Welt zu retten, muss aber, weil sie als Lichtperle, der Erbin des heiligen Stabs, durch einen blöden Zufall eines der drei mächtigsten Wesen im ganzen Land ist – neben noch Azurflamme und Purpurlotus. Am Anfang drückt sie wirklich noch sehr, sehr häufig aus, wie furchtbar das alles ist, warum sie hier sein muss und wann es wieder was zu essen gibt, vollkommen wie ungenießbar das ist – da gab’s auch eine schöne Szene, wo Luffina was kocht, zum sechsten Mal in Folge und Rafael/Garner schon würgen müssen, Cecilia stört das aber nicht im Geringsten. Später kommt’s dann zu einem Vorfall und einer Begegnung mit Azul, dem Mörder ihrer Mutter, der ihr ihre Kräfte wegnimmt, wodurch sie ihren heiligen Stab nicht mehr führen kann, und genau das ist, was sie davor auch schon war – eine ganz normale Priesterin, zwar immer noch Hexyz, aber ohne spezielle Fähigkeiten. Cecilia wäre nicht Cecilia, wenn sie sich nicht darüber wie ein kleines Mädchen freuen würde, weil sie endlich ihre Verantwortung los ist, die sie nie haben wollte. Natürlich fällt ihr dann aber nach einem ziemlichen Anschiss von Rafael ein – der nebenbei auch immer bewusst betont, dass Cecilia sich oftmals überhaupt nicht wie seine Vorstellung einer Auserwählten verhält – dass sie ein Bewusstsein für ihre Verantwortung gegenüber der Welt Berge entwickeln möge, wenn auch aus einem eher persönlichen Grund, nämlich Azul eine mitzugeben, dass ihm Hören und Sehen vergeht. Ist ein brauchbarer Grund, um vielleicht doch die Welt zu retten!

    Die permanent auftretenden Konflikte dienen im Grunde nur dazu, die Waage mehr Richtung Zerstörung zu bewegen, was im Grunde genommen das Ziel aller beteiligter Antagonisten ist, die sonst nicht viel mit dem Vorhaben der jeweils anderen Antagonisten zu tun haben. Im Groben gibt’s das Empirium + Elfen vs. die Halbbiester, radikale Drachen unter Virtus vs. moderate Drachen unter Ignus und natürlich Faust/Azul. Alles wird munter befeuert und Intrigen geschmiedet und das nur, um Zerstörung aus keinem erkennbaren Grund voranzutreiben, wie z.B. Natulle, die Elfen-Geliebte von Kaiser Axel, die zuerst umgebracht wird und durch Faust wiederbelebt und mit einem Forcefact (befeuert schlechte Gedanken) ausgestattet wird, sodass er ihre Gedanken und Aktionen kontrollieren kann, ähnlich wie im Übrigen auch Axel selbst. Cecilia muss das im Laufe der Geschichte erst rückgängig machen, als sie den Stab voll unter ihrer Kontrolle hat. Im Laufe von Cecilias Story betrifft das im Übrigen auch ein Partymitglied, Luffina und das wieder aufzuheben, ist ein… langwieriger Prozess gewesen, wesentlich aufwändiger als, wie im anderen Fall, erst plattmachen und dann wiederbeleben. Man kann’s darauf schieben, dass Cecilia an dieser Stelle noch nicht ordentlich mit ihrem Stab umgehen kann. Das andere Beispiel war der Drachenkrieg zwischen Ignus und Virtus und darum, ob Drachen jetzt nun eine aggressive Schiene fahren und die Welt zusammen mit dem God of Destruction unterwerfen oder ob sie lieber Diplomatie und Pazifismus walten lassen sollen und da läuft es ganz genauso.

    Zuletzt noch zu den paar Antagonisten und ihrer Motivation: Der mit Abstand seltsamste Fall dürfte wohl Azul sein, bei dem man sich nach jedem Dialog nur fragen kann, was genau er eigentlich wollte – außer natürlich auch, wie beim Rest auch, die Waage Richtung Zerstörung zu kippen, unter anderem auch deswegen, weil er aus Prinzip mit einem Fingerschippen die halbe Welt ausradieren kann. Stattdessen macht er folgendes: Er provoziert Cecilia bis zum Äußersten und radiert nebenbei noch Cennes, den Elfenältesten aus, weil der ihm zu viel geredet hat, um ihren Zorn und ihre wahren Kräfte zum Vorschein zu bringen, sodass sie ihren Stab aus Wut ihm gegenüber – wir erinnern uns, er hat immer noch ihre Mutter auf dem Gewissen, weil die ihm nicht gehorchen wollte – meistert. Dass er das nicht ohne Grund macht und generell gut kalkuliert, wie er an seine Ziele kommen kann, wird spätestens dann klar, wenn man selbst das Destruction-Ending erlangt (Ending-Spoiler!): Die Zerstörung Berges findet tatsächlich statt, aber den Zerstörungsgott kann man ja auch noch nebenbei mit killen, wenn man das möchte, und auf diese Weise bekommt man Rechte durch die heilige Waage, die Welt so zu gestalten, wie man wollte. Im Endeffekt spielte die Zerstörung von berge durch die Götter überhaupt keine Rolle, da das die Kraft war, hinter der alle her waren. Faust hat tatsächlich auch dasselbe Ziel, ist aber als Antagonist etwas greifbarer, zumal er sein Ziel auch offen genug kommuniziert. Deswegen vermeidet er es auch, die Helden zu früh anzugreifen, obwohl die bestimmt paar Mal aufeinandertreffen, aber er hätte schlichtweg nicht viel davon, sie zu töten, da die Kräfte des heiligen Stabs noch nicht voll erwacht sind.

    Gameplay:


    1) Allgemein

    Hexyz Force hätte im Grunde genommen besser sein können, als es ist, und das liegt weniger an der Story, sondern daran, dass viele Gameplay-Mechaniken schlicht nutzlos sind und zwar teilweise jede einzelne. Die hatten zwar alle Potenzial, wären sie richtig implementiert, aber so ziehen sie das Spiel ein wenig herunter. Das einzige, was mir positiv in Erinnerung geblieben ist, ist das Beeinflussen der heiligen Waage, was dem Spieler einmal pro Kapitel eine Information darüber gegeben hat, in welche Richtung die Waage sich neigt. Man konnte viel erledigen wie Quests, Kämpfe mit und ohne Tod von Mitstreitern, Flucht aus Kämpfen, oder Abgabe von blöden Kommentaren. Wurden die Gesprächspartner zornig, hat auch das die Zerstörung von Berge begünstigt.

    Zunächst einmal gab es wenige Städte, in denen man nicht viel machen konnte, außer Quests anzunehmen, keine Shops und somit keine Möglichkeit, Items groß einkaufen zu gehen. Soll heißen, alles, was man irgendwie brauchte, Rüstung, Schmuck und „Verbrauchsgegenstände“, musste man finden oder selbst herstellen, am Besten in diesen unsäglichen Dungeons, die leb- und anspruchslos, leer, und… eckig waren. Es gab auch Overworld-Gebiete, wie z.B. die endlose Wüste, die aber in Prinzip ungefähr ähnlich wie Dungeons aufgebaut waren. Natürlich waren die Kisten begrenzt, wodurch einem nur noch das Crafting blieb, und dafür war man auf eine ganze Stange an Monsterdrops angewiesen. Es gab dann noch verschiedene Tiers an derselben Materialienart die alle für ähnliche Zwecke gebraucht wurden, z.B. Scales: Mermaid Scale => Rare Scale => Dragon Scale => Sad Scale => Draconic Force, aber es war nicht möglich, die irgendwie ineinander umzutauschen, sodass man wirklich exakt das Monster besiegen musste, was das passende Material fallengelassen hat. Häufig genug brauchte man für hergestellte Items ein High-Tier-Material und paar Mid-/Low-Tier-Materialien, für die man dann wieder zum ersten Dungeon zurückmusste. Ein prominentes Beispiel gibt’s hier in Form von der Hydracane, einem mächtigen Artefakt, das für 3 Durability einen ziemlich üblen AoE-Angriff auf die gegner abgelassen hat. Wenn man keinen Hydracane mehr hatte, blieb einem nur der Weg zurück in den Spirit Forest – einer der wenigen Orte, wo es Ash Logs in Hülle und Fülle gab. Über kurz oder lang hieß das für Crafting Folgendes: Man hat es einfach gelassen. Es hat sich nicht rentiert. Es hat sich irgendwann auch nicht mehr wirklich gelohnt, z.B. Ketten anzulegen, die die Droprate von seltenen Items erhöht haben, weil man diese Items eh nicht genutzt hat.

    Gathering Sites, Stellen an denen man Materialien fürs Crafting ergattern konnte, kamen in gleich zweifacher, unterschiedlicher Ausführung an und waren gleich mehrfach nicht durchdacht. Ich hätte mir an der Stelle wirklich gewünscht, dass man die regulären Stätten ordentlich sehen kann, und nicht, so wie es umgesetzt war, dass man direkt drüber laufen musste, um ein „?“ und damit die Information zu bekommen, dass da etwas ist. Die Funktion erfüllte eigentlich der Scan schon genug – man konnte sich umsehen und hat festgestellt, ob in der Gegend Items auf dem Boden herumlagen. Das war aber auch kein wirkliches Problem. Außerdem gab es noch kostenpflichtige Gathering Sites, die für ein zufälliges von fünf Items zwischen 50 und 10,000 FP verlangt haben. Zu den Waffenupgrades komm ich eh noch gleich, aber: 10,000 FP waren dieselben Kosten wie vier Waffenupgrades auf maximaler Stufe, im Austausch für eine einzige Crafting-Komponente, die komplett zufällig war. Eine Seltenheitsverteilung gab’s zwar (ca. 50/20/20/5/5), aber ein seltenes Item aus Gathering Points zu ziehen war ein Akt der Grausamkeit. Summer summarum: Kostenpflichtige Gathering Points waren die FP, vor allem später, absolut nicht wert.

    Zuletzt noch zu Ragnafacts und Spirifacts. Erstere waren die einzige Form von permanenten Waffen. Am Anfang waren die noch schwach, weil man noch nicht genügend Kraft in die Ragnafacts hat fließen lassen, aber je mehr FP man in die Ragnafacts investiert hat, desto besser und effizienter wurden sie. Verbessern konnte man die Ragnafacts in drei Kategorien - Tech, Angriffsschaden und Resonanz Tech lernte neue Techniken, was wichtiger war als mir lieb ist – die höchsten Stufen haben gleich 6,000-10,000 FP gekostet, haben sich aber dafür mehr als nur gelohnt - Multi-Target-Skills (MT-Skills) waren ein willkommene Addition für jeden Charakter. Angriffsschaden machte die Angriffe durchschlagskräftiger, das nahm man aber in der Regel erst dann, wenn die Resonanz hoch genug war – die hat Ragnafacts schneller werden lassen, sodass der entsprechende Charakter schneller wieder am Zug war, und, viel wichtiger, die RP-Kosten von Skills herabgesetzt. Niedrige RP-Kosten in Kämpfen waren deswegen so wichtig, weil man RP schlecht wieder heilen konnte – ausschließlich über Heilstätten und über einige Heilitems, die man aber nur innerhalb des Kampfes benutzen konnte. Die Prioritätenreihenfolge, in der man die Waffen hochgestuft hat, lag also bei Tech >> Resonanz >> Angriff, was dann fix dazu führte, dass betreffender Charaktere ab dann nicht oder nur geringfügig auf Spirifacts angewiesen waren. Spirifacts haben genauso funktioniert wie Ragnafacts, waren aber nicht in unendlichem Ausmaß haltbar. Die Haltbarkeit von jedem einzelnen Spirifact war unterschiedlich, von 1 (Orb of Hope für 9999 HP- und 999 RP-Heilung für alle) bis hin zu 16 (Ragnaclaw) war alles dabei. Interessant war z.B. die Hydracane ganz am Anfang, wo Multi-Target-Fähigkeiten noch eine Seltenheit darstellten. Für 3 Durability-Abzug gab es einen MT-Eis-angriff, der am Anfang noch viele Gegner zerrissen hat. Auf diese Weise war das Fünferpack an Würmern in der Wüste überhaupt kein Problem, die sonst der Party gewaltigen Schaden zugefügt hätten. Spirifacts verloren aber mit der Zeit, wie schon erwähnt, an Bedeutung, je öfter die Ragnafacts hochgestuft wurden, auch da ihre einzigen beiden Vorteile die hohe Angriffskraft und der zugängliche AoE waren. Im späteren Verlauf wurden einem im Übrigen die Ragnafacts hinterhergeworfen, sodass man gar nicht mehr genug FP zur Verfügung hatte, um die alle zu maximieren oder auch nur anwendbar zu machen, sodass man sich entscheiden muss, ob man lieber eine hohe Anzahl an unterschiedlichen Ragnafacts haben will oder wenige, die dann dafür stärker sind.

    2) Kampfsystem & Schwierigkeit


    Hexyz Force war bis auf einen Boss und den Anfang ziemlich einfach. Es war zwar schon so, dass die Mechaniken hätten auf dem Papier ziemlich ekelhaft oder annehmbar schwer werden können – aber stattdessen gestaltete sich die Reise durch Berge relativ anspruchslos.

    Da es keine INNS und nichts gab, musste jede Komplettheilung an Heilstätten vollzogen werden. Die haben sich an bestimmten Orten in Dungeons gefunden, meist vor einem Boss… waren aber selbst von Dunkelheit und Monstern besessen, sodass man sich diesem Hindernis erst entledigen musste. Wobei, welches Hindernis eigentlich? Kanonenfutter trifft es schon eher – die waren stärker als Trashmobs, aber wesentlich schwächer als Bosse und stellten absolut keine Herausforderung dar. Interessanter wäre es wohl gewesen, hätten die auch ein wenig was auf dem Kasten gehabt und man müsste mit seinen Ressourcen besser haushalten, bevor es dann frisch erholt zum Boss geht. Aber naja. HP konnte man jederzeit außerhalb des Kampfes durch den Restore-Befehl im Austausch für FP herstellen, RP aber nicht – waren die einmal weg, blieb einem nur noch der Defend-Befehl innerhalb des Kampfes, der immerhin bis zu 3 RP wiederhergestellt hat – oder ein teurer Orb of Hopewas wieder einen Item-Platz von 12 verbraucht hat. So viele Vollheilungen brauchte man zwar meist nicht, aber Item-Plätze waren schon limitiert, da einige Charaktere mehr als nur eine Waffe brauchten - Ignus z.B. hatte gleich drei, Cecilia/Luffina hatte zwei, Rafael kam mit einer aus, nämlich seinem Grantein, wodurch die Anzahl der frei verfügbaren Plätze von 12 auf 6 geschrumpft ist. Wollte man dann auch noch Spirifacts/Ragnafacts mit passendem Element im Kampf einsetzen, was sich im Wesentlichen gelohnt hat, schrumpfte die Anzahl der Orbs of Hope, die man für Vollheilungen mitgenommen hat, auf vielleicht 4. Was ist nun aber, wenn Cecilia unerwartet draufgeht – man muss ja irgendwie noch heilen können! Also, 1 Orb of Life war auch für jeden Charakter Pflicht. Witziger weise waren das alles Spirifacts, die alle nur 1 Durability/Anwendung haben und somit gleich nach Anwendung zerbrochen sind. Will damit nur sagen: Aufs Item-Management musste man achten – aber leider nur in der Theorie. Die Praxis war, dass die Item-Begrenzung komplett irrelevant war, weil Bosse nicht genügend HP hatten, um auch nur eine RP-Heilung zu erfordern. Und ja, ich spreche hier vom Endboss.

    Dann gab’s noch Hexyz Charge, eine ziemlich interessante Mechanik. Jegliche Art von Waffe besaß ein Element-Affix: Azurflamme, Purpurlotus oder Lichtperle. Die waren in dem typischen Dreieck gegeneinander stark bzw. schwach (blau => rot => weiß => blau) und haben auf diese Weise auch den Hexyz Charge beeinflusst, der angegeben hat, um wie viel % die nächste Attacke verstärkt wurde. Wenn man zum Beispiel einen Angriff mit rot/Purpurlotus angefangen hatte, konnte eine rote oder blaue Attacke (das was stark gegen Rot war), den Hexyz Charge verbessern – hat man aber eine weiße Attacke (was schwach gegen Rot war)eingesetzt, fiel der Hexyz Charge wieder auf 100% herunter. Wenn ein Null-Angriff (erkennbar an einem schwarzen Symbol) angewendet wurde, was meistens bei stärkeren Bossen passiert ist, ist der Hexyz Charge ebenfalls zurückgesetzt worden. Der Clou an der Mechanik war, dass man höllisch aufpassen musste, den Gegner nicht den Hexyz Charge nutzen und im Anschluss brechen zu lassen. Einige Multi-Target-Fähigkeiten sind so schon zumindest problematisch gewesen, wurden die noch mit dem Charge verstärkt, konnte man sich von seinen Charakteren z.T. verabschieden bzw. bei tödlichen MT-Fähigkeiten gab’s dann halt ein Game Over.

    Zu dem einen Boss, der ekelhaft war: Velvet. Statusveränderungen in Hexyz Force hatten selten einen durchschlagenden Effekt. Gift, Paralyse, Fluch, Furcht, alles komplett nutzlos, es hat sich nicht mal gelohnt, das zu heilen. Drei unschöne Statusveränderungen gab es allerdings – Blind, Siegel und Charm. Bei Blind hat nichts mehr getroffen, Siegel hat einem bei der Heilung den Hahn abgedreht – und Bosse waren häufig so ausgerichtet, dass man die ganze Zeit über einen Heiler im Team haben musst und Charm bzw. bei Velvet Multi-Target-Charm hat dazu geführt, dass Angriffe, die dem Gegner hätten Schaden zufügen sollen, ihn stattdessen geheilt haben. Im Kampf gegen Velvet kam vieles davon zusammen – MT-Charm, hoher ST-Schaden durch Eisblitz oder wie das hieß, genug, um Luffina oder Cecilia zu oneshotten, und Siegel, weil das mit den Statusveränderungen noch nicht genug war, neben, ich wird verrückt, zwei Angriffen in der Runde. Alle anderen Bosse waren dämlich designt – Ihre MT-Angriffe musste man mit MT-Heilung kontern, aber die haben meist auch nur einmal angegriffen – und man selbst hatte noch zwei weitere Charaktere, die zuschlagen konnten. Wirklich einzigartige Bosse und Mechaniken gab es nicht, auch wenn einige Bosse den Hexyz Charge gar nicht zugelassen haben, weil sie immer mit dem Null-Element angegriffen haben. Da lag dann das Maximum bei vielleicht 125%, was ganz nett war, aber keinen wirklich markanten Unterschied gemacht hat – erst ab 160-170% hat man davon überhaupt etwas gemerkt.

    Fazit (6,5/10):

    Hexyz Force ist bestimmt keine vergessene Perle von STING, aber auch nicht unbedingt schlecht. Den Einzigartigkeitsfaktor von STING-Games bringt es mit, auch wenn ich wieder einmal sagen muss, dass das Konzept deutlich besser ist als die Umsetzung.

    Tatsächlich lohnt sich das Spiel am meisten für die Story, die zwar auch reichlich seltsame Charaktere und Nebenplot-Schauplätze hervorbringt, welche mit der eigentlichen Story nicht viel zu tun haben – aber es gibt ja auch noch den anderen Protagonisten neben Cecilia, Levant, für den diese Schauplätze vermutlich wichtiger sind. Die Frage zur Beitrittsmotivation von Charakteren stellt sich in Hexyz Force zum Glück auch nicht, weil jeder Charakter seinen Platz in der Party hat, bedingt durch die Antagonisten, die überlass in Berge Stress machen, weswegen dann wieder jeder Charakter von dem zentralen Problem betroffen ist.

    Das Gameplay dagegen strotzt leider nur so von verschwendetem Potenzial. Viele eingeführte Mechaniken und Ideen wurden irgendwie nicht ganz zu Ende gedacht – oder waren aber für den Normal Mode nicht wichtig genug. Dadurch, dass der Hard Mode erst nach dem einmaligen Durchspielen freigeschaltet wird, bleibt der finale Eindruck eines Spiels, das auf dem Papier gut ist und einzigartige Ideen umsetzen wollte, es aber nicht konnte, weil es sonst wohl ein wenig zu anspruchsvoll gewesen wäre. Schade eigentlich.

    Geändert von Kael (10.05.2022 um 18:49 Uhr)

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