Zitat Zitat von Knuckles Beitrag anzeigen
Willkommen im Club! Nicht speziell bei Super Mario 64, aber so geht es mir nahezu bei allen Mario-Jump 'n' Runs seit den 90ern. Fangen gut an und werden mit jeder weiteren Minute immer nerviger. Bei Super Mario Odyssey kam mir z.B. das Kotzen, nachdem man es durch hatte und das Spiel sich noch weiter öffnete.
Daran hat es nicht mal gelegen. Ich habe gar nichts gegen viel in einem Spiel zu tun, wenn der Weg dahin Spaß macht. Allerdings macht in Mario 64 ziemlich wenig Spaß. Das Level-Design fand ich 1997 schon ätzend, weil alles einfach total zweckmäßig ist. Im letzten Durchgang hatte ich das Gefühl, dass jeder Level sich wie ein Entwickler-Testlevel spielt. Du weißt schon, einfach eine freie Fläche mit möglichst vielen, sinnlosen Plattformen aneinandergereiht. Vielleicht noch ein unsinniger Feuerspucker. Dazu kommt die Steuerung. Mario steuert sich wie ein Panzer, haut sich überall die Rübe an, und auf dem Absatz kehrtmachen, ist jedes Mal ein totaler Drahtseilakt, weil sich Mario nicht nur wie ein Panzer steuert, sondern auch einen Wendekreis wie einer hat. Dazu kommt die Physik in dem Spiel. Andauernd muss man irgendwelche Abhänge hoch, die Mario auf halbem Weg wieder runterrutscht, wenn er nicht genug Anlauf hatte. Wenn man dann den Abhang runter ist, aufspringt und wieder in Richtung Abhang laufen möchte, um es noch mal zu versuchen, muss Mario erst mal für ein paar Sekunden gegen die Fliehkraft ankämpfen und "rückwärts geradeaus" laufen. DAZU kommt noch, dass es unzählige Stellen gibt, bei denen man einen seeehr schmalen Weg entlangschleichen muss, welcher auf der einen Seite einen Abgrund und auf der anderen einen steilen Aufstieg hat, von dem man SOFORT abrutscht, wenn Mario ihn nur mit dem kleinen Zeh berührt. Sofortiger Tod durch Sturz in den Abgrund ist garantiert. Und DAZU kommt der schlimmste Feind im ganzen Spiel: Die Kamera. Holy fuck, die Kamera. Ab der ersten Sekunde im Spiel kämpft man gegen die Kamera. Andauernd muss man sie neu justieren, manchmal kann man sie einfach nicht weiter bewegen, und manchmal ist jeder Blickwinkel, den man wählen kann, total unvorteilhaft und lässt einen ganz oft nicht die Plattform sehen, auf die man springen muss. Manchmal verstellt sich die Kamera in kritischen Situationen (schmaler Weg an Abgrund und steilem Aufstieg) ganz automatisch, sodass man sofort den fatalen Fehltritt macht. Das ist ganz besonders schlimm, wenn man die 100 Münzen in den Leveln sammeln muss. Ich hatte permanent schwitzige Hände, weil ich bei jedem Sprung BETEN musste. "Bitte hab genug Schwung für den nächsten Sprung, bitte lass die Kamera da, wo sie ist, bitte halt Dich diesmal an der Kante fest, bitte prall diesmal nicht von der Wand ab." Die ganze Zeit.

Ich gucke heute und morgen mal, ob Mario Sunshine noch genau so beschissen ist, wie ich es in Erinnerung habe. Immerhin war Galaxy ziemlich gut. Mario 64 war seinerzeit vielleicht bahnbrechend, aber wie 3D-Plattformer richtig gemacht werden, hat Rare nur etwas mehr als ein Jahr später gezeigt. Ich sollte Banjo-Kazooie wirklich mal wieder spielen.