Gerade durchgespielt und mächtig angetan.
Die Erwartungen zu senken war gar nicht nötig und haben für einen weiteren positiven Schub gesorgt.

Denn als jemand, der mit Resident Evil 3 damals in Raccoon City Fuß gefasst hat, ist insbesondere dieser eine Teil etwas besonderes für mich.
Die Hetzjagd durch Nemesis war zur damaligen Zeit unerreicht und ja, einer meiner liebsten Teile, trotz graues Blut und Kritik.
So habe ich mich beim Remake im Vorfeld ständig gefragt wie gut man diese Hetzjagd umsetzten wird?
Ist schließlich ein alter Hut, der manchmal sogar nerven kann.
Das Ergebnis kann sich dafür sehen lassen.

Wenn man nämlich direkt am Anfang mit Jills Ängsten konfrontiert wird, also ihr Trauma aus Resident Evil, Albträume, die Suspendierung, die Angst vor einer Infizierung und der Überwachung durch Umbrella so wie ihre baldige Flucht berücksichtigt, symbolisiert ihre Wohnung den einzigen Zufluchtsort, der ihr bleibt.
Vielleicht mag sie lieber woanders sein, nur geht währenddessen die Stadt vor die Zombies und in all dem, dringt plötzlich Nemesis ein und zerstört ihre letzte Bastion, indem er Jill durchs ganze Haus Jagd.
Verdammt, alleine diese Idee, dass ein Fremdkörper in ihrer Schutzzone eindringt finde ich genial.

Gleichzeitig ist Nemesis eine brachiale Gewalt, die sich nicht aufhalten lässt und eine Inszenierung an den Tag legt, woran sich in Zukunft ähnliche Spiele dran orientieren können, wenn nicht sogar dran messen müssen.
Wenn ich nur an diese Tierform von ihm denke, wie er Jill verfolgt und in einen Kampf vorm Glockenturm ausartet, brillant.

Auch das miteinander mit so ziemlich jeden finde ich ausgefeilter, als im Resident Evil 2 Remake.
Da kamen mir einige Szenen zu kurz, während Jill & Carlos ein tolles Team sind, mit Nemesis & Nicolai als Antagonisten.
Besonders Nicolai hat man vielmehr Beachtung geschenkt, den ich im Original gar nicht groß als Bedrohung wahrgenommen habe.
Wenn man dann die Locations ein wenig mischt/ändert, z.B. ein Carlos, der statt Jill ins R.P.D. muss oder ein Glockenturm, der bloß angerissen wird, bis hin zur Save Room Theme Original/Remake, ist das für mich eine nette Ergänzung und gleichzeitig ein Kniefall gegenüber dem Original.
Capcom hat seine Wurzeln nicht vergessen und selbst wenn man die wenigen Rätsel ankreiden möchte (bilde da selber keine Ausnahme), passt das dennoch gut zur Umsetzung.
Die ganze Situation ist ein Wettlauf mit der Zeit, da fängt man nicht an zu puzzeln, bzw. kann das schnell unglaubwürdig in so einem Spiel wirken.

Was die Spielzeit betrifft, ist die völlig in Ordnung für ein Resident Evil und habe dafür drei Tage benötigt.
Fühlte sich auch nicht länger oder kürzer an, sondern optimal.
Sobald Resident Evil 3 Remake auf Steam für ca. 20 Euro erhältlich ist, wird es meiner Sammlung endgültig einverleibt, erneut durchgezockt und habe jetzt ordentlich Bock auf ein weiteres Resident Evil.
Wird dann vermutlich Resident Evil: Revelation 2 werden, welches ich vor einigen Wochen bereits angefangen habe.

Und mal ein kleiner Gedankengang zum möglichen Resident Evil 4 Remake.
Wenn Capcom alles modernisiert und abändert, würde ich gerne ein Resident Evil 4 sehen, wo man auf die Ballerorgie verzichtet und sich an die ersten Teile orientiert.
Weg mit Rambo Leon allein in Spanien und mehr fliehen vorm wütenden Mob.